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− | |text=Ein Weg hin zu sicherer und nachhaltiger Energie ist entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung; wir haben ihn noch nicht gefunden. (…) Heutzutage verbraucht ein Durchschnittsmensch in einer industriellen Marktwirtschaft mehr als 80-mal so viel Energie wie jemand in Afrika südlich der Sahara. Jedes realistische globale Energieszenario muss daher einen deutlich erhöhten Primärenergieverbrauch durch die Entwicklungsländer vorsehen. (S. 29, Nr. 58) | + | |text=Ein Weg hin zu sicherer und nachhaltiger Energie ist entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung; wir haben ihn noch nicht gefunden. [...] Heutzutage verbraucht ein Durchschnittsmensch in einer industriellen Marktwirtschaft mehr als 80-mal so viel Energie wie jemand in Afrika südlich der Sahara. Jedes realistische globale Energieszenario muss daher einen deutlich erhöhten Primärenergieverbrauch durch die Entwicklungsländer vorsehen. (S. 29, Nr. 58) |
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Version vom 8. August 2024, 15:07 Uhr
Aus dem Jahr 1987 datiert der Bericht Unsere gemeinsame Zukunft. Der häufig als Brundtland-Report bezeichnete Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED) unter Vorsitz von Gro Harlem Brundtland ist noch heute eine wesentliche Grundlage für alle Akteur*innen zum Thema Nachhaltige Entwicklung, wie die vielfältigen Zitate aus dem Bericht zeigen.
Definition von Nachhaltiger Entwicklung und Aufgabe von Wissenschaft
Die Menschheit hat die Fähigkeit, die Entwicklung nachhaltig zu gestalten um sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen der Gegenwart entspricht, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu beeinträchtigen, deren eigene Bedürfnisse zu befriedigen. (S. 24, Nr. 27)
Im weitesten Sinne zielt die Strategie für eine nachhaltige Entwicklung darauf ab, die Harmonie zwischen den Menschen und zwischen Mensch und Natur zu fördern. (S. 73, Nr. 81)
Zu diesem Zweck appellieren wir an Bürgerinitiativen, an Nichtregierungsorganisationen, an Bildungseinrichtungen und an die wissenschaftliche Gemeinschaft. Sie alle haben in der Vergangenheit eine unverzichtbare Rolle dabei gespielt, ein öffentliches Bewusstsein zu schaffen und politischen Wandel herbeizuführen. Sie werden einen entscheidenden Anteil daran haben, die Welt auf den Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung zu bringen und das Fundament für unsere gemeinsame Zukunft zu schaffen. (S. 16)
Letztendlich ist nachhaltige Entwicklung jedoch kein unveränderlicher Zustand der Harmonie sondern eher ein Wandlungsprozess, in dem die Nutzung von Ressourcen, die Lenkung von Investitionen, die Ausrichtung der technologischen Entwicklung und der institutionelle Wandel sowohl mit zukünftigen, als auch mit den gegenwärtigen Bedürfnissen in Einklang gebracht werden. Wir behaupten nicht, dieser Prozess sei einfach oder unkompliziert. Schmerzhafte Entscheidungen müssen getroffen werden. Schlussendlich muss nachhaltige Entwicklung also auf politischem Willen fußen. (S. 25, Nr. 30)
Governance
Nachhaltigkeit erfordert die Durchsetzung umfassenderer Verantwortlichkeiten für die Auswirkungen von Entscheidungen. Dies erfordert Änderungen der rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen, die das gemeinsame Interesse durchsetzen. (S. 72, Nr. 76)
Eine Welt, in der Armut und Ungleichheit endemisch* sind, wird immer anfällig für ökologische und andere Krisen sein. Nachhaltige Entwicklung erfordert, die Grundbedürfnisse aller zu erfüllen und allen die Möglichkeit zu bieten, ihre Bestrebungen nach einem besseren Leben zu befriedigen. (S. 54, Nr. 4)
*örtlich begrenzt auftretend
Wahrgenommene Bedürfnisse sind gesellschaftlich und kulturell bedingt und eine nachhaltige Entwicklung erfordert das Werben für Werte, die Konsumstandards fördern, welche im Rahmen des ökologisch Möglichen liegen und nach denen alle berechtigterweise streben können. (S. 54-55, Nr. 5)
Der erste Schritt, eine befriedigendere Grundlage zu schaffen für das Management der Wechselbeziehungen zwischen Sicherheit und nachhaltiger Entwicklung, besteht darin, unsere Vision zu erweitern. Konflikte können nicht nur aufgrund politischer und militärischer Bedrohungen der nationalen Souveränität entstehen; sie können auch auf Umweltzerstörung und Vorkaufsrechte für Entwicklungsmöglichkeiten zurückzuführen sein. (S. 295, Nr. 37)
Studium und Lehre
Es gibt so viele Probleme zu überwinden, dass wir vergessen, dass jedes Problem eine Gelegenheit ist, etwas Positives zu tun. Dies ist eine Gelegenheit für uns, über Naturschutz und Umwelt in einem breiten Bildungskontext nachzudenken. Auf diese Weise werden wir in der Lage sein, die nächste Generation einzufangen und das Wunder und die Vorteile der Welt um sie herum zu demonstrieren.
Adolfo Mascarenhas, IUCN Harare Office, WCED Public Hearing, Harare, 18 Sept 1986
(S. 132)
Bildung und Kommunikation sind von entscheidender Bedeutung, um jede*n Einzelne*n von der eigenen Verantwortung für eine gesunde Zukunft der Erde zu überzeugen. Der beste Weg für die Lernenden zu erkennen, dass ihr Handeln etwas bewirken kann, ist ihre Mitarbeit in Projekten, die von der Schule oder der Gemeinde organisiert werden. Einmal davon überzeugt, dass sie helfen können, neigen Menschen dazu, sowohl ihre Einstellung als auch ihr Verhalten zu ändern. Eine neue Einstellung zur Umwelt wird sich in Entscheidungen zu Hause und in den Vorstandsetagen von Unternehmen auf der ganzen Welt widerspiegeln.
Bernice Goldsmith, Student, North Toronto Collegiate, WCED Public Hearing, Ottawa, 26-27 May 1986
(S. 117)
Bildung sollte daher umfassendes und disziplinübergreifendes Wissen der Sozial-, Natur- und Geisteswissenschaften vermitteln und so Einblicke in die Wechselwirkungen zwischen natürlichen und menschlichen Ressourcen, zwischen Entwicklung und Umwelt ermöglichen. (S. 117, Nr. 67)
Umwelterziehung sollte durchgängig in allen Bildungsstufen in das Curriculum der anderen Disziplinen aufgenommen werden – um bei den Lernenden ein Verantwortungsbewusstsein für den Zustand der Umwelt zu fördern und ihnen beizubringen, wie sie diesen überwachen, schützen und verbessern können. [...] Erwachsenenbildung, Ausbildung am Arbeitsplatz, Fernsehen und andere weniger formelle Methoden müssen eingesetzt werden, um eine möglichst breite Gruppe von Personen zu erreichen, weil sich Umweltfragen und Wissenssysteme nun im Laufe des Lebens radikal ändern. (S. 117-118, Nr. 68)
Die Entwicklung der personellen Ressourcen erfordert Kenntnisse und Fähigkeiten um Menschen dabei zu helfen, ihre wirtschaftliche Leistung zu verbessern. Nachhaltige Entwicklung erfordert die Veränderung von Werten und Einstellungen gegenüber Umwelt und Entwicklung – und zwar gegenüber der Gesellschaft und der Arbeit zu Hause, auf Bauernhöfen und in Fabriken. (S. 116, Nr. 60)
Ein kritischer Interventionspunkt ist die Aus- und Weiterbildung der Lehrenden. Ihre Einstellung wird entscheidend sein, um das Verständnis für die Umwelt und ihre Verbindungen mit der Entwicklung zu verbessern. (S. 118, Nr. 69)
Forschung und Entwicklung
Die Ansammlung von Wissen und die Entwicklung von Technologie können die Tragfähigkeit der Ressourcenbasis verbessern. Aber es gibt ultimative Grenzen, und Nachhaltigkeit erfordert, dass die Welt lange, bevor diese erreicht sind, einen gerechten Zugang zu den eingeschränkten Ressourcen sicherstellt und die technologischen Anstrengungen neu ausrichtet, um den Druck zu mindern. (S. 55, Nr. 10)
Die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung erfordert organisierte Anstrengungen zur Entwicklung und Verbreitung neuer Technologien, beispielsweise für landwirtschaftliche Produktion, erneuerbare Energiesysteme und die Kontrolle der Umweltverschmutzung. Ein Großteil dieser Bemühungen wird auf internationalem Technologieaustausch beruhen: durch den Handel mit verbesserten Geräten, Vereinbarungen zum Technologietransfer, Bereitstellung von Expert*innen, Forschungskooperationen usw. (S. 94, Nr. 65)
Wir stellten fest, dass neue Wege der Entwicklung erforderlich sind, die den menschlichen Fortschritt nicht nur an einigen Orten für einige Jahre aufrechterhalten, sondern für den gesamten Planeten bis in die ferne Zukunft. So wird "nachhaltige Entwicklung" nicht nur für die "Entwicklungsländer" zum Ziel, sondern auch für die Industrienationen. (S. 20, Nr. 10)
Nachhaltige Entwicklung erfordert, dass die Abbaugeschwindigkeit von nicht-erneuerbaren Ressourcen so wenig zukünftige Optionen ausschließt, wie möglich. (S. 56, Nr. 12)
Campusbetrieb und Mobilität
Sogenannte freie Güter wie Luft und Wasser sind auch Ressourcen. Die Rohstoffe und die Energie von Produktionsprozessen werden nur zum Teil in nützliche Produkte umgewandelt. Der Rest kommt als Abfall heraus. Nachhaltige Entwicklung erfordert, dass die nachteiligen Auswirkungen auf die Qualität von Luft, Wasser und anderen natürlichen Elementen minimiert werden, um die Integrität des Ökosystems insgesamt aufrechtzuerhalten. (S. 56-57, Nr. 14)
Ein Weg hin zu sicherer und nachhaltiger Energie ist entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung; wir haben ihn noch nicht gefunden. [...] Heutzutage verbraucht ein Durchschnittsmensch in einer industriellen Marktwirtschaft mehr als 80-mal so viel Energie wie jemand in Afrika südlich der Sahara. Jedes realistische globale Energieszenario muss daher einen deutlich erhöhten Primärenergieverbrauch durch die Entwicklungsländer vorsehen. (S. 29, Nr. 58)
Eine nachhaltige Entwicklung darf zumindest die natürlichen Lebensgrundlagen der Erde nicht gefährden: die Atmosphäre, die Gewässer, die Böden und die Lebewesen. (S. 55, Nr. 9)
Es bleibt noch Zeit, Arten und ihre Ökosysteme zu retten. Dies ist eine unverzichtbare Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung. Sollten wir versäumen, das zu tun, werden zukünftige Generationen uns das nicht verzeihen. (S. 166, Nr. 73)
Quelle aller Zitate
Brundtland, G.H. (1987). Report of the World Commission on Environment and Development: Our Common Future. Genf, Dokument A/42/427 der General Assembly der United Nations vom 4. August 1987.
A/42/427 online bei Wikisource, ohne Seitenzahlen
PDF (4 MB) ohne Seitenzahlen
A/42/427 als PDF (13 MB) mit Seitenzahlen
Übersetzungen von Eva Schäfer
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