Beteiligungsaktionen zu Biodiversität: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Macht ihr das in eurer Freizeit? (Samstag, 15. April 2023) ===
 
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Ja, genau! Zur ersten Pflanzaktion trafen sich fünf Studierende und fünf Beschäftigte samstags an der Mensa Schöfferstraße. Dasselbe Team wird sich von Zeit zu Zeit um das Beet kümmern: Gelegentlich gießen, bis die Wurzeln der Pflanzen tief genug verwurzelt sind, und Unkraut jäten, bis die Pflanzen gut eingewachsen sind und den Boden bedecken. Danach übernimmt das kleine Team der h_da-Gärtnerei die Pflege und wird bei Bedarf gelegentlich unterstützt.
 
Ja, genau! Zur ersten Pflanzaktion trafen sich fünf Studierende und fünf Beschäftigte samstags an der Mensa Schöfferstraße. Dasselbe Team wird sich von Zeit zu Zeit um das Beet kümmern: Gelegentlich gießen, bis die Wurzeln der Pflanzen tief genug verwurzelt sind, und Unkraut jäten, bis die Pflanzen gut eingewachsen sind und den Boden bedecken. Danach übernimmt das kleine Team der h_da-Gärtnerei die Pflege und wird bei Bedarf gelegentlich unterstützt.

Version vom 28. Mai 2024, 02:29 Uhr

Beteiligungsaktionen zu Biodiversität
Studierende, Auszubildende und Beschäftigte der Hochschule Darmstadt bepflanzen in ihrer Freizeit den Campus.
Handlungsfelder
Themenbezug
Stichworte
Artensterben, Beteiligungsaktion, studentisches Engagement
Zielgruppe
Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende, Interessierte Öffentlichkeit, "Nachhaltigkeitsbeauftragte" is not in the list (Forschende, Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende, Hochschulleitung, Forschungsmanagement, Interessierte Öffentlichkeit, Politik, ProfessorIn, Dozent(in), ...) of allowed values for the "Hat Zielgruppe" property.
Richtung
Hochschule
Organisationseinheit
Adresse
Mensa Schöfferstraße, Schöfferstr. 3, 64295 Darmstadt
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Projektbezug
DG HochN-Mitglied

Studierende, Auszubildende und Beschäftigte der Hochschule Darmstadt bepflanzen in ihrer Freizeit den Campus. Ziel ist, gemeinsam Grünflächen auf dem Campus zu einem Lebensraum für Insekten und Vögel und gleichzeitig zu einer Augenweide für menschliche „Vorüberziehende“ umzugestalten und Menschen für das Artensterben zu sensibilisieren.

Kurzbeschreibung

Studierende, Auszubildende und Beschäftigte der Hochschule Darmstadt bepflanzen in ihrer Freizeit den Campus. Ziel ist, gemeinsam Grünflächen auf dem Campus zu einem Lebensraum für Insekten und Vögel und gleichzeitig zu einer Augenweide für menschliche „Vorüberziehende“ umzugestalten und Menschen für das Artensterben zu sensibilisieren.

Ziele

Bestäubende Insekten sind die wichtigste Grundlage für unsere Ernährung und unser wirtschaftliches Wohlergehen. Viele Vogelarten sind als Schädlingsfresser und zur Verbreitung von Samen wichtige Mitglieder unseres Ökosystems. (Und wussten Sie, dass Menschen mit Vogelgezwitscher glücklicher sind als ohne?)

Die Grünflächen der Hochschule Darmstadt (h_da) bieten bisher kaum Lebensgrundlagen und Lebensräume für Insekten und Vögel. Und obwohl das Gärtnerteam die Grünanlagen regelmäßig und kompetent pflegt, wirken die Flächen aufgrund des aktuellen Bewuchses eher vernachlässigt. Das wollen Studierende, Auszubildende und Beschäftigte der h_da gemeinsam ändern.

Mit Gleichgesinnten den gemeinsamen Arbeitsort zu gestalten, stärkt die Teambildung und die Verbundenheit - und es ermöglicht neue und interessante Einblicke und Bekanntschaften.

Vorgehen

Auf einer Website wurde das Vorhaben erläutert und um freiwillige Mitarbeit geworben: Ob erfahren in Gartenarbeit oder Neuling auf diesem Gebiet - alle Interessierten waren herzlich willkommen.

Gesucht wurden Menschen, die gern (und unter fachkundiger Anleitung)

  • in der Erde buddeln,
  • säen und pflanzen,
  • Gartengeräte verleihen können,
  • Neues lernen möchten oder
  • einfach Lust haben, einen Samstag mit Gleichgesinnten zu verbringen und den gemeinsamen Campus liebens- und lebenswerter zu machen.

Außerdem wurden einige Zuverlässige gesucht, die bereit waren

  • Pflanzenpatenschaften für eine bestimmte Fläche zu übernehmen und diese ein Jahr lang (ggf. unter Anleitung) bei Bedarf zu gießen und Unkraut *zu jäten, bis die Pflanzen gut eingewachsen sind, und/oder
  • einmal jährlich an einer Pflegeaktion teilzunehmen.

Schlüsselakteure und -strukturen

An der Hochschule Darmstadt gibt es keinen einschlägigen Fachbereich, dessen Studierende sich im Rahmen ihres Studiums mit Grünflächenpflege auseinandersetzen könnten. Einzelne Studierende nutzten allerdings ihre Abschlussarbeiten im Bereich des Umweltingenieurwesens und setzten sich mit Klimaanpassung und Biodiversität auf dem Campus auseinander.

Am 15. März 2023 trafen sie sich mit einigen Beschäftigte aus dem Arbeitsfeld der Nachhaltigen Entwicklung zu einem Rundgang auf dem Campus. Beteiligt war ein Angehöriger des Gärtnereiteams der h_da und ein Berater aus einer in der Stadt ansässigen biologisch bewirtschafteten Baumschule mit Stauden- und Saatgutvertrieb. Ziel des Rundgangs war es, herauszufinden, wo die Biodiversität erhöht werden kann. Grundlage für den Rundgang war ein von einer Studentin erstellter Grünflächenplan. Zu jeder auf dem Plan ausgewiesenen Fläche wurden während des Rundgangs erste Ideen gesammelt. Für eine Fläche an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt waren die Ideen so konkret, dass eine erste Pflanzaktion ganz kurzfristig geplant wurde.

Gelingensbedingungen

Die Finanzierung von Vogelschutzgehölzen und insektenfreundlichen Pflanzen erfolgte durch Projektmittel zur nachhaltigen Entwicklung der h_da.

Die zentrale Abteilung Bau und Liegenschaften, zu der auch das Gärtnereiteam gehört, stand mit Rat zur Seite und stellte Gartengeräte und Arbeitshandschuhe für die Aktion zur Verfügung.

Das Präsidium der h_da warb in seinem Newsletter für die Aktion.

Ergebnisse und Wirkungen

Ein Kräuter- und Staudenbeet an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt - Pflanzen mit Mehrwert für Menschen und Insekten

Von Beginn an wurde an der Fläche ein zweisprachiges Schild aufgestellt, das für die Aktion sensiblisieren sollte. Ein auf dem Schild enthaltener QR-Code führt zu einer Website, auf der Interessierte zusätzliche Informationen finden und sich über die gepflanzten Pflanzen informieren können.

Informationsflyer der Hochschule Darmstadt (h_da) am Mensabeet an der Mensa Schöfferstraße, Schöfferstr. 3 in 64295 Darmstadt (PDF):

Flyer deutsch, Flyer englisch

Die Entwicklung des Beetes wird im Zeitverlauf dokumentiert und Fragen, die vor Ort an das Pflanzteam gestellt werden, werden auf der Website auch für diejenigen beantwortet, die niemanden vor Ort antreffen. Die Fotos zur Dokumentation der Entwicklung sind nicht alle aus exakt derselben Position fotografiert. Daher befinden sich im Vordergrund unterschiedliche Pflanzen. Trotzdem entsteht ein Eindruck über die Entwicklung des Beets im Zeitverlauf.

Wie ist die Ausgangssituation? (Mitte März 2023)

Das Foto zeigt einen mit zum Teil grünen, zum Teil vertrocknetem Gras bewachsenen etwa 30 Meter langen und gut 2 Meter breiten Grünstreifen. Er verläuft zwischen einer Straße und einem betonierten Fußweg parallel zu einem Gebäude mit Fensterfront. Der Grünstreifen ist abschüssig; der Höhenunterschied zwischen dem Fußweg am Gebäude und der tiefer liegenden Straße beträgt etwa 50 cm.
Grünstreifen an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt vor der Pflanzaktion

Ziel der Pflanzaktion vor der Fensterfront der Mensa Schöfferstraße ist ein Mehrwert für Mensch und Tier. Blühende Pflanzen werden den Ausblick aus der Mensa ebenso bereichern, wie das Nahrungsangebot für Insekten.

Während ein Grünstreifen mit relativ dichtem Bewuchs ohne Blüten kaum Nahrung und Lebensraum für Insekten bietet, hat ein mit Kräutern und Stauden bepflanztes Beet einiges für Menschen, Wildbienen und andere Insekten anzubieten.

Nach welchen Kriterien wurden die Pflanzen ausgewählt?
  1. Sie sind für den in voller Sonne liegenden Standort mit sandig-steinigem, extrem trockenem Boden geeignet und müssen langfristig nicht regelmäßig gegossen werden. Aus diesem Grund sind in der Liste auch viele mediterrane Kräuter und einige nicht-heimische Stauden zu finden.
  2. Sie blühen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahresverlauf und stellen so ein breites Nahrungsangebot für Insekten zur Verfügung.
  3. Viele der Pflanzen sind schmackhafte Küchenkräuter oder leisten seit Jahrhunderten als Heilkräuter wichtige Dienste.
  4. Einige Pflanzen bilden Pflanzenstängel aus, die nach dem Abblühen stehen bleiben können und in denen Wildbienen überwintern und einige Arten auch Nester anlegen können. Andere Pflanzen bieten Pflanzenfasern, die von Wildbienen als Baumaterial zum Auspolstern von Niststellen verwendet werden.
  5. Zwischen den Pflanzen entstehen unbewachsene Bereiche. Dort finden in der Erde nistende Wildbienen Möglichkeiten, Nester anzulegen.

Wildbienen leben übrigens nicht im Volk, sondern als Solitärbienen oder in sehr kleinen Gruppen.


Macht ihr das in eurer Freizeit? (Samstag, 15. April 2023)

Das Foto zeigt insgesamt 8 Menschen, die mit unterschiedlichen Gartengeräten auf dem Grünstreifen arbeiten.
Studierende und Beschäftigte der h_da bei der freiwilligen Samstagsaktion

Ja, genau! Zur ersten Pflanzaktion trafen sich fünf Studierende und fünf Beschäftigte samstags an der Mensa Schöfferstraße. Dasselbe Team wird sich von Zeit zu Zeit um das Beet kümmern: Gelegentlich gießen, bis die Wurzeln der Pflanzen tief genug verwurzelt sind, und Unkraut jäten, bis die Pflanzen gut eingewachsen sind und den Boden bedecken. Danach übernimmt das kleine Team der h_da-Gärtnerei die Pflege und wird bei Bedarf gelegentlich unterstützt.

Das Fazit nach der gemeinsamen Aktion war bei allen Beteiligten sehr positiv.

Was sagen die Beteiligten nach der Aktion?
  • "Es hat wirklich riesigen Spaß gemacht!"
  • "danke nochmal für die coole Aktion und die super Organisation 😊 Habe vieles neues dazugelernt und in der Gruppe hat es echt Spaß gemacht. Habt ihr schon eine neue (Pflanz-)Aktion in Planung?"
  • "Beim nächsten Mal bin ich auf jeden Fall wieder dabei!"
  • "I have never dug in the ground and planted plants. But this is really fun!"
  • "Wie schön, dass jetzt tatsächlich alles bepflanzt ist! Es hat wirklich Spaß gemacht, sogar der Muskelkater hat Spaß gemacht, und ich freue mich schon aufs nächste Mal!"

Warum sind die Kräuter und Stauden so klein? (Mitte April 2023)

Das Foto zeigt den ehemaligen Grünstreifen, der nun auf den ersten Blick ausschließlich aus brauner Erde besteht. Auf den zweiten Blick sind viele sehr kleine Pflanzen zu erkennen, die in großen Abständen gepflanzt sind.
Kräuter- und Staudenbeet am Tag nach der Pflanzaktion

Es dauert eine Weile, bis ein Kräuter- und Staudenbeet den endgültigen Bewuchs erreicht hat. Daher müssen die Pflanzen mit relativ großen Abständen eingepflanzt werden.

Damit das Beet nicht so viele Monate hauptsächlich braun aussieht, und weil wir verhindern möchten, dass bei starkem Regen Erdreich aus dem Beet auf die Straße gespült wird, haben wir in die Zwischenräume zwischen den Pflanzen einjährige Pflanzen eingesät.

Was genau habt ihr bei der Pflanzaktion gemacht?

Tatkräftige Studierende aus den Fachbereichen Bau- und Umweltingenieurwesen, Informatik und Media sowie Beschäftigte aus unterschiedlichen, auch zentralen Bereichen haben freiwillig einen Samstag mit Grabe- und Pflanzarbeiten verbracht, um das Beet vorzubereiten und zu bepflanzen.

Dabei sind wir schrittweise vorgegangen:

  1. Die Grasnarbe wurde mit Platthacken und Spaten abgetragen und über den Kompost-Container entsorgt.
  2. Den Boden haben wir mit Spaten, Grabegabeln und Sauzähnen gut aufgelockert. Eine Amsel leistete kontinuierlich tierische Unterstützung und nahm sich der freigelegten Engerlinge an.
  3. Große Erdklumpen haben wir mit Rechen, Hacken, Grubbern und Krails zerkleinert und dabei hartnäckige Wurzel-Unkräuter entfernt.
  4. Wegen des sehr schlechten Bodens haben wir etwas Pflanzerde untergemischt. Dabei haben wir die "Hauserde" des Pflanzenlieferanten (Bio-Betrieb) verwendet. Noch besser wäre eine Pflanzerde gewesen, die nicht nur stark Torf-reduziert ist, sondern vollständig torffrei, denn torffreie Pflanzerden schützen unsere wichtigsten sogenannten CO2-Senken (CO2-"Lagerstätten") - die Moore.
  5. Die gelieferten trockenheitsresistenten Kräuter und Stauden haben wir nach Pflanzplan eingepflanzt.
  6. In die Zwischenräume zwischen den Pflanzen haben wir einjährige Pflanzen gesät:
    • Mitten in die Zwischenräume haben wir je 3-5 Ringelblumen-Samen 2-3 cm tief gesät. Diese müssen nach dem Auflaufen vereinzelt werden: Nur das stärkste Pflänzchen bleibt stehen, die anderen werden ausgerissen und bleiben auf dem Beet liegen.
    • Breitflächig auf die gesamte Beetfläche haben wir Phacelia-Samen gesät und mit Rechen 1-2cm tief eingeharkt. Zum Säen nimmt man am besten eine Handvoll Samen und reibt dann die Finger leicht an der Handfläche, damit Samen möglichst gleichmäßig herausfallen.


Welche Pflanzen blühen momentan? (Mitte Juni 2023)

Das Foto zeigt den bepflanzten Streifen voller lila blühender Pflanzen, die etwa 30cm hoch sind.
Blühende Phacelia umgibt die Kräuter und Insektenpflanzen

Pünktlich zum Campusfest blühen viele der Pflanzen, aber besonders auffällig ist die Phacelia, die wir in die Zwischenräume zwischen den Kräutern und Insektenpflanzen gesät haben.

Um das Beet einerseits während des Campusfests zu schützen und andererseits die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, hat das Gärtnereiteam den Streifen durch Holzpfosten und Hanfseile eingegrenzt. Während des Fests war auf an den Seilen aufgehängten Schildern die Bitte zu lesen, die Pflanzen zu schützen.

Warum habt ihr Pflanzen in die Zwischenräume gesät?

Die lila blühende Phacelia (Bienenfreund / Büschelschön) keimt sehr schnell. So unterdrückt sie einerseits Unkraut, und andererseits sah das Beet bereits nach zwei Wochen wieder grün aus und blüht nun - 8 Wochen nach der Pflanzaktion - sehr auffällig. Das dichte Wurzelwerk der Phacelia verhindert, dass Erdreich durch Regengüsse abgetragen wird, und es lockert den Boden und verbessert die Bodenstruktur. Wie der deutsche Name "Bienenfreund" sagt, lockt Phacelia in großer Anzahl Nektar-suchende Insekten an.

Die erst in einigen Wochen orange blühende Calendula (Ringelblume) fördert die Bodengesundheit und das Wachstum aller benachbarten Pflanzen.

Zusätzlich beschatten derzeit die Phacelia-Pflanzen und später die Calendula-Pflanzen das von den Kräutern und Stauden im ersten Jahr noch nicht bewachsene Erdreich und reduzieren so die Verdunstung deutlich.

Beide Pflanzen sind einjährig und lassen sich als sog. Gründüngung zur Bodenverbesserung sehr leicht ins Erdreich einarbeiten. Die abgestorbenen Pflanzenteile reichern den Boden mit neuer Biomasse an. Das fördert den Aufbau von Humus. (Kleine, aber wichtige Randnotiz: Humusreiche Böden binden CO2 deutlich besser als humusarme Böden.)


Wie geht es den Pflanzen nach der Trockenheit? (Ende Juli 2023)

Das Foto zeigt gelb blühende Ringelblumen und Rucola, einen unter Trockenheit leidenden Thymianstrauch und viele weitere Pflanzen in einer Längsaufnahme des Beets.
Gelb blühende Ringelblumen (rechts) und Rucola (am linken Bildrand) im Mensabeet.

Ende Juli - endlich: Es regnet Bindfäden! Die letzten Wochen waren für die Pflanzen eine extrem große Herausforderung. Wir haben immer wieder einmal gegossen, damit sie überleben, aber auch Trockenheit zugelassen, damit die Wurzelbildung in die Tiefe angeregt wird. Nun sorgen regnerische Tage für alle Pflanzen für eine Entlastung.

Welche Pflanzen blühen momentan?

Die ersten Ringelblumen blühen schon eine Weile. Sie sind in der rechten Bildhälfte gut zu erkennen. Am Beetrand zur Straße haben wir die Rucola, die sich von selbst im Beet eingestellt hatte, wachsen lassen, weil sie verhindert, dass das Erdreich aus dem Beet geschwemmt wird. Das ist besonders beim Gießen ein Problem oder bei extrem starken Regenfällen. Die Rucola blüht derzeit in hellem Gelb. Einige Thymianpflanzen blühen violett, ebenso das Schleier-Eisenkraut, dessen Blüten über dem Beet schweben.

Was habt ihr gegen die extreme Trockenheit unternommen?

Bei den etwas weniger trockenheitsresistenten Pflanzen haben wir Bentonit in den sandigen Boden eingearbeitet, ein Gestein, das Feuchtigkeit gut bindet und im Boden hält. Die verblühten Phacelia-Pflanzen haben wir zerkleinert und als verdunstungshemmende und gegen austrocknenden Wind schützende Mulchschicht auf die Erde gelegt. Etwas Entfernung des Mulchs zu den Pflanzen schützt diese vor Fäulnis.

Warum ist nicht überall Mulch auf dem Beet?

Obwohl wir beim Anlegen des Beetes sehr sorgfältig Wurzelunkräuter entfernt haben, sind noch einige hartnäckige Gräser im Boden geblieben: Diese Quecken wurzeln sehr tief und können auch die Wurzelballen der neu gesetzten Pflanzen durchdringen. Deshalb müssen wir sie regelmäßig entfernen und das geht mit einer Mulchschicht nicht so gut. Wenn die Quecken kaum Gelegenheit haben, oberirdisch zu wachsen, sterben die Wurzeln aufgrund der mangelnden Photosynthese auf Dauer ab. Der aktuelle Landregen, also lang anhaltender Regen in nicht allzu großen Mengen, bietet uns Anfang August, wenn die Nässe gut eingesickert und der Boden locker ist, zusätzlich eine gute Chance, viele der Wurzeln doch noch zu entfernen.

Warum sehen einige der Pflanzen so schlecht aus?

Bei jeder Neupflanzung ist mit Verlusten zu rechnen. (Den ersten hatten wir leider schon in der ersten Nacht nach der Pflanzung durch Diebstahl, aber alle anderen Menschen haben glücklicherweise verstanden, dass dieses Beet für uns alle da sein soll.) Das Erdreich im Beet ist sehr unterschiedlich und wir können nicht ausschließen, dass einige Pflanzen zu wenig Nährstoffe oder zu wenig Wasser erhalten. Manche entstehende Lücke wird sich von selbst schließen, wenn die umliegenden Pflanzen sich ausbreiten. An anderen Stellen werden wir im Herbst eventuell nacharbeiten.

Ein zusätzliches Problem ist Hunde-Urin. Wie alle Hundeliebenden wissen, markieren Hunde grundsätzlich alle an denselben Stellen. Auch hier gilt: die Dosis macht das "Gift". Wir freuen uns deshalb über all diejenigen, die mit ihren Hunden nicht auf der Beetseite spazieren, sondern auf der Wiesenseite: Das schont die Pflanzen und macht Hunde, Insekten und Menschen glücklich!


Wie hat das Beet den Starkregen überstanden? (Mitte August 2023)

Das Foto zeigt gelb blühende Ringelblumen, weiß blühendes Berg-Bohnenkraut und viele weitere Pflanzen in einer Längsaufnahme des Beets.
Gelb und orange blühende Ringelblumen sowie - recht unauffällig dazwischen - weiß blühendes Berg-Bohnenkraut.

Die Pflanzen sind in den letzten Wochen wegen des vielen Regens sehr gut gewachsen. Auch das schwere Gewitter haben sie gut überstanden. Ihnen ist der heftige Starkregen kaum anzusehen, und derzeit profitieren sie davon, dass Regen und Wärme in Kombination das Pflanzenwachstum sehr gut fördern.

Warum ist so heftiger Regen dennoch ein Problem?
Das Foto zeigt im oberen Bereich um die Pflanzen herum tiefe Furchen und im unteren Bereich die dorthin geschlämmte Erde.
Im Foto sind mehrere ca. 5 cm tiefe Furchen in den Zwischenräumen zwischen Erdbeerpflanzen zu sehen.

Die Gewitter vom 16. August brachten in Darmstadt 18 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb kürzester Zeit. (In Frankfurt waren es sogar 60 Liter pro qm.) Die Wassermenge reichte aus, dass sich das Wasser Rinnen ins Erdreich gegraben hat. Hier sieht man im Kleinen, was Bodenerosion ist: Erdreich wird (vor allem in Hanglagen) durch Wasser und Wind abgetragen und in tiefere Lagen gespült oder geweht. Nährstoffhaltiges Erdreich geht vor allem dann verloren, wenn es von Feldern in Flüsse gelangt oder - wie bei unserem Beet - auf die Straße, wo es durch die Straßenreinigung aufgekehrt und als Abfall entsorgt wurde.

Bild oben: Im oberen Beetbereich hat sich das Wasser Furchen "gegraben" und Erde in den unteren Beetbereich geschlämmt. Die glattgeschlämmte Erde bildet bei Trockenheit eine Kruste, auf der Wasser schlecht versickert und stärker oberflächlich abläuft.

Bild unten: Es ist gut zu erkennen, wie die Wurzeln der Pflanzen das Erdreich an Ort und Stelle gehalten haben, während in den Zwischenräumen viel Erdreich abgetragen wurde. In der bodenschonenden Landwirtschaft werden aus diesem Grund nach der Ernte sogenannte Zwischenfrüchte gesät - Pflanzen, die den Boden durchwurzeln, bis die nächste Kultur an der Reihe ist.

Was wollt ihr dagegen tun?
Das Foto zeigt pink blühende Sonnenhüte, umgeben vom zarten Grün junger Phacelia-Pflanzen. Es ist gut zu erkennen, dass hier deutlich weniger Erde weggespült wurde.

Es ist gut zu erkennen, dass in den gemulchten Beetbereichen, in denen bereits die zweite Generation Phacelia-Pflanzen aufgelaufen ist, so gut wie keine Schäden durch Erosion entstanden sind.

Da wir inzwischen viele der verbliebenen Wurzelunkräuter ausgraben konnten, werden wir nun stärker auf dem Beet mulchen. Allerdings fehlt uns momentan noch Mulchmaterial. Leider gibt es an der h_da bisher keine Laubhalden, in denen Herbstlaub anrotten kann, um im nächsten Jahr als Mulch zwischen Pflanzen verwendet zu werden. Daher werden wir jetzt wieder Phacelia säen und die Pflanzen dann noch vor der Blüte ausreißen und zum Mulchen verwenden.


Erster großer Auftritt für die Stauden und Kräuter (Ende September 2023)

Auf dem Foto sind zahlreiche Pflanzen zu erkennen, die unterschiedliche Blüten- und Blattformen haben und in verschiedenen violett-, lila-, weiß- und rosa-Tönen blühen.
Von vorn nach hinten: blühende Fetthennen in unterschiedlichen Blüh-Stadien, weiß und dunkelblau blühender Steppen-Salbei und dahinter hell violett blühende Katzenminze.

Das Kräuter- und Staudenbeet hat seinen ersten großen Auftritt: Viele Stauden und Kräuter blühen derzeit gleichzeitig, weil die Blühzeiträume sich überschneiden und Katzenminze und Steppen-Salbei eine zweite Runde einlegen.

Außer den auf dem Foto zu sehenden Pflanzen blühen auch: Berg-Bohnenkraut (weiß), Dunkle Blaunessel (dunkelviolett), Oregano/Dost (rosa), Roter und Weißer Sonnenhut und Zottiger Ziest (dunkelrosa).

Warum habt ihr die orange blühenden Ringelblumen abgeschnitten?

Die Zeit der Ringelblumen ist vorbei. Die Pflanzen litten unter Mehltau (einem weißen Pilz auf den Blättern) und würden wegen der fallenden Temperaturen nur noch einzelne Blüten schieben. Dann ist es besser, sie als kleingeschnittenen Mulch aufs Beet zu legen und, wenn sie gut angewelkt sind, unterzugraben. Wir wollen ja immer noch den Humus-Anteil im Boden erhöhen und das Bodenleben verbessern.


Nichts los im Beet? (Mitte Februar 2024)

Über die kalte Jahreszeit bleiben die erfrorenen Pflanzenteile und die abgeblühten Blütenstengel stehen.

Das Beet befindet sich noch "im Winterschlaf". Vertrocknete Pflanzenteile bieten Schutz vor Kälte und somit Rückzugsräume für Insekten. Einige der Blütenstängel können von Wildbienen zum Überwintern genutzt werden. Aus diesem Grund werden alle nicht-wintergrünen Pflanzen erst zurückgeschnitten, wenn das neue Grün im Frühjahr aus dem Boden treibt.

Was sagen die Vorbeilaufenden, wenn das Beet so verwahrlost aussieht?

Mit dem Beet möchten wir ja dafür sensibilisieren, ein wenig gefühlte Unordnung zu ertragen, um der Pflanzen- und Tierwelt einen Dienst zu erweisen. Regenwürmer bspw. freuen sich über die vielen Pflanzenteile, die nicht abgeschnitten und weggeworfen werden, sondern liegen bleiben. Sie stellen sich zahlreich im Beet ein.

Hinzu kommt: Viele Menschen entdecken erst durch dieses Beet, wie attraktiv manche Samenstände aussehen, und dass Rauhreif auf vertrockneten Samenständen und Stängeln sehr phaszinierende Kristallstrukturen bildet.


Es grünt so grün (April 2024)

alt= Das Foto zeigt viele Kräuterpflanzen in sattem dunkelgrün, dazwischen einige Kräuter mit hellgrauem Laub.

Die Pflanzen haben von den relativ hohen Temperaturen und dem vielen Regen im Frühjahr profitiert und sind deutlich gewachsen. Die im Oktober gesetzten Blumenzwiebeln sind zum größten Teil gut aufgelaufen: Die sehr früh violett blühenden Elfen-Krokusse sind fast verblüht und der im Sommer blühende Kugel-Lauch schiebt eifrig schmale Laubblätter.

Der flach auf dem Boden wachsende Thymian beginnt an immer mehr Stellen, die Lücken zu schließen, und entwickelt sich zum grünen Bodendecker.

Warum gibt es im Beet kahle Stellen?

Einige der Insektenstauden treiben erst sehr spät im Jahr aus. An einigen Stellen kämpfen Pflanzen mit dem Standort - vielleicht weil Nährstoffe fehlen oder zu viel Bauschutt unter der Erdoberfläche liegt. Das beobachten wir. Da das Beet so abschüssig ist, besteht die Gefahr, dass offen liegendes Erdreich durch starken Regen aus dem Beet geschwemmt wird. Wir überlegen derzeit, was die beste Lösung ist.


Kräuter- und Staudenbeet mit prachtvoller Blütenfülle (Mai 2024)

Auf dem Bild sind die stramm aufrecht stehenden violetten und weißen Blütenkerzen des Steppensalbeis vor den aufrechten, aber in alle Richtungen auseinanderfallenden Blütenständen der Katzenminze zu sehen. Dahinter ragen die nickende Knospen des Currykrauts über dem grauen Blattwerk auf. Dazwischen lugt das gelbgrüne Laub der Erdbeeren heraus.
Steppensalbei (violett und weiß), Katzenminze (lila) und Gewürzsalbei (im Hintergrund, violett) stehen in voller Blüte. Das Currykraut schiebt Knospen.

Während die unterschiedlichen Salbeisorten und die Katzenminze bereits in voller Blüte stehen, schiebt das Currykraut fleißig Knospen und fängt bald ebenfalls an zu blühen. Vor allem der Gewürzsalbei ist ein wahrer Magnet für Hummeln und andere Wildbienen. Aber auch die Honigbienen aus den Campus-Bienenstöcken schauen vorbei.

Warum sind einige Pflanzen kaum zu sehen?

Das Eisenkraut beginnt beispielsweise gerade erst zu wachsen. Es wird die anderen Pflanzen aber bald wieder überragen. Die Fetthennen schieben fleißig Blattrosetten, bevor sie in die Höhe wachsen. Sie werden den Blütenreigen erst im Herbst schließen.


Links, Material, Ansprechpersonen

Liste der verwendeten Pflanzen

Nr. Pflanze Botanischer Name Blühfarbe Blüh-Zeitraum Höhe in cm Link zu naturadb.de Küchen-kraut Heil-pflanze (Wild-) Bienen-freundlich Insekten-weide Schmetterlings-Nahrung
1 Berg-Bohnenkraut Satureja montana 'Coerulea' weiß 08-10 30 Mehr... x x x x x
2 Currykraut Helichrysum italicum strohgelb 07-09 ca. 50 Mehr... x x x
3 Dunkle Blaunessel Agastache rugosa 'Black Adder' dunkelviolett 07-09 90-120 Mehr... x x x
4 Erdbeere, "immertragend" Fragaria vesca var. vesca weiß 05-06 10-20 Mehr... x x x x
5 Garten-Lavendel Lavandula angustifolia 'Hidcote Blue' dunkel-blauviolett 06-07 30-40 Mehr... x x x x x
6 Garten-Lavendel, weißblühend Lavandula angustifolia 'Arctic Snow' weiß 06-07 30-40 Mehr... x x x x x
7 Gewürz-Salbei Salvia officinalis violettblau 06-07 40-60 Mehr... x x x x
8 Hohe Fetthenne Sedum telephium 'Herbstfreude' altrosa-rostrot 09-10 50-70 Mehr... x x x
9 Kaskaden-Thymian Thymus longicaulis ssp. odoratus rosa 06-07 10-15 Mehr... x x x x
10 Katzenminze Nepeta x faassenii 'Walkers Low' violettblau 05-07 + 09 60-80 Mehr... x x x
11 Oregano/Dost Origanum vulgare rosa 07-09 25-40 Mehr... x x x x
12 Polster-Flammenblume Phlox subulata 'Emerald Cushion Blue' hell-lavendelblau 05-06 15 Mehr... x x
13 Rosmarin, kriechend Rosmarinus officinalis 'Repens' hellblau 04-06 20-30 Mehr... x x x x x
14 Roter Sonnenhut Echinacea purpurea 'Magnus' purpurrosa 07-09 80-100 Mehr... x x x x
15 Sand-Thymian Thymus serpyllum rosa 06-08 5-10 Mehr... x x x x x
16 Sand-Thymian, weißblühend Thymus serpyllum 'Album' weiß 06-08 5-10 Mehr... x x x x x
17 Schleier-Eisenkraut (Verbena bonariensis) blauviolett 07-Frost 100-150 Mehr... x x x x
18 Steppen-Salbei Salvia nemorosa 'Caradonna' dunkelviolett 06 + 09 50-60 Mehr... x x x
19 Steppen-Salbei, weißblühend Salvia nemorosa 'Adrian' weiß 06 + 09 50-60 Mehr... x x x
20 Weißer Sonnenhut Echinacea purpurea 'Alba' weiß 07-09 80-100 Mehr... x x x x
21 Zottiger Ziest Betonica hirsuta/Stachys monnieri 'Hummelo' dunkelrosa 06-08 30-40 Mehr... x x x
22 Weißblühende Königskerze Verbascum nigrum Album weiß 07-08 40-130 Mehr... X X X
23 Bienenfreund, Aussaat, einjährig Phacelia tanacetifolia hellviolett 06-10 40-70 Mehr... x x
24 Ringelblume, Aussaat, einjährig Calendula officinalis orange 05-10 30-60 Mehr... x x x x

Fotos der verwendeten Pflanzen


Pflanzpläne

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