Methoden für die Arbeit mit Zukunftsbildern

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Hier finden Sie Konzepte für die Arbeit mit Zukunftsbildern, insbesondere für die Realutopien Hochschule 2045 der DG HochN.

Die Zukunftsbilder stehen hier zum Download zur Verfügung: Deutsche Version / Englische Version

Die Bilder können unter folgender Creative Commons Lizenz verwendet werden: Zusammenfassung der Lizenz: Namensnennung - Nicht-kommerziell (Ausnahmen können genehmigt werden) - Weitergabe unter gleichen Bedingungen (CC BY-NC-SA 4.0)

Gemeinsam mit den Bildern arbeiten

Mit den Zukunftsbildern möchten wir die Visionsfähigkeit im Hochschulsystem stärken. Wir laden Sie dazu ein, eigene Formate zu entwickeln, um lokal mit relevanten Menschen ins Gespräch zu kommen und Transformationsprozesse anzuregen. Auf diesen Seiten geben wir Ihnen Anregungen dafür, wie Sie dabei vorgehen können. Wir freuen uns über Rückmeldungen und praktische Erfahrungen mit diesen oder ähnlichen Formaten![1]


Fragen zur Auswahl des passenden Workshopformats

  • Ziel: Was ist das zentrale Ziel des Workshops? Geht es um Inspiration, Strategieentwicklung, Teambuilding oder konkrete Planung?
  • Zielgruppe: Wer soll beteiligt sein? Welche Gruppen (z. B. Lehrende, Studierende, Verwaltung, externe Partner:innen) möchte ich einbinden – und warum? Wie viele Menschen möchte ich erreichen? Wie können möglichst vielfältige relevante Perspektiven abgedeckt werden?
  • Vision oder Prozess: Geht es mehr darum, neue Zukunftsbilder zu entwickeln – oder konkrete Schritte auf dem Weg zur nachhaltigeren Hochschule zu planen?
  • Neue oder bestehende Strukturen: Soll der Workshop neue Partnerschaften und Allianzen initiieren – oder vorhandene Strukturen und Netzwerke nutzen, um eine gemeinsame Vision weiterzuentwickeln?
  • Expert:innenanteil: Sollte es Impulsvorträge oder Feedbackschleifen von/mit Expert:innen geben?
  • Methodenfokus: Soll eine konkrete Methode wie Design Thinking zum Einsatz kommen? Soll die Methode etablierter sein oder überraschend und mutig?
  • Zeit & Raum: Wie viel Zeit ist mit der Zielgruppe realistisch? Wie sollte der Raum gestaltet sein, damit es genügend inneren Raum für die Zukünfte gibt? Welche Materialien sollten vor Ort sein? (Bilder als Poster oder Handouts, Papier für Brainstorming, Pinnwände, Stifte für Zeichnungen und Skizzen, Bastelmaterialien, Legosteine, Bauklötze etc.)

Fünf Vorlagen für die Arbeit mit den Zukunftsbildern

1. Zukünfte-Entwicklung: "Unsere Hochschule 2045"

Ziel: Entwicklung eigener Realutopien auf Basis der Zukunftsbilder

Teilnehmende: Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende

Dauer: 60-120 Minuten

Ablauf:

  • Kritikphase: Was sind aktuelle Barrieren für Nachhaltigkeit an unserer Hochschule? (Gruppenarbeit). 10-15 Minuten
  • Fantasiephase: Inspiriert durch die Zukunftsbilder entwerfen die Teilnehmenden individuell eigene Utopien (ggf. mit einer Traumreise ins Jahr 2045 angeleitet, optional in Form einer Kurzgeschichte) und/oder begeben sich in ein Rollenspiel – entweder einzelnen Bildern zugeordnet oder für alle Bilder gemeinsam. Anschließendes Teilen in Gruppen (Wo ähneln und unterscheiden sich die Utopien? Was wirkt inspirierend?). 30-45 Minuten
  • Verwirklichungsphase: Welche ersten Schritte wären möglich? Welche Ressourcen und Allianzen brauchen wir? 15 Minuten
  • Präsentation im Plenum: 10-30 Minuten, je nach Workshopgröße

Besonderheit: Die Bilder dienen als Projektionsfläche und Anregung – sie helfen, innere Bilder zu aktivieren.

Variante: Der Prozess kann weitergeführt werden, um mit Reinventing Society zusammen ein eigenes Zukunftsbild zur eigenen Hochschule entstehen zu lassen.

2. Strategieworkshop mit dem Rektorat/Präsidium: "Hochschule als Möglichkeitsraum"

Ziel: Nutzung der Zukunftsbilder als Impuls zur strategischen Positionierung im Rahmen von Sitzungen oder Klausurtagungen

Teilnehmende: Hochschulleitung, Stabsstellen, Nachhaltigkeitsbüros, Dekanate

Dauer: 30-60 Minuten

Ablauf:

  • Bildbetrachtung & Resonanz: Was spricht uns an? Wo sehen wir Potenziale für unsere Hochschule? Einzeln und oder in Kleingruppen, 10-15 Minuten.
  • Visionierung: Welche Elemente könnten Teil einer strategischen Vision für 2030 oder 2045 sein? 5-15 Minuten
  • Roadmap: Was wäre kurzfristig, mittelfristig und langfristig realisierbar? Ggf. mit der Methode des Backcastings arbeiten. 5-15 Minuten
  • Präsentation im Plenum: 10-20 Minuten, je nach Workshopgröße

Besonderheit: Die Bilder dienen als niedrigschwelliger Einstieg in komplexe Transformationsdiskussionen; auch energetischer Startpunkt für weitere Strategieprozesse.

3. Gesellschaft im Blick: "Die offene Hochschule"

Ziel: Stärkung der Rolle der Hochschule als gesellschaftliche Akteurin

Teilnehmende: Hochschulangehörige + externe Akteur:innen (z. B. Stadt, Kultur, Zivilgesellschaft)

Dauer: 90-120 Minuten

Ablauf:

  • Eröffnung: Begrüßung wichtiger Partner:innen und Rahmensetzung, ggf. mit Impulsvortrag, 5-20 Minuten
  • Bildimpuls: Einkaufszentrum-Umnutzung und/oder Campus Sommerbild: Wie könnte unsere Hochschule in der Stadt oder Region sichtbar(er) werden und sie mitgestalten? (Zwischennutzung, Umnutzung, etc.) Wie könnte unser Campus für Besuche und Austausch mit der Stadtgesellschaft attraktiv(er) werden? Einzelarbeit und in Kleingruppenarbeit, 15-30 Minuten
  • Ko-Kreation-Phase: Entwicklung konkreter Projektideen (z. B. Öffnung von Lernräumen, temporäre Interventionen), ggf. mit Methoden wie LEGO Serious Play oder 3D Mapping, 15-45 Minuten
  • Pitches & Partnerschaften: Präsentation der Ideen – Anschluss an bestehende Netzwerke, 20-60 Minuten

Besonderheit: Ermöglicht konkrete Verbindungen zwischen Hochschule und Stadtgesellschaft.

4. Ausstellung + Dialogräume: "Realutopien befragen"

Ziel: Breitenwirksame Aktivierung von Diskussionen über Zukunft

Format: Offene Ausstellung der Bilder mit moderierten Dialogrunden zur Eröffnung (ggf. als Wanderausstellung auf dem Campus) und Möglichkeit zur asynchronen Mitwirkung

Mögliches Setting:

  • QR-Codes an Bildern und auf „Zukunftspostkarten“ führen zu Reflexionsfragen: Was wünsche ich mir für meine Hochschule?
  • Themenabende mit bestimmten Stakeholdergruppen

Besonderheit: Niederschwelliges Format, das viele Personen erreichen kann.

5. Transformationsreise: „Mit dem U-Prozess zur Hochschule der Zukunft“

Ziel: Entwicklung von Visionsfähigkeit, Bewusstseinswandel und ersten Prototypen für eine transformative Hochschule

Teilnehmende: Lehrende, Verwaltung, Forschende, Hochschulleitung, engagierte Studierende

Dauer: Zweitägiges Seminar oder mehrteilige Veranstaltungsreihe (z. B. 4 x 2-3 Stunden)

Ablauf:

  • Wahrnehmen & Resonanz entwickeln: Einstieg mit den Zukunftsbildern, persönliche Reflexionen, kollektive Wahrnehmung des Status quo (Downloading)
  • Erkunden & Perspektivwechsel: Arbeiten mit Erfahrungen, Spannungen und Ambiguitäten im Hochschulkontext (z. B. mit Empathy-Walks, Dialogformaten, systemischen Visualisierungen, Anticipatory Assumptions oder Causal Layered Analysis)
  • Intuition & Vision aktivieren: Innehalten, Entwicklung innerer Bilder und erster Prototypen (z. B. mit Journaling oder Design Thinking)
  • Verankern & Weiterentwickeln: Reflexion, Verstetigungsideen, Ressourcenplanung und nächste Schritte für konkrete Umsetzung

Besonderheit: Tiefgehender, ganzheitlicher Transformationsprozess mit Fokus auf Haltung, Bewusstsein und Selbstwirksamkeit.

Variante: Kann als Klausur im Grünen oder als interdisziplinäre Zukünftewerkstatt oder Futures Literacy Lab stattfinden. Professionelle Prozessbegleitung wird empfohlen.

Von der Zukunft aus Planen mit ABCD Backcasting

Beispiel für Strategieworkshop „Hochschule als Möglichkeitsraum“

Dauer: 60 Minuten, davon 45 Minuten für das Backcasting an sich

Material: Sicherstellen, dass sich die Teilnehmenden die Bilder ansehen können (Broschüren, Poster oder digital mittels QR-Code) und sich Notizen machen können (Notizblöcke, Laptops, Smartphones). Im letzten Schritt braucht es die Möglichkeit, Ergebnisse sichtbar zu machen (z. B. mit Moderationskarten)

Link zum Download-Ordner der Webversion in der DG HochN Nextcloud
Link zum Download-Ordner der Webversion in der DG HochN Nextcloud: https://cloud.dg-hochn.de/s/8Y7LtQbzYaP5xBo


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Alternativ Link zu den Zukunftsbildern im Wiki: https://wiki.dg-hochn.de/wiki/Zukunftsbilder

Ablauf:

Einleitung: Einführung in Inhalt & Methode: Warum sollten sich eine Hochschule weiterentwickeln? Kurzer Überblick zur Arbeit mit der Backcasting ABCD Methode in Kleingruppen. 3-5 Minuten

Arbeitsfähigkeit herstellen: Workshopteilnehmende in Gruppen von 3-4 Personen einteilen und dafür sorgen, dass alle die Bilder ansehen können und sich Notizen machen können. 3-5 Minuten

A: Awareness & Visioning (Wünschenswerte Zukunft):

  • 5 Minuten individuell Bilder ansehen und Notizen dazu machen, wie die eigene wünschenswerte Zukunft aussieht.
  • Bearbeitungsfragen: „Was spricht mich an?“ & „Was fehlt mir noch?“
  • Dann 5-7 Minuten in der Kleingruppe über Zukunftsvorstellungen verständigen

B: Baseline Assessment (Bestandsaufnahme):

  • 5 Minuten als Gespräch in Kleingruppen
  • Bearbeitungsfragen: „Wie ist es jetzt? Wo sind die Grenzen des Systems? Wo entwickelt sich bereits etwas Neues?“

C: Creative Solutions (Kreative Lösungen):

  • 3 Minuten einzeln Ideen sammeln (Anweisung: Stift nicht ruhen lassen)
  • Arbeitsfragen: „Was müsste passieren, damit die Lücke geschlossen wird und wir vom Ist-Zustand zur wünschenswerten Zukunft kommen? Welche Ressourcen könnten dafür genutzt werden?“
  • Dann 5 Minuten Austausch in der Kleingruppe

D: Deciding on Priorities (Prioritäten setzen):

  • 5 Minuten als Kleingruppe auf Moderationskarten notieren:
  • „Was wären machbare erste Schritte? Welche Meilensteine würden wir gerne festlegen?“
  • Ergebnisse im Plenum:

Jede Gruppe präsentiert die Karten aus dem letzten Schritt, nicht mehr als 2 Minuten pro Gruppe

Hinweis für Moderation: Etwa eine Minute vor Phasenende jeweils die verbleibende Minute ankündigen. Bei Bedarf hier und da die Arbeitsphasen um 1-2 Minuten verlängern.

Literatur zu Methoden und für die Arbeit mit Zukünften

Einstieg zum Feld rund um Futures Literacy:

  • Bergheim, S. (2020). Zukünfte – Offen für Vielfalt: Das Handbuch für den klugen Umgang mit dem Später. Frankfurt am Main: ZGF Verlag.
  • Bergheim, S. (2021). Futures - Open to Variety: A Manual for the Wise Use of the Later-Than-Now. Zgf Publishers.

Grundlagenwerk zu Future Literacy Labs: Miller, R. (Ed.) (2018). Transforming the Future: Anticipation in the 21st Century. London, New York: UNESCO Publishing; Routledge Taylor & Francis Group. https://doi.org/10.4324/9781351048002

Zukünftewerkstätten: Jungk, R., & Müllert, N. R. (1997). Zukunftswerkstätten: Mit Phantasie gegen Routine und Resignation (Überarb. und aktualisierte Neuausg., 6. Aufl.). Heyne-Bücher 19, Heyne-Sachbuch: Vol. 73. München: Heyne.

Überblick zu Methodiken:

Backcasting:

Write a letter to your future self

Anticipatory Assumptions: Bergheim, S. (2023). Patterns of Anticipatory Assumptions. Retrieved from https://zgf-fortschritt.de/media/pages/methodik/zukuenftelabore/2773137368-1702378602/bergheim-2023-assumptions.pdf

Causal Layered Analysis (CLA): Inayatullah, S. (2008). Six pillars: futures thinking for transforming. Foresight, 10(1), 4–21. https://doi.org/10.1108/14636680810855991

3D Mapping: Systemische Visualiserung mit Bastelmaterialien aus dem Methodenkoffer des Presencing Institute

Collaborative future narratives platform for climate activation oneday in 2050

Arbeit mit Storytelling von Solarpunk

Empathy Walks: Dialogisches Spaziergangsformat - Anleitung des Presencing Institutes

Systemische Visualisierung und 4 D Mapping: Aufstellungsformat des Presencing Insitutes für das es auch ein Beispiel im Wiki gibt

Dank

Wir danken Marina Schmitz für die hilfreichen Hinweise und Literaturtipps


[1] Senden Sie uns gerne eine einfache Mail mit Ihren Erfahrungen zu der Arbeit mit den Zukunftsbildern an [[1]] – wir freuen uns über Feedback und Berichte zu diesen und anderen Formaten. Wie haben Sie damit gearbeitet? War der Prozess hilfreich für weitere Entwicklungen? Was waren erste Ergebnisse?

Entwurf

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