HOCH-N:Lehre-Forschung-Transfer: das Schnittstellen-Projekt
Während der Erprobungsphase haben die Hochschulen Tübingen, Lüneburg, und Eberswalde gemeinsam ein „Lehre-Forschung-Transfer“ (LFT) Projekt konzipiert und durchgeführt. Ziel dabei war, die Schnittstellen sowohl bilateral als auch zwischen allen drei Handlungsfeldern gleichzeitig auszuloten. Wir haben dies sowohl auf theoretisch-konzeptioneller Ebene als auch praktisch – anhand von konkreten Projekten an jeder Hochschule – ausgeführt. Dabei gab es kontinuierlichen Austausch und gegenseitige Unterstützung dabei, die beiden jeweils anderen Leitfäden vor Ort mit anzuwenden und zu erproben. Ziel war, für andere Hochschulen bzw Lehrende, Forschende und außeruniversitäre Akteur*innen nutzbare Erkenntnisse zu gewinnen.
Das Konzept
Erstes Fazit und Lessons learned
1. LFT vollzieht einen Perspektivwechsel von Lehre /Forschung /Transfer als getrennten Aufgabenbereichen der Hochschule hin zu LFT als integrativer, gemeinschaftlicher Ansatz zur Bearbeitung und Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen
2. LFT betrachtet sowohl Verbindungen einzelner Bereiche, bspw. transdisziplinäre Projekte als Verbindung zwischen Forschung und Transfer, als auch Formen der Integration aller drei Bereiche, bspw. forschendes Lernen mit außeruniversitären Partnern.
3. LFT legt einen Rahmen mit Kriterien bezüglich einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Nachhaltigkeitsforschung, und Transfer für Nachhaltige Entwicklung zugrunde, die es ermöglichen, Positionen im Handlungsraum zwischen diesen Achsen zu beschreiben.
4. Mit LFT können Akteure aus Forschung, Lehre und Transfer gleichermaßen angesprochen werden, um zwischen ihren Bereichen Brücken zu schlagen.
LFT-Maßnahme Universität Tübingen: Weiterbildung für Lehrende und Weiterentwicklung von Lehrveranstaltungen im Nachhaltigkeits-Zertifikatsprogramm "Studium Oecologicum"
An der Universität Tübingen wurde das Konzept LFT im Rahmen des Nachhaltigkeits-Zertifikatsprogramms Studium Oecologicum angewendet. Diese sind für Hochschulen ein niedrigschwelliger Weg, Bildung für Nachhaltige Entwicklung in das Angebot der Hochschullehre aufzunehmen und vielen Studierenden ergänzend zu ihrem Fachstudium zugänglich zu machen.
Ziele der Maßnahme:
a) Erprobung des LFT-Konzepts für Zertifikatsprogramme
b) Beitrag zur Weiterentwicklung des Tübinger Nachhaltigkeits-Zertifikats „Studium Oecologicum“
Umsetzung:
- Befragung der Lehrenden, wie sie ihre Lehrveranstaltung und ihre Lehrkompetenzen in den drei Bereichen verorten
- Weiterbildung der Lehrenden in nachhaltigkeitsorientierter Forschung, Transfer, und Lehre (BNE) durch die drein HochN-Arbeitspakete (2tägiger Workshop)
- Coaching der Lehrenden zur Adaption ihrer Lehrveranstaltung, um die Synergien von LFT mehr zu nutzen/ zu integrieren
- Evaluation der überarbeiteten Lehrkonzepte und Lehrverstaltungen
Zentrale Ergebnisse:
- Transfer: Lehrende in Zertifikatsprogrammen kommen oft aus außeruniversitären Zusammenhängen; sie bringen „Transfer“ mit! Der Input von HochN-Transfer half, diesen Schwerpunkt systematischer anzugehen.
- Lehre: da Hochschulen meist keine didaktische Ausbildung voraussetzen, ist eine bewusste Auseinandersetzung mit BNE deren Kriterien für gute Lehre hilfreich und notwendig.
- Forschung: muss im Rahmen von Zertifikatsprogrammen und deren zeitlicher Begrenzung eher „klein“ gedacht werden – ist aber durchaus möglich und für Studierende anregend!
Fazit:
- Die drei Bereiche L-F-T didaktisch aktiv einzubeziehen hilft Lehrenden, ihre Lehrveranstaltung auf eine integrative Bildung für Nachhaltige Entwicklung auszurichten.
- Kompetenzen für Nachhaltige Entwicklung werden für Studierende umfassender erlernbar.
- Das Studium Oecologium hat LFT in seine Qualitätskriterien für Lehrveranstaltungen sowie die Weiterbildung seiner Lehrenden aufgenommen.