Design Thinking für BNE

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Design Thinking ist eine Problemlösungsmethode, die unter anderem im Bereich der BNE eingesetzt werden kann und deshalb im Folgenden dargestellt wird.

Ziel und Anwendung des Design Thinkings

Design Thinking ist eine kreative, kollaborative und interdisziplinäre Problemlösungsmethode, die darauf abzielt, innovative und nutzer:innenzentrierte Lösungen für komplexe Problemstellungen zu entwickeln. Die Methode eröffnet kreative Denk- und Diskursräume und ermöglicht es, vielfältige Perspektiven einzunehmen. Sie wird häufig in Bereichen wie Produktentwicklung, Service Design und Innovationsmanagement angewendet. Im Zentrum des Prozesses stehen die Nutzer:innenwünsche und -bedürfnisse. Design Thinker beobachten und befragen die Endnutzer:innen genau und stehen im stetigen Austausch mit ihnen. Prototypen werden den Anwender:innen möglichst früh präsentiert und Feedback eingearbeitet. Es geht darum, sich bestmöglich in die Perspektive der Nutzer:innen zu versetzen. Durch kontinuierliches Testen und Verbessern sollen innovative Lösungen für echte Probleme entwickelt werden. Gleichzeitig können Selbstwirksamkeit und Handlungsfähigkeit gestärkt werden, indem Erfahrungen in dem Prozess gesammelt werden.

Format: Einzelarbeit, Tandem, Gruppenarbeit sowie Plenum
Gruppengröße: mind. 3 Personen
Zeitrahmen: mind. 45 Min., wahlweise erweiterbar um erneuten Durchlauf der Phasen

Material und Vorbereitung

  • Bereitstellung eines ausreichend großen Raumes für Kleingruppenarbeit
  • Flipcharts o.Ä. für Notizen, Visualisierungen etc.
  • Ggf. Zusammenstellung von Informationsmaterial zur Klärung des betrachteten Problems z.B. ein Erfahrungsbericht oder Interviews mit Betroffenen

Phasen des Design Thinkings

Die Methode des Design Thinkings durchläuft mehrere Phasen, um ein Problem ganzheitlich zu lösen. Die Anzahl der Phasen wird in der Literatur nicht einheitlich definiert, jedoch beschreiben sie inhaltlich den gleichen Ablauf. Die wichtigsten Phasen des Design Thinking sind:
1. Problemannäherung („Need Finding“)
1.1. Verstehen des Problems: Herausstellung des zugrundeliegenden Bedürfnisses bzw. des Problems und Zusammentragung vorhandenen Wissens in Bezug auf das Problem
1.2. 360° Informationssuche: Recherche von unterschiedlichen Perspektiven auf das Problem
2. Brainstorming:
2.1 Gruppierung: Informationen ordnen und Muster erkennen, um Ansatzpunkte für Lösungsansätze zu erkennen und strukturelle Bedingungen herauszuarbeiten, die in den Lösungsprozess integriert werden sollen
2.2 Erste kreative Lösungsideen: Alle möglichen Lösungsoptionen, auch wenn sie zunächst unrealistisch oder verrückt erscheinen, werden gesammelt und es wird ein erster prototypischer Ansatz entwickelt
3. Ideenphase:
3.1 Spezifizierung: Es wird sich auf einen Lösungsansatz geeinigt
3.2 Ausarbeitung eines Konzeptes: Das Konzept ist in seiner Gesamtheit zu betrachten. So sind bspw. auch Fragen der Finanzierung, des Marketings, der politischen Unterstützung oder der ökologischen Risiken zu beachten.
3.3 Vorstellung der Ergebnisse: Der entwickelte Ansatz wird vorgestellt, Feedback eingeholt und die Schleifen der Phasen können bei Bedarf wiederholt werden. Je öfter die Phasen durchlaufen werden, desto ausführlicher können die Einsatzmöglichkeiten werden.

Design Thinking BNE.png Verlauf des iterativen Design Thinking Prozesses (Schmidberger & Wippermann, 2022)

Design Thinking für BNE

Findet die Methode des Design Thinkings speziell im Bereich der BNE Anwendung, so geht es darum, die Lernenden in kreativ-kooperativen Prozessen zu Problemlösungskompetenz im Bereich der Mensch-Umwelt-Beziehung zu befähigen. Lernende finden sowohl eigene Antworten auf lokale Probleme und diskutieren auch bestehende Lösungsansätze für globale Herausforderungen. Zudem können sich die Lernenden dabei den Möglichkeiten der eigenen Handlungs- und Gestaltungskompetenz bewusst werden und somit einem Gefühl der Handlungsohnmacht im Bereich der Nachhaltigkeit entgegengewirkt werden. Beispielhafte Themen können das Bedürfnis einer oder mehrerer Personen sein, den öffentlichen Nahverkehr in einer Stadt attraktiver zu gestalten, oder auch globale Herausforderungen wie die Verschmutzung der Weltmeere.

Weiterführende Links

Grundmeier, A. M., & Bothner, S. Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) durch Design Thinking in textilen Kontexten. Querschnittskompetenzen, 180.

Schmidberger, I., Wippermann, S., Stricker, T., & Müller, U. Design Thinking im Bildungsmanagement.

Video: Design Thinking Prozess, https://www.youtube.com/watch?v=O6Dl8ri9Lik, Abruf vom 14.08.2024

Video: Design Thinking - Produktentwicklung in 6 Schritten, https://www.youtube.com/watch?v=1_KKuw_lPlc, Abruf vom 14.08.2024

Quellenverzeichnis

Anselm, Sabine und Alina Weigand (2022): Design-Thinking. Außerhalb der Box denken. In: BNE-BOX. Fachdidaktisch konzipierte Lehr-Lernmaterialien für diskursiv gestalteten Unterricht in allen Fächern. Online: https://www.bne-box.lehrerbildung-at-lmu.mzl.lmu.de/design-thinking/

„Design-Thinking”, Hasso-Plattner-Institut, online unter: https://hpi-academy.de/design-thinking/was-ist-design-thinking.html (Stand: 01.10.23).

Gerling, Ansgar; Gerling, Godehard (2018): Der Design-Thinking-Werkzeugkasten. Eine Methodensammlung für kreative Machern. Heidelberg: dpunkt.verlag.

Müller, U., Schmidberger, I. (2022). Design Thinking und Bildung für nachhaltige Entwicklung: „Auf kreativen Pfaden lernen, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten“. In: Schmidberger, I., Wippermann, S., Stricker, T., Müller, U. (eds) Design Thinking im Bildungsmanagement. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36951-4_5

Schmidberger, I., Müller, U. (2024). Gestaltungskompetenz und Design Thinking im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. In: Leal Filho, W. (eds) Lernziele und Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit. Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67740-7_5

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