Beteiligungsaktionen zu Biodiversität

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Studierende, Auszubildende und Beschäftigte der Hochschule Darmstadt bepflanzen in ihrer Freizeit den Campus. Ziel ist, gemeinsam Grünflächen auf dem Campus zu einem Lebensraum für Insekten und Vögel und gleichzeitig zu einer Augenweide für menschliche „Vorüberziehende“ umzugestalten und Menschen für das Artensterben zu sensibilisieren.

Ein Kräuter- und Staudenbeet an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt

Pflanzen mit Mehrwert für Menschen und Insekten

Was ist das Ziel dieser Pflanzaktion? (Mitte März 2023)

Das Foto zeigt einen mit zum Teil grünen, zum Teil vertrocknetem Gras bewachsenen etwa 30 Meter langen und gut 2 Meter breiten Grünstreifen. Er verläuft zwischen einer Straße und einem betonierten Fußweg parallel zu einem Gebäude mit Fensterfront. Der Grünstreifen ist abschüssig; der Höhenunterschied zwischen dem Fußweg am Gebäude und der tiefer liegenden Straße beträgt etwa 50 cm.
Grünstreifen an der Mensa Schöfferstraße in Darmstadt vor der Pflanzaktion

Ziel der Pflanzaktion vor der Fensterfront der Mensa Schöfferstraße ist ein Mehrwert für Mensch und Tier. Blühende Pflanzen werden den Ausblick aus der Mensa ebenso bereichern, wie das Nahrungsangebot für Insekten.

Während ein Grünstreifen mit relativ dichtem Bewuchs ohne Blüten kaum Nahrung und Lebensraum für Insekten bietet, hat ein mit Kräutern und Stauden bepflanztes Beet einiges für Menschen, Wildbienen und andere Insekten anzubieten.

Nach welchen Kriterien wurden die Pflanzen ausgewählt?
  1. Sie sind für den in voller Sonne liegenden Standort mit sandig-steinigem, extrem trockenem Boden geeignet und müssen langfristig nicht regelmäßig gegossen werden. Aus diesem Grund sind in der Liste auch viele mediterrane Kräuter und einige nicht-heimische Stauden zu finden.
  2. Sie blühen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahresverlauf und stellen so ein breites Nahrungsangebot für Insekten zur Verfügung.
  3. Viele der Pflanzen sind schmackhafte Küchenkräuter oder leisten seit Jahrhunderten als Heilkräuter wichtige Dienste.
  4. Einige Pflanzen bilden Pflanzenstängel aus, die nach dem Abblühen stehen bleiben können und in denen Wildbienen überwintern und einige Arten auch Nester anlegen können. Andere Pflanzen bieten Pflanzenfasern, die von Wildbienen als Baumaterial zum Auspolstern von Niststellen verwendet werden.
  5. Zwischen den Pflanzen entstehen unbewachsene Bereiche. Dort finden in der Erde nistende Wildbienen Möglichkeiten, Nester anzulegen.

Wildbienen leben übrigens nicht im Volk, sondern als Solitärbienen oder in sehr kleinen Gruppen.


Macht ihr das in eurer Freizeit? (Samstag, 15. April 2023)

Das Foto zeigt insgesamt 8 Menschen, die mit unterschiedlichen Gartengeräten auf dem Grünstreifen arbeiten.
Studierende und Beschäftigte der h_da bei der freiwilligen Samstagsaktion

Ja, genau! Zur ersten Pflanzaktion trafen sich fünf Studierende und fünf Beschäftigte samstags an der Mensa Schöfferstraße. Das Fazit nach dem gemeinsamen arbeitsreichen Tag war bei allen Beteiligten sehr positiv.

Dasselbe Team kümmert sich von Zeit zu Zeit um das Beet: Gelegentlich gießen, bis die Wurzeln der Pflanzen tief genug verwurzelt sind, und Unkraut jäten, bis die Pflanzen gut eingewachsen sind und den Boden bedecken.

Danach übernimmt das kleine Team der h_da-Gärtnerei die Pflege und wird bei Bedarf gelegentlich unterstützt.

Was sagen die Beteiligten nach der Aktion? "Es hat wirklich riesigen Spaß gemacht!" "danke nochmal für die coole Aktion und die super Organisation 😊 Habe vieles neues dazugelernt und in der Gruppe hat es echt Spaß gemacht. Habt ihr schon eine neue (Pflanz-)Aktion in Planung?" "Beim nächsten Mal bin ich auf jeden Fall wieder dabei!" "I have never dug in the ground and planted plants. But this is really fun!" "Wie schön, dass jetzt tatsächlich alles bepflanzt ist! Es hat wirklich Spaß gemacht, sogar der Muskelkater hat Spaß gemacht, und ich freue mich schon aufs nächste Mal!"


Warum sind die Kräuter und Stauden so klein? (Mitte April 2023)

Das Foto zeigt den ehemaligen Grünstreifen, der nun auf den ersten Blick ausschließlich aus brauner Erde besteht. Auf den zweiten Blick sind viele sehr kleine Pflanzen zu erkennen, die in großen Abständen gepflanzt sind.
Kräuter- und Staudenbeet am Tag nach der Pflanzaktion

Es dauert eine Weile, bis ein Kräuter- und Staudenbeet den endgültigen Bewuchs erreicht hat. Daher müssen die Pflanzen mit relativ großen Abständen eingepflanzt werden.

Damit das Beet nicht so viele Monate hauptsächlich braun aussieht, und weil wir verhindern möchten, dass bei starkem Regen Erdreich aus dem Beet auf die Straße gespült wird, haben wir in die Zwischenräume zwischen den Pflanzen einjährige Pflanzen eingesät.

Was genau habt ihr bei der Pflanzaktion gemacht?

Tatkräftige Studierende aus den Fachbereichen Bau- und Umweltingenieurwesen, Informatik und Media sowie Beschäftigte aus unterschiedlichen, auch zentralen Bereichen haben freiwillig einen Samstag mit Grabe- und Pflanzarbeiten verbracht, um das Beet vorzubereiten und zu bepflanzen.

Dabei sind wir schrittweise vorgegangen:

  1. Die Grasnarbe wurde mit Platthacken und Spaten abgetragen und über den Kompost-Container entsorgt.
  2. Den Boden haben wir mit Spaten, Grabegabeln und Sauzähnen gut aufgelockert. Eine Amsel leistete kontinuierlich tierische Unterstützung und nahm sich der freigelegten Engerlinge an.
  3. Große Erdklumpen haben wir mit Rechen, Hacken, Grubbern und Krails zerkleinert und dabei hartnäckige Wurzel-Unkräuter entfernt.
  4. Wegen des sehr schlechten Bodens haben wir etwas Pflanzerde untergemischt. Dabei haben wir die "Hauserde" des Pflanzenlieferanten (Bio-Betrieb) verwendet. Noch besser wäre eine Pflanzerde gewesen, die nicht nur stark Torf-reduziert ist, sondern vollständig torffrei, denn torffreie Pflanzerden schützen unsere wichtigsten sogenannten CO2-Senken (CO2-"Lagerstätten") - die Moore.
  5. Die gelieferten trockenheitsresistenten Kräuter und Stauden haben wir nach Pflanzplan eingepflanzt.
  6. In die Zwischenräume zwischen den Pflanzen haben wir einjährige Pflanzen gesät:
    • Mitten in die Zwischenräume haben wir je 3-5 Ringelblumen-Samen 2-3 cm tief gesät. Diese müssen nach dem Auflaufen vereinzelt werden: Nur das stärkste Pflänzchen bleibt stehen, die anderen werden ausgerissen und bleiben auf dem Beet liegen.
    • Breitflächig auf die gesamte Beetfläche haben wir Phacelia-Samen gesät und mit Rechen 1-2cm tief eingeharkt. Zum Säen nimmt man am besten eine Handvoll Samen und reibt dann die Finger leicht an der Handfläche, damit Samen möglichst gleichmäßig herausfallen.


Welche Pflanzen blühen momentan? (Mitte Juni 2023)

Das Foto zeigt den bepflanzten Streifen voller lila blühender Pflanzen, die etwa 30cm hoch sind.
Blühende Phacelia umgibt die Kräuter und Insektenpflanzen

Pünktlich zum Campusfest blühen viele der Pflanzen, aber besonders auffällig ist die Phacelia, die wir in die Zwischenräume zwischen den Kräutern und Insektenpflanzen gesät haben.

Um das Beet einerseits während des Campusfests zu schützen und andererseits die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, hat das Gärtnereiteam den Streifen durch Holzpfosten und Hanfseile eingegrenzt. Während des Fests war auf an den Seilen aufgehängten Schildern die Bitte zu lesen, die Pflanzen zu schützen.

Warum habt ihr Pflanzen in die Zwischenräume gesät?

Die lila blühende Phacelia (Bienenfreund / Büschelschön) keimt sehr schnell. So unterdrückt sie einerseits Unkraut, und andererseits sah das Beet bereits nach zwei Wochen wieder grün aus und blüht nun - 8 Wochen nach der Pflanzaktion - sehr auffällig. Das dichte Wurzelwerk der Phacelia verhindert, dass Erdreich durch Regengüsse abgetragen wird, und es lockert den Boden und verbessert die Bodenstruktur. Wie der deutsche Name "Bienenfreund" sagt, lockt Phacelia in großer Anzahl Nektar-suchende Insekten an.

Die erst in einigen Wochen orange blühende Calendula (Ringelblume) fördert die Bodengesundheit und das Wachstum aller benachbarten Pflanzen.

Zusätzlich beschatten derzeit die Phacelia-Pflanzen und später die Calendula-Pflanzen das von den Kräutern und Stauden im ersten Jahr noch nicht bewachsene Erdreich und reduzieren so die Verdunstung deutlich.

Beide Pflanzen sind einjährig und lassen sich als sog. Gründüngung zur Bodenverbesserung sehr leicht ins Erdreich einarbeiten. Die abgestorbenen Pflanzenteile reichern den Boden mit neuer Biomasse an. Das fördert den Aufbau von Humus. (Kleine, aber wichtige Randnotiz: Humusreiche Böden binden CO2 deutlich besser als humusarme Böden.)


Wie geht es den Pflanzen nach der Trockenheit? (Ende Juli 2023)

Das Foto zeigt gelb blühende Ringelblumen und Rucola, einen unter Trockenheit leidenden Thymianstrauch und viele weitere Pflanzen in einer Längsaufnahme des Beets.
Gelb blühende Ringelblumen (rechts) und Rucola (am linken Bildrand) im Mensabeet.

Ende Juli - endlich: Es regnet Bindfäden! Die letzten Wochen waren für die Pflanzen eine extrem große Herausforderung. Wir haben immer wieder einmal gegossen, damit sie überleben, aber auch Trockenheit zugelassen, damit die Wurzelbildung in die Tiefe angeregt wird. Nun sorgen regnerische Tage für alle Pflanzen für eine Entlastung.

Welche Pflanzen blühen momentan?

Die ersten Ringelblumen blühen schon eine Weile. Sie sind in der rechten Bildhälfte gut zu erkennen. Am Beetrand zur Straße haben wir die Rucola, die sich von selbst im Beet eingestellt hatte, wachsen lassen, weil sie verhindert, dass das Erdreich aus dem Beet geschwemmt wird. Das ist besonders beim Gießen ein Problem oder bei extrem starken Regenfällen. Die Rucola blüht derzeit in hellem Gelb. Einige Thymianpflanzen blühen violett, ebenso das Schleier-Eisenkraut, dessen Blüten über dem Beet schweben.

Was habt ihr gegen die extreme Trockenheit unternommen?

Bei den etwas weniger trockenheitsresistenten Pflanzen haben wir Bentonit in den sandigen Boden eingearbeitet, ein Gestein, das Feuchtigkeit gut bindet und im Boden hält. Die verblühten Phacelia-Pflanzen haben wir zerkleinert und als verdunstungshemmende und gegen austrocknenden Wind schützende Mulchschicht auf die Erde gelegt. Etwas Entfernung des Mulchs zu den Pflanzen schützt diese vor Fäulnis.

Warum ist nicht überall Mulch auf dem Beet?

Obwohl wir beim Anlegen des Beetes sehr sorgfältig Wurzelunkräuter entfernt haben, sind noch einige hartnäckige Gräser im Boden geblieben: Diese Quecken wurzeln sehr tief und können auch die Wurzelballen der neu gesetzten Pflanzen durchdringen. Deshalb müssen wir sie regelmäßig entfernen und das geht mit einer Mulchschicht nicht so gut. Wenn die Quecken kaum Gelegenheit haben, oberirdisch zu wachsen, sterben die Wurzeln aufgrund der mangelnden Photosynthese auf Dauer ab. Der aktuelle Landregen, also lang anhaltender Regen in nicht allzu großen Mengen, bietet uns Anfang August, wenn die Nässe gut eingesickert und der Boden locker ist, zusätzlich eine gute Chance, viele der Wurzeln doch noch zu entfernen.

Warum sehen einige der Pflanzen so schlecht aus?

Bei jeder Neupflanzung ist mit Verlusten zu rechnen. (Den ersten hatten wir leider schon in der ersten Nacht nach der Pflanzung durch Diebstahl, aber alle anderen Menschen haben glücklicherweise verstanden, dass dieses Beet für uns alle da sein soll.) Das Erdreich im Beet ist sehr unterschiedlich und wir können nicht ausschließen, dass einige Pflanzen zu wenig Nährstoffe oder zu wenig Wasser erhalten. Manche entstehende Lücke wird sich von selbst schließen, wenn die umliegenden Pflanzen sich ausbreiten. An anderen Stellen werden wir im Herbst eventuell nacharbeiten.

Ein zusätzliches Problem ist Hunde-Urin. Wie alle Hundeliebenden wissen, markieren Hunde grundsätzlich alle an denselben Stellen. Auch hier gilt: die Dosis macht das "Gift". Wir freuen uns deshalb über all diejenigen, die mit ihren Hunden nicht auf der Beetseite spazieren, sondern auf der Wiesenseite: Das schont die Pflanzen und macht Hunde, Insekten und Menschen glücklich!


Wie hat das Beet den Starkregen überstanden? (Mitte August 2023)

Das Foto zeigt gelb blühende Ringelblumen, weiß blühendes Berg-Bohnenkraut und viele weitere Pflanzen in einer Längsaufnahme des Beets.
Gelb und orange blühende Ringelblumen sowie - recht unauffällig dazwischen - weiß blühendes Berg-Bohnenkraut.

Die Pflanzen sind in den letzten Wochen wegen des vielen Regens sehr gut gewachsen. Auch das schwere Gewitter haben sie gut überstanden. Ihnen ist der heftige Starkregen kaum anzusehen, und derzeit profitieren sie davon, dass Regen und Wärme in Kombination das Pflanzenwachstum sehr gut fördern.

Warum ist so heftiger Regen dennoch ein Problem?

Die Gewitter vom 16. August brachten in Darmstadt 18 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb kürzester Zeit. (In Frankfurt waren es sogar 60 Liter pro qm.) Die Wassermenge reichte aus, dass sich das Wasser Rinnen ins Erdreich gegraben hat. Hier sieht man im Kleinen, was Bodenerosion ist: Erdreich wird (vor allem in Hanglagen) durch Wasser und Wind abgetragen und in tiefere Lagen gespült oder geweht. Nährstoffhaltiges Erdreich geht vor allem dann verloren, wenn es von Feldern in Flüsse gelangt oder - wie bei unserem Beet - auf die Straße, wo es durch die Straßenreinigung aufgekehrt und als Abfall entsorgt wurde.

Das Foto zeigt im oberen Bereich um die Pflanzen herum tiefe Furchen und im unteren Bereich die dorthin geschlämmte Erde.

Im oberen Beetbereich hat sich das Wasser Furchen "gegraben" und Erde in den unteren Beetbereich geschlämmt. Die glattgeschlämmte Erde bildet bei Trockenheit eine Kruste, auf der Wasser schlecht versickert und stärker oberflächlich abläuft.

Im Foto sind mehrere ca. 5 cm tiefe Furchen in den Zwischenräumen zwischen Erdbeerpflanzen zu sehen.

Es ist gut zu erkennen, wie die Wurzeln der Pflanzen das Erdreich an Ort und Stelle gehalten haben, während in den Zwischenräumen viel Erdreich abgetragen wurde. In der bodenschonenden Landwirtschaft werden aus diesem Grund nach der Ernte sogenannte Zwischenfrüchte gesät - Pflanzen, die den Boden durchwurzeln, bis die nächste Kultur an der Reihe ist.

Was wollt ihr dagegen tun?

Es ist gut zu erkennen, dass in den gemulchten Beetbereichen, in denen bereits die zweite Generation Phacelia-Pflanzen aufgelaufen ist, so gut wie keine Schäden durch Erosion entstanden sind.

Da wir inzwischen viele der verbliebenen Wurzelunkräuter ausgraben konnten, werden wir nun stärker auf dem Beet mulchen. Allerdings fehlt uns momentan noch Mulchmaterial. Leider gibt es an der h_da bisher keine Laubhalden, in denen Herbstlaub anrotten kann, um im nächsten Jahr als Mulch zwischen Pflanzen verwendet zu werden. Daher werden wir jetzt wieder Phacelia säen und die Pflanzen dann noch vor der Blüte ausreißen und zum Mulchen verwenden.

Das Foto zeigt pink blühende Sonnenhüte, umgeben vom zarten Grün junger Phacelia-Pflanzen. Es ist gut zu erkennen, dass hier deutlich weniger Erde weggespült wurde.


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