INNO4BNE Netzwerktreffen 2024: Thementisch 2
Vom 20. bis 21.11.2024 fand das zweite INNO4BNE Netzwerktreffen in Leipzig statt. An den Thementischen bearbeiteten die Gruppen unterschiedliche Schwerpunkte zu dem Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). Hier findet ihr die gesamte Dokumentation und Ergebnisse der einzelnen Tische:
BNE und Demokratie: Umgang mit Weltbildern und Annahmen
Verantwortlich: Marina Schmitz, IEDC-Bled School of Management
Ergebnisse
Ist Nachhaltigkeit per se demokratisch?
Nachhaltigkeit und Demokratie sind keine Begriffe, die automatisch miteinander verbunden sind. Verschiedene Perspektiven wurden im Workshop erörtert:
Argumente gegen eine inhärente Verbindung:
- Nachhaltigkeit ist nicht zwangsläufig demokratisch, wie Beispiele indigener Völker zeigen, die sich eher an Naturgesetzen als an demokratischen Prinzipien orientieren.
- Die Vorstellung von Nachhaltigkeit ist oft eurozentrisch geprägt.
- Demokratie ist häufig mit Kapitalismus verknüpft, der Nachhaltigkeit behindern kann.
- Nachhaltigkeit und Demokratie sind unabhängige Konzepte; politische Systeme können autokratisch oder demokratisch sein, ohne dass dies Nachhaltigkeit zwingend beeinflusst.
- Für eine tragfähige Welt ist Demokratie nicht zwingend erforderlich, da Nachhaltigkeit auch normativ vorgeschrieben werden kann.
- Auf praktischer Ebene können autokratische Systeme sogar effektiver sein, um nachhaltige Ziele umzusetzen.
Argumente für eine Verbindung:
- Der Anspruch einer nachhaltigen Gesellschaft sollte sein, durch Überzeugung statt durch Zwang zu agieren.
- Demokratie bietet ein normatives Gerechtigkeitsverständnis, das mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit harmoniert.
- Nachhaltigkeitsprobleme sind komplex und vielschichtig ("wicked problems"), was demokratische Prozesse zur Lösungsfindung erforderlich macht.
- Auf idealer Ebene kann Demokratie als Rahmen für Nachhaltigkeit gesehen werden.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Nachhaltigkeit:
Unterschiede:
- BNE ist ein normativer, politischer Begriff, der Bildungsprozesse und -inhalte direkt adressiert.
- BNE wird in der Lehre von manchen als Bevormundung wahrgenommen.
Gemeinsamkeiten:
- Beide Konzepte teilen grundlegende Werte wie Meinungsfreiheit, die Ausbildung mündiger Bürger und die Forderung nach Reflexion.
Methoden der Partizipation und Kommunikation:
Im Workshop wurden zahlreiche Methoden diskutiert, die partizipative und kommunikative Prozesse fördern können:
Facilitation und Moderation:
- Mediator*innen
- Bewusstsein für partizipative Prozesse
Kreative und tiefgehende Methoden:
- Experiential Learning
- Mehr Kreativmethoden
- Tiefergehende Diskussionen, die auch Werte adressieren
- Empathisches Zuhören
- Nonverbale Methoden wie Visualisierung oder Aufstellungen
Partizipative Formate:
- Zukünftewerkstätten
- Gewaltfreie Kommunikation
- Planspiele und Rollenspiele
- Spiele, in denen Zielkonflikte thematisiert werden
- Gelegenheiten, schwierige Themen auszuhandeln
- Bürgerräte
Innovative Methoden:
- Worldviews Journey
- Futures Literacy Laboratories (FLL)
- Causal Layered Analysis (CLA)
Diese Methoden bieten vielfältige Ansätze, um komplexe Themen wie Nachhaltigkeit und Demokratie in partizipativen Kontexten zu bearbeiten.
Offene Fragen und Diskussionspunkte
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