Beteiligungsaktionen zu Biodiversität
Studierende, Auszubildende und Beschäftigte der Hochschule Darmstadt bepflanzen in ihrer Freizeit den Campus. Ziel ist, gemeinsam Grünflächen auf dem Campus zu einem Lebensraum für Insekten und Vögel und gleichzeitig zu einer Augenweide für menschliche „Vorüberziehende“ umzugestalten und Menschen für das Artensterben zu sensibilisieren.
Ein Kräuter- und Staudenbeet an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt
Pflanzen mit Mehrwert für Menschen und Insekten
Was ist das Ziel dieser Pflanzaktion? (Mitte März 2023)
Ziel der Pflanzaktion vor der Fensterfront der Mensa Schöfferstraße ist ein Mehrwert für Mensch und Tier. Blühende Pflanzen werden den Ausblick aus der Mensa ebenso bereichern, wie das Nahrungsangebot für Insekten.
Während ein Grünstreifen mit relativ dichtem Bewuchs ohne Blüten kaum Nahrung und Lebensraum für Insekten bietet, hat ein mit Kräutern und Stauden bepflanztes Beet einiges für Menschen, Wildbienen und andere Insekten anzubieten.
- Sie sind für den in voller Sonne liegenden Standort mit sandig-steinigem, extrem trockenem Boden geeignet und müssen langfristig nicht regelmäßig gegossen werden. Aus diesem Grund sind in der Liste auch viele mediterrane Kräuter und einige nicht-heimische Stauden zu finden.
- Sie blühen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahresverlauf und stellen so ein breites Nahrungsangebot für Insekten zur Verfügung.
- Viele der Pflanzen sind schmackhafte Küchenkräuter oder leisten seit Jahrhunderten als Heilkräuter wichtige Dienste.
- Einige Pflanzen bilden Pflanzenstängel aus, die nach dem Abblühen stehen bleiben können und in denen Wildbienen überwintern und einige Arten auch Nester anlegen können. Andere Pflanzen bieten Pflanzenfasern, die von Wildbienen als Baumaterial zum Auspolstern von Niststellen verwendet werden.
- Zwischen den Pflanzen entstehen unbewachsene Bereiche. Dort finden in der Erde nistende Wildbienen Möglichkeiten, Nester anzulegen.
Wildbienen leben übrigens nicht im Volk, sondern als Solitärbienen oder in sehr kleinen Gruppen.
Macht ihr das in eurer Freizeit? (Samstag, 15. April 2023)
Ja, genau! Zur ersten Pflanzaktion trafen sich fünf Studierende und fünf Beschäftigte samstags an der Mensa Schöfferstraße. Das Fazit nach dem gemeinsamen arbeitsreichen Tag war bei allen Beteiligten sehr positiv.
Dasselbe Team kümmert sich von Zeit zu Zeit um das Beet: Gelegentlich gießen, bis die Wurzeln der Pflanzen tief genug verwurzelt sind, und Unkraut jäten, bis die Pflanzen gut eingewachsen sind und den Boden bedecken.
Danach übernimmt das kleine Team der h_da-Gärtnerei die Pflege und wird bei Bedarf gelegentlich unterstützt.
"Es hat wirklich riesigen Spaß gemacht!"
"danke nochmal für die coole Aktion und die super Organisation 😊 Habe vieles neues dazugelernt und in der Gruppe hat es echt Spaß gemacht. Habt ihr schon eine neue (Pflanz-)Aktion in Planung?"
"Beim nächsten Mal bin ich auf jeden Fall wieder dabei!"
"I have never dug in the ground and planted plants. But this is really fun!"
"Wie schön, dass jetzt tatsächlich alles bepflanzt ist! Es hat wirklich Spaß gemacht, sogar der Muskelkater hat Spaß gemacht, und ich freue mich schon aufs nächste Mal!"
Warum sind die Kräuter und Stauden so klein? (Mitte April 2023)
Es dauert eine Weile, bis ein Kräuter- und Staudenbeet den endgültigen Bewuchs erreicht hat. Daher müssen die Pflanzen mit relativ großen Abständen eingepflanzt werden.
Damit das Beet nicht so viele Monate hauptsächlich braun aussieht, und weil wir verhindern möchten, dass bei starkem Regen Erdreich aus dem Beet auf die Straße gespült wird, haben wir in die Zwischenräume zwischen den Pflanzen einjährige Pflanzen eingesät.
Tatkräftige Studierende aus den Fachbereichen Bau- und Umweltingenieurwesen, Informatik und Media sowie Beschäftigte aus unterschiedlichen, auch zentralen Bereichen haben freiwillig einen Samstag mit Grabe- und Pflanzarbeiten verbracht, um das Beet vorzubereiten und zu bepflanzen.
Dabei sind wir schrittweise vorgegangen:
- Die Grasnarbe wurde mit Platthacken und Spaten abgetragen und über den Kompost-Container entsorgt.
- Den Boden haben wir mit Spaten, Grabegabeln und Sauzähnen gut aufgelockert. Eine Amsel leistete kontinuierlich tierische Unterstützung und nahm sich der freigelegten Engerlinge an.
- Große Erdklumpen haben wir mit Rechen, Hacken, Grubbern und Krails zerkleinert und dabei hartnäckige Wurzel-Unkräuter entfernt.
- Wegen des sehr schlechten Bodens haben wir etwas Pflanzerde untergemischt. Dabei haben wir die "Hauserde" des Pflanzenlieferanten (Bio-Betrieb) verwendet. Noch besser wäre eine Pflanzerde gewesen, die nicht nur stark Torf-reduziert ist, sondern vollständig torffrei, denn torffreie Pflanzerden schützen unsere wichtigsten sogenannten CO2-Senken (CO2-"Lagerstätten") - die Moore.
- Die gelieferten trockenheitsresistenten Kräuter und Stauden haben wir nach Pflanzplan eingepflanzt.
- In die Zwischenräume zwischen den Pflanzen haben wir einjährige Pflanzen gesät:
- Mitten in die Zwischenräume haben wir je 3-5 Ringelblumen-Samen 2-3 cm tief gesät. Diese müssen nach dem Auflaufen vereinzelt werden: Nur das stärkste Pflänzchen bleibt stehen, die anderen werden ausgerissen und bleiben auf dem Beet liegen.
- Breitflächig auf die gesamte Beetfläche haben wir Phacelia-Samen gesät und mit Rechen 1-2cm tief eingeharkt. Zum Säen nimmt man am besten eine Handvoll Samen und reibt dann die Finger leicht an der Handfläche, damit Samen möglichst gleichmäßig herausfallen.
Welche Pflanzen blühen momentan? (Mitte Juni 2023)
Pünktlich zum Campusfest blühen viele der Pflanzen, aber besonders auffällig ist die Phacelia, die wir in die Zwischenräume zwischen den Kräutern und Insektenpflanzen gesät haben.
Um das Beet einerseits während des Campusfests zu schützen und andererseits die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, hat das Gärtnereiteam den Streifen durch Holzpfosten und Hanfseile eingegrenzt. Während des Fests war auf an den Seilen aufgehängten Schildern die Bitte zu lesen, die Pflanzen zu schützen.
Die lila blühende Phacelia (Bienenfreund / Büschelschön) keimt sehr schnell. So unterdrückt sie einerseits Unkraut, und andererseits sah das Beet bereits nach zwei Wochen wieder grün aus und blüht nun - 8 Wochen nach der Pflanzaktion - sehr auffällig. Das dichte Wurzelwerk der Phacelia verhindert, dass Erdreich durch Regengüsse abgetragen wird, und es lockert den Boden und verbessert die Bodenstruktur. Wie der deutsche Name "Bienenfreund" sagt, lockt Phacelia in großer Anzahl Nektar-suchende Insekten an.
Die erst in einigen Wochen orange blühende Calendula (Ringelblume) fördert die Bodengesundheit und das Wachstum aller benachbarten Pflanzen.
Zusätzlich beschatten derzeit die Phacelia-Pflanzen und später die Calendula-Pflanzen das von den Kräutern und Stauden im ersten Jahr noch nicht bewachsene Erdreich und reduzieren so die Verdunstung deutlich.
Beide Pflanzen sind einjährig und lassen sich als sog. Gründüngung zur Bodenverbesserung sehr leicht ins Erdreich einarbeiten. Die abgestorbenen Pflanzenteile reichern den Boden mit neuer Biomasse an. Das fördert den Aufbau von Humus. (Kleine, aber wichtige Randnotiz: Humusreiche Böden binden CO2 deutlich besser als humusarme Böden.)
Frage
Beschreibender Text
Auszuklappender Text
Frage
Beschreibender Text
Auszuklappender Text
Frage
Beschreibender Text
Auszuklappender Text