Whole Institution Approach

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HINWEIS: Diese Definition ist Teil des ZKH-Wissenspools. Die Definition der DG HOCH-N findet sich in diesem Artikel: HOCH-N:Whole Institution Approach

Whole Institution Approach

Der "Whole Institution Approach" ist ein ganzheitlicher Ansatz, um Nachhaltigkeit und Klimaschutz in einer Organisation zu verfolgen.

An einer Hochschule werden dafür Lehre, Forschung, Betrieb, Leitung und Transfer als eine Einheit betrachtet. Nachhaltigkeit wird nicht nur in einem der Bereiche umgesetzt, sondern auf allen Ebenen systematisch und ineinandergreifend eingeführt.

Die genannten Bereiche arbeiten eng miteinander zusammen, um Ideen und Konzepte für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu entwickeln und umzusetzen. Damit dieser Ansatz funktioniert, müssen Menschen aus allen Statusgruppen an dem Prozess beteiligt sein. Nur so können Lösungen gefunden werden, die den Ansprüchen der Hochschule, den Studierenden und Mitarbeitenden gerecht werden.

Zusätzlich soll auch die Umgebung der Hochschule mit in den Prozess eingebunden werden. Dazu gehören bspw. lokale Energieversorger, Stadtverwaltung und Nahverkehrsunternehmen.

Im Hochschulkontext bezieht sich der Ansatz darauf, dass eine Bildungseinrichtung nicht nur umweltfreundliche Maßnahmen umsetzt, sondern auch soziale Verantwortung übernimmt.

Der "Whole Institution Approach" soll ermutigen, gemeinsam zu lernen, wie Klimaschutz nachhaltig funktionieren kann. [1]

Diese Kernelemente sind für den Ansatz wichtig


Leitung (Governance)

Das Engagement der Leitung ist maßgeblich für den Erfolg von Klimaschutzmaßnahmen an der Hochschule. [1]

Die Hochschulleitung setzt Ziele, schafft organisatorische Rahmenbedingungen und ergreift konkrete Maßnahmen, um eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und eine nachhaltige Kultur zu fördern. Sie initiiert die Treibhausgasbilanzierung der Hochschule, die wegweisend für weitere Maßnahmen ist und führt ein regelmäßiges Monitoring durch, um die Klimaschutzziele zu überprüfen.

Eine wichtige Funktion der Leitung kann beispielsweise die Ernennung von Verantwortlichen für Nachhaltigkeit in den leitenden Organen, den Fakultäten, den Instituten und dem Betrieb sein. [2]

Forschung

Die Forschung an der Hochschule orientiert sich an Nachhaltigkeitsprinzipien und zeigt damit soziale Verantwortung. Insbesondere werden Forschungen zur nachhaltigen Entwicklung gefördert und ausgebaut, wobei inter- und transdisziplinäre Ansätze besonders in den Fokus genommen werden.

Um Nachhaltigkeit stärker in der Forschung zu etablieren, müssen die Ziele der Hochschule in Bezug auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit klar definiert und die Forschungsschwerpunkte klar benannt sein, z. B. im Entwicklungsplan. Weitere Möglichkeiten zur Stärkung der Nachhaltigkeit in der Forschung sind die Erhöhung der Anzahl an Professuren, Stipendien und Graduierenden im Bereich Nachhaltigkeit. [2]

Lehre

In allen Studiengängen wird Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) umfassend integriert und umgesetzt. Lehrende werden dazu ermutigt, ihre BNE-Expertise zu erweitern. Die Lehre basiert auf kompetenzorientierten Konzepten, bei denen die Studierenden im Fokus stehen und aktiv an Lehr- und Lernprozessen teilnehmen können.

Ein solches Lernen und ein solcher Beitrag implizieren einen wechselseitigen Prozess, der auf Dialog und auf reales Handeln entlang realer Herausforderungen fokussiert ist.

BNE in der Lehre kann vordergründig durch Studienfächer mit explizitem Nachhaltigkeitsbezug umgesetzt werden, aber auch durch fachübergreifende Angebote (z.B. Studium Generale) mit Nachhaltigkeitsbezug oder durch die Förderung von Abschlussarbeiten, die sich mit der Thematik auseinandersetzen. [2]

Umfeld (Transfer und Third Mission)

Die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und anderen gesellschaftlichen Gruppen konzentriert sich verstärkt auf Nachhaltigkeitsfragen. Die Hochschulen fördern den Transfer von Nachhaltigkeitswissen, zum Beispiel durch Kooperationen mit Praxispartner*innen, um konkrete Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung in der Gesellschaft zu leisten.

Forschungsergebnisse zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz müssen klar, präzise und kohärent nach außen kommuniziert und durch integrative Sprache zugänglich gemacht werden.

Workshops, Seminare und die Teilnahme an politischen Kommissionen können Wege sein, Nachhaltigkeit als Produkt der Hochschule in das nicht-wissenschaftliche Umfeld einzubringen. [2]

Betrieb

Zum Betrieb einer Hochschule gehören bspw. Bereiche wie Energiemanagement, Strom, Heizung, aber auch Beschaffung von Material, Abfallmanagement und die Mensa.

Hochschulen führen ein nachhaltiges Management ein, das, wenn möglich, mit Lehre, Forschung, Transfer und studentischem Engagement verbunden wird. Dadurch werden sie zum Vorbild für ihr Umfeld.

Erste Schritte Richtung Nachhaltigkeit in diesem Feld können der Bezug von Ökostrom, nachhaltige Materialien, wie recyceltes Papier oder nachhaltige Elektronik sein.

Leicht zu übersehen ist in diesem Bereich die soziale Nachhaltigkeit.

Dazu gehören Unterstützungssysteme und Initiativen für eine gesunde Lebensweise, die Personal und Studierende mit Wissen ausstatten, um umweltfreundlicher zu leben und die eigenen körperlichen Grenzen nicht zu überschreiten. [2]

Weitere wichtige Elemente


Studentisches Engagement

Studierende spielen eine entscheidende Rolle in Bezug auf Nachhaltigkeit an Hochschulen. Häufig setzen sie sich besonders stark für nachhaltige Entwicklung ein, fordern die Integration von Nachhaltigkeitsfragen in die Lehre und einen umweltfreundlichen Betrieb. Daher ist es wichtig, sie aktiv und strukturell in die Nachhaltigkeitsinitiativen der Hochschulen einzubeziehen. [2]

Partizipation und Transparenz

Teilhabe und Offenheit sind grundlegende Prinzipien einer nachhaltigen Hochschule. Der Ansatz besteht darin, so vielen Hochschulmitgliedern wie möglich die Gelegenheit zu geben, sich an den nachhaltigen Prozessen der Hochschule zu beteiligen und durch aktive Kommunikation, z.B. einen Nachhaltigkeitsbericht, die Bestrebungen der Hochschule zu veröffentlichen. Studierenden kann durch Teilhabe in zentralen Gremien die Möglichkeit für aktive Partizipation an der Hochschule gegeben werden. Aber auch die Einbindung in Forschungsprojekte (am besten mit Nachhaltigkeitsbezug) und in die Lehre sind wichtige Elemente für einen ganzheitlichen Ansatz. [2]

Finanzen

ACHTUNG: Quelle für diesen Absatz fehlt.

Damit Hochschulen erfolgreich nachhaltige Veränderungen umsetzen können, ist ausreichende Finanzierung entscheidend. Es wäre daher sinnvoll, Nachhaltigkeit als Ziel in die Landeshochschulgesetze aufzunehmen und damit in die Grundfinanzierung der Hochschulen zu integrieren. Das kann eines der politischen Ziele der Hochschule sein und über aktive Arbeit im Bereich Transfer und Third Mission (s.o.) umgesetzt werden kann.

Intern kann eine Hochschule über die Höhe des Budgets für Nachhaltigkeitsforschung Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Hochschule im Sinne des Whole Institution Approach nehmen. Forschungspreise und die gezielte finanzielle Förderung von Klimaschutzprogrammen können zusätzlich das Engagement in diesem Bereich fördern.


Literatur

  1. 1,0 1,1 Kohl, K., Hopkins, C., Barth, M., Michelsen, G., Dlouhá, J., Razak, D. A., Sanusi, Z. A. & Toman, I. (2021). A whole-institution approach towards sustainability: a crucial aspect of higher education’s individual and collective engagement with the SDGs and beyond. International Journal of Sustainability in Higher Education, 23(2), 218–236. https://doi.org/10.1108/ijshe-10-2020-0398
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Hemmer, I., Lütke-Spatz, L., Vogt, M. (2017): Nachhaltige Hochschule - Kriterien für eine Bestandsaufnahme, München. https://www.nachhaltigehochschule.de/kriterienkatalog/
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