Präsenz-Hub: Nachhaltigkeit und Forschung, 08.10.2024
LeNa-Shape und LeNa-Move stellen den Leitfaden vor: Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung
2013 – 2016 fand das BMBF-Projekt LeNa statt: LeNa – Nachhaltigkeitsmanagement in außeruniversitären Forschungsorganisationen. In diesem Projekt wurde ein Reflexionsrahmen für Nachhaltigkeit in der Forschung entwickelt. Im BMBF-Projekt LeNa-Shape in den Jahren 2022 – 2024 wurde dieser Reflexionsrahmen in vielfältige Hilfsmittel für verschiedene Lern- und Nutzungskonzepte im Forschungsalltag übersetzt. Mitwirkende im Projekt LeNa-Shape stellen die Ergebnisse, die im Kontext von außeruniversitären Forschungseinrichtungen erstellt wurden, den Teilnehmenden des Präsenz-Hubs vor. Die gemeinsame Ausgangsfrage lautet: Können die Reflexionskriterien für einen Forschungsprozess in gesellschaftlicher Verantwortung in den vielfältigen disziplinären, interdisziplinären, transdisziplinären und zuweilen sehr kleinen Forschungsprozessen an Hochschulen angewendet werden?
Präsenz-Hub: Nachhaltigkeit und Forschung, 08.10.2024 | |
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Datum | |
Di 08 Oktober 2024 10:00 Uhr
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Schwerpunkte | |
Forschung Nachhaltigkeit | |
Bezug Wiki-Themen | |
Agenda und Informationen
Mitwirkende im LeNa-Projekt haben den Reflexionsrahmen und die erarbeiteten Hilfsmittel den Beteiligten im Präsenz-Hub vorgestellt: Jürgen Kopfmüller (KIT-ITAS) und Dr. Marius Deckers (Fraunhofer UMSICHT, Oberhausen)
10.00 – 10.30 Begrüßung und Einführung
10.30 – 12.30 Vorstellung der LeNa-Ergebnisse und Hilfsmittel
13.30 – 17.00 Anwendung des Reflexionsrahmens auf eigene Forschungsprojekte in Kleingruppen
Programm als PDF
Der Präsenz-Hub wurde moderiert von Dr. Bror Giesenbauer, Geschäftsführer der DG HochN und Prof. Dr. Georg Müller-Christ, Vorstand der DG HochN
Vorstellung der LeNa Ergebnisse und Hilfsmittel
Hintergrund
- Nachhaltige Entwicklung erfordert tiefgreifende gesellschaftliche Transformationen (Energiewende, Mobilitätswende etc.)
- Nachhaltigkeit: Multiple Problemlagen + Komplexität, Dynamik, Unsicherheit, Dringlichkeit
- Wissenschats als Mit-Verursacherin von Problemen UND notwendige Akteurin für Lösungen
- Andere Anforderungen an Wissenschaft: Nützlichkeit, Effizienz, Wettbewerb, Vertrauenswürdigkeit, neutral & praxisnah
- Insgesamt führen diese Bedingungen zu einer Reflexion über Qualität und Wirkung
LeNa: Leitfden Nachhaltigkeitsmanagement in außer-universitären Forschungsoragnisationen (2013-2016)
- Konkretisierung und Systematisierung
- Entwicklung von Kriterien: Idealtypische Standards für Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung
- Orientierung für Reflexionsprozesse
- beziehen sich auf den gesamten Forschungs-Prozess
- gelten a priori für alle Forschungs-Typen/-Themen, Disziplinen
- Kriterien sind zunächst gleichgewichtig
Mehrwert durch Reflexionsprozess
- eröffnet Räume, neues Wissen zu integrieren
- steigert Legitimität von Forschung
- erhöht die Relevanz und Glaubwürdigkeit von Forschung
- erhöht die Akzeptabilität von Forschung(sergebnissen)
- steigert die Responsivität der Wissenschaft
- erhöhrt das Potenziale für transformative Wirkung und steigert die Qualität von Forschung
Einige Fragen für LeNa Shape
- Anpassungen vor Ort?
- Konsequenzen für die Beurteilung von Forschung? Was bedeutet dann Exzellenz?
- Passt es zu anderen wissenschaftspolitischen Leitbildern?
Ziele von LeNa Shape
- Wie gelingt Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung?
- Idee: Exzellentes Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung
- Zwei Module: LeNa Move (Motivation und Befähigung) und LeNa Value (Bedingungen für verantwortungsbewusste Exzellenz)
- Freiheit und gesellschaftliche Verantwortungen bedingen sich gegenseitig
- Freiheit von Forschung und Lehre: Abwehrrecht gegen Zensur und äußere Eingriffe
- Freiheit mach Verantwortungsübernahme möglich
Empfehlungen:
- Leitlinien "Gute wissenschaftliche Praxis":
- verantwortliche Nutzung quantitativer Indikatoren (Zitationsindexe, etc.)
- qualitative Bewertungsmethoden (Peer Review, Transparenz etc.)
- LeNa: systematische Betrachtung von Verantwortung im Forschungsprozess
- Nicht nur Forschungsoutput, sondern auch Prozess betrachten
- Systemisches Research Impact Assessment (RIA)
Fraunhofer Analyse
- FONA-Projekte des BMBF sind nicht weniger exzellent (also kein Trade-off)
- Diese Projekte schaffen jedoch zudem einen gesellschaftlichen Mehrwert, der in klassichen Bewertungssystemen nicht berücksichtigt wird; daher LeNa-Kriterien sinnvolle Ergänzung des Bewertungskatalogs
Kritikpunkte
- LeNa-Kriterien nicht für alle Kontexte relevant (Gegenargument: Anpassung und Gewichtung vor Ort)
- Sorge vor Vereinnahmung von Wissenschaft (Gegenargument: Reflexion der Verantwortung senkt Risiko von anderen Vereinnahmungen)
- schränkt Effizienz ein (Gegenargument: Der Aufwand ist höher, der Gesamtoutput jedoch auch - daher angepasstes Effizienzverständnis)
LeNa Move: Motivationspsychologische Forschungsergebnisse (Impuls von Dr. Marius Deckers)
- Comprehensive Action Determination Model (CADM)
- Gewohnheiten und Intentionen (beides beeinflusst durch Normative Prozesse) + Situative Einflüsse --> Ökologisches Verhalten
- Untersuchung in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen: N = 453
- Sehr hohe Zustimmung zur Aussage, dass Forschung in gesellschaftlicher Verantwortung nötig ist.
- Die Teilnehmenden haben den Eindruck, dass sie selbst stärker Verantwortungsaspekte reflektieren als andere (die Kolleg:innen werden also fälschlicherweise als weniger interessiert angesehen)
- Schlussfolgerungen
- Forschende sind bereit und gewillst, gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen, setzen es in der Regel bislang aber nur unsystematisch um
- individuelle Motivation fördern + Rahmenbedingungen verbessern
LeNa-Toolbox
- Printbox
- Webbegleiter
- Workshop-Formate zur Arbeit mit dem LeNa-Leitfaden