Reallabor: Unterschied zwischen den Versionen
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Wichtige Begriffe der Reallaborarbeit übersichtlich erklärt: ''Parodi, O., Beecroft, R., Albiez, M., Quint, A., Seebacher, A., Tamm, K. & Waitz, C. (2016). Von „Aktionsforschung“ bis „Zielkonflikte“. TATuP - Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis, 25(3), 9–18. https://doi.org/10.14512/tatup.25.3.9'' | Wichtige Begriffe der Reallaborarbeit übersichtlich erklärt: ''Parodi, O., Beecroft, R., Albiez, M., Quint, A., Seebacher, A., Tamm, K. & Waitz, C. (2016). Von „Aktionsforschung“ bis „Zielkonflikte“. TATuP - Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis, 25(3), 9–18. https://doi.org/10.14512/tatup.25.3.9'' | ||
Version vom 19. Juli 2024, 08:00 Uhr
Reallabore (englisch Real-world lab) sind hybride Gebilde an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. "Ein Reallabor bezeichnet eine transdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtung, die dazu dient, in einem räumlich abgegrenzten gesellschaftlichen Kontext Nachhaltigkeitsexperimente durchzuführen, Transformationsprozesse anzustoßen und wissenschaftliche wie gesellschaftliche Lernprozesse zu verstetigen." [1]
Charakteristika
Reallabore sind an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft – sie betreiben Forschung für, in und mit und Bürgerschaft und Zivilgesellschaft, die partizipativ in die Prozesse eingebunden sind. Sie sind normativ ausgerichtet (Nachhaltigkeit) und haben einen transformativen Anspruch, wobei sie sich an dem Leitbild nachhaltiger Entwicklung orientieren. Der Begriff Reallabor ist noch jung und Anlass zur wissenschaftlichen Diskussion. Dennoch haben sich neun Kerncharakteristika herausgebildet, die Reallabore charakterisieren.[2]
- Forschungsorientierung
- Transformativität und Gestaltung
- Normativität und Nachhaltigkeit
- Transdisziplinarität und Partizipation
- Zivilgesellschaftliche Orientierung
- Modellcharakter, Übertragbarkeit
- Langfristigkeit
- Laborcharakter und Experimentierraum
- Bildung (Lernen)
Die Kerncharakteristika sind auch in dem Film „Was ist ein Reallabor“ erklärt.
Realexperimente sind eine zentrale Methodik des Erkenntnisgewinns in Reallaboren. Sie unterscheiden sich von Reallaboren hinsichtlich der Langfristigkeit (7) und des Laborcharakters und Experimentierraums (8). Realexperimente sind bewusst über einen kurzen Zeitraum angelegt, um Dinge auszuprobieren. Reallabore indes streben an, als langfristige Infrastrukturen über zehn, 20 Jahre Wandlungsprozesse zu gestalten und zu begleiten. Sie bilden auch die Experimentierräume in denen die Realexperimente stattfinden.
Bedeutung
- Ermöglichen, bereits in der Frühphase einer Innovation Erkenntnisse über deren Potenziale und Risiken zu gewinnen. Die gewonnenen Erkenntnisse aus den Reallaboren können als Grundlage dienen, um später den rechtlichen Rahmen anzupassen und die betreffende Innovation in breiterem Umfang zu genehmigen.
- Erleichtern und beschleunigen den Übergang von Innovationen in die Praxis und tragen dazu bei, dass Innovationen schneller skaliert werden können.
- Spielen eine beschleunigende Rolle in der sozial-ökologischen Transformation. Sie bieten einen Raum, um zu erkunden, wie in einer zunehmend digitalen Welt wichtige Schutz- und Sicherheitsstandards aufrechterhalten werden können.
- Fördern durch Raum für Beteiligung die gesellschaftliche Akzeptanz von Innovationen. [3]
Verbundprojekte von TraNHSform
Verbundprojekte, die ein Reallabor als Forschungsinstrument nutzen
- AlFinaH - Alternative Finanzierungs- und Betreibermodelle für nachhaltige, klimaneutrale Hochschulen
- BreGoS - Bremen goes Sustainable. Eine Hochschulregion auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
- KlimaPlanReal - Nachhaltige Transformationspfade zur Klimaneutralität mit Planungszellen und Reallaboren
- Senatra – Service Learning und nachhaltige Transformation an Hochschulen
- SUNriseLab – Nachhaltige Hochschullandschaft Münster: Reallabore als Treiber der Transformation zu nachhaltigen Hochschulen
Literaturnachweis und weiterführende Informationen
Transformationspfade-Hub - Reallabore am 13.05.24
Am 13.05.24 fand ein Transformationspfade-Hub statt. Hier die zum Impulsvortrag gehörende Präsentation (zur Ansicht anklicken). Thema: Reallabor und Realexperimente – Eine theoretische Unterscheidung. Sie gibt einen fachlichen Einstieg in das Thema Reallabore und bietet Einblicke in das Projekt KuNaH, welches die Präsentation für uns zur Verfügung gestellt hat.
Wichtige Begriffe der Reallaborarbeit übersichtlich erklärt: Parodi, O., Beecroft, R., Albiez, M., Quint, A., Seebacher, A., Tamm, K. & Waitz, C. (2016). Von „Aktionsforschung“ bis „Zielkonflikte“. TATuP - Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis, 25(3), 9–18. https://doi.org/10.14512/tatup.25.3.9
Das Format „Reallabor“ kurz und knapp im Überblick: Parodi O.; Steglich, A. (2021): Reallabor. In: Handbuch Transdisziplinäre Didaktik. Hg.: T. Schmohl. transcript, S. 255–265
GAIA-Schwerpunktheft: Schäpke N. et al. (Hg.): Impacts of Real-world Labs in Sustainability Transformations. GAIA Special Issue. S1/2024.
Das Reallabor Quartier Zukunft- Labor Stadt betreibt seit 10 Jahren Reallaborarbeit: https://www.transformationszentrum.org/reallabor.php
- ↑ Parodi, O., Beecroft, R., Albiez, M., Quint, A., Seebacher, A., Tamm, K. & Waitz, C. (2016). Von „Akti-onsforschung“ bis „Zielkonflikte“. TATuP - Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis, 25(3), 9–18. https://doi.org/10.14512/tatup.25.3.9
- ↑ Parodi O.; Steglich, A. (2021): Reallabor. In: Handbuch Transdisziplinäre Didaktik. Hg.: T. Schmohl. transcript, S. 255–265
- ↑ https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/reallabore-testraeume-fuer-innovation-und-regulierung.html#:~:text=Reallabore%20(englisch.%3A%20%E2%80%9Eregulatory,oder%20auf%20offene%20Fragen%20sto%C3%9Fen.