CO2-Kompensation an deutschen Hochschulen: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Langfristig plant die Universität die Umsetzung eines interdisziplinären Forschungs- und Lehrprojektes mit dem Titel CarbonThink | + | Langfristig plant die Universität die Umsetzung eines interdisziplinären Forschungs- und Lehrprojektes mit dem Titel "CarbonThink" sowie die Etablierung eines Living Labs, in dessen Rahmen bisher ungenutzte Ressourcen dem Kreislauf als Biokohle wieder zugeführt werden sollen. Im Rahmen von "CarbonThink" wird untersucht, inwiefern CO2 durch die Produktion von Pflanzenkohle aus Biomasse gespeichert und so die Emissionen der Universität bilanziell ausgeglichen werden können. [https://www.fu-berlin.de/sites/nachhaltigkeit/handlungsfelder/campus/carbonthink/index.html Mehr zum Nachlesen]. |
=====Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)===== | =====Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)===== |
Aktuelle Version vom 6. Oktober 2024, 21:06 Uhr
Als "letzte" Maßnahmenoption auf dem Weg zu einer klimaneutralen Hochschule bleibt oft nur die Kompensation von unvermeidbaren Emissionen. Viele Hochschulen integrieren bereits Kompensationsprojekte als Teil ihres Nachhaltigkeitsengagements. Darüber hinaus besteht in der Theorie die Möglichkeit, Kompensationszertifikate zu erwerben. Das ist jedoch zur Zeit eher unüblich in der Hochschulpraxis und auch mit rechtlichen Hürden verbunden. Diese und weitere, umfangreiche Erkenntnisse zu Kompensationsmöglichkeiten an Hochschulen wurden im Rahmen des HIS-HE:Forum „Bilanzierung, Reduktion und Kompensation von Treibhausgasemissionen an Hochschulen: Vom Footprint zum Handprint“ in einer Umfrage mit Expert:inneninterviews von 70 Hochschulen gewonnen, die sich hier nachlesen lassen.[1]
Die Kompensationsmaßnahmen ausgewählter Hochschulen werden im Folgenden vorgestellt.
Leuphana Universität Lüneburg
Die Leuphana Universität setzt CO2-Kompensation durch verschiedene Projekte um, die mit ihrer Green-Campus-Politik in Einklang stehen. Seit Oktober 2022 werden unvermeidbare Emissionen aus Flugreisen und Autofahrten über einen internen Klimaschutzfonds kompensiert. Dabei wird der von der Bundesregierung festgelegte CO2-Preis zugrunde gelegt und die Mittel werden zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen auf dem Campus genutzt. Mehr zum Nachlesen. Die Leuphana Universität Lüneburg bietet zudem ein (berufsbegleitendes) Weiterbildungsstudium an, bei dem sich ein Zertifikat "Dekarbonisierungsmanagement" erwerben lässt. Mehr zum Nachlesen.
Hochschule Zittau/Görlitz
Im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzeptes (2023) der Hochschule Zittau/Görlitz werden Kompensationsmaßnahmen aufgeführt. So wird bspw. für jeden neuen Studierenden ein Baum gepflanzt. Zudem wird an der Hochschule derzeit an einem Beton geforscht, der einen Anteil an Pflanzenkohle enthält. Diese innovative Technologie könnte zukünftig eine vielversprechende Methode bieten, um Kohlenstoffdioxid langfristig zu speichern. Bereits jetzt wird diese Technik im Rahmen des Projekts „CO2Create2Skate“, einem neuen Skatepark in Zittau, getestet und praktisch angewendet. Die Hochschule begründet ihren Verzicht auf Kompensationszertifikate mit einer hohen finanziellen Belastung und der Gefahr "in den Verdacht zu geraten, sich von Verpflichtungen und Einsparmöglichkeiten freizukaufen" (HSZG, S. 91)[2].
Umwelt-Campus Birkenfeld
Der Umwelt-Campus Birkenfeld ist bekannt für sein Modell der "Zero Emission University", das verschiedene Kompensationsprojekte zur Neutralisierung von Emissionen umfasst. So werden bspw. Flugreisen nur bei internationalen Zielen genehmigt und zusätzliche verkehrsbedingte Emissionen werden durch das Pflanzen von Bäumen kompensiert. Mehr zum Nachlesen.
RWTH Aachen
Seit 2023 bietet die Hochschule mit dem Pilotprojekt „Interner Klimafonds“ Mitarbeitenden die Möglichkeit, nach einer Flugreise freiwillig einen pauschalen Betrag in einen Klimaschutzfonds einzuzahlen, der sich nach der Flugdistanz richtet. Die Einnahmen aus diesem Fonds werden von der Hochschulleitung durch zentrale Mittel ergänzt und fließen in Klimaschutzmaßnahmen auf dem Campus. Nach einer dreijährigen Pilotphase wird das Projekt evaluiert, um über eine mögliche Fortführung zu entscheiden. Mehr zum Nachlesen.
Freie Universität Berlin
Langfristig plant die Universität die Umsetzung eines interdisziplinären Forschungs- und Lehrprojektes mit dem Titel "CarbonThink" sowie die Etablierung eines Living Labs, in dessen Rahmen bisher ungenutzte Ressourcen dem Kreislauf als Biokohle wieder zugeführt werden sollen. Im Rahmen von "CarbonThink" wird untersucht, inwiefern CO2 durch die Produktion von Pflanzenkohle aus Biomasse gespeichert und so die Emissionen der Universität bilanziell ausgeglichen werden können. Mehr zum Nachlesen.
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)
Im 2014 veröffentlichten Klimaschutzkonzept verpflichtete sich die HNEE, unvermeidbare Emissionen innerhalb festgelegter Systemgrenzen zu kompensieren und so klimaneutral zu werden. Mehr zum Nachlesen. Die HNEE hat per Präsidiumsbeschluss Kurzstreckenflüge komplett verboten, wenn das Ziel per Bahn in unter 10 Stunden erreicht werden kann. Unvermeidbare Flüge der Verwaltung und Fachbereiche (ohne Drittmittelprojekte) werden seit 2014 vollständig über ein hochschuleigenes Projekt kompensiert. Die HNEE kooperiert mit dem von Alumni gegründeten Verein Ivakale e. V. zur Kompensation der unvermeidbaren Treibhausgasemissionen durch den Schutz des Kakamega Regenwaldes in Kenia. Durch den Einsatz effizienter Lehmherde in lokalen Haushalten kann im Vergleich zu traditionellen Feuerstellen Brennholz und somit die Abholzung des Regenwaldes reduziert werden. Das Projekt ist nach dem Gold Standard zertifiziert (GSF Registry) und wird in Forschung und Lehre an der Hochschule integriert. Mehr zum Nachlesen
Universität Greifswald
Mit den 2018 veröffentlichten Leitlinien zur Verwirklichung der Klimaneutralität wurde „Kompensation“ als wichtiger Bestandteil dieses Ziels festgelegt. Dabei wird der Fokus auf die Nutzung von Ökosystemen im eigenen Zuständigkeitsbereich der Universität gelegt. Kompensationsmaßnahmen sollen im besten Fall im Rahmen der Lehr- und Forschungsaktivitäten wissenschaftlich begleitet werden. Mehr zum Nachlesen
Leibniz Universität Hannover
Im Herbst 2022 richtete die Universität einen freiwilligen Flugabgabefonds ein, in den Dienstreisende aus ihrem Haushaltsbudget einzahlen können. Die Einnahmen aus diesem Fonds werden genutzt, um interne Umwelt- und Klimaschutzprojekte zu fördern. Die Beitragshöhe hängt von der Flugdistanz ab. Auch private Spenden sind möglich (LUH, S. 47)[3].
Fernhochschule The Mobile University
Die Mobile University investiert in Kompensationsprojekte wie den Brunnenbau in Ruanda oder ein Bergwaldprojekt in Baden-Baden. Mehr zum Nachlesen
Hochschule Magdeburg-Stendal
Das 2023 veröffentlichte Klimaschutzkonzept der Hochschule Magdeburg-Stendal beinhaltet die Einführung eines Kompensationssystems (Maßnahme G5), um unvermeidbare Emissionen im Rahmen der Klimaneutralitätsziele auszugleichen. Da der Kauf von Emissionszertifikaten nach der aktuellen Gesetzeslage in Sachsen-Anhalt nicht möglich ist, plant das Klimaschutzmanagement Insetting-Projekte auf dem Campus, die Emissionen unter Berücksichtigung hoher Qualitätsstandards kompensieren sollen (Hochschule Magdeburg-Stendal, S. 30, 89, 91)[4].
Universität Osnabrück
2020 beschloss der Senat die Kompensation dienstreisebedingter Emissionen. Dazu wurde ein Klimaschutzfonds eingerichtet. Seitdem können Mitarbeitende freiwillig für Flugreisen und PKW-Fahrten in den Fonds einzahlen. Zur Berechnung der Kompensationsbeträge werden Richtwerte und Berechnungstools bereitgestellt. Die Universität unterstützt diese Einzahlungen durch zentrale Mittel in gleicher Höhe. Die durch den Fonds generierten Mittel fließen in Klimaschutzmaßnahmen auf dem Universitätscampus. Mehr zum Nachlesen
Universität Hamburg
Flugreisen werden mithilfe des CO2-Rechners der Nichtregierungsorganisation atmosfair kompensiert. Aus diesen Geldern werden bspw. eine Kompostierungsanlage für organische Marktabfälle in Dar es Salaam (Tansania) sowie Moorrekultivierungen in Mecklenburg-Vorpommern und die Nutzung von Senfsaatabfällen in einem Biomassekraftwerk in Indien unterstützt. Mehr zum Nachlesen.
Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin verzichtet gänzlich auf Kurzstreckenflüge und kompensiert Mittel- und Langstreckenflüge komplett. Mehr zum Nachlesen
CO2-Kompensation DFG-Geförderte
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ermöglicht eine Abrechnung von Kompensationskosten von Dienstreisen der DFG-Geförderten über die ausgezahlten DFG-Fördermittel. Mehr zum Nachlesen
- ↑ Nußbaum, P., Ruiz, M., Stibbe, J., Wöhning, C., Dietrich, C. (2024). Bilanzierung, Reduktion und Kompensation von Treibhausgasemissionen an Hochschulen: Vom Footprint zum Handprint. HIS-HE:Forum. PDF: https://www.his-he.de/wp-content/uploads/fileadmin/user_upload/Publikationen/Forum_Hochschulentwicklung/HIS-HE_Forum_03_2024_THG-Emissionen.pdf
- ↑ HSZG (2023). Integriertes Klimaschutzkonzept. Hochschule Zittau/Görlitz. PDF: https://klimaschutz.hszg.de/fileadmin/NEU/Klimaschutz/Integriertes_Klimaschutzkonzept_HSZG_2023_Web_klein.pdf.
- ↑ LUH (2022). Integriertes Klimaschutzkonzept. Leibniz Universität Hannover. PDF: https://www.uni-hannover.de/fileadmin/luh/content/webredaktion/universitaet/publikationen/klimaschutzkonzept/klimaschutzkonzept_2023.pdf
- ↑ Hochschule Magdeburg-Stendal (2023). Integriertes Klimaschutzkonzept. Hochschule Magdeburg-Stendal. PDF: https://www.h2.de/fileadmin/user_upload/Einrichtungen/Klimaschutzmanagement/Klimaschutzkonzept_h2_2022.pdf