HOCH-N:Was ist eine ethische Frage?: Unterschied zwischen den Versionen
CWeber (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Als philosophische Disziplin fragt die Ethik nach den Maßstäben guten Lebens, moralisch richtigen Handelns und gerechter Institutionen. Im Zuge dieser Suche…“) |
CWeber (Diskussion | Beiträge) K |
||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
Als Ethik im eigentlichen Sinne sucht die „normative Ethik“ nach Prinzipien moralischen Handelns und macht auf dieser Grundlage vorschreibende Aussagen. In konkreten Handlungskontexten fragt die „angewandte Ethik“ danach, welches Handeln moralisch richtig ist. Die „deskriptive Ethik“ hingegen begründet keine moralischen Normen, sondern beschreibt und erklärt empirisch vorfindbare Normsysteme. Die „Metaethik“ schließlich untersucht die Bedeutung moralischer Begriffe und fragt nach der Begründbarkeit moralischer Urteile. | Als Ethik im eigentlichen Sinne sucht die „normative Ethik“ nach Prinzipien moralischen Handelns und macht auf dieser Grundlage vorschreibende Aussagen. In konkreten Handlungskontexten fragt die „angewandte Ethik“ danach, welches Handeln moralisch richtig ist. Die „deskriptive Ethik“ hingegen begründet keine moralischen Normen, sondern beschreibt und erklärt empirisch vorfindbare Normsysteme. Die „Metaethik“ schließlich untersucht die Bedeutung moralischer Begriffe und fragt nach der Begründbarkeit moralischer Urteile. | ||
− | Ethisches Denken lässt sich somit wesentlich als '''„vernetztes Denken“''' beschreiben. In einem offenen und dynamischen '''Suchprozess''' entwickelt die ethische Reflexion Maßstäbe zur Hierarchisierung und stimmigen Einordnung von Werten und Zielen, unterscheidet zwischen Vor- und Nachrangigem. Zudem weist sie rechtzeitig auf '''Risiken''' hin, die sich erst aus einer langfristigen Perspektive bzw. in einer Gesamtschau scheinbar isolierter Faktoren zeigen. Im Rahmen dieses umfänglichen Erfassens der einzelnen Sachverhalte, der Zuordnung zueinander und der Abwägung der Zielkonflikte kommt der Wissenschaft eine entscheidende '''Orientierungsfunktion''' für Akteure und ihre Netzwerke zu.<ref>Vgl. Fraunhofer-Gesellschaft / Helmholtz-Gemeinschaft / Leibniz-Gemeinschaft (Hg.) (2016): Nachhaltigkeitsmanagement in außeruniversitären Forschungsorganisation. Handreichung. München: Fraunhofer-Gesellschaft / Helmholtz-Gemeinschaft / Leibniz-Gemeinschaft <nowiki>https://www.nachhaltig-forschen.de/fileadmin/user_upload/LeNa-Handreichung_final.pdf</nowiki> (letzter Zugriff: 25.04.2020), Seiten | + | Ethisches Denken lässt sich somit wesentlich als '''„vernetztes Denken“''' beschreiben. In einem offenen und dynamischen '''Suchprozess''' entwickelt die ethische Reflexion Maßstäbe zur Hierarchisierung und stimmigen Einordnung von Werten und Zielen, unterscheidet zwischen Vor- und Nachrangigem. Zudem weist sie rechtzeitig auf '''Risiken''' hin, die sich erst aus einer langfristigen Perspektive bzw. in einer Gesamtschau scheinbar isolierter Faktoren zeigen. Im Rahmen dieses umfänglichen Erfassens der einzelnen Sachverhalte, der Zuordnung zueinander und der Abwägung der Zielkonflikte kommt der Wissenschaft eine entscheidende '''Orientierungsfunktion''' für Akteure und ihre Netzwerke zu.<ref>Vgl. Fraunhofer-Gesellschaft / Helmholtz-Gemeinschaft / Leibniz-Gemeinschaft (Hg.) (2016): Nachhaltigkeitsmanagement in außeruniversitären Forschungsorganisation. Handreichung. München: Fraunhofer-Gesellschaft / Helmholtz-Gemeinschaft / Leibniz-Gemeinschaft <nowiki>https://www.nachhaltig-forschen.de/fileadmin/user_upload/LeNa-Handreichung_final.pdf</nowiki> (letzter Zugriff: 25.04.2020), Seiten 22f.; 38.</ref> |
Version vom 23. Dezember 2020, 19:51 Uhr
Als philosophische Disziplin fragt die Ethik nach den Maßstäben guten Lebens, moralisch richtigen Handelns und gerechter Institutionen. Im Zuge dieser Suche nach Handlungsregeln stellt sie sich auch grundlegenden Fragen nach der Definition von „Glück“ und „Nutzen“, der Willensfreiheit, der Urteilskraft von Vernunft und Emotionen, nach Möglichkeiten zum Austarieren einander widerstrebender Interessen, nach dem Verhältnis von Handlungsmotivation und Handlungsfolgen, von Freiheit und Verantwortung.
Als Ethik im eigentlichen Sinne sucht die „normative Ethik“ nach Prinzipien moralischen Handelns und macht auf dieser Grundlage vorschreibende Aussagen. In konkreten Handlungskontexten fragt die „angewandte Ethik“ danach, welches Handeln moralisch richtig ist. Die „deskriptive Ethik“ hingegen begründet keine moralischen Normen, sondern beschreibt und erklärt empirisch vorfindbare Normsysteme. Die „Metaethik“ schließlich untersucht die Bedeutung moralischer Begriffe und fragt nach der Begründbarkeit moralischer Urteile.
Ethisches Denken lässt sich somit wesentlich als „vernetztes Denken“ beschreiben. In einem offenen und dynamischen Suchprozess entwickelt die ethische Reflexion Maßstäbe zur Hierarchisierung und stimmigen Einordnung von Werten und Zielen, unterscheidet zwischen Vor- und Nachrangigem. Zudem weist sie rechtzeitig auf Risiken hin, die sich erst aus einer langfristigen Perspektive bzw. in einer Gesamtschau scheinbar isolierter Faktoren zeigen. Im Rahmen dieses umfänglichen Erfassens der einzelnen Sachverhalte, der Zuordnung zueinander und der Abwägung der Zielkonflikte kommt der Wissenschaft eine entscheidende Orientierungsfunktion für Akteure und ihre Netzwerke zu.[1]
- ↑ Vgl. Fraunhofer-Gesellschaft / Helmholtz-Gemeinschaft / Leibniz-Gemeinschaft (Hg.) (2016): Nachhaltigkeitsmanagement in außeruniversitären Forschungsorganisation. Handreichung. München: Fraunhofer-Gesellschaft / Helmholtz-Gemeinschaft / Leibniz-Gemeinschaft https://www.nachhaltig-forschen.de/fileadmin/user_upload/LeNa-Handreichung_final.pdf (letzter Zugriff: 25.04.2020), Seiten 22f.; 38.