Wasser und Abwasser

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Das Handlungsfeld Wasser trägt in vergleichsweise geringem Maß zu den direkten und indirekten THG-Emissionen von Hochschulen bei. Allerdings ist die nachhaltige Nutzung von Wasser besonders wichtig unter der Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels auf diese Ressource. [1]

Hauptverwendungen von Wasser sind:

  • Sanitäranlagen (Wasserhahn, WC-Spülung, Duschen)
  • Trinkwasserversorgung (Trinkbrunnen, Küchen)
  • Garten- und Grünflächenpflege
  • Forschung und Lehre (Labore)
  • Gebäudereinigung
  • Kühlsysteme

THG-Emissionen durch die Wassernutzung

Um die THG-Emissionen von Wasser zu berechnen, muss vor allem die Infrastruktur und die dort verbrauchte Energie betrachtet werden.  

Tools zur Bilanzierung von THG-Emissionen an Hochschulen (z.B. BayCalc oder das KliMax-Tool) enthalten bereits Emissionsfaktoren für die Wassernutzung, sodass lediglich der Wasserverbrauch ergänzt werden muss.

Hochschulen können folgende Maßnahmen treffen, um den Wasserverbrauch zu reduzieren:

Wassermanagement

Ein Umweltmanagementsystem kann beim Auf- und Ausbau eines ressourcenschonenden Wassermanagements helfen. Die entsprechende Infrastruktur (Wasserzähler) muss an der Hochschule eingeführt werden.[1]

Maßnahmen, um Wasserverbrauch zu reduzieren

  • Effiziente Wasserhähne und WC-Wasserstop anbringen (Wassermengenregler, Wasserspararmaturen/Sensorarmaturen) [2]
  • Umrüstung auf wasserlose Urinale & low-flow-Toiletten[3]
  • Bereitstellung von Wasserspendern mit Leitungswasser, um Mehrwegflaschen aufzufüllen[3][4] (Quellenangabe uneindeutig)
  • Umrüstung von Kühlsystemen, Verwendung von Kühlkreisläufen[5]
  • Kontrolle der wasserverbrauchenden Geräte auf Undichtigkeiten, Funktion der Sensortechnik[5]
  • Einrichtung einer Störmeldestelle (telefonisch), die kontaktiert werden kann, wenn zum Beispiel ein Wasserhahn tropft[5]
  • Einbezug von Nutzer*innen und Verantwortlichen, um überschüssigen Verbrauch zu reduzieren (Hinweisschilder in Sanitäranlagen)[3]

Regenwassernutzung und Abwassermanagement

Regenwasser kann gesammelt und in Tanks oder Zisternen gespeichert werden. Das Regenwasser kann vor allem für die Toilettenspülungen der Hochschule genutzt werden, nach einer weiteren Behandlung aber auch für andere Zwecke zur Verfügung stehen.[3] Außerdem kann es für die Bewässerung des Hochschulgeländes zum Einsatz kommen, sodass dafür kein Trinkwasser genutzt werden muss.[6]

Eine Flächenentsieglung auf dem Hochschulgelände kann dazu beitragen, dass mehr Regenwasser versickern kann und ist somit gut für den Klima- und Umweltschutz. Die Flächenentsieglung kann mit einer klimaangepassten Gestaltung der neuen Grünflächen einhergehen.[7] Dabei können auch effiziente Bewässerungssysteme zum Einsatz kommen wie zum Beispiel Tröpfchenbewässerung.

Die Installation eines Grauwassernutzungssystems kann die Abwassermenge reduzieren und den Verbrauch von Trinkwasser für zum Beispiel Toilettenspülungen verhindern.

  • Grauwassernutzungssystem: Abwasser von Handwaschbecken, Duschen oder Waschmaschinen kann durch eine Grauwasser-Recyclinganlage wieder aufbereitet werden und für Toilettenspülungen, Bewässerung oder wieder für die Waschmaschine genutzt werden.[8]

Rebound-Effekt

Eine effizientere Wassernutzung kann auch Rebound-Effekte auslösen. Ein Beispiel sind Geschirrspülmaschinen in Tee-Küchen, die häufiger benutzt werden, wenn sie weniger Wasser verbrauchen und somit doch kein geringerer Wasserverbrauch erreicht wird. Um Rebound-Effekte zu vermeiden, kann ein hohes Problembewusstsein und eine starke Norm zum Wassersparen helfen.[9] Dies erreicht man beispielsweise durch Aufklärungskampagnen und gut sichtbare Info-Schilder an den entsprechenden Stellen.[10][11]

Indirekte Emissionen

Indirekte Emissionen sind solche, die nicht direkt von der Hochschule selbst, sondern von einem externen Unternehmen stammen, das für die von der Hochschule genutzten Ressourcen verantwortlich ist. Im Bereich Wasser fallen darunter zum Beispiel die Produktion der effizienteren Wasserhähne, wasserlose Urinale etc. und ihr Transport. Daher ist es wichtig, die Produkte mit ihrem gesamten Lebenszyklus zu betrachten und alle Emissionen miteinzubeziehen. Eine Strategie zur nachhaltigen Beschaffung kann in diesem Bereich helfen.[12]

Praxisbeispiel Umwelt-Campus Birkenfeld

Der Umwelt-Campus Birkenfeld hat ein Wasserschutzprogramm, welches die Nutzung von Wasser effizienter gestalten und Frischwasserressourcen schonen soll. Dafür wurden am Umwelt-Campus low-flow Toiletten, wasserlose Urinale und wassersparende Wasserhähne mit Sensoren montiert. Der Campus hat zusätzlich ein Regenwassersammel- und -speichersystem. Auf den Dächern der Campusgebäude werden große Mengen Regenwasser aufgefangen und in Tanks geleitet. Das Regenwasser wird in der Haustechnik vor allem für die Toilettenspülungen verwendet und teilweise nach einer ultravioletten Bestrahlung für Adsorptionskühlsysteme. Das Regenwasser wird außerdem in Campus eigene Rückhaltebecken geleitet, in denen es versickern oder verdunsten kann. Des Weiteren arbeitet die Hochschule daran, die Studierenden und die Mitarbeitenden für das Thema Wasser zu sensibilisieren, indem es Hinweisschilder und Informationstafeln an den entsprechenden Stellen gibt. Zusätzlich gibt es auf dem Campusgelände Wasserspendern, an denen Mehrwegflaschen mit Leitungswasser aufgefüllt werden können.[3]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Hampel, W.; van Bergen, K.; Thiel, C.; Mathur, S.; Giglmaier, S.; Hartmann, P.; Dietz, J.; Haas, M.; Rau, L.; Heinrichs, S. (2023): Klimaschutzkonzept der Humboldt-Universität zu Berlin 2023, Humboldt-Universität zu Berlin (Hrsg.), Berlin. Online unter: https://humboldts17.de/media/pages/nachhaltigkeit-an-der-humboldt-universitaet/akteure/klimaschutzmanagement/f549d375cc-1677581010/klimaschutzkonzept_hu_2023.pdf Letzter Zugriff: 19.02.2024
  2. Behrends, M. (2023): Ein Klimaschutzkonzept für unsere Hochschule. Klimaschutzkonzept der Fachhochschule Münster. Online unter: https://www.fh-muenster.de/uploads/epaper/Klimaschutz_an_der_FH_MS_2023/#1 Letzter Zugriff: 26.02.2024
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Hochschule Trier (2021): Nachhaltigkeitsbericht 2021. Sustainable. Umwelt-Campus Birkenfeld. Online unter: https://www.umwelt-campus.de/fileadmin/Umwelt-Campus/Oeffentlichkeitsarbeit/Nachhaltigkeitsberichte/Nachhaltigkeitsbericht_2021_web_.pdf Letzter Zugriff: 26.02.2024
  4. Atip:tap (o.D): Trinkwasser an Hochschulen. Online unter: https://atiptap.org/files/leitfaden-hochschule-web.pdf Letzter Zugriff: 26.02.2024
  5. 5,0 5,1 5,2 Schmiedner, P. (2021): Regeln für den Umgang mit Wasser, Abwasser und wassergefährdenden Stoffen. Leibniz Universität Hannover. Online unter: https://www.sustainability.uni-hannover.de/fileadmin/sustainability/wasserrichtlinie_2021.pdf Letzter Zugriff: 26.02.2024
  6. FU Berlin (o. D.): Planung und Umbau des GeoCampus. Online unter: https://www.geo.fu-berlin.de/fachbereich/geschichte-geocampus/2003-2012/index.html Letzter Zugriff: 20.03.2024
  7. TU Darmstadt (2023): Nachhaltiger Beitrag zum Stadtklima - TU gestaltet das Entree zum Campus Lichtwiese neu. Online unter: https://www.tu-darmstadt.de/universitaet/aktuelles_meldungen/einzelansicht_413760.de.jsp Letzter Zugriff: 20.03.2024
  8. Nolde, E. (o.D.): Grauwassernutzung im Arabella-Sheraton Hotel Offenbach. Online unter: http://www.roofwaterfarm.com/site/wp-content/uploads/2015/12/Nolde-Grauwasserercycling-im-Hotel.pdf Letzter Zugriff: 04.03.2024
  9. Umweltbundesamt (2016): Rebound-Effekte: Wie können sie effektiv begrenzt werden? Online unter: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/376/publikationen/rebound-effekte_wie_koennen_sie_effektiv_begrenzt_werden_handbuch.pdf Letzter Zugriff: 26.02.2024
  10. Tangwanichagapong, S., Nitivattananon, V., Mohanty, B., &  Visvanathan, C. (2017). Greening of a campus through waste management  initiatives: Experience from a higher education institution in Thailand.  International Journal of Sustainability in Higher Education, 18(2), 203-217.
  11. Zen, I. S., Subramaniam, D., Sulaiman, H., Omar, W., & Salim, M. R.  (2016). Institutionalize waste minimization governance towards campus  sustainability: A case study of Green Office initiatives in Universiti  Teknologi Malaysia. Journal of Cleaner Production, 135, 1407-1422.
  12. Golüke, H.; Hermann, L. M.; Nitzsche, S.; van Bergen, K. (2015): Klimaschutzkonzept der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Version 1.1, Prof. Wilhelm-Grünther Vahrson (Hrsg.), Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Online unter: https://www.hnee.de/de/Hochschule/Nachhaltige-Entwicklung/Nachhaltigkeitsmanagement-an-der-HNEE/Konzepte-und-Berichte/Klimaschutzkonzept/Klimaschutzkonzept-E7867.htm Letzter Zugriff: 26.02.2024
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