Prozesse Nachhaltige Entsorgung

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Der Leitfadenbereich „Prozesse Nachhaltige Entsorgung“ versucht zu zeigen, wie Hochschulen durch klare Prozesse, Kreislaufprinzipien und nachhaltige Entsorgungsalternativen Ressourcen schonen und Abfälle reduzieren können. Es werden praxisnahe Ansätze zur Vermeidung, Wiederverwendung und Lebenszyklusanalysen gezeigt und soll Lücken sowie notwendige Weiterentwicklungen aufzeigen. Durch hilfreiche Links und Unterstützungsangeboteerhalten Hochschulen konkrete Werkzeuge, um Entsorgung zukunftsorientiert, effizient und im Sinne der Kreislaufwirtschaft umzusetzen.

Das Arbeitspaket „Nachhaltigkeit bei Einkauf, Beschaffung und Entsorgung“ wird vom Institut für angewandte Logistik (THWS) im Rahmen des Projektvorhabens REKLINEU erarbeitet.

Alle im Folgenden dargestellten Inhalte erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Falls weitere Optionen bekannt sind oder veraltetete Kontakte bestehen: Nicht zögern - einfach mitmachen und ändern.

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Prozesse Nachhaltige Entsorgung - Arbeitspaket „Nachhaltigkeit bei Einkauf, Beschaffung und Entsorgung“ vom Institut für angewandte Logistik (THWS) im Rahmen des Projektvorhabens REKLINEU erarbeitet

Vermeidung

Weltweit entstehen jährlich Milliarden Tonnen Abfall, was zeigt, wie dringend auch Hochschulen neue Wege in der nachhaltigen Beschaffung und Entsorgung gehen müssen. Abfallvermeidung beginnt bereits bei der Frage, welche Produkte wirklich benötigt werden und welche ressourcenschonender beschafft oder mehrfach genutzt werden können. Sie ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, der nicht allein durch Gesetze gesteuert werden kann, sondern von individuellen und institutionellen Entscheidungen lebt.

Abfälle sollten bereits im Vorfeld vermieden werden - etwa durch zielgerichtete Verknüpfung mit der Beschaffung und Denken in Kreisläufen. Lebenszyklusberechnungen helfen, umwelt- und ressourcenschonende Entscheidungen über den gesamten Produktlebenszyklus zu treffen.

Softwarelösungen / Plattformen

Tauschplattformen

Exklusiver IAL-Inhalt aus dem Arbeitspaket 4 - Nachhaltige Beschaffung und Entsorgung an Hochschulen - des BMFTR geförderten Projektes REKLINEU

Checklisten zur Abfallvermeidung an Hochschulen

Eine wirkungsvolle Abfallvermeidung an Hochschulen setzt voraus, dass alle Bereiche des Campus aktiv eingebunden werden – von der Lehre über die Studierenden bis hin zur Verwaltung und den Laboren. Jede dieser Gruppen trägt auf unterschiedliche Weise zum Ressourcenverbrauch und zur Abfallentstehung bei und verfügt gleichzeitig über spezifische Möglichkeiten, diese zu reduzieren. Oft lautet die Nachfrage: Wie können wir beitragen bzw. was können wir tun?

Die folgenden Checklisten bieten eine kompakte, praxisorientierte Orientierung, wie Abfall im Hochschulalltag systematisch vermieden werden kann. Sie zeigen konkrete Handlungsschritte auf, die sich unmittelbar umsetzen lassen, und unterstützen dabei, nachhaltige Alternativen zu nutzen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.

Lehre - Checkliste für Lehrende

Checklisten

☐ Digitale Lehrmaterialien bevorzugen (Skripte, Literatur, Aufgaben digital bereitstellen).

☐ Druckmaterialien nur bei Bedarf und möglichst doppelseitig oder im Sammelskript bereitstellen.

☐ Geräte und Räume energie- und ressourcenschonend nutzen (Beamer / Licht aus, wenn nicht benötigt).

☐ Mehrweg- und wiederverwendbare Materialien bevorzugen (z. B. Whiteboard statt Flipchart-Papier, wiederbefüllbare Stifte, digitales Whiteboard).

☐ Lehrveranstaltungen nutzen, um Nachhaltigkeitsaspekte sichtbar zu machen.

☐ Integration von Nachhaltigkeit in der Lehre (vgl. Bildung für Nachhaltige Entwicklung - BNE).

☐ Bei Exkursionen oder Veranstaltungen auf abfallarme Konzepte achten (z. B. keine Einwegverpflegung).

Weiterführend:

Studierende - Checkliste für Studierende

☐ Eigene Mehrwegprodukte nutzen (Becher, Flaschen, Dosen, Besteck).

☐ Kauft nur, was ihr wirklich braucht – auch bei Studienmaterialien.

☐ Gebrauchte Bücher, Technik oder Möbel kaufen / verkaufen (z. B. Hochschul-Flohmarkt, Tauschbörsen).

☐ Digitale Mitschriften statt Ausdrucke.

☐ Reparieren statt neu kaufen (Repair-Cafés der Hochschule oder Stadt nutzen).

☐ Abfalltrennung auf dem Campus beachten oder, falls ungenügend vorhanden, einfordern.

☐ In Lerngruppen Unterlagen teilen, statt alles doppelt anzuschaffen.

Verwaltung - Checkliste für Verwaltung & Beschaffung

Nachhaltige Beschaffungskriterien verwenden (zertifizierte, langlebige, reparierbare Produkte).

☐ Prüfen, ob Geräte repariert statt ersetzt werden können.

☐ Papierverbrauch reduzieren (bestenfalls ganz vermeiden): digitalisieren, doppelseitig drucken, Druckvolumen erfassen.

☐ Einwegprodukte vermeiden (z. B. Catering nur mit Mehrweglösungen).

☐ Rahmenverträge bevorzugen, die Mehrweg, Recycling und Rücknahmesysteme ermöglichen.

☐ Software und IT-Geräte möglichst lange nutzen und zentral verwalten (zur Vermeidung von Überkapazitäten).

☐ Interne Weiterverwendung nutzen: Möbellager, Gerätepool, Tauschplattform.

☐ Schulungen zu nachhaltiger Beschaffung anbieten.

Weiterführend:

Forschung & Labore - Checkliste für Labore

Labore sind besonders materialintensiv – daher hier eine eigene, praxisnahe Liste.

☐ Einwegprodukte nur dort einsetzen, wo es sicherheits- oder qualitätsbedingt notwendig ist.

☐ Möglichst Mehrweg-Laborverbrauchsmaterialien nutzen (z. B. Glas statt Einwegplastik, wiederverwendbare Pipettenspitzen-Racks).

☐ Zentrale Lagerhaltung zur Vermeidung von Doppelbestellungen.

☐ Ablaufdaten regelmäßig prüfen, Materialien rechtzeitig aufbrauchen oder teilen.

☐ Geräte gemeinschaftlich nutzen (Gerätepool) und Auslastung erhöhen.

☐ Wartung und Reparatur von Laborgeräten bevorzugen.

☐ Chemikalienbedarf realistisch planen und Bestellmengen reduzieren.

☐ Recycling- und Rücknahmesysteme von Herstellern nutzen.

☐ Energieeffiziente Geräte bevorzugen (z. B. Ultra-Tiefkühler mit Eco-Modus).

☐ Mitarbeitende in Labor-Abfallvermeidung schulen.

Weiterführend:

Kreisläufe (im Sinne einer Circular Economy)

Klar definierte Entsorgungsprozesse und die Anwendung von Kreislaufprinzipien helfen, Ressourcen effizient zu nutzen und Abfälle systematisch reduzieren zu können. Im Folgenden soll vermittelt werden, wie Abläufe strukturiert, Zuständigkeiten geklärt und Materialien im Sinne der Kreislaufwirtschaft länger im Umlauf gehalten werden könnten. So kann Entsorgung effizient mit Beschaffung koordiniert und somit ein aktiver Beitrag zur nachhaltigen Hochschulentwicklung geleistet werden.

Grundidee

Nur beschaffen, was wirklich benötigt wird – und zwar so, dass Produkte möglichst lange genutzt, mehrfach verwendet, repariert, aufbereitet und erst am Ende recycelt werden müssen; „klassische Entsorgung“ wird zum letzten Schritt.

Im deutschen Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) spiegelt sich das in der sogenannten Abfallhierarchie[1]:

Vermeidung → Vorbereitung zur Wiederverwendung → Recycling → sonstige Verwertung → Beseitigung

Was bedeutet das konkret im Beschaffungsprozess?

Für eine öffentliche Institution (Behörde, Hochschule, Kommune) heißt das u. a.:[1]

  1. Bedarf prüfen (Vermeidung)
    • Gibt es vorhandene Geräte/Möbel, die geteilt oder weitergenutzt werden können?
    • Kann ein Dienstleistungskonzept (z.B. Drucker als Service) statt Gerätekauf sinnvoll sein?
  2. Leistungsbeschreibung zirkulär gestalten
    • Anforderungen an Langlebigkeit, Reparierbarkeit, Ersatzteilverfügbarkeit, Modularität.
    • Vorgaben zum Rezyklatanteil, zur Recyclingfähigkeit von Materialien und zur Schadstofffreiheit - Vorbildwirkung der öffentlichen Hand
  3. Zuschlagskriterien & Bewertungsmatrix
    • Bewertung nach Lebenszykluskosten (LCC) statt nur Anschaffungspreis (Energiebedarf, Wartung, Verbrauchsmaterialien, Entsorgung).
    • Bonus für Angebote mit Rücknahmesystemen, Refurbishing, Mehrweg- oder Pool-Lösungen.
  4. Vertragsbedingungen (Auftragsausführung)
    • Regelungen zur Rücknahme von Produkten und Verpackungen, zur Wiederverwendung und zur Verwertung am Lebensende des Produkts.
    • Berichtspflichten zu Recyclingquoten, CO₂-Emissionen, Reparaturen.
  5. Entsorgung / End-of-Life
    • Systematische Tausch- und Re-Use-Plattformen innerhalb der Organisation.
    • Vorrang für Wiederverwendung und hochwertige Verwertung statt sofortiger Entsorgung.
    • Dokumentation, wohin Geräte/Möbel gehen (Transparenz in der Abfallkette).

Was muss beachtet werden? – kompakte Checkliste

Rechtsrahmen & Strategie

  • Vergaberecht (GWB, VgV, UVgO, EU-Richtlinien) erlaubt ausdrücklich die Berücksichtigung von Umwelt- und Kreislaufaspekten, solange sie auf den Auftragsgegenstand bezogen und verhältnismäßig sind.(BMU)
  • Kreislaufwirtschaftsstrategie des Bundes bzw. nationale CE-Strategien sehen die bevorzugte Beschaffung gebrauchter und wiederaufbereiteter Produkte als klares Ziel.(Nachhaltige Beschaffung)

Inhaltlich-fachlich

  • Immer gesamte Lebensdauer mitdenken: Energie- und Ressourcenverbrauch, Wartung, Reparatur, Upgrades, Entsorgung.
  • Gütezeichen gezielt nutzen: Blauer Engel, EU Ecolabel, etc., aber immer „oder gleichwertig“ zulassen.(Siegelklarheit)
  • Messbare Anforderungen formulieren (z. B. „mind. x % Recyclingkunststoff“, „Ersatzteilverfügbarkeit 7 Jahre“).(nachhaltige-beschaffung.com)

Organisatorisch

  • Verantwortlichkeiten festlegen: Wer prüft zirkuläre Kriterien in Bedarfsmeldung, Leistungsbeschreibung, Vergabeunterlagen?
  • Mitarbeitende schulen (z.B. über E-Learning-Programme oder Schulungen der KNB/SKEW).(SKEW [EN])
  • Interne Tauschbörsen/Re-Use-Prozesse etablieren, bevor neu gekauft wird.

Auswirkungen

  • Ökologisch: Weniger Ressourcenverbrauch, Abfall und Treibhausgase - Leitfäden betonen deutliche Potenziale durch langlebige und gebrauchte Produkte.(Umweltbundesamt)
  • Ökonomisch: Höhere Anfangskosten sind oft durch niedrigere Betriebs- und Entsorgungskosten ausgeglichen (LCC-Ansatz).(Umweltbundesamt)
  • Institutionell: Stärkere Zusammenarbeit von Beschaffung, Technik, Umwelt-/Nachhaltigkeitsmanagement und Nutzenden.

Wo gibt es Möglichkeiten zum vernetzen?

Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB, Bund)

  • Sitz beim Beschaffungsamt des BMI. Aufgabe: Information, Schulung, Beratung zu nachhaltiger Beschaffung für Bund, Länder, Kommunen.(Beschaffungsamt)
  • Organisiert u.a. Fachtage zu Kreislaufwirtschaft in der Beschaffung („Herbst der Kreisläufe“).(Umweltbundesamt)

Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW, Engagement Global)

  • Bietet Beratung, Qualifizierung und Netzwerke zu fairer & nachhaltiger Beschaffung.(SKEW [EN])
  • Betreibt mit BMZ/GIZ den Kompass Nachhaltigkeit (s.o.).(Siegelklarheit)
  • E-Learning, Workshops, Netzwerke (z.B. Netzwerk Faire Beschaffung).(SKEW [EN])

Landes-Kompetenzzentren & Umweltämter

  • Beispiele:
    • KNBV (Schleswig-Holstein) als Kompetenzzentrum für nachhaltige Beschaffung und Vergabe.(knbv.de)
    • LUBW / UM BW, LfU Bayern, Umweltministerien in Thüringen etc. mit spezifischen Leitfäden & Beratungsangeboten.(LUBW)

Hilfsmittel

Lebenszyklusberechnungen

Entsorgung

Rahmen und Definition

Informations - Portal - Abfallbewertung (kurz IP@)

Prozesse und Kommunikation

Good Practise

hier das Praxisbeispiel REKLINEU

Praxisbeispiel Freie Universität Berlin

Die Abfall-ABC-Seite der Freien Universität Berlin[2] dient als anschauliches Good-Practice-Beispiel für Hochschulen, die ihre nachhaltigen Entsorgungsstrukturen klar, niedrigschwellig und zielgruppenorientiert kommunizieren möchten. Die Seite zeigt, wie Hochschulen komplexe Abfallstrukturen transparent darstellen und gleichzeitig zu ressourcenschonendem Verhalten motivieren können. Sie eignet sich daher ideal als Vorbild für eine moderne, gut strukturierte und nutzerfreundliche Entsorgungskommunikation im Hochschulkontext. Hier eine Übersicht der markantesten Eckpunkte:

  1. Die Abfall-ABC-Seite bietet eine alphabetisch geordnete Übersicht von Abfallarten mit klaren Hinweisen zur korrekten Entsorgung oder Verwertung an der Hochschule – von „Akkus“ bis „Zigarettenpackungen“.
  2. Zu jedem Eintrag zeigt ein Symbol („>>>“) direkt im Überblick, wie und wo der jeweilige Abfall zu entsorgen ist (z. B. „Gelbe Tonne“, „Altglascontainer“, „Sonderentsorgung über Nachhaltigkeits-Stabsstelle“).
  3. Die Seite deckt sowohl alltägliche Abfälle (Papier, Flaschen, Bioabfälle) als auch spezielle oder gefährliche Abfälle (Chemikalien, Elektronikschrott, radioaktive Abfälle) ab und verweist auf die zuständigen Stellen und bietet sofort Prozesshilfen, wie Formulare und Kontakte an.
  4. Durch die alphabetische Navigation und kurze Verweistexte ist die Seite nutzerfreundlich und leicht durchschaubar, auch für Menschen ohne Vorwissen.
  5. In vielen Detailseiten gibt es zusätzliche konkrete Tipps und rechtliche Hinweise, z. B. zur getrennten Entsorgung von Chemikalien oder zur Sammlung von Batterien auf dem Campus.
  6. Die Seite ist eingebettet in ein umfassenderes Entsorgungs-Portal mit weiterführenden Themen wie „Abfall-Trennkonzept“, „Sonderentsorgung“ und der FUndgrube-Plattform für eine Weiternutzung von brauchbaren Gegenständen.
  7. Durch die Verknüpfung mit dem Abfall-Trennkonzept werden Nutzer zusätzlich motiviert, Abfälle nicht nur korrekt zu entsorgen, sondern bereits bei der Trennung im Alltag mitzumachen. (Freie Universität Berlin)
  8. Die klare Zuordnung zu Containertypen oder Verantwortlichen unterstützt die Einhaltung von gesetzlichen Vorgaben und reduziert falsch entsorgte Abfälle auf dem Campus.
  9. Die Informationen sind barrierearm und mehrsprachig zugänglich und richten sich an alle Hochschulgruppen (Studierende, Beschäftigte, Forschende).
  10. Insgesamt stellt das Abfall-ABC ein praktisches, transparenzförderndes Werkzeug dar, das Studierenden und Mitarbeitenden hilft, täglich nachhaltige Entsorgungsentscheidungen zu treffen und dadurch Ressourcenschutz auf dem Campus zu stärken. Es stellt hierfür auch Informationsmaterial zur individuellen Verbreitung an.


Sonstige

Unter Sonstiges werden ergänzende Strategien wie Wiedernutzungskonzepte, Sharing-Modelle und verhaltensbezogene Maßnahmen beleuchtet, die zur Vermeidung beitragen.

Lücken und Notwendigkeiten

Dieser Abschnitt beleuchtet die bestehenden Rahmenbedingungen für nachhaltige Entsorgung an Hochschulen und zeigt auf, welche organisatorischen, rechtlichen und technischen Voraussetzungen bereits gegeben sind. Gleichzeitig werden zentrale Notwendigkeiten für Weiterentwicklung und Optimierung identifiziert – etwa in Bezug auf Verantwortlichkeiten, Ressourcen oder die Verzahnung von Kreislauf- und Vermeidungsstrategien. So entsteht ein klarer Überblick darüber, was bereits möglich ist und wo gezielt Handlungsbedarf besteht, um nachhaltige Entsorgung wirksam umzusetzen.


Hier Links zu Gesetzen Entsorgung etc.

Links & Hilfen

Hier finden sich hilfreiche Werkzeuge, Leitfäden, Plattformen und Praxisbeispiele, die Hochschulen bei der Umsetzung nachhaltiger Entsorgungsstrategien unterstützen. Der Abschnitt bietet Orientierung bei der Auswahl geeigneter Tools, Ansprechpartner und Netzwerke - von rechtlichen Hilfestellungen bis hin zu praxisnahen Umsetzungshilfen. So wird der Zugang zu Ressourcen erleichtert und die Umsetzung nachhaltiger Prozesse beschleunigt.

UBA: „Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft in der öffentlichen Beschaffung“

  • Was es ist: Arbeitshilfe des UBA[1] speziell für öffentliche Beschaffende. Einführung in Klimaschutz + Kreislaufwirtschaft, mit gesetzlichen Grundlagen und vertiefenden Kapiteln.
  • Fokus:
    • Definition zentraler Begriffe (Kreislaufwirtschaft, Lebenszykluskosten, Wiederverwendung, Remanufacturing etc.)
    • Konkrete Beschaffungsthemen: klimafreundliche Produkte, langlebige Produkte, instandgesetzte / gebrauchte Produkte.
  • Nutzen:
    • „Erstdefinition“, was Kreislaufwirtschaft in Beschaffung heißt.
    • Zeigt, wo im Vergabeprozess (Bedarfsanalyse, Leistungsbeschreibung, Zuschlagskriterien, Vertragsbedingungen) Kreislaufaspekte verankert werden können.
    • Enthält Praxisbeispiele und weiterführende Links

BMUKN: „Umweltfreundliche öffentliche Beschaffung“

  • Was es ist: Webportal - Offizielle Informationsseite des Bundesministeriums[3] für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) zur umweltfreundlichen öffentlichen Beschaffung.
  • Fokus Kreislaufwirtschaft:
    • Stellt klar, dass der Rechtsrahmen heute bereits erlaubt, konsequent nachhaltig zu beschaffen und Aspekte der Kreislaufwirtschaft anzuwenden (z. B. Rezyklateinsatz, Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit).
    • Verweist auf zahlreiche produktbezogene Leitfäden, u. a. Recyclingkarton, Recyclingkunststoffe etc., die CE-Kriterien konkret machen.
  • Nutzen:
    • Gute rechtliche Einordnung (Vergaberecht, Haushaltsrecht) und Argumentationshilfe gegenüber der eigenen Verwaltung.
    • Produktleitfäden helfen, CE-Kriterien operationalisierbar zu formulieren (z.B. Mindest-Rezyklatanteile, Rücknahmepflichten, Recyclingfähigkeit).

Deutsche Umwelthilfe: Kreislaufwirtschaftskriterien in der öffentlichen Beschaffung (Bau/Baustoffe)

  • Was es ist: Leitfaden[4], der Kreislaufwirtschaftskriterien für Bau und Baustoffe systematisch aufbereitet und anhand von Praxisbeispielen zeigt, wie diese in Ausschreibungen verankert werden können.(Deutsche Umwelthilfe e.V.)
  • Nutzen:
    • Zentral für Bau- oder Sanierungsprojekte
    • Zeigt, wie z. B. Re-Use von Bauteilen, Recyclingbaustoffe, Demontagefreundlichkeit als Anforderungen und Zuschlagskriterien formuliert werden können.
    • Enthält ausführliche Good-Practice-Beispiele und Formulierungshilfen.

Landesleitfäden mit starkem Kreislaufbezug

Nutzen:

  • Viele konkrete Textbausteine, Checklisten und Entscheidungsbäume; auch für Hochschulen gut adaptierbar.
  • Eignet sich, um eigene Hausleitfäden oder Richtlinien mit CE-Inhalten weiterzuentwickeln.

Leitfaden Baden-Württemberg

„Nachhaltige Beschaffung konkret“[5] - Bietet konkrete Formulierungen für Vergabeunterlagen und stellt den Lebensweg von Produkten in den Mittelpunkt.

Thüringen

„Umweltfreundliche Beschaffung“[6] - Betont explizit CE-Aspekte wie Langlebigkeit, Reparaturfreundlichkeit, abfallarme Produktionsverfahren, Wiederverwendung & Recyclingfähigkeit als Kriterien für Beschaffungsaufträge.

Hamburg

"Leitfaden Nachhaltige Beschaffung"[7] - Umfassender Leitfaden der Stadt Hamburg, mit Anforderungen an Umwelt- und Sozialkriterien und Hinweisen für öffentliche Unternehmen. CE-Aspekte (z.B. Ressourcenschonung, Vermeidung von Abfall) sind integriert.

Übergreifende Strategiepapiere zur Circular Economy

Nutzen:

  • Diese Werke liefern Beiträge zur kritischen Diskussion: Was kann CE leisten, wo sind Grenzen, welche Zielkonflikte gibt es?
  • Gut für Hintergrund, Strategiearbeit und zur Überzeugungsarbeit in Leitungsgremien.

DIN: „Normungsroadmap Circular Economy[8]

Beschreibt, welche Normen (z.B. zu Reparierbarkeit, Langlebigkeit, Recyclingfähigkeit) aktuell entwickelt werden und wie sie als technische Referenz in Ausschreibungen genutzt werden können.

Global Compact Network Deutschland: „Strategie-Leitfaden Circular Economy[9]

Sehr hilfreich, um CE-Strategien im eigenen Haus zu verstehen und Schnittstellen zur Beschaffung zu erkennen.

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Graulich, Kathrin; Gesa Marken; Dr. Florian Antony; Andreas Hermann. Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft in der öffentlichen Beschaffung: Arbeitshilfe mit rechtlichen Grundlagen, Kriterien und Beispielen für zehn Produktgruppen. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt, September 2025. Zugriff am 28. November 2025. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/uba_klimaschutz_und_kreislaufwirtschaft_in_der_oeffentlichen_beschaffung.pdf.
  2. Freie Universität Berlin. „Abfall-ABC.“ Zugriff am 4. Dezember 2025. https://www.fu-berlin.de/sites/ggm/verwertung_entsorgung/Abfall_ABC/index.html
  3. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). “Umweltfreundliche öffentliche Beschaffung.” Zuletzt abgerufen November 2025. https://www.bundesumweltministerium.de/themen/nachhaltigkeit/konsum-und-produkte/umweltfreundliche-beschaffung/umweltfreundliche-oeffentliche-beschaffung
  4. Deutsche Umwelthilfe e. V. Leitfaden: Integration von Kreislaufwirtschaftskriterien in der öffentlichen Beschaffung von Bauleistungen – Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele für die Umsetzung. Berlin: Deutsche Umwelthilfe, 2024. Zugriff am 28. November 2025. https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Projektinformation/Kreislaufwirtschaft/Baustoffe/241031_Leitfaden_oeffentliche_Beschaffung_Bau.pdf
  5. Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg; LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. Nachhaltige Beschaffung konkret: Arbeitshilfe für den umweltfreundlichen und sozialverträglichen Einkauf in Kommunen. 2. überarbeitete Auflage, Stand April 2017. Stuttgart/Karlsruhe: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg & LUBW, 2017. Zugriff am 28. November 2025. https://um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Umwelt/Nachhaltigkeit/Leitfaden_Nachhaltige_Beschaffung_konkret.pdf
  6. Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten. Umweltfreundliche öffentliche Beschaffung. Zugriff am 28. November 2025. https://umwelt.thueringen.de/standard/neu-kreislauf-und-abfallwirtschaft/oeffentliche-beschaffung
  7. Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft Hamburg, und Finanzbehörde Hamburg. Nachhaltigkeitsleitfaden. Version 1, beschlossen vom Senat am 26.11.2024. Hamburg, 2024. Zugriff am 28. November 2025. https://www.pefc.de/media/filer_public/48/31/483186af-391c-4bcc-84c1-6bc935de7220/d-nachhaltigkeitsleitfaden-data.pdf
  8. DIN Deutsches Institut für Normung e. V., DKE und VDI. Normungsroadmap Circular Economy – Daten und Standards für die Kreislaufwirtschaft. Berlin: DIN, Januar 2023. Zugriff am 28. November 2025. https://www.din.de/resource/blob/892606/06b0b608640aaddd63e5dae105ca77d8/normungsroadmap-circular-economy-data.pdf.
  9. UN Global Compact Netzwerk Deutschland e. V. und WWF Deutschland. Strategie-Leitfaden Circular Economy: Schritt für Schritt zu einem wirkungsorientierten Unternehmen in der Kreislaufwirtschaft. 1. Ausgabe, 2024. Zugriff am 28. November 2025. https://www.globalcompact.de/fileadmin/user_upload/Strategie_Leitfaden_-_Circular_Economy_2024.pdf
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