HOCH-N:Bedeutung und Bezug der Nachhaltigkeit im Hochschulbetrieb
Nachhaltigkeit im Hochschulbetrieb erfährt etwa seit den 1990er Jahren dadurch Relevanz, dass Hochschulen über geltende rechtliche Vorgaben der Europäischen Union (EU), des Bundes und der Länder dazu verpflichtet waren, insbesondere arbeits- und umweltschutzbezogene Nachhaltigkeitsthemen im Hochschulbetrieb zu erfüllen. Dazu zählten beispielsweise die Abfall- und Abwasserentsorgung, der sichere Umgang mit Gefahrstoffen sowie der Immissions- und Arbeitsschutz. Von wichtiger Bedeutung zur Erfüllung der Aufgaben ist zudem die Festlegung von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten, wie hochschulinterne Beauftragte für Arbeits- und Umweltschutz sowie Abfall und Gefahrstoffe. [1] Über die Rechtskonformität bedeutsam sind weiterhin die Erfassung und Steuerung (Monitoring und Controlling) von Umweltaspekten (beispielsweise Emissions-, Verbrauchs- und Entsorgungsraten), die eng verbunden mit einem ressourcenbewussten, -effizienten, kreislauf- und substitutionsbasierten Wirtschaften sind.[2]
Für eine effiziente Organisation von Nachhaltigkeit im Hochschulbetrieb wurden daraufhin seit 1999 validierte Umweltmanagementsysteme (UMS) nach der Öko-Audit Verordnung der EU und dem Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) relevant und erfuhren u. a. an der Hochschule Zittau/Görlitz, an den Universitäten Paderborn, Bielefeld, Lüneburg sowie an den Technischen Universitäten Berlin und Dresden ihre Umsetzung.[3] Aktuell setzen 20 deutsche Hochschulen ein UMS nach EMAS oder ISO 14001 um.[4] UMS sind zusätzlich zu ihrer ökologischen Relevanz auch für die strategischen und operativen Prozesse bedeutsam für einen nachhaltigen Hochschulbetrieb, da sie auf dem Plan-Do-Check-Act (PDCA)-Zyklus basieren, der nach seinem Erfinder auch Deming-Zyklus genannt wird (siehe Abbildung 2: PDCA-Zyklus).[5]
Eine Realisierung von Nachhaltigkeit im Hochschulbetrieb, in Orientierung am PDCA-Zyklus, kann demnach bedeutsam sein, um strategische und operative Prozesse, Ziele, Tätigkeiten und Maßnahmen zur Minimierung von Abfall, Abwasser und Emissionen sowie für einen effizienten Material-, Wasser und Energieeinsatz zu schaffen.[6] Relevant erscheint die betriebliche Nachhaltigkeit grundsätzlich für die ökologische Nachhaltigkeitsdimension. Ökologisch motivierte Effizienzmaßnahmen können zudem finanzielle Einsparungen bewirken und auch ökonomisch nachhaltig für Hochschulen sein. Ein nachhaltiger Hochschulbetrieb ist ferner für viele Bereiche und Themenfelder einer Hochschule relevant. Synergien und Schnittstellen kann es zur Verwaltung, zum Haushalt, zum Controlling, zur Beschaffung, zur Mobilität, zum Gebäude-, Energie-, Personal-, Qualitäts-, Arbeitsschutz- und Veranstaltungsmanagement geben. Betriebliche Nachhaltigkeit sollte eine integrative Umsetzung in allen Hochschulbereichen erfahren, was bedeutsam für einen partizipativen und ganzheitlichen Nachhaltigkeitsprozess – auch auf sozialer Ebene – sein kann.[7]
Quellen
- ↑ Vgl. Müller, J., 2000, S. 1
- ↑ Vgl. Michelsen, G., 2000, S. 21
- ↑ Vgl. Müller, J., 2000, S. 3
- ↑ Siehe Institut für Hochschulentwicklung, 2018
- ↑ Vgl. Paeger, J., 2010, S. 12
- ↑ Vgl. Bayerisches Staatministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, 2005, S. 3, S. 18 ff
- ↑ Vgl. Delakowitz, B. et. al., 2005, S. 22-23