Innovative Lehrformate und Zukünfte der Nachhaltigkeit: BNE erleben, 26.06.2024
Selbst erleben, wie Methodik und innovative Lehrformate der BNE genutzt werden können, um Werte und Handlungen zu hinterfragen und selbst transformativ aktiv zu werden – „Future Game 2050” hands-on kennenlernen.
Innovative Lehrformate und Zukünfte der Nachhaltigkeit: BNE erleben, 26.06.2024 | |
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Datum | |
Mi 26 Juni 2024 09:15 Uhr
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Verantwortlich | |
Schwerpunkte | |
BNE in der Lehre Zukunft | |
Bezug Wiki-Themen | |
Agenda und Informationen
- Wie ist Deine Beziehung zu BNE?
- Was kann BNE alles sein?
- Vorstellen und Erleben des Future Game 2050
- Einzelreflektion
- Gemeinsame Diskussion im Plenum
- Abschluss
Zu Beginn stellten sich die Teilnehmenden anhand der Frage danach, ob sie und die BNE (als gedachte Person) sich gerade erst kennenlernen, oder schon seit 50 Jahren verheiratet sind, auf. Es erfolgte ein kurzer Austausch mit Blitzlichtern zur individuellen Position. Die Teilnehmenden stellten sich gleichmäßig auf der vorgegebenen Linie auf. Es ballte sich am meisten an dem Punkt, der ca. fünf bis sechs Jahre mit BNE-Erfahrung symbolisierte.
Was kann BNE alles sein und wo findet sich BNE wieder?
An dieser Stelle wurde kurz eingeordnet, dass BNE in verschiedenen Bereichen integriert werden kann. BNE findet sich in politischen Rahmen, in Hochschulstrategien, in Lehrveranstaltungen und in Projekten. Gerade in Lehrveranstaltungen und Projekten können verschiedene Methoden und Tools der BNE verwendet werden, um Inhalte und Schlüsselkompetenzen zu vermitteln.
Ohne Lernprozesse wird eine nachhaltige Entwicklung nicht möglich sein (vgl. Vare & Scott, 2007). Daher soll die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung dazu beitragen, eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft zu fördern. Wie kann das am besten erreicht werden? Durch den Erwerb von Schlüsselkompetenzen, die auch zum Handeln führen. Im Workshop nehmen wir Bezug zur Gestaltungskompetenz nach de Haan.
„Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) dient speziell dem Gewinn von Gestaltungskompetenz. Mit Gestaltungskompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, Wissen über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können.“
„Das heißt, aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen über ökologische, ökonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen, verstehen und individuell, gemeinschaftlich und politisch umsetzen zu können, mit denen sich nachhaltige Entwicklungsprozesse verwirklichen lassen.“
(De Haan 2008, S. 31)
Die Schlüsselkompetenzen lassen sich in drei übergreifende Dimensionen aufteilen, die Lernziele unter sich bündeln und unterschiedliche Kompetenzen adressieren. Das in der Tabelle gezeigte Modell (angelehnt an die UNESCO 2017 und Rieckmann 2018) kann auf alle 17 SDGs und deren Themenbereiche angewendet werden.
Im Workshop haben wir uns vor allem auf die kognitive Dimension des SDG 4 (Hochwertige Bildung) und das Lernziel „Entwicklung von Szenarien/ Visionen wünschenswerter und/ oder potenzieller Zukünfte sowie die Bewertung und Nutzung dieser Szenarien/ Visionen für die strategische Entscheidungsfindung bezogen. Dadurch wurde eine antizipatorische Kompetenz adressiert.
Durch die Ergebnisse im Plenum wurde im weiteren Sinne auch Bezug auf die Verhaltensdimension und das Lernziel „Anwendung von Kreativitätstechniken für Brainstorming und Ideenfindung/ Prototyping“ genommen, indem die Teilnehmenden einen kleinen Impuls für sich selbst überlegten, den sie in der kommenden Woche in ihrer Hochschule/ Institution umsetzen können.
Spiel: Scenona Cards
- Zukunfts-Netzwerk rund um zwei Gründer:innen
- Zwei Kartensets
- Future Game 2050
- Scenona Cards – Future Journey
- KI-generierte Bilder
- Beschreibungen von Zukunftsberufen in der Ich-Perspektive
- Botschafter:innen im Netzwerk
- https://www.thefuturegame2050.com
Szenario für das Spiel in Kleingruppen
- In 3er-Gruppen tauschten sich die Teilnehmenden über folgende Fragen aus:
- Wir schreiben das Jahr 2050 und üben unsere Zukunftsberufe aus.
- Wir stellen uns die Berufe gegenseitig vor.
Frage: Was habt ihr heute im Jahr 2050 bei der Arbeit erlebt?
Kurze Einzelreflexion zum Spiel
- Welche Fähigkeiten müsste man lernen, um die Zukunftsberufe ausüben zu können?
- Welche Strukturen und Bedingungen müssten sichergestellt werden?
- Was müsste sonst realisiert werden?
Gemeinsame Diskussion im Plenum
Leitfrage: Was hätte in der Vergangenheit in der Hochschule passiert sein müssen, um die Zukunftsberufe in der Zukunft etablieren und ausüben zu können?
Ergebnisse (geclustert):
Die Ergebnisse konnten unter die Oberbegriffe "Inhalte", "Gesellschaft", "Struktur" und "Kompetenzen eingeordnet werden. Dabei können manche Ergebnisse auch mehreren Oberbegriffen zugeordnet werden.
Inhalte:
- Fokus auf Interdisziplinarität
- Fokus auf Zukunftskompetenzen in Lehrveranstaltungen
- Mehr Nähe/ Kontakt zu Projekten, oder zur Gesellschaft: bspw. durch Service Learning
- Mehr Praxisbezug in der Lehre: direkt Handeln
- Einführen von Platzhaltermodulen gewährleistet fachfremde Einblicke und sollte interdisziplinär angelegt sein
- Zukunftswerkstatt und Innovation Lab (WHB)
Gesellschaft:
- Eine gemeinsame Vision ist wichtig
- Bewusstsein für Wandel anregen
- Denkmuster ändern – nicht Dinge wegnehmen, sondern Neues anbieten
- Berührungspunkte schaffen, auch zwischen der Hochschule und der Gesellschaft (den Zukunftsberufen)
Struktur:
- Reallabore
- Abrechnung von Seminarstunden sollte flexibler sein
- Landesgesetze und Hochschulgesetze reformieren
- Studiengänge verschlanken und das Curriculum anpassen
- Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammen denken
- Mitwirken der Studierenden und Beteiligung fördern
- Freiheit von Forschung und Lehre „nutzen“ und Räume wahrnehmen
Kompetenzen:
- Emotionale Kompetenzen und Persönlichkeitsentwicklung
- Technologiekompetenz sorgt für Verständnis und ein guter Umgang mit Technik sollte als Basis im Studium erlernt werden.
- Komplexitätskompetenz – navigieren können
- Vorstellungskraft (antizipatorische Kompetenz)
- Systemisches Denken
- Lebenslanges Lernen, u.a. durch Weiterbildungen
- Futures Literacy
- Lernen lernen – integriert und partizipativ
Quellen
- de Haan, Gerhard. (2008). Gestaltungskompetenz als Kompetenzkonzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung. 10.1007/978-3-531-90832-8_4.
- UNESCO (Ed.). (2017). Education for the Sustainable Development Goals: Learning Objectives. Springer-Verlag. https://doi.org/10.1007/SpringerReference.
- Rieckmann, M. (2018). Learning to transform the world: key competencies in Education for Sustainable Development. In A. Leicht, J. Heiss, & W. J. Byun (Eds.), Education on the move. Issues and trends in education for sustainable development (pp. 39–60). UNESCO Publishing.
- The Future Game 2050. https://www.thefuturegame2050.com.
Weiterführend interessant: Brundiers, K., Barth, M., Cebrián, G., Cohen, M., Diaz, L., Doucette-Remington, S., Dripps, W., Habron, G., Harré, N., Jarchow, M., Losch, K., Michel, J., Mochizuki, Y., Rieckmann, M., Parnell, R., Walker, P., & Zint, M. (2021). Key competencies in sustainability in higher education—Toward an agreed-upon reference framework. Sustainability Science, 16(1), 13–29. https://doi.org/10.1007/s11625-020-00838-2.