Planetary Health: Unterschied zwischen den Versionen

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Planetary Health baut auf dem Modell der planetaren Belastungsgrenzen auf (das 2009 von Rockström et al. <ref>https://www.jstor.org/stable/26268316 </ref> vorgestellt und 2015 von Steffen et al. <ref>https://doi.org/10.1177/2053019614564785 </ref> überarbeitet und 2022 von Persson et al. <ref> https://doi.org/10.1021/acs.est.1c04158 </ref> und Wang-Erlandsson et al. <ref> https://doi.org/10.1038/s43017-022-00287-8</ref> entwickelt wurde). Planetary Health wurde erstmals 2014 von Richard Horton und Kolleg*innen <ref> https://doi.org/10.1016/S0140-6736(14)60710-8 </ref> vorgestellt und 2015 von Whitmee et al. <ref> https://doi.org/10.1016/S0140-6736(15)60901-1 </ref> weiter definiert.  
 
Planetary Health baut auf dem Modell der planetaren Belastungsgrenzen auf (das 2009 von Rockström et al. <ref>https://www.jstor.org/stable/26268316 </ref> vorgestellt und 2015 von Steffen et al. <ref>https://doi.org/10.1177/2053019614564785 </ref> überarbeitet und 2022 von Persson et al. <ref> https://doi.org/10.1021/acs.est.1c04158 </ref> und Wang-Erlandsson et al. <ref> https://doi.org/10.1038/s43017-022-00287-8</ref> entwickelt wurde). Planetary Health wurde erstmals 2014 von Richard Horton und Kolleg*innen <ref> https://doi.org/10.1016/S0140-6736(14)60710-8 </ref> vorgestellt und 2015 von Whitmee et al. <ref> https://doi.org/10.1016/S0140-6736(15)60901-1 </ref> weiter definiert.  
  
Whitmee et al. heben die zivilisatorischen Fortschritte hervor, wie die gestiegene Lebenserwartung und die Verringerung der Armut. Gleichzeitig stellen sie diesen Erfolgen schwerwiegende globale Herausforderungen gegenüber, darunter den zunehmenden Energie- und Wasserverbrauch, den Verlust der Biodiversität und die fortschreitende Erderwärmung. Diese negativen Trends setzten mit der Industrialisierung im späten 19. Jahrhundert ein und beschleunigten sich ab den 1950er Jahren erheblich, einer Periode, die als „große Beschleunigung“ bezeichnet wird.Whitmee et al. betonen daher die Notwendigkeit, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft so zu gestalten, dass sie die natürlichen Systeme der Erde schützen. Dies hat eine erhebliche Bedeutung für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Gerechtigkeit der Menschen. Derzeit gefährdet die Ausbeutung der Ökosysteme durch den Menschen jedoch die Lebensqualität heutiger und zukünftiger Generationen und bedroht die gesundheitlichen Fortschritte der letzten Jahrzehnte.<ref>https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-023-03711-6.</ref>.
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Whitmee et al. heben die zivilisatorischen Fortschritte hervor, wie die gestiegene Lebenserwartung und die Verringerung der Armut. Gleichzeitig stellen sie diesen Erfolgen schwerwiegende globale Herausforderungen gegenüber, darunter den zunehmenden Energie- und Wasserverbrauch, den Verlust der Biodiversität und die fortschreitende Erderwärmung. Diese negativen Trends setzten mit der Industrialisierung im späten 19. Jahrhundert ein und beschleunigten sich ab den 1950er Jahren erheblich, einer Periode, die als „große Beschleunigung“ bezeichnet wird.  
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Die Erde verliert jährlich ca. 15 Milliarden von Bäumen, die Landwirtschaft beansprucht große Flächen und Wasserressourcen, während die Ozeane mit Plastikmüll verschmutzt sind. Die CO2-Konzentration ist auf ein Niveau gestiegen, das seit mindestens 800.000 Jahren nicht erreicht wurde. Kritische planetare Grenzen wie Klimawandel und Verlust der Biodiversität sind bereits überschritten oder stehen kurz davor.
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Whitmee et al. betonen daher die Notwendigkeit, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft so zu gestalten, dass sie die natürlichen Systeme der Erde schützen. Dies hat eine erhebliche Bedeutung für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Gerechtigkeit der Menschen. Derzeit gefährdet die Ausbeutung der Ökosysteme durch den Menschen jedoch die Lebensqualität heutiger und zukünftiger Generationen und bedroht die gesundheitlichen Fortschritte der letzten Jahrzehnte.<ref>https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-023-03711-6.</ref>.
  
 
== Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden ==
 
== Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden ==
 
Veränderungen der Erdsysteme haben gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Hitzebedingte Krankheits- und Todesfälle im Zusammenhang mit immer häufiger auftretenden Hitzeextremen infolge des Klimawandels sind ein Beispiel für solche Auswirkungen, die auch in Deutschland bereits spürbar sind.
 
Veränderungen der Erdsysteme haben gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Hitzebedingte Krankheits- und Todesfälle im Zusammenhang mit immer häufiger auftretenden Hitzeextremen infolge des Klimawandels sind ein Beispiel für solche Auswirkungen, die auch in Deutschland bereits spürbar sind.
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== Co-Benefits von Klimaschutzmaßnahmen==
 
== Co-Benefits von Klimaschutzmaßnahmen==
 
Klimaschutz bedeutet auch Gesundheitsschutz. Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes, wie eine pflanzliche Ernährung, bieten oft zusätzliche Gesundheitsvorteile. Solche Ernährungsweisen schützen natürliche Ressourcen, sind klimaschonend und verringern das Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen.
 
Klimaschutz bedeutet auch Gesundheitsschutz. Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes, wie eine pflanzliche Ernährung, bieten oft zusätzliche Gesundheitsvorteile. Solche Ernährungsweisen schützen natürliche Ressourcen, sind klimaschonend und verringern das Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen.
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==Abgrenzung zu One Health==
 
==Abgrenzung zu One Health==
 
Planetary Health unterscheidet sich von One Health durch den stärkeren Fokus auf Klimawandel, Biodiversität, Umweltverschmutzung, Umweltgerechtigkeit und gesellschaftliche Transformation. Beide Ansätze betonen jedoch die integrative Betrachtung von Gesundheitsthemen vor dem Hintergrund weiterer Wissenschaften, was ein umfassenderes Verständnis von Gesundheitsförderung, Prävention und Krankheitsbehandlung ermöglicht.
 
Planetary Health unterscheidet sich von One Health durch den stärkeren Fokus auf Klimawandel, Biodiversität, Umweltverschmutzung, Umweltgerechtigkeit und gesellschaftliche Transformation. Beide Ansätze betonen jedoch die integrative Betrachtung von Gesundheitsthemen vor dem Hintergrund weiterer Wissenschaften, was ein umfassenderes Verständnis von Gesundheitsförderung, Prävention und Krankheitsbehandlung ermöglicht.
Verbundprojekte, die ein Reallabor als Forschungsinstrument nutzen
 
*[[AlFinaH - Alternative Finanzierungs- und Betreibermodelle für nachhaltige, klimaneutrale Hochschulen]]
 
*[[BreGoS - Bremen goes Sustainable. Eine Hochschulregion auf dem Weg zur Nachhaltigkeit]]
 
*[[KlimaPlanReal - Nachhaltige Transformationspfade zur Klimaneutralität mit Planungszellen und Reallaboren]]
 
*[[Senatra – Service Learning und nachhaltige Transformation an Hochschulen]]
 
*[[SUNriseLab – Nachhaltige Hochschullandschaft Münster: Reallabore als Treiber der Transformation zu nachhaltigen Hochschulen]]
 
 
== Auslegungen in den Verbundprojekten ==
 
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== Literaturnachweis ==
 
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[[Kategorie:Entwicklung und Forschung]][[Kategorie:Betrieb]][[Kategorie:Lehre]]
 
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Version vom 22. Mai 2024, 10:59 Uhr

Planetary Health (deutsch etwa „planetare Gesundheit“) ist ein multidisziplinäres Konzept, das die menschliche Gesundheit als integralen Bestandteil intakter Ökosysteme der Erde betrachtet. Entstanden aus dem Verständnis, dass Gesundheit in einer globalisierten Welt von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird, die über nationale Grenzen hinausgehen, untersucht Planetary Health die Wechselwirkungen zwischen menschlicher Gesundheit und dem Zustand der natürlichen Umwelt auf globaler Ebene. [1] [2]

Geschichte und Bedeutung

Planetary Health baut auf dem Modell der planetaren Belastungsgrenzen auf (das 2009 von Rockström et al. [3] vorgestellt und 2015 von Steffen et al. [4] überarbeitet und 2022 von Persson et al. [5] und Wang-Erlandsson et al. [6] entwickelt wurde). Planetary Health wurde erstmals 2014 von Richard Horton und Kolleg*innen [7] vorgestellt und 2015 von Whitmee et al. [8] weiter definiert.

Whitmee et al. heben die zivilisatorischen Fortschritte hervor, wie die gestiegene Lebenserwartung und die Verringerung der Armut. Gleichzeitig stellen sie diesen Erfolgen schwerwiegende globale Herausforderungen gegenüber, darunter den zunehmenden Energie- und Wasserverbrauch, den Verlust der Biodiversität und die fortschreitende Erderwärmung. Diese negativen Trends setzten mit der Industrialisierung im späten 19. Jahrhundert ein und beschleunigten sich ab den 1950er Jahren erheblich, einer Periode, die als „große Beschleunigung“ bezeichnet wird.

Die Erde verliert jährlich ca. 15 Milliarden von Bäumen, die Landwirtschaft beansprucht große Flächen und Wasserressourcen, während die Ozeane mit Plastikmüll verschmutzt sind. Die CO2-Konzentration ist auf ein Niveau gestiegen, das seit mindestens 800.000 Jahren nicht erreicht wurde. Kritische planetare Grenzen wie Klimawandel und Verlust der Biodiversität sind bereits überschritten oder stehen kurz davor.

Whitmee et al. betonen daher die Notwendigkeit, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft so zu gestalten, dass sie die natürlichen Systeme der Erde schützen. Dies hat eine erhebliche Bedeutung für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Gerechtigkeit der Menschen. Derzeit gefährdet die Ausbeutung der Ökosysteme durch den Menschen jedoch die Lebensqualität heutiger und zukünftiger Generationen und bedroht die gesundheitlichen Fortschritte der letzten Jahrzehnte.[9].

Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden

Veränderungen der Erdsysteme haben gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Hitzebedingte Krankheits- und Todesfälle im Zusammenhang mit immer häufiger auftretenden Hitzeextremen infolge des Klimawandels sind ein Beispiel für solche Auswirkungen, die auch in Deutschland bereits spürbar sind.

Co-Benefits von Klimaschutzmaßnahmen

Klimaschutz bedeutet auch Gesundheitsschutz. Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes, wie eine pflanzliche Ernährung, bieten oft zusätzliche Gesundheitsvorteile. Solche Ernährungsweisen schützen natürliche Ressourcen, sind klimaschonend und verringern das Risiko für Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen.

Abgrenzung zu One Health

Planetary Health unterscheidet sich von One Health durch den stärkeren Fokus auf Klimawandel, Biodiversität, Umweltverschmutzung, Umweltgerechtigkeit und gesellschaftliche Transformation. Beide Ansätze betonen jedoch die integrative Betrachtung von Gesundheitsthemen vor dem Hintergrund weiterer Wissenschaften, was ein umfassenderes Verständnis von Gesundheitsförderung, Prävention und Krankheitsbehandlung ermöglicht.

Literaturnachweis

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