Beteiligungsaktionen zu Biodiversität: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2023-04 Pflanzaktion.jpg|thumb|Studierende und Beschäftigte der h_da bei der freiwilligen Samstagsaktion|alt=Das Foto zeigt insgesamt 8 Menschen, die mit unterschiedlichen Gartengeräten auf dem Grünstreifen arbeiten.]] | [[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2023-04 Pflanzaktion.jpg|thumb|Studierende und Beschäftigte der h_da bei der freiwilligen Samstagsaktion|alt=Das Foto zeigt insgesamt 8 Menschen, die mit unterschiedlichen Gartengeräten auf dem Grünstreifen arbeiten.]] | ||
− | Ja, genau! Zur ersten Pflanzaktion trafen sich fünf Studierende und fünf Beschäftigte samstags an der Mensa Schöfferstraße. Das Fazit nach dem gemeinsamen arbeitsreichen Tag war bei allen Beteiligten sehr positiv. | + | Ja, genau! Zur ersten Pflanzaktion trafen sich fünf Studierende und fünf Beschäftigte samstags an der Mensa Schöfferstraße. Das Fazit nach dem gemeinsamen arbeitsreichen Tag war bei allen Beteiligten sehr positiv: |
+ | * "Es hat wirklich riesigen Spaß gemacht!" | ||
+ | * "danke nochmal für die coole Aktion und die super Organisation 😊 Habe vieles neues dazugelernt und in der Gruppe hat es echt Spaß gemacht. Habt ihr schon eine neue (Pflanz-)Aktion in Planung?" | ||
+ | * "Beim nächsten Mal bin ich auf jeden Fall wieder dabei!" | ||
+ | * "I have never dug in the ground and planted plants. But this is really fun!" | ||
+ | * "Wie schön, dass jetzt tatsächlich alles bepflanzt ist! Es hat wirklich Spaß gemacht, sogar der Muskelkater hat Spaß gemacht, und ich freue mich schon aufs nächste Mal!" | ||
− | Dasselbe Team | + | Dasselbe Team wird sich von Zeit zu Zeit um das Beet kümmern: Gelegentlich gießen, bis die Wurzeln der Pflanzen tief genug verwurzelt sind, und Unkraut jäten, bis die Pflanzen gut eingewachsen sind und den Boden bedecken. |
Danach übernimmt das kleine Team der h_da-Gärtnerei die Pflege und wird bei Bedarf gelegentlich unterstützt. | Danach übernimmt das kleine Team der h_da-Gärtnerei die Pflege und wird bei Bedarf gelegentlich unterstützt. | ||
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Beide Pflanzen sind einjährig und lassen sich als sog. Gründüngung zur Bodenverbesserung sehr leicht ins Erdreich einarbeiten. Die abgestorbenen Pflanzenteile reichern den Boden mit neuer Biomasse an. Das fördert den Aufbau von Humus. (Kleine, aber wichtige Randnotiz: Humusreiche Böden binden CO2 deutlich besser als humusarme Böden.) | Beide Pflanzen sind einjährig und lassen sich als sog. Gründüngung zur Bodenverbesserung sehr leicht ins Erdreich einarbeiten. Die abgestorbenen Pflanzenteile reichern den Boden mit neuer Biomasse an. Das fördert den Aufbau von Humus. (Kleine, aber wichtige Randnotiz: Humusreiche Böden binden CO2 deutlich besser als humusarme Böden.) | ||
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{{Expander|Warum ist so heftiger Regen dennoch ein Problem?| | {{Expander|Warum ist so heftiger Regen dennoch ein Problem?| | ||
+ | [[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr Erosion-u-Verschlaemmung.jpg|frameless|right|alt=Das Foto zeigt im oberen Bereich um die Pflanzen herum tiefe Furchen und im unteren Bereich die dorthin geschlämmte Erde.]] | ||
+ | [[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr Furchen-und-Wurzelballen.jpg|frameless|right|alt= Im Foto sind mehrere ca. 5 cm tiefe Furchen in den Zwischenräumen zwischen Erdbeerpflanzen zu sehen.]] | ||
Die Gewitter vom 16. August brachten in Darmstadt 18 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb kürzester Zeit. (In Frankfurt waren es sogar 60 Liter pro qm.) Die Wassermenge reichte aus, dass sich das Wasser Rinnen ins Erdreich gegraben hat. Hier sieht man im Kleinen, was Bodenerosion ist: Erdreich wird (vor allem in Hanglagen) durch Wasser und Wind abgetragen und in tiefere Lagen gespült oder geweht. Nährstoffhaltiges Erdreich geht vor allem dann verloren, wenn es von Feldern in Flüsse gelangt oder - wie bei unserem Beet - auf die Straße, wo es durch die Straßenreinigung aufgekehrt und als Abfall entsorgt wurde. | Die Gewitter vom 16. August brachten in Darmstadt 18 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb kürzester Zeit. (In Frankfurt waren es sogar 60 Liter pro qm.) Die Wassermenge reichte aus, dass sich das Wasser Rinnen ins Erdreich gegraben hat. Hier sieht man im Kleinen, was Bodenerosion ist: Erdreich wird (vor allem in Hanglagen) durch Wasser und Wind abgetragen und in tiefere Lagen gespült oder geweht. Nährstoffhaltiges Erdreich geht vor allem dann verloren, wenn es von Feldern in Flüsse gelangt oder - wie bei unserem Beet - auf die Straße, wo es durch die Straßenreinigung aufgekehrt und als Abfall entsorgt wurde. | ||
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Bild oben: Im oberen Beetbereich hat sich das Wasser Furchen "gegraben" und Erde in den unteren Beetbereich geschlämmt. Die glattgeschlämmte Erde bildet bei Trockenheit eine Kruste, auf der Wasser schlecht versickert und stärker oberflächlich abläuft. | Bild oben: Im oberen Beetbereich hat sich das Wasser Furchen "gegraben" und Erde in den unteren Beetbereich geschlämmt. Die glattgeschlämmte Erde bildet bei Trockenheit eine Kruste, auf der Wasser schlecht versickert und stärker oberflächlich abläuft. | ||
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Bild unten: Es ist gut zu erkennen, wie die Wurzeln der Pflanzen das Erdreich an Ort und Stelle gehalten haben, während in den Zwischenräumen viel Erdreich abgetragen wurde. In der bodenschonenden Landwirtschaft werden aus diesem Grund nach der Ernte sogenannte Zwischenfrüchte gesät - Pflanzen, die den Boden durchwurzeln, bis die nächste Kultur an der Reihe ist. | Bild unten: Es ist gut zu erkennen, wie die Wurzeln der Pflanzen das Erdreich an Ort und Stelle gehalten haben, während in den Zwischenräumen viel Erdreich abgetragen wurde. In der bodenschonenden Landwirtschaft werden aus diesem Grund nach der Ernte sogenannte Zwischenfrüchte gesät - Pflanzen, die den Boden durchwurzeln, bis die nächste Kultur an der Reihe ist. | ||
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{{Expander|Was wollt ihr dagegen tun?| | {{Expander|Was wollt ihr dagegen tun?| | ||
+ | [[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr Phacelia-als-Bodendecker.jpg|frameless|right|alt=Das Foto zeigt pink blühende Sonnenhüte, umgeben vom zarten Grün junger Phacelia-Pflanzen. Es ist gut zu erkennen, dass hier deutlich weniger Erde weggespült wurde.]] | ||
Es ist gut zu erkennen, dass in den gemulchten Beetbereichen, in denen bereits die zweite Generation Phacelia-Pflanzen aufgelaufen ist, so gut wie keine Schäden durch Erosion entstanden sind. | Es ist gut zu erkennen, dass in den gemulchten Beetbereichen, in denen bereits die zweite Generation Phacelia-Pflanzen aufgelaufen ist, so gut wie keine Schäden durch Erosion entstanden sind. | ||
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Da wir inzwischen viele der verbliebenen Wurzelunkräuter ausgraben konnten, werden wir nun stärker auf dem Beet mulchen. Allerdings fehlt uns momentan noch Mulchmaterial. Leider gibt es an der h_da bisher keine Laubhalden, in denen Herbstlaub anrotten kann, um im nächsten Jahr als Mulch zwischen Pflanzen verwendet zu werden. Daher werden wir jetzt wieder Phacelia säen und die Pflanzen dann noch vor der Blüte ausreißen und zum Mulchen verwenden. | Da wir inzwischen viele der verbliebenen Wurzelunkräuter ausgraben konnten, werden wir nun stärker auf dem Beet mulchen. Allerdings fehlt uns momentan noch Mulchmaterial. Leider gibt es an der h_da bisher keine Laubhalden, in denen Herbstlaub anrotten kann, um im nächsten Jahr als Mulch zwischen Pflanzen verwendet zu werden. Daher werden wir jetzt wieder Phacelia säen und die Pflanzen dann noch vor der Blüte ausreißen und zum Mulchen verwenden. | ||
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− | === | + | === Erster großer Auftritt für die Stauden und Kräuter (Ende September 2023) === |
− | [[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2023-09.jpg|thumb| | + | [[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2023-09.jpg|thumb|Von vorn nach hinten: blühende Fetthennen in unterschiedlichen Blüh-Stadien, weiß und dunkelblau blühender Steppen-Salbei und dahinter hell violett blühende Katzenminze.|alt=Auf dem Foto sind zahlreiche Pflanzen zu erkennen, die unterschiedliche Blüten- und Blattformen haben und in verschiedenen violett-, lila-, weiß- und rosa-Tönen blühen.]] |
− | + | Das Kräuter- und Staudenbeet hat seinen ersten großen Auftritt: Viele Stauden und Kräuter blühen derzeit gleichzeitig, weil die Blühzeiträume sich überschneiden und Katzenminze und Steppen-Salbei eine zweite Runde einlegen. | |
− | {{Expander| | + | Außer den auf dem Foto zu sehenden Pflanzen blühen auch: Berg-Bohnenkraut (weiß), Dunkle Blaunessel (dunkelviolett), Oregano/Dost (rosa), Roter und Weißer Sonnenhut und Zottiger Ziest (dunkelrosa). |
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+ | {{Expander|Warum habt ihr die orange blühenden Ringelblumen abgeschnitten?| | ||
+ | Die Zeit der Ringelblumen ist vorbei. Die Pflanzen litten unter Mehltau (einem weißen Pilz auf den Blättern) und würden wegen der fallenden Temperaturen nur noch einzelne Blüten schieben. Dann ist es besser, sie als kleingeschnittenen Mulch aufs Beet zu legen und, wenn sie gut angewelkt sind, unterzugraben. Wir wollen ja immer noch den Humus-Anteil im Boden erhöhen und das Bodenleben verbessern. | ||
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− | === | + | === Nichts los im Beet? (Mitte Februar 2024) === |
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− | + | [[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2024-02.jpg|thumb|Über die kalte Jahreszeit bleiben die erfrorenen Pflanzenteile und die abgeblühten Blütenstengel stehen. | |
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− | + | Das Beet befindet sich noch "im Winterschlaf". Vertrocknete Pflanzenteile bieten Schutz vor Kälte und somit Rückzugsräume für Insekten. Einige der Blütenstängel können von Wildbienen zum Überwintern genutzt werden. Aus diesem Grund werden alle nicht-wintergrünen Pflanzen erst zurückgeschnitten, wenn das neue Grün im Frühjahr aus dem Boden treibt. | |
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+ | === Es grünt so grün (April 2024) === | ||
− | = | + | [[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2024-04.jpg|thumb|Allmählich erobern die Kräuter das Mensabeet. Im Vordergrund sind die schmalen Laubblätter von Kugel-Lauch zu erkennen.|alt= |
+ | Das Foto zeigt viele Kräuterpflanzen in sattem dunkelgrün, dazwischen einige Kräuter mit hellgrauem Laub.]] | ||
− | + | Die Pflanzen haben von den relativ hohen Temperaturen und dem vielen Regen im Frühjahr profitiert und sind deutlich gewachsen. Die im Oktober gesetzten Blumenzwiebeln sind zum größten Teil gut aufgelaufen: Die sehr früh violett blühenden Elfen-Krokusse sind fast verblüht und der im Sommer blühende Kugel-Lauch schiebt eifrig schmale Laubblätter. | |
− | + | Der flach auf dem Boden wachsende Thymian beginnt an immer mehr Stellen, die Lücken zu schließen, und entwickelt sich zum grünen Bodendecker. | |
− | {{Expander| | + | {{Expander|Warum gibt es im Beet kahle Stellen?| |
− | + | Einige der Insektenstauden treiben erst sehr spät im Jahr aus. An einigen Stellen kämpfen Pflanzen mit dem Standort - vielleicht weil Nährstoffe fehlen oder zu viel Bauschutt unter der Erdoberfläche liegt. Das beobachten wir. Da das Beet so abschüssig ist, besteht die Gefahr, dass offen liegendes Erdreich durch starken Regen aus dem Beet geschwemmt wird. Wir überlegen derzeit, was die beste Lösung ist. | |
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+ | === Kräuter- und Staudenbeet mit prachtvoller Blütenfülle (Mai 2024) === | ||
− | + | [[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2024-05.jpg|thumb|Steppensalbei (violett und weiß), Katzenminze (lila) und Gewürzsalbei (im Hintergrund, violett) stehen in voller Blüte. Das Currykraut schiebt Knospen.|alt=Auf dem Bild sind die stramm aufrecht stehenden violetten und weißen Blütenkerzen des Steppensalbeis vor den aufrechten, aber in alle Richtungen auseinanderfallenden Blütenständen der Katzenminze zu sehen. Dahinter ragen die nickende Knospen des Currykrauts über dem grauen Blattwerk auf. Dazwischen lugt das gelbgrüne Laub der Erdbeeren heraus.]] | |
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− | [[Datei:H-da-Mensabeet-Schoefferstr 2024-05.jpg|thumb| | ||
− | + | Während die unterschiedlichen Salbeisorten und die Katzenminze bereits in voller Blüte stehen, schiebt das Currykraut fleißig Knospen und fängt bald ebenfalls an zu blühen. Vor allem der Gewürzsalbei ist ein wahrer Magnet für Hummeln und andere Wildbienen. Aber auch die Honigbienen aus den Campus-Bienenstöcken schauen vorbei. | |
− | {{Expander| | + | {{Expander|Warum sind einige Pflanzen kaum zu sehen?| |
− | + | Das Eisenkraut beginnt beispielsweise gerade erst zu wachsen. Es wird die anderen Pflanzen aber bald wieder überragen. Die Fetthennen schieben fleißig Blattrosetten, bevor sie in die Höhe wachsen. Sie werden den Blütenreigen erst im Herbst schließen. | |
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Version vom 27. Mai 2024, 12:18 Uhr
Studierende, Auszubildende und Beschäftigte der Hochschule Darmstadt bepflanzen in ihrer Freizeit den Campus. Ziel ist, gemeinsam Grünflächen auf dem Campus zu einem Lebensraum für Insekten und Vögel und gleichzeitig zu einer Augenweide für menschliche „Vorüberziehende“ umzugestalten und Menschen für das Artensterben zu sensibilisieren.
Ein Kräuter- und Staudenbeet an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt
Pflanzen mit Mehrwert für Menschen und Insekten
Was ist das Ziel dieser Pflanzaktion? (Mitte März 2023)
Ziel der Pflanzaktion vor der Fensterfront der Mensa Schöfferstraße ist ein Mehrwert für Mensch und Tier. Blühende Pflanzen werden den Ausblick aus der Mensa ebenso bereichern, wie das Nahrungsangebot für Insekten.
Während ein Grünstreifen mit relativ dichtem Bewuchs ohne Blüten kaum Nahrung und Lebensraum für Insekten bietet, hat ein mit Kräutern und Stauden bepflanztes Beet einiges für Menschen, Wildbienen und andere Insekten anzubieten.
- Sie sind für den in voller Sonne liegenden Standort mit sandig-steinigem, extrem trockenem Boden geeignet und müssen langfristig nicht regelmäßig gegossen werden. Aus diesem Grund sind in der Liste auch viele mediterrane Kräuter und einige nicht-heimische Stauden zu finden.
- Sie blühen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahresverlauf und stellen so ein breites Nahrungsangebot für Insekten zur Verfügung.
- Viele der Pflanzen sind schmackhafte Küchenkräuter oder leisten seit Jahrhunderten als Heilkräuter wichtige Dienste.
- Einige Pflanzen bilden Pflanzenstängel aus, die nach dem Abblühen stehen bleiben können und in denen Wildbienen überwintern und einige Arten auch Nester anlegen können. Andere Pflanzen bieten Pflanzenfasern, die von Wildbienen als Baumaterial zum Auspolstern von Niststellen verwendet werden.
- Zwischen den Pflanzen entstehen unbewachsene Bereiche. Dort finden in der Erde nistende Wildbienen Möglichkeiten, Nester anzulegen.
Wildbienen leben übrigens nicht im Volk, sondern als Solitärbienen oder in sehr kleinen Gruppen.
Macht ihr das in eurer Freizeit? (Samstag, 15. April 2023)
Ja, genau! Zur ersten Pflanzaktion trafen sich fünf Studierende und fünf Beschäftigte samstags an der Mensa Schöfferstraße. Das Fazit nach dem gemeinsamen arbeitsreichen Tag war bei allen Beteiligten sehr positiv:
- "Es hat wirklich riesigen Spaß gemacht!"
- "danke nochmal für die coole Aktion und die super Organisation 😊 Habe vieles neues dazugelernt und in der Gruppe hat es echt Spaß gemacht. Habt ihr schon eine neue (Pflanz-)Aktion in Planung?"
- "Beim nächsten Mal bin ich auf jeden Fall wieder dabei!"
- "I have never dug in the ground and planted plants. But this is really fun!"
- "Wie schön, dass jetzt tatsächlich alles bepflanzt ist! Es hat wirklich Spaß gemacht, sogar der Muskelkater hat Spaß gemacht, und ich freue mich schon aufs nächste Mal!"
Dasselbe Team wird sich von Zeit zu Zeit um das Beet kümmern: Gelegentlich gießen, bis die Wurzeln der Pflanzen tief genug verwurzelt sind, und Unkraut jäten, bis die Pflanzen gut eingewachsen sind und den Boden bedecken.
Danach übernimmt das kleine Team der h_da-Gärtnerei die Pflege und wird bei Bedarf gelegentlich unterstützt.
Warum sind die Kräuter und Stauden so klein? (Mitte April 2023)
Es dauert eine Weile, bis ein Kräuter- und Staudenbeet den endgültigen Bewuchs erreicht hat. Daher müssen die Pflanzen mit relativ großen Abständen eingepflanzt werden.
Damit das Beet nicht so viele Monate hauptsächlich braun aussieht, und weil wir verhindern möchten, dass bei starkem Regen Erdreich aus dem Beet auf die Straße gespült wird, haben wir in die Zwischenräume zwischen den Pflanzen einjährige Pflanzen eingesät.
Tatkräftige Studierende aus den Fachbereichen Bau- und Umweltingenieurwesen, Informatik und Media sowie Beschäftigte aus unterschiedlichen, auch zentralen Bereichen haben freiwillig einen Samstag mit Grabe- und Pflanzarbeiten verbracht, um das Beet vorzubereiten und zu bepflanzen.
Dabei sind wir schrittweise vorgegangen:
- Die Grasnarbe wurde mit Platthacken und Spaten abgetragen und über den Kompost-Container entsorgt.
- Den Boden haben wir mit Spaten, Grabegabeln und Sauzähnen gut aufgelockert. Eine Amsel leistete kontinuierlich tierische Unterstützung und nahm sich der freigelegten Engerlinge an.
- Große Erdklumpen haben wir mit Rechen, Hacken, Grubbern und Krails zerkleinert und dabei hartnäckige Wurzel-Unkräuter entfernt.
- Wegen des sehr schlechten Bodens haben wir etwas Pflanzerde untergemischt. Dabei haben wir die "Hauserde" des Pflanzenlieferanten (Bio-Betrieb) verwendet. Noch besser wäre eine Pflanzerde gewesen, die nicht nur stark Torf-reduziert ist, sondern vollständig torffrei, denn torffreie Pflanzerden schützen unsere wichtigsten sogenannten CO2-Senken (CO2-"Lagerstätten") - die Moore.
- Die gelieferten trockenheitsresistenten Kräuter und Stauden haben wir nach Pflanzplan eingepflanzt.
- In die Zwischenräume zwischen den Pflanzen haben wir einjährige Pflanzen gesät:
- Mitten in die Zwischenräume haben wir je 3-5 Ringelblumen-Samen 2-3 cm tief gesät. Diese müssen nach dem Auflaufen vereinzelt werden: Nur das stärkste Pflänzchen bleibt stehen, die anderen werden ausgerissen und bleiben auf dem Beet liegen.
- Breitflächig auf die gesamte Beetfläche haben wir Phacelia-Samen gesät und mit Rechen 1-2cm tief eingeharkt. Zum Säen nimmt man am besten eine Handvoll Samen und reibt dann die Finger leicht an der Handfläche, damit Samen möglichst gleichmäßig herausfallen.
Welche Pflanzen blühen momentan? (Mitte Juni 2023)
Pünktlich zum Campusfest blühen viele der Pflanzen, aber besonders auffällig ist die Phacelia, die wir in die Zwischenräume zwischen den Kräutern und Insektenpflanzen gesät haben.
Um das Beet einerseits während des Campusfests zu schützen und andererseits die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, hat das Gärtnereiteam den Streifen durch Holzpfosten und Hanfseile eingegrenzt. Während des Fests war auf an den Seilen aufgehängten Schildern die Bitte zu lesen, die Pflanzen zu schützen.
Die lila blühende Phacelia (Bienenfreund / Büschelschön) keimt sehr schnell. So unterdrückt sie einerseits Unkraut, und andererseits sah das Beet bereits nach zwei Wochen wieder grün aus und blüht nun - 8 Wochen nach der Pflanzaktion - sehr auffällig. Das dichte Wurzelwerk der Phacelia verhindert, dass Erdreich durch Regengüsse abgetragen wird, und es lockert den Boden und verbessert die Bodenstruktur. Wie der deutsche Name "Bienenfreund" sagt, lockt Phacelia in großer Anzahl Nektar-suchende Insekten an.
Die erst in einigen Wochen orange blühende Calendula (Ringelblume) fördert die Bodengesundheit und das Wachstum aller benachbarten Pflanzen.
Zusätzlich beschatten derzeit die Phacelia-Pflanzen und später die Calendula-Pflanzen das von den Kräutern und Stauden im ersten Jahr noch nicht bewachsene Erdreich und reduzieren so die Verdunstung deutlich.
Beide Pflanzen sind einjährig und lassen sich als sog. Gründüngung zur Bodenverbesserung sehr leicht ins Erdreich einarbeiten. Die abgestorbenen Pflanzenteile reichern den Boden mit neuer Biomasse an. Das fördert den Aufbau von Humus. (Kleine, aber wichtige Randnotiz: Humusreiche Böden binden CO2 deutlich besser als humusarme Böden.)
Wie geht es den Pflanzen nach der Trockenheit? (Ende Juli 2023)
Ende Juli - endlich: Es regnet Bindfäden! Die letzten Wochen waren für die Pflanzen eine extrem große Herausforderung. Wir haben immer wieder einmal gegossen, damit sie überleben, aber auch Trockenheit zugelassen, damit die Wurzelbildung in die Tiefe angeregt wird. Nun sorgen regnerische Tage für alle Pflanzen für eine Entlastung.
Die ersten Ringelblumen blühen schon eine Weile. Sie sind in der rechten Bildhälfte gut zu erkennen. Am Beetrand zur Straße haben wir die Rucola, die sich von selbst im Beet eingestellt hatte, wachsen lassen, weil sie verhindert, dass das Erdreich aus dem Beet geschwemmt wird. Das ist besonders beim Gießen ein Problem oder bei extrem starken Regenfällen. Die Rucola blüht derzeit in hellem Gelb. Einige Thymianpflanzen blühen violett, ebenso das Schleier-Eisenkraut, dessen Blüten über dem Beet schweben.
Bei den etwas weniger trockenheitsresistenten Pflanzen haben wir Bentonit in den sandigen Boden eingearbeitet, ein Gestein, das Feuchtigkeit gut bindet und im Boden hält. Die verblühten Phacelia-Pflanzen haben wir zerkleinert und als verdunstungshemmende und gegen austrocknenden Wind schützende Mulchschicht auf die Erde gelegt. Etwas Entfernung des Mulchs zu den Pflanzen schützt diese vor Fäulnis.
Obwohl wir beim Anlegen des Beetes sehr sorgfältig Wurzelunkräuter entfernt haben, sind noch einige hartnäckige Gräser im Boden geblieben: Diese Quecken wurzeln sehr tief und können auch die Wurzelballen der neu gesetzten Pflanzen durchdringen. Deshalb müssen wir sie regelmäßig entfernen und das geht mit einer Mulchschicht nicht so gut. Wenn die Quecken kaum Gelegenheit haben, oberirdisch zu wachsen, sterben die Wurzeln aufgrund der mangelnden Photosynthese auf Dauer ab. Der aktuelle Landregen, also lang anhaltender Regen in nicht allzu großen Mengen, bietet uns Anfang August, wenn die Nässe gut eingesickert und der Boden locker ist, zusätzlich eine gute Chance, viele der Wurzeln doch noch zu entfernen.
Bei jeder Neupflanzung ist mit Verlusten zu rechnen. (Den ersten hatten wir leider schon in der ersten Nacht nach der Pflanzung durch Diebstahl, aber alle anderen Menschen haben glücklicherweise verstanden, dass dieses Beet für uns alle da sein soll.) Das Erdreich im Beet ist sehr unterschiedlich und wir können nicht ausschließen, dass einige Pflanzen zu wenig Nährstoffe oder zu wenig Wasser erhalten. Manche entstehende Lücke wird sich von selbst schließen, wenn die umliegenden Pflanzen sich ausbreiten. An anderen Stellen werden wir im Herbst eventuell nacharbeiten.
Ein zusätzliches Problem ist Hunde-Urin. Wie alle Hundeliebenden wissen, markieren Hunde grundsätzlich alle an denselben Stellen. Auch hier gilt: die Dosis macht das "Gift". Wir freuen uns deshalb über all diejenigen, die mit ihren Hunden nicht auf der Beetseite spazieren, sondern auf der Wiesenseite: Das schont die Pflanzen und macht Hunde, Insekten und Menschen glücklich!
Wie hat das Beet den Starkregen überstanden? (Mitte August 2023)
Die Pflanzen sind in den letzten Wochen wegen des vielen Regens sehr gut gewachsen. Auch das schwere Gewitter haben sie gut überstanden. Ihnen ist der heftige Starkregen kaum anzusehen, und derzeit profitieren sie davon, dass Regen und Wärme in Kombination das Pflanzenwachstum sehr gut fördern.
Die Gewitter vom 16. August brachten in Darmstadt 18 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb kürzester Zeit. (In Frankfurt waren es sogar 60 Liter pro qm.) Die Wassermenge reichte aus, dass sich das Wasser Rinnen ins Erdreich gegraben hat. Hier sieht man im Kleinen, was Bodenerosion ist: Erdreich wird (vor allem in Hanglagen) durch Wasser und Wind abgetragen und in tiefere Lagen gespült oder geweht. Nährstoffhaltiges Erdreich geht vor allem dann verloren, wenn es von Feldern in Flüsse gelangt oder - wie bei unserem Beet - auf die Straße, wo es durch die Straßenreinigung aufgekehrt und als Abfall entsorgt wurde.
Bild oben: Im oberen Beetbereich hat sich das Wasser Furchen "gegraben" und Erde in den unteren Beetbereich geschlämmt. Die glattgeschlämmte Erde bildet bei Trockenheit eine Kruste, auf der Wasser schlecht versickert und stärker oberflächlich abläuft.
Bild unten: Es ist gut zu erkennen, wie die Wurzeln der Pflanzen das Erdreich an Ort und Stelle gehalten haben, während in den Zwischenräumen viel Erdreich abgetragen wurde. In der bodenschonenden Landwirtschaft werden aus diesem Grund nach der Ernte sogenannte Zwischenfrüchte gesät - Pflanzen, die den Boden durchwurzeln, bis die nächste Kultur an der Reihe ist.
Es ist gut zu erkennen, dass in den gemulchten Beetbereichen, in denen bereits die zweite Generation Phacelia-Pflanzen aufgelaufen ist, so gut wie keine Schäden durch Erosion entstanden sind.
Da wir inzwischen viele der verbliebenen Wurzelunkräuter ausgraben konnten, werden wir nun stärker auf dem Beet mulchen. Allerdings fehlt uns momentan noch Mulchmaterial. Leider gibt es an der h_da bisher keine Laubhalden, in denen Herbstlaub anrotten kann, um im nächsten Jahr als Mulch zwischen Pflanzen verwendet zu werden. Daher werden wir jetzt wieder Phacelia säen und die Pflanzen dann noch vor der Blüte ausreißen und zum Mulchen verwenden.
Erster großer Auftritt für die Stauden und Kräuter (Ende September 2023)
Das Kräuter- und Staudenbeet hat seinen ersten großen Auftritt: Viele Stauden und Kräuter blühen derzeit gleichzeitig, weil die Blühzeiträume sich überschneiden und Katzenminze und Steppen-Salbei eine zweite Runde einlegen.
Außer den auf dem Foto zu sehenden Pflanzen blühen auch: Berg-Bohnenkraut (weiß), Dunkle Blaunessel (dunkelviolett), Oregano/Dost (rosa), Roter und Weißer Sonnenhut und Zottiger Ziest (dunkelrosa).
Die Zeit der Ringelblumen ist vorbei. Die Pflanzen litten unter Mehltau (einem weißen Pilz auf den Blättern) und würden wegen der fallenden Temperaturen nur noch einzelne Blüten schieben. Dann ist es besser, sie als kleingeschnittenen Mulch aufs Beet zu legen und, wenn sie gut angewelkt sind, unterzugraben. Wir wollen ja immer noch den Humus-Anteil im Boden erhöhen und das Bodenleben verbessern.
Nichts los im Beet? (Mitte Februar 2024)
Das Beet befindet sich noch "im Winterschlaf". Vertrocknete Pflanzenteile bieten Schutz vor Kälte und somit Rückzugsräume für Insekten. Einige der Blütenstängel können von Wildbienen zum Überwintern genutzt werden. Aus diesem Grund werden alle nicht-wintergrünen Pflanzen erst zurückgeschnitten, wenn das neue Grün im Frühjahr aus dem Boden treibt.
Es grünt so grün (April 2024)
Die Pflanzen haben von den relativ hohen Temperaturen und dem vielen Regen im Frühjahr profitiert und sind deutlich gewachsen. Die im Oktober gesetzten Blumenzwiebeln sind zum größten Teil gut aufgelaufen: Die sehr früh violett blühenden Elfen-Krokusse sind fast verblüht und der im Sommer blühende Kugel-Lauch schiebt eifrig schmale Laubblätter.
Der flach auf dem Boden wachsende Thymian beginnt an immer mehr Stellen, die Lücken zu schließen, und entwickelt sich zum grünen Bodendecker.
Einige der Insektenstauden treiben erst sehr spät im Jahr aus. An einigen Stellen kämpfen Pflanzen mit dem Standort - vielleicht weil Nährstoffe fehlen oder zu viel Bauschutt unter der Erdoberfläche liegt. Das beobachten wir. Da das Beet so abschüssig ist, besteht die Gefahr, dass offen liegendes Erdreich durch starken Regen aus dem Beet geschwemmt wird. Wir überlegen derzeit, was die beste Lösung ist.
Kräuter- und Staudenbeet mit prachtvoller Blütenfülle (Mai 2024)
Während die unterschiedlichen Salbeisorten und die Katzenminze bereits in voller Blüte stehen, schiebt das Currykraut fleißig Knospen und fängt bald ebenfalls an zu blühen. Vor allem der Gewürzsalbei ist ein wahrer Magnet für Hummeln und andere Wildbienen. Aber auch die Honigbienen aus den Campus-Bienenstöcken schauen vorbei.
Das Eisenkraut beginnt beispielsweise gerade erst zu wachsen. Es wird die anderen Pflanzen aber bald wieder überragen. Die Fetthennen schieben fleißig Blattrosetten, bevor sie in die Höhe wachsen. Sie werden den Blütenreigen erst im Herbst schließen.