Lehmworkshops

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Lehmworkshops
In einem Workshop werden den Studierenden die Besonderheiten des Baustoffes Lehm von einem Dozenten sowohl in Theorie als auch in Praxis anschaulich vermittelt.
Handlungsfelder
Stichworte
Nachhaltigkeit, Arbeiten mit Baubestand, Workshop, Baubestand, Sanierung, Denkmalschutz, Bauen mit Lehm
Zielgruppe
Lehrende, Studierende, Interessierte Öffentlichkeit
Hochschule
Organisationseinheit
Adresse
Technikumplatz 17, 09648 Mittweida
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Website
Projektbezug
Transformationspfade (traNHSform)

Im Sommersemester 2024 wurde an der Hochschule Mittweida im Studiengang Nachhaltiges Immobilienmangement zum ersten Mal ein

Lehmworkshop als Alternative zum Modul Baupraxis, das normalerweise in Form eines Baustellenpraktikums stattfindet, durchgeführt. Acht Studierende erhielten von Frau Professorin Möcker im Rahmen dieses Workshops eine Einführung in die Stärken, Besonderheiten und Herausforderungen des Baustoffs Lehm durch praktische Arbeiten.

Das Ziel des Workshops war es, die Studierenden für den Lehmbau im Neubau sowie im Bestand zu sensibilisieren und sie mit potenziellen Schwierigkeiten und verschiedenen Lehmbauweisen vertraut zu machen. Diese Kompetenzen können ihnen zukünftig bei Entscheidungen hinsichtlich des Umgangs mit bestehender Bausubstanz nützlich sein. Ebenso wurden die Potenziale im Rückbau, insbesondere im Hinblick auf Ressourcenschonung durch das Recycling von Baustoffen, näher beleuchtet. Dies regt die Studierenden dazu an, sich intensiver mit dem Lebenszyklus von Gebäuden zu beschäftigen.

Vorgehen und Ablauf

Der Lehmworkshop wurde von Frau Professorin Möcker als alternative Leistung für das Modul Baupraxis im Studiengang Nachhaltiges Immobilienmanagement an der Hochschule Mittweida durchgeführt. Acht Studierende des vierten Semesters ikonnten daran teilnehmen. Der Workshop erstreckte sich über das gesamte Semester und war in sechs Veranstaltungstage aufgeteilt (ungefähr eine Veranstaltung aller 3-4 Wochen). Fünf dieser Tage waren der Anwendung verschiedener Lehmbauweisen gewidmet, und ein Tag war für eine Exkursion zum Natur-Campus in Oschatz reserviert.

Die Veranstaltungen fanden ganztägig statt, sodass der Workshop insgesamt einen Umfang von etwa 44 Stunden hatte. Während dieser Zeit wurden vier Lehmbauweisen vertieft und praktisch angewendet: das Ausfachen mit Lehmbausteinen, das Ausfachen mit Lehmzöpfen, das Ausfachen mit Weidenruten/Lehmbewurf sowie das Ausfachen mit Lehmstaken. Zudem wurde das Recycling der verwendeten Baustoffe praktiziert, wobei stets die Ermittlung von Zusätzen im Lehm und deren Auswirkungen auf die Wiederverwendbarkeit betrachtet wurden.

Einklappen
Workshoptag Zeit Inhalte
Tag 1 09:00 – 16:15 Uhr 1.     Werkstatt-Unterweisung und Einwilligung zur Verbreitung von Fotos

2.     Aufbau eines Holzgestells, das im Verlauf des Workshops ausgefacht wird

3.     Einführung in den Baustoff Lehm (ca. 30 Minuten)

4.     Vorbereitung des Recyclingmaterials zur Verarbeitung (zerkleinern und sieben) und Anmischen des Lehms

5.     Anfertigung und Verflechtung von Lehmzöpfen

6.     Falls noch Zeit: Anfertigung von Lehmsteinen für den letzten Veranstaltungstag

7.     Aufräumen des Arbeitsplatzes und Reinigung der Werkzeuge

Tag 2 09:00 – 16:15 Uhr 1.     Falls noch vorhanden: Vorbereitung des Recyclingmaterials zur Verarbeitung (zerkleinern und sieben) und Anmischen des Lehms

2.     Anfertigung und Einbau von Lehmstaken

3.     Falls noch Zeit: Anfertigung von Lehmsteinen für den letzten Veranstaltungstag

4.     Aufräumen des Arbeitsplatzes und Reinigung der Werkzeuge

Tag 3 09:00 – 16:15 Uhr 1.     Falls noch vorhanden: Vorbereitung des Recyclingmaterials zur Verarbeitung (zerkleinern und sieben) und Anmischen des Lehms

2.     Verputzen von Holzfaserdämmplatten mit Lehm und verschiedenen Armierungsgeweben (z. B. Jute und Glasfaser)

3.     Weitere Produktion von Lehmsteinen für den letzten Workshoptag

4.     Aufräumen des Arbeitsplatzes und Reinigung der Werkzeuge

Tag 4 09:00 – 16:15 Uhr Zum Beispiel Exkursion oder externer Referent zum Thema Nachhaltiges Bauen
Tag 5 09:00 – 16:15 Uhr 1.    Abriss der Ausfachung, um Platz für weitere Lehmbauweisen zu schaffen

2.    Vorbereitung des Recyclingmaterials zur Verarbeitung (zerkleinern und sieben) und Anmischen des Lehms

3.    Flechten der Weide in die Staken, Bewurf des Geflechts mit Lehm sowie Verputzen des Bewurfs

4.    Falls noch Zeit: Anfertigung von Lehmsteinen für den letzten Veranstaltungstag 5. Aufräumen des Arbeitsplatzes und Reinigung der Werkzeuge

Tag 6 09:00 – 16:15 Uhr 1.    Vorbereitung des Recyclingmaterials zur Verarbeitung (zerkleinern und sieben) und Anmischen des Lehms

2.    Ausfachen mit den über die vorherigen Tage hergestellten Lehmsteinen

3.    Abriss der Ausfachung und Rückbau des Holzgestells

4.    Aufräumen des Arbeitsplatzes und Reinigung der Werkzeuge 5. Auswertung des Workshops, Feedback der Studenten

Organisatorische Rahmenbedingungen

Die Organisation eines Hochschul-Workshops erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Akteure und eine sorgfältige Planung. Professor:innen übernehmen eine zentrale Rolle als Initiator:innen oder Mitorganisator:innen, leiten den Workshop oder treten als Referent:innen auf. Studierende sind nicht nur Teilnehmende, sondern können auch in die Planung eingebunden werden und durch ihr Feedback zur inhaltlichen Weiterentwicklung beitragen.

Die Hochschulverwaltung unterstützt durch Fachabteilungen oder Institute, die bei der Organisation helfen, Ressourcen bereitstellen und das Veranstaltungsmanagement für Räumlichkeiten und technische Ausstattung koordinieren. Die Finanzabteilung übernimmt die Budgetierung und ggf. die Genehmigung von Fördermitteln.

Hochschuldidaktische Einrichtungen helfen bei der methodischen Gestaltung, um eine effektive Wissensvermittlung zu gewährleisten. Externe Fachleute können als Referent:innen eingeladen werden, um den Workshop mit ihrem Expertenwissen zu bereichern. Unternehmen oder Organisationen können als Sponsoren auftreten und Materialien oder finanzielle Mittel bereitstellen.

Nach der Durchführung ist eine Evaluation essenziell, um den Erfolg zu messen und zukünftige Workshops zu verbessern. Durch die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten wird sichergestellt, dass der Workshop strukturiert, gut organisiert und erfolgreich umgesetzt wird.

Material- und Werkzeugliste

Teilnehmende des Lehmworkshops
Benötigte Materialien

1.    Lehm

2.    Weidenruten

3.    Lehmputz + Holzfaserdämmplatten

4.    Stroh und Heu

5.    Wasser

6.    Naturpigmente

Abbildung 2: Recycling von Lehmzöpfen

7.    Zusätze wie Sand, Kalk und Fasern

8.    Holzgestelle für Ausfachungen

9.    Recyclingmaterialien (z. B. gebrauchte Lehmbausteine)

Benötigte Werkzeuge

1.     Kellen und Spachtel

2.     Rührgeräte/Mischmaschinen

3.     Eimer und Wannen

4.     Wasserwaagen und Lot

5.     Messwerkzeuge (Meterstäbe, Maßbänder)

6.     Schaufeln und Spaten

Abbilung 3: aufgebautes Holzgefach

7.     Besen und Bürsten (für die Reinigung und Vorbereitung der Flächen)

8.     Siebe für unterschiedliche Korngrößen

9.      Erd- und Betonstampfer (zum zerkleinern von Recyclingmaterialien)

Erforderliche Infrastruktur

1.    gut belüfteter Arbeitsraum mit ausreichend Platz (z.B. draußen vor dem Container)

2.    Wasser- und Stromanschluss

3.    Lagerraum für Materialien (Baucontainer / Lagercontainer)

4.    Transportmöglichkeiten für Baustoffe

5.    Sanitäre Einrichtungen


Erkenntnisse und Eindrücke eines Teilnehmers

Der Lehmworkshop bot eine intensive Auseinandersetzung mit den ökologischen, technischen und handwerklichen Aspekten des Lehmbauens. Die Kombination aus praktischer Arbeit und theoretischem Wissen sensibilisierte die Studierenden für nachhaltiges Bauen und die Bedeutung eines geschlossenen Materialkreislaufs.

Insbesondere die Themen Recycling, CO₂-Bilanz von Baustoffen und ökologische Bauweisen wurden kritisch reflektiert und regten dazu an sich innovative und umweltfreundliche Baukonzepte anzuschauen.

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