HOCH-N:Nachhaltigkeit in der Hochschulforschung - ein Überblick
Einführung – zum rechten Verhältnis von Ethik und Forschung
Auf den ersten Blick wirkt es so, als spiele Ethik für die Forschung eine nachgeordnete Rolle. Wissenschaft beschränkt sich vielfach darauf, Teilbereiche der Realität zu analysieren und die inneren Zusammenhänge dieser Beobachtungen vermeintlich rein objektiv zu ergründen. Deshalb liegt der Eindruck nahe, dass sich viele Bereiche der Wissenschaft dem Analysemedium der Ethik, die auf eine bewertende Stellungnahme zielt, verschließen. Der Fokus objektiver und damit wertfreier Wissenschaft – so der Impetus – liege primär auf reiner Beobachtung und richtigem Verstehen. In der Folge wird gegen eine ethisch-orientierte Forschung vor allem das Argument angeführt, sie sei methodisch unvereinbar mit der Autonomie sowie mit der wissenschaftlichen Exzellenz von Hochschulen. Eine starke normative Aufladung in ihrer Tiefenstruktur – so der vielfach wahrnehmbare Vorwurf – drohe die Wissenschaft geradezu für politisch und damit außerwissenschaftlich definierte Ziele zu instrumentalisieren und somit die wissenschaftliche Wahrheitssuche und die Freiheit pluralistischer Forschung zugunsten des Kriteriums der gesellschaftlichen Nützlichkeit preiszugeben (vgl. Vogt 2019, 21f.; Vogt / Weber 2020, 4; 14f.).
Mithin besteht allenfalls Konsens darin, dass sich handlungsbezogene Ethik und verstehensbezogene Wissenschaft insofern überschneiden, als der Forschungsprozess sowie die entsprechenden Forschungsmethoden und -ergebnisse letztlich ethischen Maßstäben genügen müssten und nicht etwa selber ein unmoralisches Handeln zur Folge haben dürften. In dieser Form und Funktion kommt der Ethik lediglich im Sinne einer „wachenden Schrankenfunktion“ für viele Forschungszweige eine defensive Bedeutung zu (vgl. Deutsche Forschungsgemeinschaft 2019, 16-17; Nida-Rümelin 2005, 851; Wilms 2014, 42-43). Die Relevanz der Ethik wäre demnach begrenzt auf die Restriktion bestimmter problematischer Forschungen wie z.B. am menschlichen Erbgut. Weil sich die langfristigen Folgen moderner Forschungserkenntnisse oft nur sehr schwer abschätzen lassen ist es bisweilen kaum absehbar, ob die gewonnenen Erkenntnisse für die Menschheit einen Fluch oder Segen darstellen werden – oder beides zugleich (vgl. z. B. Deutscher Ethikrat 2014, 53-86; Fraunhofer Gesellschaft et al. 2016, 11-12).
Nachhaltigkeit als umfassender ethischer Anspruch
Eine solche Perspektive auf Wissenschaft verkürzt Ethik auf die Funktion einer Schrankenvorgabe oder einer Zuweisung statischer moralischer Zielvorgaben für Forschung und ihre Ergebnisse. Ethisches Denken fragt in seiner normativen Ausrichtung jedoch tiefgründiger nach den Maßstäben moralisch richtigen Handelns und geht somit sehr viel weiter, indem es scheinbar isolierte Handlungen in den sie tatsächlich umgebenden gesamtgesellschaftlichen (globalen) Kontext einordnet und sie auf diese Weise aus gerechtigkeitstheoretischer Perspektive beleuchtet. Erst aus diesem Blickwinkel zeigen sich die alles menschliche Handeln verdeckt begleitenden Konflikte und Dilemmastrukturen, die einander entgegenstehenden Ziele und Werte, beispielsweise zwischen Freiheit und Verantwortung innerhalb der Forschung. Ethisches Denken ist somit wesentlich als vernetztes Denken gekennzeichnet. In einem offenen und dynamischen Suchprozess entwickelt die methodische Analysetechnik, die gemeinhin als ethische Reflexion bezeichnet wird, Maßstäbe zur Hierarchisierung und stimmigen Einordnung von Werten und Zielen, unterscheidet zwischen Vor- und Nachrangigem. Zudem weist sie rechtzeitig auf Risiken hin, die sich erst aus einer langfristigen Perspektive bzw. in einer Gesamtschau scheinbar isolierter Faktoren zeigen. Im Rahmen dieses umfänglichen Erfassens der einzelnen Sachverhalte, der Zuordnung zueinander und der Abwägung der Zielkonflikte kommt Wissenschaft eine entscheidende Orientierungsfunktion für Akteure und ihre Netzwerke zu (vgl. Fraunhofer Gesellschaft et al. 2016, 22; 38).
Angesichts der unübersichtlichen Komplexität der modernen anonymen Systemlogiken ist die „soziale Grammatik der Verantwortung“ für unsere Denk- und Handlungsbedingungen grundsätzlich auf ihre Aktualität hin zu überprüfen: Wer ist wofür und gegenüber wem verantwortlich und rechenschaftspflichtig? (Zum Konzept einer „Grammatik“ normativer Leitkonzepte vgl. Vogt 2014 sowie als Defizitanzeige Möllers 2018, 11) Dieses spannungsreiche Beziehungsgefüge zwischen Verantwortungssubjekt, -objekt und -adressat tariert sich keineswegs von alleine aus – auch wenn angesichts der modernen Komplexität die Versuchung groß ist, genau hierauf zu vertrauen. Durch diese „Sprachlosigkeit“ wird das Problem jedoch nur verdrängt und mündet in eine „deklamatorische Verantwortungsüberlastung“ (Lübbe 1994, 298): einander widersprechende, vollmundig formulierte utopische Ziele werden bloß aneinandergereiht, aufgrund eines fehlenden kohärenten und realistischen (politischen) Konzepts dann aber nicht umgesetzt. Die Lasten und das Leid dieser Verantwortungslosigkeit beispielsweise im Umgang mit ökologischen Kollektivgütern werden so letztlich auf dem Rücken der Allgemeinheit bzw. der Schwächsten ausgetragen. Um dies zu verhindern, müssen gerade die Universitäten als offene und „machtfreie“ Diskurs- und Denkräume zur Suche nach einer angemessenen sozialen Grammatik der Verantwortung dienen, die Verantwortung auf den genannten drei Ebenen gezielt untersucht und klar definiert. Damit legen die Universitäten letztlich das elementare, wissenschaftsgestützte Fundament zur Auseinandersetzung mit den nationalen wie internationalen Institutionen und Regelsystemen (z.B. für die Finanzwirtschaft oder CO2-Zertifikate). Ethik bezieht sich dabei keineswegs auf eine schematische, deduktive Anwendung von Normen und Prinzipien oder bloße altruistische Verzichtsbereitschaft. Vielmehr setzt sie sich nüchtern – und rechtzeitig! – mit den meist verdrängten Herausforderungen, Zielkonflikten und Spannungen der jeweiligen Situation auseinander.
Da die fortschreitende, anthropozentrisch bedingte Umweltzerstörung die Lebenschancen gegenwärtiger und künftiger Generationen sowie die Flora und Fauna bedroht, muss Forschung angesichts dieser fundamentalen Herausforderungen eine starke Nachhaltigkeitsperspektive einnehmen und darf sich nicht damit begnügen, bloß die Forschungslandschaft zu „betrachten“ und vor möglicherweise (umwelt-)schädigenden Forschungsvorhaben und Forschungsergebnissen zu warnen. Die Folgen des Klimawandels sind für viele Menschen nicht direkt spürbar und zu den Opfern in anderen Ländern fehlen persönliche Beziehungen, wenn sie allenfalls in den Medien sichtbar werden. Anders als in Krisen „vor der Haustür“ wie dem Ausbruch von Corona fehlt eine persönliche Betroffenheit, die die Menschen und die Gesellschaft zum Handeln aufrüttelt. Umso bedeutsamer ist die Rolle der Wissenschaft. Sie muss sich selbst kritisch anfragen, inwiefern ihre Forschungsergebnisse dem Erhalt der Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen dienen und inwiefern sie aktiv zum Aufbau von verwertbarem gesellschaftlichem Transformationswissen beitragen (vgl. Fraunhofer Gesellschaft et al. 2016, 41). Ethik im Besonderen ruft in diesem Kontext die Wissenschaft dazu auf, ihre Innovationspotentiale stärker so auf die Ziele der Nachhaltigkeit auszurichten, dass sie zum Katalysator einer lebensdienlichen Transformation der Gesellschaft wird. Ebenso bedeutsam wie Innovationen ist die Suche nach Exnovationen (d.h. der Ausstieg aus Technologien, welche Umweltzerstörung begünstigen). Die Maxime künftigen Fortschritts kann nicht mehr die weitere Expansion der Verfügungsmacht über die Natur und Ausbeutung der Menschen in den Randzonen der Gesellschaft sein. Die Vorstellung einer grenzenlosen Nutzbarkeit und Beherrschbarkeit der Natur, die auf fehlender Wertschätzung für die Natur beruht, führt auf Entwicklungspfade, die das wirtschaftliche Überleben der gesamten Menschheit in Frage stellen. Der Übergang zu einem nachhaltigen Wohlstandsmodell ist unausweichlich, inzwischen auch stärker politisch gewollt als noch vor Jahren und wirtschaftlich zugleich in zunehmendem Maß durchaus attraktiv. Dazu ist jedoch eine grundlegende Neuorientierung der Fortschrittsmuster erforderlich, die sich von Modellen der klassischen Moderne löst und Fortschritt nicht bloß als lineare Steigerung von Geschwindigkeit, Output und Effizienz auffasst. Dementsprechend müssen auch Investitionsstrategien verändert und in langfristige Horizonte eingebettet werden. Angesichts der globalen Herausforderung bedarf es zudem global, bzw. international und interkulturell abgestimmter Transformationsstrategien. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen weltpolitischen Spannungen wird es nicht leicht sein, das notwendige Vertrauen auf internationale Kooperation zurückzugewinnen.
Für das Gelingen der Transformation ist die Verbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Forschungsergebnisse, technischer und sozialer Innovationen mit einer klaren Werteorientierung sowie der Auseinandersetzung mit Machtkonflikten unumgänglich – in Wirtschaft und Gesellschaft, aber gerade auch im Kontext von Wissenschaft. Das Konzept der Nachhaltigkeit bildet dabei den ethischen Kompass, um die verschiedenen Zugänge in der Postwachstumsdebatte – wie „Grüne Ökonomie“, „Degrowth“, „Gemeinwohlökonomie“, „Buen vivir“ oder „Zeitwohlstand“ (vgl. z. B. Burchardt 2017, Holzinger 2016, Reitz 2016) – genauer zu untersuchen, auszuarbeiten und Einschätzungen dazu vorzulegen.
Formen von nachhaltigkeitsorientierter Forschung
Im gegenwärtigen Wissenschaftsumfeld lassen sich dabei drei Arten der nachhaltigkeitsorientierten Forschung unterscheiden (vgl. Fraunhofer-Gesellschaft 2015, 4-5; Vogt 2019, 70):
- „Nachhaltigkeitsforschung“ bzw. „Nachhaltigkeitswissenschaft“ beschäftigt sich disziplinübergreifend mit Nachhaltigkeit. Hierbei handelt es sich allerdings nicht bloß um rein sachlich-technische, sondern vielmehr auch um soziale Steuerungsprobleme. In einem engeren Sinn widmet sich Nachhaltigkeitsforschung daher aus ethischer Perspektive der Kohärenz und der normativen Logik des zugrundeliegenden Nachhaltigkeitskonzepts. Sie reflektiert (z. B. intergenerationelle und internationale) Gerechtigkeits- und Verantwortungsfragen, sucht nach einer stimmigen Vernetzung und Integration unterschiedlicher gesellschaftlicher Handlungsfelder und nach Verfahren zum Umgang mit Dissens über einander entgegengesetzte Zielvorstellungen. Fehlt solch ein übergreifendes, kohärentes Rahmenkonzept, wird „Nachhaltigkeit“ zu einem bloßen Etikett für isolierte Forschungsprojekte, die in der Gesamtschau wirkungslos bleiben. Beispielsweise setzt sich Nachhaltigkeitsforschung aus einer solchen gesamtgesellschaftlichen Perspektive damit auseinander, wie Fragestellungen rund um Klimawandel, regenerative Energie oder Biodiversität in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bearbeitet werden können.
- „Forschung für eine Nachhaltige Entwicklung“ bzw. „Forschung für Nachhaltigkeit“ entwickelt konkrete soziale und technologische Innovationen, die für das von der „Nachhaltigkeitsforschung“ erarbeitete Gesamtkonzept benötigt werden. Ebenfalls einbezogen werden hierin Forschungsprojekte, die ursprünglich nicht unter einer dezidierten Nachhaltigkeitsperspektive durchgeführt wurden, was insbesondere in der universitären Grundlagenforschung oft der Fall ist. Diese lassen sich womöglich aber für die Nachhaltigkeitsforschung fruchtbar machen. Die ethische Perspektive liefert hier also zum einen Impulse zur Entwicklung von Forschungsprojekten, die konkret verwertbare Ergebnisse erzielen sollen (hierauf liegt insbesondere bei außeruniversitären Forschungseinrichtungen ein Schwerpunkt). Zum anderen „scannt“ die vernetzende ethische Perspektive die Forschungslandschaft nach Ergebnissen ab, die für die Umsetzung von Nachhaltigkeit nützlich sein könnten, bzw. sich durch Weiterentwicklung nutzbar machen lassen. Die thematische Breite der Sustainable Development Goals (SDGs) eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für solche Schnittstellen und Kooperationen. Beispiele für Forschung für Nachhaltigkeit lassen sich im Bereich der Erneuerbaren Energien finden, aber auch in der Forschung zu alternativen Wirtschaftsmodellen.
- „Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“ schließlich bezieht sich auf den Forschungsprozess (Fragestellungen, Methoden, Ergebnisse, Kommunikation). Hierfür werden ethische Standards entwickelt, z. B. zum Umgang mit natürlichen Ressourcen, Tierschutz oder zur Sozialverträglichkeit (Feretti et al. 2016; Fraunhofer Gesellschaft et al. 2015, 4f.; Fraunhofer Gesellschaft et al. 2016).
Transdisziplinarität und katalytische Wissenschaft als Impulsgeber für gesellschaftliche Transformationsprozesse
Unter dem Leitbegriff der Transdisziplinarität lassen sich die genannten drei in der Praxis oftmals kaum getrennt voneinander verlaufenden Konzepte von Wissenschaft zusammenführen: systematische Erforschung komplexer Zusammenhänge als gesellschaftliche Orientierungshilfe (klassisches Wissenschaftsverständnis der Grundlagenforschung); instrumentelle, zielbezogene, auf die Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen bezogene Forschung (angewandte Forschung); katalytische Wissenschaft, die ko-kreativ zur Steuerung von Entscheidungs- und Kommunikationsprozessen beiträgt (vgl. Vogt 2019, 75f.). In diesem maßgeblich von Ortwin Renn geprägten Konzept der catalytic science setzt die Wissenschaft Aktivierungsenergie für gesellschaftliche Transformationsprozesse frei, indem sie das notwendige Wissen aus den verschiedenen Wissensquellen sammelt, ordnet und aufbereitet (Renn 2019, 48). Dazu zählt auch das Offenlegen der den Forschungsergebnissen zugrundeliegenden Hintergrundannahmen, Werte und Interessen. Darüber hinaus wird die katalytische Wissenschaft zu einer Vermittlerin „zwischen konkurrierenden Wahrheitsansprüchen, Handlungsoptionen und moralischen Rechtfertigungen von Verteilungsschlüsseln für öffentliche Güter und Belastungen“ (Renn 2019, 48). Sie sucht auch zu nichtwissenschaftlichen Akteuren mit hoher Sozialkompetenz und robustem Prozesswissen den Kontakt.
Wissenschaft kann demnach nur ihren eigenen Ansprüchen genügen, wenn sie den Suchprozess im Spannungsfeld zwischen empirischer Forschung, normativen Maßstäben und gesellschaftlicher Transformation methodisch und strukturell in Bezug auf das Selbstverständnis und die institutionelle Organisation von Wissenschaft reflektiert. Um den komplexen und multikausalen Entwicklungsproblemen im Kontext der Mensch-Umwelt-Interaktion angemessen Rechnung zu tragen, muss der wissenschaftliche Diskurs die disziplinspezifischen Ergebnisse der Wissenschaften miteinander stimmig verknüpfen und so zu fächerübergreifenden Forschungserkenntnissen gelangen. Hierfür ist es erforderlich, dass Nachhaltigkeit zu einer Ausgangsfrage und Reflexionsaufgabe in jeder wissenschaftlichen Disziplin wird, sodass sich dann Anschlussstellen für eine inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der ausdifferenzierten und spezialisierten Forschungslandschaft ergeben. Zur effektiven Ausgestaltung dieser Zusammenarbeit sind zusätzliche epistemologische und methodische Ansätze erforderlich, die über die etablierten Disziplingrenzen hinausgehen und nicht auf dem Level von bloßer Multidisziplinarität stehenbleiben. Solche Ansätze müssen sich in konkreten Strukturen und Plattformen niederschlagen, die komplexes Wissen bündeln, Synergieeffekte freisetzen und nicht als zusätzlicher Aufwand empfunden werden. Hierfür müssen qualifizierte Multiplikator*innen in die Hochschularchitektur integriert werden, um das Thema Nachhaltigkeit auch in solche Fachbereiche zu tragen, in denen es bisher noch nicht verankert ist.
Dabei wird die methodisch differenzierte Spezialisierung der Fachdisziplinen nicht aufgehoben, schließlich lebt Wissenschaft auch von Spezialisierungen. Meist fördert dies tatsächlich eine konkrete Lösungsorientierung. Allerdings darf die Spezialisierung nicht dazu führen, dass die bereichsübergreifenden Querschnittszusammenhänge vernachlässigt und der Blick für das große Ganze verloren geht. Die spezialisierten Forschungsergebnisse müssen in konkrete Anwendungen überführt (als Antwort auf die Frage: „So what?!“) und stimmig in die Nachhaltigkeitstransformation eingebettet werden. Folglich muss mit der modernen Ausdifferenzierung des Wissenschaftsbetriebs im gleichen Maß eine aktiv gestaltete interdisziplinäre Vernetzung mit einer Kultur regen persönlichen Austauschs einhergehen, damit Forschende und Absolvent*innen in ihren Berufen zu verantwortungsvollen gesellschaftlichen Brückenbauer*innen zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Teilsystemen werden können (vgl. HRG – Hochschulrahmengesetz §2).
Die Verbindung problemdiagnostizierender und lösungsorientierter Forschung mittels so gearteter Zusammenarbeit verwirklicht den Charakter von Nachhaltigkeit als ein disziplinübergreifendes, normatives und gesellschaftsrelevantes Prinzip: Im ersten Schritt erforscht nachhaltigkeitsorientierte Wissenschaft komplexe Zusammenhänge systematisch. Sie sammelt, ordnet und bereitet Wissen aus den verschiedenen Disziplinen auf und erarbeitet Systemwissen (Wissen über Zusammenhänge und Mechanismen in ökologischen und sozioökonomischen Systemen). In einem zweiten Schritt betreibt nachhaltigkeitsorientierte Wissenschaft instrumentelle und zielbezogene, d. h. auf die Lösung von gesellschaftlichen Herausforderungen bezogene Forschung und generiert dadurch Orientierungs- bzw. Zielwissen (Wissen über wünschenswerte Systemzustände). Schließlich baut nachhaltigkeitsorientierte Wissenschaft Transformationswissen (Wissen zur Auslösung und Ausgestaltung konkreter Veränderungsprozesse) auf. Dank dieses System-, Orientierungs-, Ziel- und Transformationswissens kann Wissenschaft gesellschaftliche Entscheidungs- und Kommunikationsprozesse ko-kreativ mitgestalten. So setzt Wissenschaft Aktivierungsenergie für soziale Transformationsprozesse frei und leistet hierdurch einen Beitrag zu einer gesellschaftlich verantwortlichen Entwicklung. Mit Blick auf dieses übergeordnete Ziel ist das gegenwärtige Hochschulsystem insofern kritisch zu hinterfragen, als es Anerkennung hauptsächlich an Publikationen und die Einwerbung von Drittmitteln koppelt.
System-, Orientierungs- und Transformationswissen können nicht allein durch theoretische Reflexion generiert werden, sondern müssen in der Anwendungspraxis mit der außeruniversitären Gesellschaft erprobt werden (so wie sich auch in den Naturwissenschaften oft Theoriebildung und Laborexperimente wechselseitig befruchten). Hierbei handelt es sich nicht um einen einseitigen akademischen Input in die Gesellschaft, sondern vielmehr um einen wechselseitigen, dialogischen Austausch von Wissen, Ideen, Technologien und Erfahrungen zwischen Hochschulen und externen Partner*innen aller gesellschaftlichen Gruppen (Entscheidungsträger*innen, aber auch „einfache“ Bürger*innen).
Projekte im Rahmen von citizen science erlauben es der Wissenschaft zum einen, der Bevölkerung ihre Arbeitsweise anschaulich zu vermitteln („the art of storytelling“), transformative Ideen auf direktem Wege mitten in die Gesellschaft hineinzutragen und auf ihre Anwendbarkeit hin zu überprüfen. Zum anderen erhält sie so aber auch selber unmittelbare Einblicke in Perspektiven und Themen der Gesellschaft. Gerade in Zeiten von Fake News, selbstreferentiellen Filterblasen und Verschwörungstheorien ist ein solcher Dialog von großer Bedeutung. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Einbeziehung bildungsferner Bevölkerungsschichten dar, die von den klassischen Medien oft nicht mehr erreicht werden und sich nicht aus eigener Initiative in gesellschaftliche Bewegungen und Dialogprozesse einbringen, aber über ein breites für die Wissenschaft durchaus relevantes Praxiswissen verfügen.
In vielen staatlichen Institutionen (Ministerien, Ämter, Behörden usw.) wird selbstverständlich bereits wissenschaftlich gearbeitet. Dennoch wird ein solcher gemeinsamer Lern- und Gestaltungsprozess auf Augenhöhe oft kontrovers verlaufen, da die freie Wissenschaft (im Idealfall) nicht denselben Handlungszwängen unterliegt wie die übrigen gesellschaftlichen Akteure und sich darum den Luxus erfrischend anderer Sichtweisen leisten kann. Beispielsweise wird sie in längerfristigen Zeiträumen denken, scheinbar unrealistische kreative Ansätze ernsthaft untersuchen und Interessen aus ethischer Perspektive anders abwägen, als es der Logik der momentanen politischen und wirtschaftlichen Machtverteilung entspricht. Im Ergebnis wird durch diesen wechselseitigen Transfer- und Dialogprozess jedoch die Handlungs- und Problemlösungsfähigkeit aller Beteiligten gestärkt: die Wissenschaft erhält einen realistischen Einblick in die tatsächlichen Handlungslogiken und ‑zwänge der verschiedenen gesellschaftlichen Akteure, während diese durch die vorangehende Debatte besser fundierte Entscheidungen fällen können (vgl. Renn 2019, 48-50). Da dem Transfer des akademischen Wissens somit eine besondere Bedeutung zukommt, müssen hierfür noch stärkere akademische Anreizstrukturen geschaffen werden.
Wissenschaftstheoretische Implikationen und Ursachen der Umweltkrise
Die durch das Nachhaltigkeitsstreben notwendig gewordene Ausprägung der Konzepte der Inter- und Transdisziplinarität sowie der auf die Entwicklung von Transformationswissen abzielenden katalytischen Wissenschaft deutet bereits darauf hin, dass die moderne Umweltkrise letztlich auch in der modernen wissenschaftstheoretischen Tiefenstruktur begründet ist. Die positivistische Wissenschaftstheorie reduziert Wissenschaft auf ihre kenntnisnehmende Funktion und entkoppelt den Forschungsprozess somit von der Moral. Hierdurch droht die Wissenschaft samt ihren Ergebnissen, sich „einer der Beliebigkeit freigegebenen Moral subjektiver Entscheidungen und Zwecksetzungen“ (Korff 1985, 33) auszusetzen und zum bloßen „Mittel für Ziele, über die sie selbst letztlich nicht befindet“ (ebd.) zu verfallen. Max Weber sah die Aushandlung von Interessen, Präferenzen und Überzeugungen vor allem als Aufgabe der Politik an: Diese trage die Verantwortung, Folgen sozialen Handelns abzuwägen und sich hierbei der wissenschaftlichen Erkenntnisse nach eigenem Gutdünken zu bedienen (vgl. Weber 1919/1993). Damit löst er die in der antiken und mittelalterlichen Tradition unter dem Begriff der Klugheit (phronesis, bzw. prudentia) gefasste Einheit von analytischer und normativer Vernunft auf.
Im Blick auf die Methoden ethischer Entscheidungsfindung ist das Weber‘sche konsequentialistische Konzept von Verantwortung zumindest ergänzungsbedürftig (vgl. Korff 1985,17-128; Höffe, 1993; Hellmich 2013; Vogt 2013b, 374-386; Potthast 2015; Vogt 2016). Zudem erweckt die mangelnde Selbstreflexivität über die eigene Rolle in der Wissenschaftspraxis nach Horkheimer und Adorno bloß den Anschein von Neutralität, anstatt die strukturellen Voraussetzungen und die Perspektivität jeglicher wissenschaftlichen Position transparent zu machen (vgl. Horkheimer 1988, 182). Gerade hierdurch wird die Distanz gegenüber dem in der Wissenschaft geronnenen Regelsystem der Gesellschaft unterlaufen (vgl. Adorno 2003, 299). Es scheint daher durchaus notwendig, das positivistische Verständnis von Wissenschaft kritisch in Bezug auf die Voraussetzungen und Einbettungskontexte vermeintlich wertfreier Forschung zu revidieren und zu relativieren (vgl. Reichert 2011; Vogt 2013a; Joas 2017, 201-240; Lagasnerie 2018; Weizsäcker, Wijkman 2018; zum Aufweis dass die Rezeption von Max Weber dem „polyphonen Denken“ des Soziologen oft nicht gerecht wird: Hellmich 2013, 11-24). Mit der für die Moderne charakteristischen Ausdifferenzierung und Spezialisierung des Wissenschaftsbetriebs muss eine gleichermaßen aktiv betriebene Vernetzung einhergehen, die die einzelnen Bereiche mit Blick auf ein umfassendes humanistisches Wissens- und Bildungsverständnis so integriert, dass sie tatsächlich dem Wohl der Menschheit sowie der Wahrung und Wertschätzung der Natur dienen. Wird dieser ureigene Anspruch der Wissenschaft aufgegeben – Wissen also zu einem für beliebige Zwecke einsetzbaren bloßen Mittel degradiert – und werden die normativen Hintergrundannahmen vermeintlich „neutraler“ Wissenschaft nicht bewusst reflektiert, verkehrt sich ihre Wirkung möglicherweise ins genaue Gegenteil und sie wird sogar Teil des Problems: Sie entfesselt Kräfte, die das Überleben der Menschheit bedrohen, deren Mündigkeit sich nicht in gleichem Maße wie der technische Fortschritt entwickelt hat (Guardini 2019).
Wenn Wissenschaft somit nicht nur auf den Erwerb von Fachwissen ausgerichtet sein darf, sondern auch einen gesamtgesellschaftlichen Gestaltungsauftrag hat, ergeben sich daraus Konsequenzen für die anderen Bereiche der Hochschulen – beispielsweise für die Hochschullehre. Neben der Vermittlung von Fachkompetenz sollte sie Studierende dazu befähigen und motivieren, sowohl ihr Fachgebiet, andere Disziplinen als auch ihr eigenes Wertegerüst mutig zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen – insbesondere in Bezug auf die Entwicklung unserer Gesellschaft und die Rolle, die jeder Einzelne einnehmen möchte, um künftigen, oft noch ungewissen Herausforderungen zu begegnen. Dabei sollte die Strahlkraft einer an Nachhaltigkeit orientierten persönlichen Lebensführung nicht unterschätzt werden.
Gute Lehre vermittelt somit grundlegendes System- Orientierungs- und Transformationswissen, fördert (Selbst-)Reflexionsprozesse, befähigt zu gesellschaftlicher Teilhabe und Mitgestaltung. Aus soziologischer Perspektive lässt sich der Klimawandel auch als Kommunikationskrise auffassen, da kollektives Handeln stets intakte Kommunikationsstrukturen voraussetzt. Folglich ist es auch sinnvoll, das Kommunikationsverhalten zu schulen: Wie lassen sich Kommunikationsblockaden auflösen? Wie lassen sich Forschungsergebnisse und ‑Prozesse verständlich und überzeugend vermitteln? Wie begegnet man Verschwörungstheorien? Wie schützt man sich dabei vor einem zu hohen Zeitaufwand?
Angesichts der dramatisch fortschreitenden Umweltzerstörung beschleicht einen allzu leicht das Gefühl der Verzweiflung und Aussichtslosigkeit. In Verbindung mit allgemein hohen Anforderungen und Stress bei Studierenden wie Lehrenden droht Nachhaltigkeit als schiere Überforderung empfunden und in der Konsequenz aus dem Bewusstsein verdrängt zu werden. Auch dieses nicht zu unterschätzende psychologische Problem muss in der Hochschullehre bewusst reflektiert werden, um Studierende zu Resilienz, sozial-gerechtem und umwelt-verantwortlichem Engagement mit „social impact“ zu befähigen (vgl. Vogt 2019, 69; 77f.).
Akademische Freiheit und Verantwortung – zwei Seiten der einen Medaille
Freilich ist bei der erforderlichen Ergänzung und Neukonturierung des Wissenschaftsverständnisses insgesamt zu beachten, dass hierdurch nicht im Gegenzug wissenschaftspolitische Zielsetzungen das Ideal der pluralistischen wissenschaftlichen Freiheit einengen. Wissenschaftliche Exzellenz bedarf der Freiheit – doch Freiheit geht stets auch mit einer akademischen Verantwortung für die Gesamtgesellschaft einher, die sich nicht ohne Weiteres an andere gesellschaftliche Akteure delegieren lässt. Im Gegenteil: Nimmt die Wissenschaft ihre Verantwortung nicht aus eigener Motivation heraus wahr, wird sie über kurz oder lang auch ihre Freiheit verlieren. Bereits jetzt ist die Wissenschaft in weiten Teilen auf Drittmittelförderung angewiesen und so in eine starke Abhängigkeit von Politik und Wirtschaft geraten. Der letzten Erhebung des Wissenschaftsbarometers zufolge sieht ein Großteil der Deutschen diese Entwicklung kritisch: 63% der Befragten halten den Einfluss der Wirtschaft auf die Wissenschaft für viel zu groß oder eher zu groß, 57% den Einfluss der Politik – wohingegen umgekehrt nur 22% den Einfluss von Wirtschaft und Politik auf die Wissenschaft für genau richtig halten (Weißkopf et al. 2019, 21-22). Vor dem Hintergrund von „Fridays for Future“ stimmen 75% voll und ganz (55%) oder eher (20%) zu, dass Wissenschaftler*innen sich öffentlich äußern sollten, wenn Forschungsergebnisse nicht politisch berücksichtig werden (Weißkopf et al. 2019, 27-28). Eine engagierte öffentliche Rolle von Wissenschaftler*innen ist somit ethisch geboten und auch von der Bevölkerung gewünscht. Folglich sollte Nachhaltigkeit nicht in Spannung zu wissenschaftlicher Exzellenz stehen, sondern vielmehr explizit als Exzellenzkriterium gelten. Sowohl das Recht auf akademische Freiheit als auch dieser ethische Anspruch der Verantwortung müssen noch viel stärker in den wissenschaftlichen Institutionen verankert werden (vgl. Wilhelm 2019, 145-147).
Sicherlich ist bei der Wahrnehmung der öffentlichen Verantwortung der Wissenschaft darauf zu achten, dass sie die ihr eigene „konzentrierte Ruhe“ (Mohr 2003, 79) bewahrt und nicht gerade durch Positionierungen im politischen Tagesgeschäft ihre eigene Glaubwürdigkeit verspielt (vgl. Wilhelm et al. 2020, 53-54). Nachhaltigkeitsorientierte Forschung darf nicht danach streben, im Sinne einer Expertokratie das Feld der Politik zu besetzen, was zu einer „Atrophierung des Politischen“ (Strohschneider 2014, 190) führen würde. In der ausdifferenzierten modernen Gesellschaft ist die grundsätzliche Trennung der Sphären von Wissenschaft und Politik mit ihren je eigenen Bereichslogiken durchaus sinnvoll – Spitzenwissenschaftler sind keineswegs zwangsläufig zugleich auch exzellent agierende Politiker!
Angesichts der wissensintensiven Herausforderungen des Klimawandels und der durch das gegenwärtige gesellschaftliche System offensichtlich bedingten Ungerechtigkeit und Zukunftszerstörung kann sich die Wissenschaft jedoch nicht länger in eine „Mystik reinen Wissens“ (Lagasnerie 2018, 26) außerhalb der Sphäre der Gesellschaft zurückziehen. Ein solch übersteigerter, de-facto nie eingelöster Neutralitätsanspruch verhindert aktive Nachhaltigkeitstransformation. Vielmehr muss die Wissenschaft aus einer ethischen Perspektive in einem permanenten, offenen und dynamischen Suchprozess gesellschaftliche Gestaltungsmöglichkeiten eruieren, Zielkonflikte analysieren und schließlich auch Handlungsempfehlungen geben. Nicht aus der Verdrängung von Verantwortung, sondern in einer solchen Praxis der akademischen Verantwortung entfaltet sich dann wahre akademische Freiheit (vgl. Vogt 2019, 84-88).
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