Nachhaltigkeitsgovernance im Hochschulsystem

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Die Erwartungen an Hochschulleitungen, Dekanate und sonstige Führungskräfte sind vielfältig. Hochschulen sind Expert:innen-Organisationen mit einer Vielzahl an hoch qualifizierten Personen, die geübt darin sind, die eigenen Interessen mit Verve zu vertreten. Hohes Autonomiestreben der wissenschaftlichen Mitglieder kennzeichnet alle Hochschulen. Führungskräfte an Hochschulen meistern daher regelmäßig einen Drahtseilakt zwischen unterschiedlichen Erwartungen. Mehr Nachhaltigkeit an Hochschulen wird aktuell gesellschaftlich, aber auch von vielen Hochschulangehörigen intern gefordert und es gibt bereits an nahezu allen Hochschulen viel Engagement und großartige Aktivitäten.

Notwendiges Leitprinzip einer Nachhaltigen Entwicklung ist die transparente Beteiligung aller Akteursgruppen. Wichtige Impulse für die Integration studentischen Engagements liefert das seit vielen Jahren etablierte netzwerk n, das Studierende, Promovierende, junge Berufstätige und Hochschulinitiativen verbindet, um die Hochschullandschaft nachhaltig zu entwickeln.

Nachhaltige Entwicklung zu etablieren, ist ein umfangreicher Prozess, der die gesamte Hochschule betrifft. Welche Handlungsfelder hier zu berücksichtigen sind, erläutert der Whole Institution Approach. Das Handlungsfeld Governance ist durch seine Auswirkungen auf alle anderen Handlungsfelder besonders wichtig: die Koordination von Akteur:innen und Aktivitäten sowie die Entscheidung über Ziele, Zuständigkeiten/Verantwortlichkeiten und Ressourcen.

Gezielte Maßnahmen und ein authentisches persönliches Commitment der Führungskräfte sind entscheidend, um Nachhaltige Entwicklung strukturell und dauerhaft in der Governance der Hochschule zu verankern.

Fünf Dimensionen prägen in entscheidender Weise die Erfolgsaussichten von hochschulischen Nachhaltigkeitsprozessen:

Politik: Nachhaltigkeit kann innerhalb und außerhalb der Hochschule z.B. durch das Einbringen des Themas in Strategiebildungsprozesse, Zielvereinbarungen und Leitbilder verankert und legitimiert werden.

Profession: Durch Fort- und Weiterbildungsangebote für wissenschaftliches und wissenschaftsunterstützendes Personal kann die Verknüpfung der fachlichen Perspektiven mit Kompetenzen im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) unterstützt werden.

Organisation: Nachhaltige Entwicklung kann durch eine Koordinationsstelle und personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen gefördert werden. Wichtig ist, Verantwortlichkeiten transparent zuzuweisen.

Wissen: Das für eine Nachhaltige Entwicklung erforderliche Sach-, Ziel-, Handlungs- und Prozesswissen kann durch das Zusammenwirken der vielfältigen Disziplinen und Expertisen erschlossen und kompetent genutzt werden.

Öffentlichkeit: Interne und externe Kommunikation ist in Zeiten des Wandels besonders bedeutsam. Dazu gehört, Neuigkeiten zu verbreiten, aber auch Ängste und Widerstände ernst zu nehmen und zu adressieren.

Weitere Maßnahmen sind z. B. dem Leitfaden zur Nachhaltigkeitsgovernance an Hochschulen zu entnehmen, der im Projekt HOCH-N des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) entstanden ist.

Führungskräfte stehen bei der Verankerung vor einigen Herausforderungen, aber sie haben die Riesenchance, als Dirigent:in eines „Gesamtorchesters“ die Entwicklung ihrer Hochschule zu einer nachhaltigeren Institution entscheidend zu beeinflussen.

Dieser Artikel ist so im DUZ Special "Gemeinsam Neuland betreten. Hochschulen und Nachhaltige Entwicklung" im November 2022 erschienen. [1]

  1. Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen. (2022). Gemeinsam Neuland betreten: Hochschulen und Nachhaltige Entwicklung. DUZ Special: 22-11. DUZ Verlags- und Medienhaus GmbH. https://www.duz-special.de/de/ausgaben/gemeinsam-neuland-betreten/
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