Design Thinking für BNE: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 61: | Zeile 61: | ||
Schmidberger, I., Wippermann, S. (2022): Die Innovationsmethodologie Design Thinking, in: Schmidberger, I., Wippermann S., Stricker, T., Müller, U. (Hrsg.): Design Thinking im Bildungsmanagement. Innovationen in Bildungskontexten erfolgreich entwickeln und umsetzen, Springer VS, Wiesbaden. | Schmidberger, I., Wippermann, S. (2022): Die Innovationsmethodologie Design Thinking, in: Schmidberger, I., Wippermann S., Stricker, T., Müller, U. (Hrsg.): Design Thinking im Bildungsmanagement. Innovationen in Bildungskontexten erfolgreich entwickeln und umsetzen, Springer VS, Wiesbaden. | ||
− | |||
− | |||
− | |||
− |
Version vom 21. August 2024, 12:06 Uhr
Design Thinking ist eine Problemlösungsmethode, die unter anderem im Bereich der BNE eingesetzt werden kann und deshalb im Folgenden dargestellt wird.
Ziel und Anwendung des Design Thinkings
Design Thinking ist eine kreative, kollaborative und interdisziplinäre Problemlösungsmethode, die darauf abzielt, innovative und nutzer:innenzentrierte Lösungen für komplexe Problemstellungen zu entwickeln. Die Methode eröffnet kreative Denk- und Diskursräume und ermöglicht es, vielfältige Perspektiven einzunehmen. Sie wird häufig in Bereichen wie Produktentwicklung, Service Design und Innovationsmanagement angewendet. Im Zentrum des Prozesses stehen die Nutzer:innenwünsche und -bedürfnisse. Design Thinker beobachten und befragen die Endnutzer:innen genau und stehen im stetigen Austausch mit ihnen. Prototypen werden den Anwender:innen möglichst früh präsentiert und Feedback eingearbeitet. Es geht darum, sich bestmöglich in die Perspektive der Nutzer:innen zu versetzen. Durch kontinuierliches Testen und Verbessern sollen innovative Lösungen für echte Probleme entwickelt werden. Gleichzeitig können Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit gestärkt werden, indem Erfahrungen in dem Prozess gesammelt werden.
Format: Einzelarbeit, Tandem, Gruppenarbeit sowie Plenum
Gruppengröße: mind. 3 Personen
Zeitrahmen: mind. 45 Min., wahlweise erweiterbar um erneuten Durchlauf der Phasen
Material und Vorbereitung
- Bereitstellung eines ausreichend großen Raumes für Kleingruppenarbeit
- Flipcharts o.Ä. für Notizen, Visualisierungen etc.
- Ggf. Zusammenstellung von Informationsmaterial zur Klärung des betrachteten Problems, z.B. ein Erfahrungsbericht oder Interviews mit Betroffenen
Design Thinking für BNE
Findet die Methode des Design Thinkings speziell im Bereich der BNE Anwendung, so geht es darum, die Lernenden in kreativ-kooperativen Prozessen zu Problemlösungskompetenz im Bereich der Mensch-Umwelt-Beziehung zu befähigen. Lernende finden sowohl eigene Antworten auf lokale Probleme und diskutieren auch bestehende Lösungsansätze für globale Herausforderungen. Zudem können sich die Lernenden dabei den Möglichkeiten der eigenen Handlungs- und Gestaltungskompetenz bewusst werden und somit einem Gefühl der Handlungsohnmacht im Bereich der Nachhaltigkeit entgegengewirkt werden. Beispielhafte Themen können das Bedürfnis einer oder mehrerer Personen sein, den öffentlichen Nahverkehr in einer Stadt attraktiver zu gestalten, oder auch globale Herausforderungen wie die Verschmutzung der Weltmeere.
Phasen des Design Thinkings
Die Methode des Design Thinkings durchläuft mehrere Phasen, um ein Problem ganzheitlich zu lösen. Die Anzahl der Phasen wird in der Literatur nicht einheitlich definiert, jedoch beschreiben sie inhaltlich den gleichen Ablauf. Die wichtigsten Phasen des Design Thinking sind:
1. Problemannäherung („Need Finding“)
1.1. Verstehen des Problems: Herausstellung des zugrundeliegenden Bedürfnisses bzw. des Problems und Zusammentragung vorhandenen Wissens in Bezug auf das Problem
1.2. 360° Informationssuche: Recherche von unterschiedlichen Perspektiven auf das Problem
2. Brainstorming:
2.1 Gruppierung: Informationen ordnen und Muster erkennen, um Ansatzpunkte für Lösungsansätze zu erkennen und strukturelle Bedingungen herauszuarbeiten, die in den Lösungsprozess integriert werden sollen
2.2 Erste kreative Lösungsideen: Alle möglichen Lösungsoptionen, auch wenn sie zunächst unrealistisch oder verrückt erscheinen, werden gesammelt und es wird ein erster prototypischer Ansatz entwickelt
3. Ideenphase:
3.1 Spezifizierung: Es wird sich auf einen Lösungsansatz geeinigt
3.2 Ausarbeitung eines Konzeptes: Das Konzept ist in seiner Gesamtheit zu betrachten. So sind bspw. auch Fragen der Finanzierung, des Marketings, der politischen Unterstützung oder der ökologischen Risiken zu beachten.
3.3 Vorstellung der Ergebnisse: Der entwickelte Ansatz wird vorgestellt, Feedback eingeholt und die Schleifen der Phasen können bei Bedarf wiederholt werden. Je öfter die Phasen durchlaufen werden, desto ausführlicher können die Einsatzmöglichkeiten werden.
Verlauf des iterativen Design Thinking Prozesses (Schmidberger & Wippermann, 2022)
Weiterführende Links
Grundmeier, A. M., Bothner, S. (2023): Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) durch Design Thinking in textilen Kontexten, in: Brunner, G., Marion Degenhardt, Herrmann, T., Zaki, K. (Hrsg.): Querschnittskompetenzen im Lehramt und darüber hinaus. Tagungsband zum Tag der Lehre und des Lernens 2022 an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, OPUS- PHFR, Freiburg, S. 180-192. DOI: https://doi.org/10.60530/opus-3175.
Schmidberger, I., Wippermann, S., Stricker, T., Müller, U. (2022): Design Thinking im Bildungsmanagement. Innovationen in Bildungskontexten erfolgreich entwickeln und umsetzen, Springer VS, Wiesbaden. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-36951-4
Video: Design Thinking Prozess, URL: https://www.youtube.com/watch?v=O6Dl8ri9Lik, Abruf vom 14.08.2024.
Video: Design Thinking - Produktentwicklung in 6 Schritten, URL: https://www.youtube.com/watch?v=1_KKuw_lPlc, Abruf vom 14.08.2024.
Quellenverzeichnis
Anselm, S., Weigand, A. (2022): Design-Thinking. Außerhalb der Box denken. In: BNE-BOX. Fachdidaktisch konzipierte Lehr-Lernmaterialien für diskursiv gestalteten Unterricht in allen Fächern, URL: https://www.bne-box.lehrerbildung-at-lmu.mzl.lmu.de/design-thinking/, Abruf vom 14.08.2024.
Gerling, A., Gerling, G. (2018): Der Design-Thinking-Werkzeugkasten. Eine Methodensammlung für kreative Machern, dpunkt.verlag, Heidelberg.
Hasso-Plattner-Institut (2024): Was ist Design-Thinking?, URL: https://hpi-academy.de/design-thinking/was-ist-design-thinking.html, Abruf vom 14.08.2024.
Müller, U., Schmidberger, I. (2022): Design Thinking und Bildung für nachhaltige Entwicklung: „Auf kreativen Pfaden lernen, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten“, in: Schmidberger, I., Wippermann, S., Stricker, T., Müller, U. (Hrsg.): Design Thinking im Bildungsmanagement. Innovationen in Bildungskontexten erfolgreich entwickeln und umsetzen, Springer VS, Wiesbaden. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-36951-4_5
Schmidberger, I., Müller, U. (2024): Gestaltungskompetenz und Design Thinking im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, in: Leal Filho, W. (Hrsg.) Lernziele und Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit. Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit, Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-67740-7_5
Schmidberger, I., Wippermann, S. (2022): Die Innovationsmethodologie Design Thinking, in: Schmidberger, I., Wippermann S., Stricker, T., Müller, U. (Hrsg.): Design Thinking im Bildungsmanagement. Innovationen in Bildungskontexten erfolgreich entwickeln und umsetzen, Springer VS, Wiesbaden.