Der Klimawandel als ein transdisziplinäres Handlungsfeld – Nachhaltigkeit und Empowerment in (der) Lehre und (im) Transfer

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Organisation/Institution Universität Leipzig
Ansprechperson Daan Peer Schneider, Susan Hanisch
Lehrformat Seminar, Vorlesung, Übung, Service Learning
Medientyp
Schwerpunkt/Thema/Inhalt inter- und transdisziplinäres Modulkonzept, Service Learning, BNE, Design-Based Research
Fachgebiet
Umfang/Zeit
Gruppengröße/Anzahl Studierende
Sprache deutsch
Lizenz nicht lizenziert
Link: https://www.erzwiss.uni-leipzig.de/institut-fuer-paedagogik-und-didaktik-im-elementar-und-primarbereich/newsdetail/artikel/klinatrem-2023-10-25
Datei

Die Bildungsintervention

Ab dem Wintersemester 2023/2024 sind an der Universität Leipzig (UL) die Implementierung, Erprobung und Erforschung des inter- und transdisziplinären Moduls “Der Klimawandel als ein transdisziplinäres Handlungsfeld – Nachhaltigkeit und Empowerment in (der) Lehre und (im) Transfer” erfolgt. Grundlage ist ein Bildungsforschungsprojekt.

Das Modul ist für alle Bachelorstudierenden der UL belegbar. Das Modul ist prozessorientiert, konzeptionell und institutionell gefestigt und fokussiert drei fortlaufende Designzyklen. Das zu entwickelnde und zu erprobende Moduldesign stellt den Forschungsgegenstand dar. Als noch unvollständige Bildungsintervention möchte dieses Modul auf drei zusammenhängenden Ebenen wirken.

Auf der ersten Wirkungsebene sollen didaktische Formate in partizipativen Lehr- und Lernarrangements dazu führen, dass Studierende die genannten. Schlüsselqualifikationen entwickeln und erproben können. Die transdisziplinäre Modulausrichtung beabsichtigt, Studierende in ihren Wahrnehmungs-, Gestaltungs- und Urteilsfähigkeiten zu kommunalen Problemstellungen und Lösungsansätzen zur Klimaanpassung zu unterstützen. Ergänzend sieht das Service Learning in Form von Kooperationsprojekten beispielsweise mit der Stadtverwaltung Leipzig einen expliziten Wissens- und Handlungstransfer in die Kommune vor, der sich durch die Beteiligung und Zusammenarbeit von Studierenden aus verschiedenen Fachrichtungen verstärken soll. Ein gewünschter diskursiver Klimabildungsansatz kann sich dadurch einstellen, dass fachübergreifende Konzepte und Erkenntnisse aus den Natur-, Sozial-, Geistes- und Erziehungswissenschaften eingebunden werden, die unter anderem einen stärkeren Fokus auf die Rolle des menschlichen Verhaltens in nachhaltiger Entwicklung (Hanisch & Eirdosh, 2023) legen.

Die zweite und dritte Wirkungsebene zielen über die Einbindung von externen Projektpartner:innen und der Öffentlichkeit auf Vernetzungen und Synergien zum kommunalen Klimaschutz ab. Der Bezug zur Kommune wird durch zwei Aspekte adressiert: Einerseits ist es Ziel, die Integration studentischen Engagements zur Befähigung der Lernenden zu bahnen, damit diese selbstwirksam und kooperativ Maßnahmen zur Klimaanpassung auf Augenhöhe mit Praxispartner:innen leisten können. Andererseits wird eine institutionsübergreifende Zusammenarbeit angestrebt. Diese möchte allen Projektteilnehmenden positive Erfahrungsräume in der kommunalen Klimaanpassung bieten sowie eine Beteiligung und Zusammenarbeit im Bereich Wissenstransfer, Stadtentwicklung und Klimaschutz stärken. Außerdem beabsichtigt das Bildungsforschungsprojekt einen öffentlich wahrnehmbaren Beitrag zur Klimaanpassung und zum Leipziger Stadtentwicklungskonzept (Stadt Leipzig, 2018) zu leisten.

Die Wirkung der Bildungsintervention wird mittels Design-Based Research (DBR) nach Mc Kenney & Reeves (2018) erforscht und bewertet. Im Laufe des Design-Prozesses wird die Kohärenz zwischen Forschungsgegenstand, -ziel, -frage, -methode und -situation sichergestellt. Dafür wird das DBR-Forschungsfünfeck als Heuristik genutzt, das Reinmann & Brase (2021) vorschlagen.

Da sich im DBR Gestaltungs- und Erkenntnisziele eine Facette teilen, stellt die Erprobung und Evaluation der Bildungsintervention den Forschungsgegenstand dar. Dementsprechend wird gefragt, inwiefern diese auf den genannten drei Ebenen Wirkung zeigt. In der Gestaltung der Bildungsintervention orientieren wir uns an Bildungsdiskursen die Bormann & de Haan (2008), Lehtonen et al. (2019), UNESCO (2017) und Wiek et al. (2016) führen. Die nachfolgenden Fragen lenken und präzisieren die Bildungsforschung. Mit diesen wird der Forschungsgegenstand beschrieben, analysiert und evaluiert.

1. Welche Designelemente fördern den Erwerb von Schlüsselkompetenzen bei Studierenden im Bereich kommunaler Klimaanpassung?

2. Was sind kritische Erfolgsfaktoren in den Übergängen der einzelnen Lehr- und Lernformate und im Übergang zum nächsten Semester?

3. Welche Designprinzipien lassen sich für transdisziplinäre Projekte im Kontext kommunaler Klimaanpassungsmaßnahmen ableiten?

Für dieses Erkenntnisinteresse kommen empirische und gestaltungsorientierte Forschungsmethoden nach Reinders et al. (2015) zum Einsatz, wie beispielsweise Fragebögen, schriftliche Diskussionsbeiträge und Fokusgruppendiskussionen. Mit diesen werden Erfahrungen von Teilnehmenden erfasst, um die Wirksamkeit des Moduls zu erforschen. Als Monitoring- und Evaluierungsmethode zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen wird auch das Most-Significant-Change-Verfahren (Dart & Davies, 2003) eingesetzt. Darüber hinaus ist ein modulbegleitendes Portfolio Bestandteil der Prüfungsleistung, das als qualitatives Artefakt in den Forschungsprozess eingeht. Dieses besteht aus einem Thesenpapier, schriftlichen Diskussionsbeiträgen in Form von One-Minute-Papers (OMP) und einem Projektbericht. Das OMP-Format wird zum Beispiel als Reflexionshilfe eingesetzt, nachdem Studierende asynchron Lernlektionen auf Moodle bearbeitet haben. In gleicher Weise fungieren die von Teilnehmenden erstellten Projektmaterialien über das Service Learning, die von den Lernenden als Projektbericht angefertigt werden sollen.

Die zum Einsatz kommenden Forschungsmethoden werden in Abhängigkeit der DBR-Prozessschleifen an den Anwendungszweck angepasst (Reinmann, 2020). Auf diese Weise ermöglicht uns der DBR-Ansatz eine integrative Methodentriangulation, die um die Komponente Community-Based Research (Altenschmidt & Stark, 2016) und Elemente der partizipativen Aktionsforschung (Anyon et al., 2018) angereichert werden.

Literatur

Altenschmidt, K. & Stark, W. (2016). Forschen und Lehren mit der Gesellschaft. Community Based Research und Service Learning an Hochschulen. Springer VS.

Anyon, Y.; Bender, K.; Kennedy, H. & Dechants, J. (2018). A Systematic Review of Youth Participatory Action Research (YPAR) in the United States. Methodologies, Youth Outcomes, and Future Directions. Health Education and Behavior. 45(6). 865-878. https://doi.org/10.1177/1090198118769357.

Bormann, I. & de Haan, G. (2008). Kompetenzen der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Operationalisierung, Messung, Rahmenbedingungen, Befunde. VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Dart, J. & Davies, R. (2003). A Dialogical, Story-Based Evaluation Tool. The Most Significant Change Technique. American Journal of Evaluation 24(2), 137-155. https://doi.org/10.1177/109821400302400202.

Hanisch, S. & Eirdosh, D. (2023). Behavioral Science and Education for Sustainable Development. Towards Metacognitive Competency. Sustainability, 15(9), 7413. https://doi.org/10.3390/su15097413.

Lehtonen, A.; Salonen, A. O.; Hannele, C. (2019). Climate Change Education. A New Approach for a World of Wicked Problems. In. J. W. Cook (Hrsg). Sustainability, Human Well-Being, and the Future of Education. S. 339-374.

Mc Kenney, S. & Reeves, T. (2018). Conducting Educational Design Research (2nd ed.). Routledge.

Reinders, H.; Ditton, H.; Gräsel, C. & Gniewosz, B. (Hrgs.) (2015). Empirische Bildungsforschung. Strukturen und Methoden. Springer-Verlag.

Reinmann, G. (2020). Ein holistischer Design-Based Research-Modellentwurf für die Hochschuldidaktik. Educational Design Research, 4 (2), Article 30. https://journals.sub.uni-hamburg.de/EdeR/article/view/1554/1370.

Reinmann, G. & Brase, A. (2021). Das Forschungsfünfeck als Heuristik für Design-Based Research Vorhaben. In. Impact Free Hochschuldidaktisches Journal (40). S. 1-9. https://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2021/09/Impact_Free_40.pdf.

Stadt Leipzig (2018). Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2030. Gesamtfassung.

UNESCO (2017). Education for Sustainable Development Goals Learning Objectives. UNESCO. https://www.unesco.de/sites/default/files/2018-08/unesco_education_for_sustainable_development_goals.pdf.

Wiek, A.; Bernstein, M.J.; Foley, R.W.; Cohen, M.; Forrest, N.; Kuzdas, C.; Kay, B. & Withycombe Keeler, L (2016). Operationalising Competencies in Higher Education for Sustainable Development. In. M. Barth; G. Michelsen; M. Rieckmann & I. Thomas (Eds.) Routledge Handbook of Higher Education for Sustainable Development. S. 241-260. Routledge.

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