INNO4BNE Netzwerktreffen 2024: Open Space Thema 4
Vom 20. bis 21.11.2024 fand das zweite INNO4BNE Netzwerktreffen in Leipzig statt. An den Thementischen und Open Spaces bearbeiteten die Gruppen unterschiedliche Schwerpunkte zu dem Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Hier findet ihr die gesamte Dokumentation und Ergebnisse der einzelnen Tische und Open Spaces.
Workshop: Peer Learning Circle – Minimalistische Kollegiale Beratung
Einführung
Der Workshop begann mit einer kurzen Einführung durch Dr. Bror Giesenbauer in den Peer Learning Circle (PLC), ein minimalistisches, selbstorganisiertes Format der kollegialen Beratung. Ziel des PLC ist es, Hochschullehrende bei der Reflexion und Bewältigung lehrbezogener Herausforderungen zu unterstützen, insbesondere in praxis- und nachhaltigkeitsorientierten Lehrformaten wie Service Learning. Der Beitrag des PLC zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wurde hervorgehoben, da es durch Reflexion und Kooperation eine Veränderung der Lehrkultur und die Stärkung nachhaltigkeitsorientierter Kompetenzen ermöglicht.
Ablauf des Peer Learning Circles
Der Workshop folgte dem festgelegten Ablauf des PLC, der sich in folgende Phasen gliedert:
- Phase 1: Rolleneinteilung (5 Minuten)
Die Teilnehmenden entschieden gemeinsam, wer moderiert und wer einen Fall einbringt. Eine Lehrende stellte einen Fall vor, der sich mit der Offenlegung von Lehrmethoden und deren Reflexion mit Studierenden auf einer Meta-Ebene beschäftigte. Die übrigen Teilnehmenden nahmen Rollen im Reflexionskreis ein; der Workshop-Moderator übernahm die Prozessbeobachtung.
- Phase 2: Falldarstellung (5 Minuten)
Die ratsuchende Person schilderte den Fall in einer Spontanerzählung. Die Moderation stellte wertschätzende Nachfragen, und die Gruppe klärte Verständnisfragen, ohne Lösungsvorschläge zu machen. Zum Abschluss formulierte die ratsuchende Person eine Schlüsselfrage: „Sollte ich innovative Lehrmethoden nicht nur anwenden, sondern auch auf der Meta-Ebene mit Studierenden reflektieren?“
- Phase 3: Beratung und Ideensammlung (20 Minuten)
Der Reflexionskreis sammelte konstruktive Ideen, Perspektiven und Lösungsansätze. Die Teilnehmenden identifizierten verschiedene Strategien, wie Lehrmethoden explizit thematisiert und in den Lehrprozess eingebunden werden können, z. B. durch Reflexionsphasen in Seminaren oder den Einsatz von Feedbackmethoden. Die ratsuchende Person blieb in dieser Phase stumm. Der PLC-Moderator hielt sich größtenteils zurück.
- Phase 4: Abschluss (10 Minuten)
Zum Abschluss reflektierte die ratsuchende Person die Vorschläge und teilte mit, welche Ansätze sie weiterverfolgen möchte. Die Gruppe nutzte die Gelegenheit, den Beratungsprozess zu reflektieren und sich zu bedanken.
Diskussion und Evaluation des Formats
Nach der Beratungsphase wurde das Format offen diskutiert. Die Teilnehmenden äußerten sich positiv zur Struktur und Atmosphäre des Peer Learning Circles, betonten aber auch den Bedarf an einer klaren Anleitung für selbstorganisierte Gruppen. Die Diskussion wurde zu wissenschaftlichen Zwecken aufgezeichnet. Zum Abschluss bewerteten die Teilnehmenden die Eignung der kollegialen Beratung für den Austausch von Lehrenden auf einer Skala von 1 bis 10. Die Bewertungen lagen zwischen 8 und 9, was die hohe Akzeptanz des Formats widerspiegelt.
Fazit
Der Workshop zeigte, dass der Peer Learning Circle ein effektives Format für den Austausch von Hochschullehrenden darstellt. Er bietet Raum für Reflexion, neue Perspektiven und konkrete Lösungsansätze. Gleichzeitig stärkt er durch die kollegiale Atmosphäre die Zusammenarbeit und Kompetenzentwicklung im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das Format eignet sich auch, um unstrukturierte Sitzungsteile für Erfahrungsaustausch so zu strukturieren, dass die Wahrscheinlichkeit einer produktiven Sitzung erhöht wird.