Beteiligungsaktionen zu Biodiversität: Unterschied zwischen den Versionen

Aus DG HochN-Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
K
K
 
(15 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 8: Zeile 8:
 
|zielgr=Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende, Interessierte Öffentlichkeit, Nachhaltigkeitsbeauftragte
 
|zielgr=Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende, Interessierte Öffentlichkeit, Nachhaltigkeitsbeauftragte
 
|richt=BottomUp
 
|richt=BottomUp
|hochsch=Hochschule Darmstadt (h_da)
+
|hochsch=Hochschule Darmstadt
|org=Nachhaltigkeitsmanagement
+
|org=Freiwillige Arbeitsgruppe
 
|adresse=Mensa Schöfferstraße, Schöfferstr. 3, 64295 Darmstadt
 
|adresse=Mensa Schöfferstraße, Schöfferstr. 3, 64295 Darmstadt
 
|url=
 
|url=
Zeile 22: Zeile 22:
  
 
Mit Gleichgesinnten den gemeinsamen Arbeitsort zu gestalten, stärkt die Teambildung und die Verbundenheit - und es ermöglicht neue und interessante Einblicke und Bekanntschaften.
 
Mit Gleichgesinnten den gemeinsamen Arbeitsort zu gestalten, stärkt die Teambildung und die Verbundenheit - und es ermöglicht neue und interessante Einblicke und Bekanntschaften.
 +
 +
{{Expander|Erfahrungsbericht einer privat im Naturschutz Engagierten|
 +
Als meine Kinder noch in Kindergarten und Grundschule waren, machten wir einmal im Monat samstags vormittags einen Familienausflug zu einer freiwilligen Arbeitsaktion des örtlichen Naturschutzvereins. Wir mähten in Handarbeit Wiesen mit seltenen einheimischen Orchideenarten, halfen beim Obstbaumschnitt auf alten Streuobstwiesen der Gemeinde, schnitten uralte Kopfweiden und bauten daraus Weidentipis und ‑tunnel im Kindergarten der Gemeinde. Durch diese und viele weitere Aktionen konnten wir nicht nur zum Erhalt vieler seltener Pflanzen- und Tierarten beitragen, sondern auch unseren Kindern die Liebe zur Natur und zu Naturmaterialien vorleben und den Umgang mit alten Werkzeugen lernen. Und wir entdeckten wunderschöne Orte in unserer Gemeinde, von denen nur die Eingeweihten wussten.
 +
 +
Noch heute, fast 20 Jahre später, denken wir bei Familienfeiern immer wieder mal an diese Zeit zurück. Wir erinnern uns an arbeits-  und erfahrungsreiche Einsätze. An die nette Gemeinschaft Gleichgesinnter mit einem gemeinsamen Ziel: Das Leben in der Gemeinde zu bereichern. An lachende und spielende Kinder, die sich jedes Mal aufs Neue auf diese seltenen und doch so freundschaftlichen Begegnungen freuten. An das gute Gefühl, nach Abschluss einer Aktion gemeinsam auf das vollbrachte Werk zu schauen. An kreative Menschen, die beispielsweise ein körperliches Nicht-Arbeiten-Können damit kompensierten, dass sie (ebenfalls gemeinsam) regelmäßig ein anschließendes Mittagessen für alle Hungrigen zauberten. An das Staunen darüber, wie viel sich bewegen lässt, wenn viele mit anpacken.
 +
 +
Niemand muss sich so regelmäßig engagieren und auch damals kamen manche häufiger, andere seltener. Aber ich wünsche mir etwas von diesem guten Spirit, den ehrenamtliches Naturschutz-Engagement in der eigenen Lebensumgebung so ungemein fördert, auch an meiner Hochschule.
 +
}}
  
 
==Vorgehen==
 
==Vorgehen==
Zeile 38: Zeile 46:
  
 
==Schlüsselakteure und -strukturen==
 
==Schlüsselakteure und -strukturen==
An der Hochschule Darmstadt gibt es keinen einschlägigen Fachbereich, dessen Studierende sich im Rahmen ihres Studiums mit Grünflächenpflege auseinandersetzen könnten. Einzelne Studierende nutzten allerdings ihre Abschlussarbeiten im Bereich des Umweltingenieurwesens und setzten sich mit Klimaanpassung und Biodiversität auf dem Campus auseinander.
+
An der Hochschule Darmstadt gibt es keinen einschlägigen Fachbereich, dessen Studierende sich im Rahmen ihres Studiums mit Grünflächenpflege auseinandersetzen könnten. Zwei Studentinnen nutzten allerdings ihre Abschlussarbeiten im Bereich des Umweltingenieurwesens und setzten sich mit Klimaanpassung und Biodiversität auf dem Campus auseinander.
  
Am 15. März 2023 trafen sie sich mit einigen Beschäftigte aus dem Arbeitsfeld der Nachhaltigen Entwicklung zu einem Rundgang auf dem Campus. Beteiligt war ein Angehöriger des Gärtnereiteams der h_da und ein Berater aus einer in der Stadt ansässigen biologisch bewirtschafteten Baumschule mit Stauden- und Saatgutvertrieb. Ziel des Rundgangs war es, herauszufinden, wo die Biodiversität erhöht werden kann. Grundlage für den Rundgang war ein von einer Studentin erstellter Grünflächenplan. Zu jeder auf dem Plan ausgewiesenen Fläche wurden während des Rundgangs erste Ideen gesammelt. Für eine Fläche an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt waren die Ideen so konkret, dass eine erste Pflanzaktion ganz kurzfristig geplant wurde.
+
Am 15. März 2023 trafen sie sich mit einigen Beschäftigten aus dem Arbeitsfeld der Nachhaltigen Entwicklung zu einem Rundgang auf dem Campus. Beteiligt war ein Angehöriger des Gärtnereiteams der h_da und ein Berater aus einer in der Stadt ansässigen biologisch bewirtschafteten Baumschule mit Stauden- und Saatgutvertrieb. Ziel des Rundgangs war es, herauszufinden, wo die Biodiversität erhöht werden kann. Grundlage für den Rundgang war ein von einer Studentin erstellter Grünflächenplan. Zu jeder auf dem Plan ausgewiesenen Fläche wurden während des Rundgangs erste Ideen gesammelt. Für eine Fläche an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt waren die Ideen so konkret, dass eine erste Pflanzaktion ganz kurzfristig geplant wurde.
  
 
==Gelingensbedingungen==
 
==Gelingensbedingungen==
Zeile 54: Zeile 62:
 
Die Idee: Ein mit Rasen bewachsener Grünstreifen vor der Fensterfront der Mensa Schöfferstraße wird zum Kräuter- und Staudenbeet. Der Standort ist sehr schwierig: Nach Westen ausgerichtete abschüssige Lage in voller Sonne, sehr trockener und zum Teil sehr steiniger Boden sowie Einschränkungen durch die Straßen- und Fußwegbefestigung. Daher werden mediterrane Kräuter und nicht-heimische Stauden gewählt, die mit diesem Standort zurecht kommen. Bei den nicht-heimischen Stauden wird darauf geachtet, dass sie nicht invasiv sind und von heimischen Insekten angeflogen werden. Die Küchenkräuter, die auch in den Gerichten der Mensa Verwendung finden, schaffen einen inhaltlichen Übergang vom Essen in der Mensa zum Beet vor deren Fenstern.  
 
Die Idee: Ein mit Rasen bewachsener Grünstreifen vor der Fensterfront der Mensa Schöfferstraße wird zum Kräuter- und Staudenbeet. Der Standort ist sehr schwierig: Nach Westen ausgerichtete abschüssige Lage in voller Sonne, sehr trockener und zum Teil sehr steiniger Boden sowie Einschränkungen durch die Straßen- und Fußwegbefestigung. Daher werden mediterrane Kräuter und nicht-heimische Stauden gewählt, die mit diesem Standort zurecht kommen. Bei den nicht-heimischen Stauden wird darauf geachtet, dass sie nicht invasiv sind und von heimischen Insekten angeflogen werden. Die Küchenkräuter, die auch in den Gerichten der Mensa Verwendung finden, schaffen einen inhaltlichen Übergang vom Essen in der Mensa zum Beet vor deren Fenstern.  
  
Von Beginn an wurde an der Fläche ein zweisprachiges Schild aufgestellt, das für die Aktion sensiblisieren und auf das Artensterben aufmerksam machen soll. Ein auf dem Schild enthaltener QR-Code führt zu einer Website, auf der Interessierte zusätzliche Informationen finden und sich über die gepflanzten Pflanzen informieren können.
+
Von Beginn an wird an der Fläche ein zweisprachiges Schild aufgestellt, das für die Aktion sensiblisieren und auf das Artensterben aufmerksam machen soll. Ein auf dem Schild enthaltener QR-Code führt zu einer Website, auf der Interessierte zusätzliche Informationen finden und sich über die gepflanzten Pflanzen informieren können.
  
 
Die Entwicklung des Beets wird im Zeitverlauf dokumentiert und Fragen, die vor Ort an das Pflanzteam gestellt werden, werden auf der Website auch für diejenigen beantwortet, die niemanden vor Ort antreffen.  
 
Die Entwicklung des Beets wird im Zeitverlauf dokumentiert und Fragen, die vor Ort an das Pflanzteam gestellt werden, werden auf der Website auch für diejenigen beantwortet, die niemanden vor Ort antreffen.  
Zeile 77: Zeile 85:
 
# Sie sind für den in voller Sonne liegenden Standort mit sandig-steinigem, extrem trockenem Boden geeignet und müssen langfristig nicht regelmäßig gegossen werden. Aus diesem Grund sind in der Liste auch viele mediterrane Kräuter und einige nicht-heimische Stauden zu finden.
 
# Sie sind für den in voller Sonne liegenden Standort mit sandig-steinigem, extrem trockenem Boden geeignet und müssen langfristig nicht regelmäßig gegossen werden. Aus diesem Grund sind in der Liste auch viele mediterrane Kräuter und einige nicht-heimische Stauden zu finden.
 
# Sie blühen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahresverlauf und stellen so ein breites Nahrungsangebot für Insekten zur Verfügung.
 
# Sie blühen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahresverlauf und stellen so ein breites Nahrungsangebot für Insekten zur Verfügung.
 +
# Viele Pflanzen sind wintergrün, das heißt sie werfen ihr Laub nicht vollständig ab, sondern sehen auch in der kalten Jahreszeit ansprechend aus.
 
# Viele der Pflanzen sind schmackhafte Küchenkräuter oder leisten seit Jahrhunderten als Heilkräuter wichtige Dienste.
 
# Viele der Pflanzen sind schmackhafte Küchenkräuter oder leisten seit Jahrhunderten als Heilkräuter wichtige Dienste.
# Einige Pflanzen bilden Pflanzenstängel aus, die nach dem Abblühen stehen bleiben können und in denen Wildbienen überwintern und einige Arten auch Nester anlegen können. Andere Pflanzen bieten Pflanzenfasern, die von Wildbienen als Baumaterial zum Auspolstern von Niststellen verwendet werden.
+
# Einige Pflanzen bieten Pflanzenfasern, die von Wildbienen als Baumaterial zum Auspolstern von Niststellen verwendet werden.
 
# Zwischen den Pflanzen entstehen unbewachsene Bereiche. Dort finden in der Erde nistende Wildbienen Möglichkeiten, Nester anzulegen.
 
# Zwischen den Pflanzen entstehen unbewachsene Bereiche. Dort finden in der Erde nistende Wildbienen Möglichkeiten, Nester anzulegen.
 
Wildbienen leben übrigens nicht im Volk, sondern als Solitärbienen oder in sehr kleinen Gruppen.
 
Wildbienen leben übrigens nicht im Volk, sondern als Solitärbienen oder in sehr kleinen Gruppen.
Zeile 110: Zeile 119:
 
Dabei sind wir schrittweise vorgegangen:
 
Dabei sind wir schrittweise vorgegangen:
  
# Die Grasnarbe wurde mit Platthacken und Spaten abgetragen und über den Kompost-Container entsorgt.
+
# Die Grasnarbe wurde mit Platthacken und Spaten abgetragen und über den Kompost-Container entsorgt. (Besser wäre gewesen, mit den Grassoden einen Komposthaufen anzulegen, denn die oberste Bodenschicht ist sehr wertvoll. Leider gab es dafür keinen geeigneten Standort.)
 
# Den Boden haben wir mit Spaten, Grabegabeln und Sauzähnen gut aufgelockert.
 
# Den Boden haben wir mit Spaten, Grabegabeln und Sauzähnen gut aufgelockert.
 
# Große Erdklumpen haben wir mit Rechen, Hacken, Grubbern und Krails zerkleinert und dabei hartnäckige Wurzel-Unkräuter entfernt.
 
# Große Erdklumpen haben wir mit Rechen, Hacken, Grubbern und Krails zerkleinert und dabei hartnäckige Wurzel-Unkräuter entfernt.
Zeile 233: Zeile 242:
  
 
[[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2024-02.jpg|thumb|Über die kalte Jahreszeit bleiben die erfrorenen Pflanzenteile und die abgeblühten Blütenstengel stehen.
 
[[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2024-02.jpg|thumb|Über die kalte Jahreszeit bleiben die erfrorenen Pflanzenteile und die abgeblühten Blütenstengel stehen.
|alt=]]
+
|alt=Das Foto zeigt das Beet mit vielen vertrockneten Pflanzenstengeln in Brauntönen.]]
  
 
Das Beet befindet sich noch "im Winterschlaf". Vertrocknete Pflanzenteile bieten Schutz vor Kälte und somit Rückzugsräume für Insekten. Einige der Blütenstängel können von Wildbienen zum Überwintern genutzt werden. Aus diesem Grund werden alle nicht-wintergrünen Pflanzen erst zurückgeschnitten, wenn das neue Grün im Frühjahr aus dem Boden treibt.
 
Das Beet befindet sich noch "im Winterschlaf". Vertrocknete Pflanzenteile bieten Schutz vor Kälte und somit Rückzugsräume für Insekten. Einige der Blütenstängel können von Wildbienen zum Überwintern genutzt werden. Aus diesem Grund werden alle nicht-wintergrünen Pflanzen erst zurückgeschnitten, wenn das neue Grün im Frühjahr aus dem Boden treibt.
Zeile 249: Zeile 258:
 
[[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2024-04.jpg|thumb|Allmählich erobern die Kräuter das Mensabeet. Im Vordergrund sind die schmalen Laubblätter von Kugel-Lauch zu erkennen.|alt=Das Foto zeigt viele Kräuterpflanzen in sattem dunkelgrün, dazwischen einige Kräuter mit hellgrauem Laub.]]
 
[[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2024-04.jpg|thumb|Allmählich erobern die Kräuter das Mensabeet. Im Vordergrund sind die schmalen Laubblätter von Kugel-Lauch zu erkennen.|alt=Das Foto zeigt viele Kräuterpflanzen in sattem dunkelgrün, dazwischen einige Kräuter mit hellgrauem Laub.]]
  
Die vertrockneten Pflanzenteile sind abgeschnitten, und die Pflanzen haben von den relativ hohen Temperaturen und dem vielen Regen im Frühjahr profitiert. Sie sind deutlich gewachsen. Die im Oktober gesetzten Blumenzwiebeln sind zum größten Teil gut aufgelaufen: Die sehr früh violett blühenden Elfen-Krokusse und der ebenfalls früh und weiß blühende Schneestolz/Schneeglanz sind fast verblüht und der im Sommer blühende Kugel-Lauch schiebt eifrig schmale Laubblätter.
+
Die vertrockneten Pflanzenteile sind abgeschnitten, und die Pflanzen haben von den relativ hohen Temperaturen und dem vielen Regen im Frühjahr profitiert. Sie sind deutlich gewachsen.
  
 
Der flach auf dem Boden wachsende Thymian beginnt an immer mehr Stellen, die Lücken zu schließen, und entwickelt sich zum grünen Bodendecker.
 
Der flach auf dem Boden wachsende Thymian beginnt an immer mehr Stellen, die Lücken zu schließen, und entwickelt sich zum grünen Bodendecker.
  
 +
{{Expander|Was wächst zwischen den Kräutern und Stauden?|
 +
Die im Oktober gesetzten Blumenzwiebeln sind zum größten Teil gut aufgelaufen: Die sehr früh violett blühenden Elfen-Krokusse und der ebenfalls früh und weiß blühende Schneestolz/Schneeglanz sind fast verblüht und der im Sommer blühende Kugel-Lauch schiebt eifrig schmale Laubblätter.
 +
}}
 
{{Expander|Warum gibt es im Beet kahle Stellen?|
 
{{Expander|Warum gibt es im Beet kahle Stellen?|
 
Einige der Insektenstauden treiben erst sehr spät im Jahr aus. An einigen Stellen kämpfen Pflanzen mit dem Standort - vielleicht weil Nährstoffe fehlen oder zu viel Bauschutt unter der Erdoberfläche liegt. Das beobachten wir. Da das Beet so abschüssig ist, besteht die Gefahr, dass offen liegendes Erdreich durch starken Regen aus dem Beet geschwemmt wird. Wir überlegen derzeit, was die beste Lösung ist.
 
Einige der Insektenstauden treiben erst sehr spät im Jahr aus. An einigen Stellen kämpfen Pflanzen mit dem Standort - vielleicht weil Nährstoffe fehlen oder zu viel Bauschutt unter der Erdoberfläche liegt. Das beobachten wir. Da das Beet so abschüssig ist, besteht die Gefahr, dass offen liegendes Erdreich durch starken Regen aus dem Beet geschwemmt wird. Wir überlegen derzeit, was die beste Lösung ist.
Zeile 263: Zeile 275:
  
 
Während die unterschiedlichen Salbeisorten und die Katzenminze bereits in voller Blüte stehen, schiebt das Currykraut fleißig Knospen und fängt bald ebenfalls an zu blühen. Vor allem der Gewürzsalbei ist ein wahrer Magnet für Hummeln und andere Wildbienen. Aber auch die Honigbienen aus den Campus-Bienenstöcken schauen vorbei.
 
Während die unterschiedlichen Salbeisorten und die Katzenminze bereits in voller Blüte stehen, schiebt das Currykraut fleißig Knospen und fängt bald ebenfalls an zu blühen. Vor allem der Gewürzsalbei ist ein wahrer Magnet für Hummeln und andere Wildbienen. Aber auch die Honigbienen aus den Campus-Bienenstöcken schauen vorbei.
 +
 +
Der flach auf dem Boden wachsende Thymian beginnt an immer mehr Stellen, die Lücken zu schließen, und entwickelt sich zum grünen Bodendecker.
  
 
{{Expander|Warum sind einige Pflanzen kaum zu sehen?|
 
{{Expander|Warum sind einige Pflanzen kaum zu sehen?|
 
Das Eisenkraut beginnt beispielsweise gerade erst zu wachsen. Es wird die anderen Pflanzen aber bald wieder überragen. Die Fetthennen schieben fleißig Blattrosetten, bevor sie in die Höhe wachsen. Sie werden den Blütenreigen erst im Herbst schließen.
 
Das Eisenkraut beginnt beispielsweise gerade erst zu wachsen. Es wird die anderen Pflanzen aber bald wieder überragen. Die Fetthennen schieben fleißig Blattrosetten, bevor sie in die Höhe wachsen. Sie werden den Blütenreigen erst im Herbst schließen.
 
}}
 
}}
 +
 +
 +
=== Gleicher Ort, 4 Wochen später (Juni 2024) ===
 +
 +
[[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2024-06 Foto1.JPG|thumb|Auf den ersten Metern im Beet herrschen Violett- und Lilatöne vor.|alt=Das Bild zeigt ein Beet, in dem fast alle Pflanzen blühen.]]
 +
[[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2024-06 Foto2.JPG|thumb|Im weiteren Vorbeilaufen wechselt der vorherrschende Farbton in den gelblichen Bereich.|alt=Das Foto zeigt dasselbe Beet aus einer anderen Perspektive.]]
 +
 +
Im Vorbeilaufen wird der Abwechslungsreichtum der im Beet gepflanzten Kräuter und Stauden deutlich:
 +
 +
Auf den ersten Metern sind die Farben von Steppensalbei (violett und weiß) und Katzenminze (lila) vorherrschend. Das Currykraut (gelb) kündigt sich farblich im Hintergrund an. Dazwischen wippen die Blütenstände von Zottigem Ziest (pink) und Dunkler Blaunessel (violett).
 +
 +
Im Weiterlaufen wechselt der vorherrschende Farbton zu Gelb-/Grüntönen: Auf dem zweiten Foto ist im Vordergrund das später blühende Bohnenkraut zu sehen, dahinter das jetzt in strahlendem Gelb blühende Currykraut - dessen Duft seinem Namen alle Ehre macht - und im Hintergrund die gelblichen Samenstände des bereits verblühten Gewürzsalbeis. Dazwischen scheinen die Blütenstände des Schleier-Eisenkrauts (violett) fast über dem Beet zu schweben.
 +
 +
Außerdem ist gut zu erkennen, wie groß das Nahrungsangebot für Insekten in den Sommermonaten ist.
 +
 +
{{Expander|Wie geht es weiter?|
 +
Wir haben das neue Kräuter- und Staudenbeet nun ein ganzes Jahr fotographisch begleitet und viele Fragen beantwortet. Grundsätzlich wird sich ab jetzt vielen wiederholen: Stauden und/oder Kräuter erfrieren oder treten in die Winterruhe, treiben im Frühjahr neue Blätter, später neue Blüten. Durch die vielen unterschiedlichen Blühzeiträume der verwendeten Pflanzen verändert das Beet sein Aussehen im Jahresverlauf mehrfach.
 +
Wie beenden die Dokumentation an dieser Stelle und wünschen allen, die eine solche Aktion nachmachen, viel Spaß mit allem, was ihr eigenes Beet an Überraschungen bereithalten wird!
 +
}}
 +
 +
<br clear=all>
  
 
==Links, Material, Ansprechpersonen==
 
==Links, Material, Ansprechpersonen==
Zeile 302: Zeile 337:
 
|Currykraut
 
|Currykraut
 
|Helichrysum italicum
 
|Helichrysum italicum
|strohgelb
+
|gelb
 
|07-09
 
|07-09
 
|ca. 50
 
|ca. 50
Zeile 329: Zeile 364:
 
|Fragaria vesca var. vesca
 
|Fragaria vesca var. vesca
 
|weiß
 
|weiß
|05-06
+
|05-10
 
|10-20
 
|10-20
 
|[https://www.naturadb.de/pflanzen/fragaria-vesca-var-vesca/ Mehr...]
 
|[https://www.naturadb.de/pflanzen/fragaria-vesca-var-vesca/ Mehr...]
Zeile 433: Zeile 468:
 
|Phlox subulata 'Emerald Cushion Blue'
 
|Phlox subulata 'Emerald Cushion Blue'
 
|hell-lavendelblau
 
|hell-lavendelblau
|05-06
+
|04-06
 
|15
 
|15
 
|[https://www.naturadb.de/pflanzen/phlox-subulata-emerald-cushion-blue/ Mehr...]
 
|[https://www.naturadb.de/pflanzen/phlox-subulata-emerald-cushion-blue/ Mehr...]
Zeile 496: Zeile 531:
 
|17
 
|17
 
|Schleier-Eisenkraut
 
|Schleier-Eisenkraut
|(Verbena bonariensis)
+
|Verbena bonariensis
 
|blauviolett
 
|blauviolett
 
|07-Frost
 
|07-Frost
Zeile 638: Zeile 673:
 
</gallery>
 
</gallery>
 
=== Kontakt ===
 
=== Kontakt ===
'''Bei Fragen wenden Sie sich gern an:''' [[User:ESc|Eva Schäfer]]
+
'''Fragen gern an:''' [[User:ESc|Eva Schäfer]]

Aktuelle Version vom 7. Oktober 2024, 13:46 Uhr

Studierende, Auszubildende und Beschäftigte der Hochschule Darmstadt bepflanzen in ihrer Freizeit den Campus. Ziel ist, gemeinsam Grünflächen auf dem Campus zu einem Lebensraum für Insekten und Vögel und gleichzeitig zu einer Augenweide für menschliche „Vorüberziehende“ umzugestalten und Menschen für das Artensterben zu sensibilisieren.

Beteiligungsaktionen zu Biodiversität
Studierende, Auszubildende und Beschäftigte der Hochschule Darmstadt bepflanzen in ihrer Freizeit den Campus.
Handlungsfelder
Themenbezug
Stichworte
Artensterben, Beteiligungsaktion, studentisches Engagement
Zielgruppe
Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende, Interessierte Öffentlichkeit, "Nachhaltigkeitsbeauftragte" is not in the list (Forschende, Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende, Hochschulleitung, Forschungsmanagement, Interessierte Öffentlichkeit, Politik, ProfessorIn, Dozent(in), ...) of allowed values for the "Hat Zielgruppe" property.
Richtung
Hochschule
Organisationseinheit
Adresse
Mensa Schöfferstraße, Schöfferstr. 3, 64295 Darmstadt
Die Karte wird geladen …
Projektbezug
DG HochN-Mitglied

Ziele

Bestäubende Insekten sind die wichtigste Grundlage für unsere Ernährung und unser wirtschaftliches Wohlergehen. Viele Vogelarten sind als Schädlingsfresser und zur Verbreitung von Samen wichtige Mitglieder unseres Ökosystems. (Und wussten Sie, dass Menschen mit Vogelgezwitscher glücklicher sind als ohne?)

Die Grünflächen der Hochschule Darmstadt (h_da) bieten bisher kaum Lebensgrundlagen und Lebensräume für Insekten und Vögel. Und obwohl das Gärtnerteam die Grünanlagen regelmäßig und kompetent pflegt, wirken die Flächen aufgrund des aktuellen Bewuchses eher vernachlässigt. Das wollen Studierende, Auszubildende und Beschäftigte der h_da gemeinsam ändern.

Mit Gleichgesinnten den gemeinsamen Arbeitsort zu gestalten, stärkt die Teambildung und die Verbundenheit - und es ermöglicht neue und interessante Einblicke und Bekanntschaften.

Erfahrungsbericht einer privat im Naturschutz Engagierten

Als meine Kinder noch in Kindergarten und Grundschule waren, machten wir einmal im Monat samstags vormittags einen Familienausflug zu einer freiwilligen Arbeitsaktion des örtlichen Naturschutzvereins. Wir mähten in Handarbeit Wiesen mit seltenen einheimischen Orchideenarten, halfen beim Obstbaumschnitt auf alten Streuobstwiesen der Gemeinde, schnitten uralte Kopfweiden und bauten daraus Weidentipis und ‑tunnel im Kindergarten der Gemeinde. Durch diese und viele weitere Aktionen konnten wir nicht nur zum Erhalt vieler seltener Pflanzen- und Tierarten beitragen, sondern auch unseren Kindern die Liebe zur Natur und zu Naturmaterialien vorleben und den Umgang mit alten Werkzeugen lernen. Und wir entdeckten wunderschöne Orte in unserer Gemeinde, von denen nur die Eingeweihten wussten.

Noch heute, fast 20 Jahre später, denken wir bei Familienfeiern immer wieder mal an diese Zeit zurück. Wir erinnern uns an arbeits- und erfahrungsreiche Einsätze. An die nette Gemeinschaft Gleichgesinnter mit einem gemeinsamen Ziel: Das Leben in der Gemeinde zu bereichern. An lachende und spielende Kinder, die sich jedes Mal aufs Neue auf diese seltenen und doch so freundschaftlichen Begegnungen freuten. An das gute Gefühl, nach Abschluss einer Aktion gemeinsam auf das vollbrachte Werk zu schauen. An kreative Menschen, die beispielsweise ein körperliches Nicht-Arbeiten-Können damit kompensierten, dass sie (ebenfalls gemeinsam) regelmäßig ein anschließendes Mittagessen für alle Hungrigen zauberten. An das Staunen darüber, wie viel sich bewegen lässt, wenn viele mit anpacken.

Niemand muss sich so regelmäßig engagieren und auch damals kamen manche häufiger, andere seltener. Aber ich wünsche mir etwas von diesem guten Spirit, den ehrenamtliches Naturschutz-Engagement in der eigenen Lebensumgebung so ungemein fördert, auch an meiner Hochschule.

Vorgehen

Auf einer Website wurde das Vorhaben erläutert und um freiwillige Mitarbeit geworben: Ob erfahren in Gartenarbeit oder Neuling auf diesem Gebiet - alle Interessierten waren herzlich willkommen.

Gesucht wurden Menschen, die gern (und unter fachkundiger Anleitung)

  • in der Erde buddeln,
  • säen und pflanzen,
  • Gartengeräte verleihen können,
  • Neues lernen möchten oder
  • einfach Lust haben, einen Samstag mit Gleichgesinnten zu verbringen und den gemeinsamen Campus liebens- und lebenswerter zu machen.

Außerdem wurden einige Zuverlässige gesucht, die bereit waren

  • Pflanzenpatenschaften für eine bestimmte Fläche zu übernehmen und diese ein Jahr lang (ggf. unter Anleitung) bei Bedarf zu gießen und Unkraut zu jäten, bis die Pflanzen gut eingewachsen sind, und/oder
  • einmal jährlich an einer Pflegeaktion teilzunehmen.

Schlüsselakteure und -strukturen

An der Hochschule Darmstadt gibt es keinen einschlägigen Fachbereich, dessen Studierende sich im Rahmen ihres Studiums mit Grünflächenpflege auseinandersetzen könnten. Zwei Studentinnen nutzten allerdings ihre Abschlussarbeiten im Bereich des Umweltingenieurwesens und setzten sich mit Klimaanpassung und Biodiversität auf dem Campus auseinander.

Am 15. März 2023 trafen sie sich mit einigen Beschäftigten aus dem Arbeitsfeld der Nachhaltigen Entwicklung zu einem Rundgang auf dem Campus. Beteiligt war ein Angehöriger des Gärtnereiteams der h_da und ein Berater aus einer in der Stadt ansässigen biologisch bewirtschafteten Baumschule mit Stauden- und Saatgutvertrieb. Ziel des Rundgangs war es, herauszufinden, wo die Biodiversität erhöht werden kann. Grundlage für den Rundgang war ein von einer Studentin erstellter Grünflächenplan. Zu jeder auf dem Plan ausgewiesenen Fläche wurden während des Rundgangs erste Ideen gesammelt. Für eine Fläche an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt waren die Ideen so konkret, dass eine erste Pflanzaktion ganz kurzfristig geplant wurde.

Gelingensbedingungen

Die Finanzierung von Vogelschutzgehölzen und insektenfreundlichen Pflanzen erfolgte durch Projektmittel zur nachhaltigen Entwicklung der h_da.

Die zentrale Abteilung Bau und Liegenschaften, zu der auch das Gärtnereiteam gehört, stand mit Rat zur Seite und stellte Gartengeräte und Arbeitshandschuhe für die Aktion zur Verfügung.

Das Präsidium der h_da warb in seinem Newsletter für die Aktion.

Ergebnisse und Wirkungen

Ein Kräuter- und Staudenbeet an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt - Pflanzen mit Mehrwert für Menschen und Insekten

Auf dem Flyer sind am oberen Rand quer 5 Fotos von Wildbienen zu sehen. Sie sind groß und schwarz mit blau schimmernden Flügeln, gelb-schwarz gestreift und etwas pummelig, klein und schwarz mit über dem Rücken gekreuzten Flügeln, pelzig-braun behaart mit ockerfarbenen Streifen auf dem Hinterteil und pelzig weiß und schwarz behaart. Am linken Seitenrand ist ein Foto mit violett blühendem Lavendel und rotblättrigem Salbei zu sehen. Als großer, fetter Schriftzug ist zu lesen: Was geschieht hier?
Informationsflyer der Hochschule Darmstadt (h_da) am Mensabeet an der Mensa Schöfferstraße, Schöfferstr. 3 in 64295 Darmstadt (PDF)

Die Idee: Ein mit Rasen bewachsener Grünstreifen vor der Fensterfront der Mensa Schöfferstraße wird zum Kräuter- und Staudenbeet. Der Standort ist sehr schwierig: Nach Westen ausgerichtete abschüssige Lage in voller Sonne, sehr trockener und zum Teil sehr steiniger Boden sowie Einschränkungen durch die Straßen- und Fußwegbefestigung. Daher werden mediterrane Kräuter und nicht-heimische Stauden gewählt, die mit diesem Standort zurecht kommen. Bei den nicht-heimischen Stauden wird darauf geachtet, dass sie nicht invasiv sind und von heimischen Insekten angeflogen werden. Die Küchenkräuter, die auch in den Gerichten der Mensa Verwendung finden, schaffen einen inhaltlichen Übergang vom Essen in der Mensa zum Beet vor deren Fenstern.

Von Beginn an wird an der Fläche ein zweisprachiges Schild aufgestellt, das für die Aktion sensiblisieren und auf das Artensterben aufmerksam machen soll. Ein auf dem Schild enthaltener QR-Code führt zu einer Website, auf der Interessierte zusätzliche Informationen finden und sich über die gepflanzten Pflanzen informieren können.

Die Entwicklung des Beets wird im Zeitverlauf dokumentiert und Fragen, die vor Ort an das Pflanzteam gestellt werden, werden auf der Website auch für diejenigen beantwortet, die niemanden vor Ort antreffen.

Die Fotos zur Dokumentation der Entwicklung sind nicht alle aus exakt derselben Position fotografiert. Daher befinden sich im Vordergrund unterschiedliche Pflanzen. Trotzdem entsteht ein Eindruck von der Entwicklung des Beets im Zeitverlauf.

Was geschieht hier? Flyer deutsch
What's happening here? Flyer englisch


Wie ist die Ausgangssituation? (Mitte März 2023)

Das Foto zeigt einen mit zum Teil grünen, zum Teil vertrocknetem Gras bewachsenen etwa 30 Meter langen und gut 2 Meter breiten Grünstreifen. Er verläuft zwischen einer Straße und einem betonierten Fußweg parallel zu einem Gebäude mit Fensterfront. Der Grünstreifen ist abschüssig; der Höhenunterschied zwischen dem Fußweg am Gebäude und der tiefer liegenden Straße beträgt etwa 50 cm.
Grünstreifen an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt vor der Pflanzaktion

Ziel der Pflanzaktion vor der Fensterfront der Mensa Schöfferstraße ist ein Mehrwert für Mensch und Tier. Blühende Pflanzen werden den Ausblick aus der Mensa ebenso bereichern, wie das Nahrungsangebot für Insekten.

Während ein Grünstreifen mit relativ dichtem Bewuchs ohne Blüten kaum Nahrung und Lebensraum für Insekten bietet, hat ein mit Kräutern und Stauden bepflanztes Beet einiges für Menschen, Wildbienen und andere Insekten anzubieten.

Nach welchen Kriterien wurden die Pflanzen ausgewählt?
  1. Sie sind für den in voller Sonne liegenden Standort mit sandig-steinigem, extrem trockenem Boden geeignet und müssen langfristig nicht regelmäßig gegossen werden. Aus diesem Grund sind in der Liste auch viele mediterrane Kräuter und einige nicht-heimische Stauden zu finden.
  2. Sie blühen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahresverlauf und stellen so ein breites Nahrungsangebot für Insekten zur Verfügung.
  3. Viele Pflanzen sind wintergrün, das heißt sie werfen ihr Laub nicht vollständig ab, sondern sehen auch in der kalten Jahreszeit ansprechend aus.
  4. Viele der Pflanzen sind schmackhafte Küchenkräuter oder leisten seit Jahrhunderten als Heilkräuter wichtige Dienste.
  5. Einige Pflanzen bieten Pflanzenfasern, die von Wildbienen als Baumaterial zum Auspolstern von Niststellen verwendet werden.
  6. Zwischen den Pflanzen entstehen unbewachsene Bereiche. Dort finden in der Erde nistende Wildbienen Möglichkeiten, Nester anzulegen.

Wildbienen leben übrigens nicht im Volk, sondern als Solitärbienen oder in sehr kleinen Gruppen.


Macht ihr das in eurer Freizeit? (Samstag, 15. April 2023)

Das Foto zeigt insgesamt 8 Menschen, die mit unterschiedlichen Gartengeräten auf dem Grünstreifen arbeiten.
Studierende und Beschäftigte der h_da bei der freiwilligen Samstagsaktion

Ja, genau! Zur ersten Pflanzaktion trafen sich fünf Studierende und fünf Beschäftigte samstags an der Mensa Schöfferstraße. Dasselbe Team wird sich von Zeit zu Zeit um das Beet kümmern: Gelegentlich gießen, bis die Wurzeln der Pflanzen tief genug verwurzelt sind, und Unkraut jäten, bis die Pflanzen gut eingewachsen sind und den Boden bedecken. Danach übernimmt das kleine Team der h_da-Gärtnerei die Pflege und wird bei Bedarf gelegentlich unterstützt.

Das Fazit nach der gemeinsamen Aktion war bei allen Beteiligten sehr positiv.

Was sagen die Beteiligten nach der Aktion?
  • "Es hat wirklich riesigen Spaß gemacht!"
  • "danke nochmal für die coole Aktion und die super Organisation 😊 Habe vieles neues dazugelernt und in der Gruppe hat es echt Spaß gemacht. Habt ihr schon eine neue (Pflanz-)Aktion in Planung?"
  • "Beim nächsten Mal bin ich auf jeden Fall wieder dabei!"
  • "I have never dug in the ground and planted plants. But this is really fun!"
  • "Wie schön, dass jetzt tatsächlich alles bepflanzt ist! Es hat wirklich Spaß gemacht, sogar der Muskelkater hat Spaß gemacht, und ich freue mich schon aufs nächste Mal!"
Warum habt ihr mit Abständen gearbeitet?

Das höchste Verletzungsrisiko bei einer Pflanzaktion besteht darin, dass jemand in den Arbeitsbereich einer mit Hacke oder Spaten arbeitenden Person hineingreift. Aus diesem Grund haben wir jeweils einen Meter breite Flächen markiert und zunächst nur jede zweite Fläche bearbeitet. So entstand Abstand zwischen den Arbeitenden und Platz zum Ablegen der Werkzeuge auf dem Beet. (Das Stolpern über abgelegte Werkzeuge birgt ebenfalls ein Verletzungsrisiko.)

Ein zweiter wichtiger Aspekt des Arbeitens auf einer fest umrissenen Fläche ist der Motivationsfaktor: Zu sehen, wie die zu bearbeitende Fläche immer kleiner wird, schafft einen großen Anreiz, die Arbeit zu beenden. Wer wollte, konnte eine zweites und drittes "Meterstück" in Angriff nehmen.

Was genau habt ihr bei der Pflanzaktion gemacht?

Tatkräftige Studierende aus den Fachbereichen Bau- und Umweltingenieurwesen, Informatik und Media sowie Beschäftigte aus unterschiedlichen, auch zentralen Bereichen haben freiwillig einen Samstag mit Grabe- und Pflanzarbeiten verbracht, um das Beet vorzubereiten und zu bepflanzen.

Dabei sind wir schrittweise vorgegangen:

  1. Die Grasnarbe wurde mit Platthacken und Spaten abgetragen und über den Kompost-Container entsorgt. (Besser wäre gewesen, mit den Grassoden einen Komposthaufen anzulegen, denn die oberste Bodenschicht ist sehr wertvoll. Leider gab es dafür keinen geeigneten Standort.)
  2. Den Boden haben wir mit Spaten, Grabegabeln und Sauzähnen gut aufgelockert.
  3. Große Erdklumpen haben wir mit Rechen, Hacken, Grubbern und Krails zerkleinert und dabei hartnäckige Wurzel-Unkräuter entfernt.
  4. Wegen des sehr schlechten Bodens haben wir etwas Pflanzerde untergemischt. Dabei haben wir die "Hauserde" des Pflanzenlieferanten (Bio-Betrieb) verwendet. Noch besser wäre eine Pflanzerde gewesen, die nicht nur stark Torf-reduziert ist, sondern vollständig torffrei, denn torffreie Pflanzerden schützen unsere wichtigsten sogenannten CO2-Senken (CO2-"Lagerstätten") - die Moore.
  5. Die gelieferten trockenheitsresistenten Kräuter und Stauden haben wir nach Pflanzplan eingepflanzt.
  6. In die Zwischenräume zwischen den Pflanzen haben wir einjährige Pflanzen gesät:
    • Mitten in die Zwischenräume haben wir je 3-5 Ringelblumen-Samen 2-3 cm tief gesät. Diese müssen nach dem Auflaufen vereinzelt werden: Nur das stärkste Pflänzchen bleibt stehen, die anderen werden ausgerissen und bleiben auf dem Beet liegen.
    • Breitflächig auf die gesamte Beetfläche haben wir Phacelia-Samen gesät und mit Rechen 1-2cm tief eingeharkt. Zum Säen nimmt man am besten eine Handvoll Samen und reibt dann die Finger leicht an der Handfläche, damit Samen möglichst gleichmäßig herausfallen.
Auf dem Foto ist sehr nah ein Amselmännchen (schwarzer Vogel mit gelbem Schnabel) zu sehen. Es sitzt auf dem Stiel eines abgelegten Werkzeugs und blickt interessiert aus dem rechten Auge in die Kamera.

Beim Graben freigelegte Maikäfer- und Junikäferlarven (Engerlinge) warfen wir auf die Erdoberfläche. Ein Amselmännchen leistete tierische Unterstützung und fraß die Engerlinge oder trug sie davon, vermutlich um auch ein nistendes Weibchen oder Jungvögel damit zu füttern.

Für viele der an der Pflanzaktion Teilnehmenden war es die erste Begegnung auf Armlängen-Entfernung mit einem Singvogel.


Warum sind die Kräuter und Stauden so klein? (Mitte April 2023)

Das Foto zeigt den ehemaligen Grünstreifen, der nun auf den ersten Blick ausschließlich aus brauner Erde besteht. Auf den zweiten Blick sind viele sehr kleine Pflanzen zu erkennen, die in großen Abständen gepflanzt sind.
Kräuter- und Staudenbeet am Tag nach der Pflanzaktion

Es dauert eine Weile, bis ein Kräuter- und Staudenbeet den endgültigen Bewuchs erreicht hat. Daher müssen die Pflanzen mit relativ großen Abständen eingepflanzt werden.

Damit das Beet nicht so viele Monate hauptsächlich braun aussieht, und weil wir verhindern möchten, dass bei starkem Regen Erdreich aus dem Beet auf die Straße gespült wird, haben wir in die Zwischenräume zwischen den Pflanzen einjährige Pflanzen eingesät.

Was bewirken die in die Zwischenräume gesäten Pflanzen?
22 Phacelia.JPG
23 Ringelblume.JPG

Die lila blühende Phacelia (Bienenfreund / Büschelschön) keimt sehr schnell. So unterdrückt sie einerseits Unkraut, und andererseits wird das Beet bereits in zwei Wochen wieder grün aussehen und schon in etwa zwei Monaten sehr auffällig in Lila blühen. Das dichte Wurzelwerk der Phacelia verhindert, dass Erdreich durch Regengüsse abgetragen wird, und es lockert den Boden und verbessert die Bodenstruktur. Wie der deutsche Name "Bienenfreund" sagt, lockt Phacelia in großer Anzahl Nektar-suchende Insekten an, und das Beet wird voller summender Insekten sein, die das Augenmerk auf sich ziehen.

Calendula (Ringelblume) fördert die Bodengesundheit und das Wachstum aller benachbarten Pflanzen. Sie wird erst deutlich später blühen, als die Phacelia, und das Beet zu einem in Gelb- und Orangetönen blühenden Blickfang machen.

Zusätzlich werden zunächst die Phacelia-Pflanzen und später die Calendula-Pflanzen das von den Kräutern und Stauden im ersten Jahr noch nicht bewachsene Erdreich beschatten und so die Verdunstung deutlich reduzieren.

Beide Pflanzen sind einjährig und lassen sich als sog. Gründüngung zur Bodenverbesserung sehr leicht ins Erdreich einarbeiten. Die abgestorbenen Pflanzenteile reichern den Boden mit neuer Biomasse an. Das fördert den Aufbau von Humus.

Kleine, aber wichtige Randnotiz: Humusreiche Böden binden CO2 deutlich besser als humusarme Böden!


Welche Pflanzen blühen momentan? (Mitte Juni 2023)

Das Foto zeigt den bepflanzten Streifen voller lila blühender Pflanzen, die etwa 30cm hoch sind.
Blühende Phacelia umgibt die Kräuter und Insektenpflanzen

Pünktlich zum Campusfest blühen viele der Pflanzen, aber besonders auffällig ist die Phacelia, die wir in die Zwischenräume zwischen den Kräutern und Insektenpflanzen gesät haben.

Um das Beet einerseits während des Campusfests zu schützen und andererseits die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, hat das Gärtnereiteam den Streifen durch Holzpfosten und Hanfseile eingegrenzt. Während des Fests waren an den Seilen Schilder aufgehängt. Auf ihnen war die Bitte zu lesen, die Kräuter- und Insektenpflanzen zu schützen.

Warum blüht nur die Phacelia?

Die lila blühende Phacelia (Bienenfreund / Büschelschön) keimt sehr schnell. So unterdrückt sie einerseits Unkraut, und andererseits blühen die Pflanzen schon ca. 8 Wochen nach der Pflanzaktion sehr auffällig. Wie der deutsche Name "Bienenfreund" sagt, lockt Phacelia in großer Anzahl Nektar-suchende Insekten an. Das umtriebige Gesumme zieht die Blicke auf sich.

Calendula-Samen (Ringelblumen-Samen) brauchen mehr Zeit, bis sie keimen, und haben eine deutlich langsamere Jugendentwicklung. Daher werden sie erst in einigen Wochen blühen. Dann werden wir die Phacelia-Pflanzen ausreißen und als Mulchschicht auf dem Beet liegen lassen. (Zum Ausreißen sind Handschuhe wichtig, da Phacelia-Pflanzen bei einigen Menschen phototoxische Hautreaktionen mit starker Hautrötung hervorrufen.) Die abgestorbenen Pflanzenteile werden den Boden mit neuer Biomasse anreichern. Das fördert den Aufbau von Humus.

Kleine, aber wichtige Randnotiz: Humusreiche Böden binden CO2 deutlich besser als humusarme Böden!


Wie geht es den Pflanzen nach der Trockenheit? (Ende Juli 2023)

Das Foto zeigt gelb blühende Ringelblumen und Rucola, einen unter Trockenheit leidenden Thymianstrauch und viele weitere Pflanzen in einer Längsaufnahme des Beets.
Gelb blühende Ringelblumen (rechts) und Rucola (am linken Bildrand) im Mensabeet.

Ende Juli - endlich: Es regnet Bindfäden! Die letzten Wochen waren für die Pflanzen eine extrem große Herausforderung. Wir haben immer wieder einmal gegossen, damit sie überleben, aber auch Trockenheit zugelassen, damit die Wurzelbildung in die Tiefe angeregt wird. Nun sorgen regnerische Tage für alle Pflanzen für eine Entlastung.

Welche Pflanzen blühen momentan?

Die ersten Ringelblumen blühen schon eine Weile. Sie sind in der rechten Bildhälfte gut zu erkennen. Am Beetrand zur Straße haben wir die Rucola, die sich von selbst im Beet eingestellt hatte, wachsen lassen, weil sie verhindert, dass das Erdreich aus dem Beet geschwemmt wird. Das ist besonders beim Gießen ein Problem oder bei extrem starken Regenfällen. Die Rucola blüht derzeit in hellem Gelb. Einige Thymianpflanzen blühen violett, ebenso das Schleier-Eisenkraut, dessen Blüten über dem Beet schweben.

Was habt ihr gegen die extreme Trockenheit unternommen?

Bei den etwas weniger trockenheitsresistenten Pflanzen haben wir Bentonit in den sandigen Boden eingearbeitet, ein Gestein, das Feuchtigkeit gut bindet und im Boden hält. Die verblühten Phacelia-Pflanzen haben wir zerkleinert und als verdunstungshemmende und gegen austrocknenden Wind schützende Mulchschicht auf die Erde gelegt. Etwas Entfernung des Mulchs zu den Pflanzen schützt diese vor Fäulnis.

Warum ist nicht überall Mulch auf dem Beet?

Obwohl wir beim Anlegen des Beetes sehr sorgfältig Wurzelunkräuter entfernt haben, sind noch einige hartnäckige Gräser im Boden geblieben: Diese Quecken wurzeln sehr tief und können auch die Wurzelballen der neu gesetzten Pflanzen durchdringen. Deshalb müssen wir sie regelmäßig entfernen und das geht mit einer Mulchschicht nicht so gut. Wenn die Quecken kaum Gelegenheit haben, oberirdisch zu wachsen, sterben die Wurzeln aufgrund der mangelnden Photosynthese auf Dauer ab. Der aktuelle Landregen, also lang anhaltender Regen in nicht allzu großen Mengen, bietet uns Anfang August, wenn die Nässe gut eingesickert und der Boden locker ist, zusätzlich eine gute Chance, viele der Wurzeln doch noch zu entfernen.

Warum sehen einige der Pflanzen so schlecht aus?

Bei jeder Neupflanzung ist mit Verlusten zu rechnen. (Den ersten hatten wir leider schon in der ersten Nacht nach der Pflanzung durch Diebstahl, aber alle anderen Menschen haben glücklicherweise verstanden, dass dieses Beet für uns alle da sein soll.) Das Erdreich im Beet ist sehr unterschiedlich und wir können nicht ausschließen, dass einige Pflanzen zu wenig Nährstoffe oder zu wenig Wasser erhalten. Manche entstehende Lücke wird sich von selbst schließen, wenn die umliegenden Pflanzen sich ausbreiten. An anderen Stellen werden wir im Herbst eventuell nacharbeiten.

Ein zusätzliches Problem ist Hunde-Urin. Wie alle Hundeliebenden wissen, markieren Hunde grundsätzlich alle an denselben Stellen. Auch hier gilt: die Dosis macht das "Gift". Wir freuen uns deshalb über all diejenigen, die mit ihren Hunden nicht auf der Beetseite spazieren, sondern auf der Wiesenseite: Das schont die Pflanzen und macht Hunde, Insekten und Menschen glücklich!


Wie hat das Beet den Starkregen überstanden? (Mitte August 2023)

Das Foto zeigt gelb blühende Ringelblumen, weiß blühendes Berg-Bohnenkraut und viele weitere Pflanzen in einer Längsaufnahme des Beets.
Gelb und orange blühende Ringelblumen sowie - recht unauffällig dazwischen - weiß blühendes Berg-Bohnenkraut.

Die Pflanzen sind in den letzten Wochen wegen des vielen Regens sehr gut gewachsen. Auch das schwere Gewitter haben sie gut überstanden. Ihnen ist der heftige Starkregen kaum anzusehen, und derzeit profitieren sie davon, dass Regen und Wärme in Kombination das Pflanzenwachstum sehr gut fördern.

Warum ist so heftiger Regen dennoch ein Problem?
Das Foto zeigt im oberen Bereich um die Pflanzen herum tiefe Furchen und im unteren Bereich die dorthin geschlämmte Erde.
Im Foto sind mehrere ca. 5 cm tiefe Furchen in den Zwischenräumen zwischen Erdbeerpflanzen zu sehen.

Die Gewitter vom 16. August brachten in Darmstadt 18 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb kürzester Zeit. (In Frankfurt waren es sogar 60 Liter pro qm.) Die Wassermenge reichte aus, dass sich das Wasser Rinnen ins Erdreich gegraben hat. Hier sieht man im Kleinen, was Bodenerosion ist: Erdreich wird (vor allem in Hanglagen) durch Wasser und Wind abgetragen und in tiefere Lagen gespült oder geweht. Nährstoffhaltiges Erdreich geht vor allem dann verloren, wenn es von Feldern in Flüsse gelangt oder - wie bei unserem Beet - auf die Straße, wo es durch die Straßenreinigung aufgekehrt und als Abfall entsorgt wurde.

Bild oben: Im oberen Beetbereich hat sich das Wasser Furchen "gegraben" und Erde in den unteren Beetbereich geschlämmt. Die glattgeschlämmte Erde bildet bei Trockenheit eine Kruste, auf der Wasser schlecht versickert und stärker oberflächlich abläuft.

Bild unten: Es ist gut zu erkennen, wie die Wurzeln der Pflanzen das Erdreich an Ort und Stelle gehalten haben, während in den Zwischenräumen viel Erdreich abgetragen wurde. In der bodenschonenden Landwirtschaft werden aus diesem Grund nach der Ernte sogenannte Zwischenfrüchte gesät - Pflanzen, die den Boden durchwurzeln, bis die nächste Kultur an der Reihe ist.

Was wollt ihr dagegen tun?
Das Foto zeigt pink blühende Sonnenhüte, umgeben vom zarten Grün junger Phacelia-Pflanzen. Es ist gut zu erkennen, dass hier deutlich weniger Erde weggespült wurde.

Zum einen haben wir die glattgeschlämmten Krusten mit Rechen aufgeharkt und das Erdreich im Beet wieder nach oben gerecht.

Zum anderen ist gut zu erkennen, dass in den gemulchten Beetbereichen, in denen bereits die zweite Generation Phacelia-Pflanzen aufgelaufen ist, so gut wie keine Schäden durch Erosion entstanden sind.

Da wir inzwischen viele der verbliebenen Wurzelunkräuter ausgraben konnten, werden wir nun stärker auf dem Beet mulchen. Allerdings fehlt uns momentan noch Mulchmaterial. Leider gibt es an der h_da bisher keine Laubhalden, in denen Herbstlaub anrotten kann, um im nächsten Jahr als Mulch zwischen Pflanzen verwendet zu werden. Daher werden wir jetzt wieder Phacelia säen und die Pflanzen dann noch vor der Blüte ausreißen und zum Mulchen verwenden.


Erster großer Auftritt für die Stauden und Kräuter (Ende September 2023)

Auf dem Foto sind zahlreiche Pflanzen zu erkennen, die unterschiedliche Blüten- und Blattformen haben und in verschiedenen violett-, lila-, weiß- und rosa-Tönen blühen.
Von vorn nach hinten: blühende Fetthennen in unterschiedlichen Blüh-Stadien, weiß und dunkelblau blühender Steppen-Salbei und dahinter hell violett blühende Katzenminze.

Das Kräuter- und Staudenbeet hat seinen ersten großen Auftritt: Viele Stauden und Kräuter blühen derzeit gleichzeitig, weil die Blühzeiträume sich überschneiden und Katzenminze und Steppen-Salbei eine zweite Runde einlegen.

Die Geduld hat sich gelohnt: Wir hatten Thymian-Pflanzen, die vertrocknet aussahen, im Beet belassen. Alle Pflanzen haben überlebt und sehen jetzt nach der regnerischen Zeit wieder prächtig aus. Allerdings haben wir einzelne Sonnenhüte und Agastachen verloren, für die ihr jeweiliger Standort möglicherweise nicht geeignet war oder deren Wurzeln vielleicht durch Maikäferlarven (Engerlinge) geschädigt wurden.

Außer den auf dem Foto zu sehenden Pflanzen blühen auch: Berg-Bohnenkraut (weiß), Dunkle Blaunessel (dunkelviolett), Oregano/Dost (rosa), Roter und Weißer Sonnenhut und Zottiger Ziest (dunkelrosa).

Warum habt ihr die orange blühenden Ringelblumen abgeschnitten?

Die Zeit der Ringelblumen ist vorbei. Die Pflanzen litten unter Mehltau (einem weißen Pilz auf den Blättern) und würden wegen der fallenden Temperaturen nur noch einzelne Blüten schieben. Dann ist es besser, sie als kleingeschnittenen Mulch aufs Beet zu legen und, wenn sie gut angewelkt sind, unterzugraben. Wir wollen ja immer noch den Humus-Anteil im Boden erhöhen und das Bodenleben verbessern.


Nichts los im Beet? (Mitte Februar 2024)

Das Foto zeigt das Beet mit vielen vertrockneten Pflanzenstengeln in Brauntönen.
Über die kalte Jahreszeit bleiben die erfrorenen Pflanzenteile und die abgeblühten Blütenstengel stehen.

Das Beet befindet sich noch "im Winterschlaf". Vertrocknete Pflanzenteile bieten Schutz vor Kälte und somit Rückzugsräume für Insekten. Einige der Blütenstängel können von Wildbienen zum Überwintern genutzt werden. Aus diesem Grund werden alle nicht-wintergrünen Pflanzen erst zurückgeschnitten, wenn das neue Grün im Frühjahr aus dem Boden treibt.

Was sagen die Vorbeilaufenden, wenn das Beet so verwahrlost aussieht?

Mit dem Beet möchten wir ja dafür sensibilisieren, ein wenig gefühlte Unordnung zu ertragen, um der Pflanzen- und Tierwelt einen Dienst zu erweisen. Regenwürmer bspw. freuen sich über die vielen Pflanzenteile, die nicht abgeschnitten und weggeworfen werden, sondern liegen bleiben. Sie stellen sich zahlreich im Beet ein.

Hinzu kommt: Viele Menschen entdecken erst durch dieses Beet, wie attraktiv manche Samenstände aussehen, und dass gefrorener Rauhreif auf vertrockneten Samenständen und Stängeln sehr faszinierende Kristallstrukturen bildet.


Es grünt so grün (April 2024)

Das Foto zeigt viele Kräuterpflanzen in sattem dunkelgrün, dazwischen einige Kräuter mit hellgrauem Laub.
Allmählich erobern die Kräuter das Mensabeet. Im Vordergrund sind die schmalen Laubblätter von Kugel-Lauch zu erkennen.

Die vertrockneten Pflanzenteile sind abgeschnitten, und die Pflanzen haben von den relativ hohen Temperaturen und dem vielen Regen im Frühjahr profitiert. Sie sind deutlich gewachsen.

Der flach auf dem Boden wachsende Thymian beginnt an immer mehr Stellen, die Lücken zu schließen, und entwickelt sich zum grünen Bodendecker.

Was wächst zwischen den Kräutern und Stauden?

Die im Oktober gesetzten Blumenzwiebeln sind zum größten Teil gut aufgelaufen: Die sehr früh violett blühenden Elfen-Krokusse und der ebenfalls früh und weiß blühende Schneestolz/Schneeglanz sind fast verblüht und der im Sommer blühende Kugel-Lauch schiebt eifrig schmale Laubblätter.

Warum gibt es im Beet kahle Stellen?

Einige der Insektenstauden treiben erst sehr spät im Jahr aus. An einigen Stellen kämpfen Pflanzen mit dem Standort - vielleicht weil Nährstoffe fehlen oder zu viel Bauschutt unter der Erdoberfläche liegt. Das beobachten wir. Da das Beet so abschüssig ist, besteht die Gefahr, dass offen liegendes Erdreich durch starken Regen aus dem Beet geschwemmt wird. Wir überlegen derzeit, was die beste Lösung ist.


Kräuter- und Staudenbeet mit prachtvoller Blütenfülle (Mai 2024)

Auf dem Bild sind die stramm aufrecht stehenden violetten und weißen Blütenkerzen des Steppensalbeis vor den aufrechten, aber in alle Richtungen auseinanderfallenden Blütenständen der Katzenminze zu sehen. Dahinter ragen die nickende Knospen des Currykrauts über dem grauen Blattwerk auf. Dazwischen lugt das gelbgrüne Laub der Erdbeeren heraus.
Steppensalbei (violett und weiß), Katzenminze (lila) und Gewürzsalbei (im Hintergrund, violett) stehen in voller Blüte. Das Currykraut schiebt Knospen.

Während die unterschiedlichen Salbeisorten und die Katzenminze bereits in voller Blüte stehen, schiebt das Currykraut fleißig Knospen und fängt bald ebenfalls an zu blühen. Vor allem der Gewürzsalbei ist ein wahrer Magnet für Hummeln und andere Wildbienen. Aber auch die Honigbienen aus den Campus-Bienenstöcken schauen vorbei.

Der flach auf dem Boden wachsende Thymian beginnt an immer mehr Stellen, die Lücken zu schließen, und entwickelt sich zum grünen Bodendecker.

Warum sind einige Pflanzen kaum zu sehen?

Das Eisenkraut beginnt beispielsweise gerade erst zu wachsen. Es wird die anderen Pflanzen aber bald wieder überragen. Die Fetthennen schieben fleißig Blattrosetten, bevor sie in die Höhe wachsen. Sie werden den Blütenreigen erst im Herbst schließen.


Gleicher Ort, 4 Wochen später (Juni 2024)

Das Bild zeigt ein Beet, in dem fast alle Pflanzen blühen.
Auf den ersten Metern im Beet herrschen Violett- und Lilatöne vor.
Das Foto zeigt dasselbe Beet aus einer anderen Perspektive.
Im weiteren Vorbeilaufen wechselt der vorherrschende Farbton in den gelblichen Bereich.

Im Vorbeilaufen wird der Abwechslungsreichtum der im Beet gepflanzten Kräuter und Stauden deutlich:

Auf den ersten Metern sind die Farben von Steppensalbei (violett und weiß) und Katzenminze (lila) vorherrschend. Das Currykraut (gelb) kündigt sich farblich im Hintergrund an. Dazwischen wippen die Blütenstände von Zottigem Ziest (pink) und Dunkler Blaunessel (violett).

Im Weiterlaufen wechselt der vorherrschende Farbton zu Gelb-/Grüntönen: Auf dem zweiten Foto ist im Vordergrund das später blühende Bohnenkraut zu sehen, dahinter das jetzt in strahlendem Gelb blühende Currykraut - dessen Duft seinem Namen alle Ehre macht - und im Hintergrund die gelblichen Samenstände des bereits verblühten Gewürzsalbeis. Dazwischen scheinen die Blütenstände des Schleier-Eisenkrauts (violett) fast über dem Beet zu schweben.

Außerdem ist gut zu erkennen, wie groß das Nahrungsangebot für Insekten in den Sommermonaten ist.

Wie geht es weiter?

Wir haben das neue Kräuter- und Staudenbeet nun ein ganzes Jahr fotographisch begleitet und viele Fragen beantwortet. Grundsätzlich wird sich ab jetzt vielen wiederholen: Stauden und/oder Kräuter erfrieren oder treten in die Winterruhe, treiben im Frühjahr neue Blätter, später neue Blüten. Durch die vielen unterschiedlichen Blühzeiträume der verwendeten Pflanzen verändert das Beet sein Aussehen im Jahresverlauf mehrfach. Wie beenden die Dokumentation an dieser Stelle und wünschen allen, die eine solche Aktion nachmachen, viel Spaß mit allem, was ihr eigenes Beet an Überraschungen bereithalten wird!


Links, Material, Ansprechpersonen

Liste der verwendeten Pflanzen

Nr. Pflanze Botanischer Name Blühfarbe Blüh-Zeitraum Höhe in cm Link zu naturadb.de Küchen-kraut Heil-pflanze (Wild-) Bienen-freundlich Insekten-weide Schmetterlings-Nahrung
1 Berg-Bohnenkraut Satureja montana 'Coerulea' weiß 08-10 30 Mehr... x x x x x
2 Currykraut Helichrysum italicum gelb 07-09 ca. 50 Mehr... x x x
3 Dunkle Blaunessel Agastache rugosa 'Black Adder' dunkelviolett 07-09 90-120 Mehr... x x x
4 Erdbeere, "immertragend" Fragaria vesca var. vesca weiß 05-10 10-20 Mehr... x x x x
5 Garten-Lavendel Lavandula angustifolia 'Hidcote Blue' dunkel-blauviolett 06-07 30-40 Mehr... x x x x x
6 Garten-Lavendel, weißblühend Lavandula angustifolia 'Arctic Snow' weiß 06-07 30-40 Mehr... x x x x x
7 Gewürz-Salbei Salvia officinalis violettblau 06-07 40-60 Mehr... x x x x
8 Hohe Fetthenne Sedum telephium 'Herbstfreude' altrosa-rostrot 09-10 50-70 Mehr... x x x
9 Kaskaden-Thymian Thymus longicaulis ssp. odoratus rosa 06-07 10-15 Mehr... x x x x
10 Katzenminze Nepeta x faassenii 'Walkers Low' violettblau 05-07 + 09 60-80 Mehr... x x x
11 Oregano/Dost Origanum vulgare rosa 07-09 25-40 Mehr... x x x x
12 Polster-Flammenblume Phlox subulata 'Emerald Cushion Blue' hell-lavendelblau 04-06 15 Mehr... x x
13 Rosmarin, kriechend Rosmarinus officinalis 'Repens' hellblau 04-06 20-30 Mehr... x x x x x
14 Roter Sonnenhut Echinacea purpurea 'Magnus' purpurrosa 07-09 80-100 Mehr... x x x x
15 Sand-Thymian Thymus serpyllum rosa 06-08 5-10 Mehr... x x x x x
16 Sand-Thymian, weißblühend Thymus serpyllum 'Album' weiß 06-08 5-10 Mehr... x x x x x
17 Schleier-Eisenkraut Verbena bonariensis blauviolett 07-Frost 100-150 Mehr... x x x x
18 Steppen-Salbei Salvia nemorosa 'Caradonna' dunkelviolett 06 + 09 50-60 Mehr... x x x
19 Steppen-Salbei, weißblühend Salvia nemorosa 'Adrian' weiß 06 + 09 50-60 Mehr... x x x
20 Weißer Sonnenhut Echinacea purpurea 'Alba' weiß 07-09 80-100 Mehr... x x x x
21 Zottiger Ziest Betonica hirsuta/Stachys monnieri 'Hummelo' dunkelrosa 06-08 30-40 Mehr... x x x
22 Weißblühende Königskerze Verbascum nigrum Album weiß 07-08 40-130 Mehr... x x x
23 Bienenfreund, Aussaat, einjährig Phacelia tanacetifolia hellviolett 06-10 40-70 Mehr... x x
24 Ringelblume, Aussaat, einjährig Calendula officinalis orange 05-10 30-60 Mehr... x x x x

Fotos der verwendeten mehrjährigen Pflanzen (Kräuter und Stauden)


Fotos der verwendeten einjährigen Pflanzen (Samen)


Pflanzpläne

Kontakt

Fragen gern an: Eva Schäfer

Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von DG HochN-Wiki. Durch die Nutzung von DG HochN-Wiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.