Transformationspfade-Hub - Klimaschutzanpassungsmaßnahmen am Campus, 04.04.24
In diesem Hub stellt der Verbund KLIMA-N aus der BMBF-Förderlinie "Transformationspfade für nachhaltige Hochschulen" Best-Practice-Beispiele einer klimaresilienten Campusgestaltung vor. Im Anschluss werden Konzepte und Maßnahmen mit den Teilnehmenden diskutiert.
Transformationspfade-Hub - Klimaschutzanpassungsmaßnahmen am Campus, 04.04.24 | |
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Datum | |
Do 04 April 2024 14:00 Uhr
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Schwerpunkte | |
Campusmanagement Klimaresilienz Biodiversität Betrieb Infrastruktur | |
Bezug Wiki-Themen | |
Agenda und Informationen
Campusgestaltung muss aufgrund der Herausforderungen des Klimawandels und Artensterbens verstärkt auf Klimaresilienz und Biodiversität ausgerichtet sein. Dazu gehören unter anderem gezielte Klimaanpassungsmaßnahmen und der Ausbau der blau-grünen Infrastruktur, sowie die Verknüpfung dieser mit Strukturen zur Förderung der Artenvielfalt. Hierfür werden im erstem Hub-Termin Best-Practice-Beispiele vorgestellt, um praxisnahe Einblicke und Anregungen zu bieten. Grundlage dafür bietet hier ein Impuls des Verbundprojektes KLIMA-N.
Impuls des Verbunds KLIMA-N
(Die Präsentation wird in Kürze zur Verfügung gestellt.)
- Good Practice der amerikanischen Wesseley Universität
- Klimaresilienz: Hochschulcampus liegen meist innerstädtisch, somit stehen zunächst stadtklimatologische Aspekte im Fokus (Stichwort Wärmeinseln).
- Bebauung vs. Stadtgrün (Bebauung, Versiegelung, etc.)
- Potential Verdunstung (fühlbare Wärme - latente Wärme). Ziel: Verdunstungskühle soll angeregt werden mit Ziel 1:2 Verhältnis fühlbarer zu latenter Wärme
- urban vernetzte blau-grüne Infrastruktur als Ziel
- Hochschulen haben diese Aspekte/Infrastruktur bereits häufig als Ziel: denn inzwischen geht der Aspekt der Nachhaltigkeitsziele auch mit in Rankings ein (Motivation, Wettbewerb und eigene Klimaresilienz)
- Beispiel Universität Massachussetts: Plan für die Umgestaltung zu einem nachhaltigen Campus (Mobilität, Gebäude, Leben auf dem Campus mit grüner und blauer Infrastruktur)
Realität auf Campusgeländen, Beispiel TU-Ilmenau und Entwicklung eines Masterplans für die TU Ilmenau
Lage: am Rand des Thüringer Waldes, großzügige Grünflächen, Gehölz-Strukturen, Anschlussbiotope
Campus-Realität:
- hoher Versiegelungsgrad: viele befestigte Flächen, keine Wasserspeicher und Möglichkeit zu Verdunstung, Wärmeinsel-Effekt, erhöhte Beanspruchung der Kanalisation bei Starkregen
- System ist ausgelegt darauf Wasser abzuleiten, nicht zu speichern
- Ungenutzte Dach- und Fassadenflächen: Wärmespeicherung durch Bebauung, schlechtes Albedo durch dunkle Dachflächen, Aufheizung, verstärkter Einsatz von Klimaanlagen
- Strukturarme Grünflächen ohne Regenwasserretention: nach Trockenperioden verschlechterte Wasseraufnahme, Abflussspitzen, Artrückgang, Potenzial von Kleinflächen ungenutzt (Parkflächen), künstliche Bewässerung kann notwendig werden
Zusammengefasst:
Großer Flächenanteil mit Verbesserungspotenzial: Wie sollten wir diesen Herausforderungen begegnen?
bisher: Blaue Infrastruktur mit technischen Strukturen, um Regenwasser schnell abzuleiten
Ziel: um (Campus)Standorten gerecht zu werden: Konzept der blau-grünen Infrastruktur weiterentwickeln mit dem Ziel, Regenwasser in der Stadt/auf dem Campus zu halten (Grundwasserneubildung, Entsiegelung, Fassadenbegründung, etc.)
Vorteile: Regenwassermanagement, Abkühlung, Biodiversität, Luftqualität, Gesundheit, Bildung, Aufenthaltsqualität
Gesamtziel: Annäherung an den natürlichen Wasserhaushalt
Bausteine:
- Vegetationsflächen umgestalten
- strukturreiche Vegetation schaffen
- Entsiegeln von Flächen
- Strauch- und Baumpflanzungen
- Verdunstungsbeete und Baumrigolen
- Fassadenbegrünung
- Dachbegrünung
- Regenwasserspeicher
- Gewässer und Brunnen
Rückfragen:
Welche Maßnahmen werden in Ilmenau umgesetzt?
Bisher wurde im Kleinen angefangen (z.B. Blühwiesen), jetzt wird großer Plan entwickelt (Nachhaltigkeitsstrategie, Task Force) um dann wieder in kleinen Bausteinen Maßnahmen umzusetzen; Finanzierung: meist nur für Gebäudeinfrastruktur
Gibt es Beispiele für denkmalgeschützte oder gemietete Gebäude?
- Beispiele in den USA für Denkmal, besser finanziell ausgestattet
- gemietete Gebäude: meist nur Gebäudeerhalt
- Recherche in Deutschland: Entwicklung noch nicht so weit (unabhängig von Denkmal oder Anmietung)
Beispielen von Projekten mit Mitarbeitenden oder Studierenden?
- FH Erfurt. Fakultät mit Fach Gartenbau. Einige Ideen können dadurch gut umgesetzt werden (Gärten für eigenen Anbau der Studierenden, Naturgartenprojekt (studentische Hilfskraftstelle dafür eingerichtet), Projektwoche Nachhaltigkeit: Teichstruktur Projektgruppe).
- TU Ilmenau: keinen gärtnerischen Versuchsbetrieb - große Herausforderung. Gut funktionieren Gärten für Studierende. Längerfristige Projekte brauchen Koordination, personell eng besetztes Flächenmanagement ohne eigene Gärtner:in sind eine Herausforderung
Austausch und Diskussion
Was bewegt euch zu Klimaschutzanpassungsmaßnahmen? Welche Maßnahmen/Herausforderungen bestehen an euren Hochschulen?
Die 30 Teilnehmenden aus den Verbundprojekten KLIMA-N, Wandel4!, Senatra, SUNriseLab, REKLINEU, traNHSform sowie dem Projektträger DLR und weitere Interessierte aus dem DG HochN Netzwerk tauschten sich aus:
- großes Interesse an Zusammenstellen von Best Practice Beispielen in Deutschland
- Baukasten als Hilfestellung mit Methoden und Maßnahmen
- Kooperationen herstellen
- Herausforderungen an eigenen Standorten und Hemmnisse:
- Konfliktpunkte mit Flächenmanagement, Verstetigung von Projekten, finanzielle Mittel, Flächenpotenziale die zur Verfügung gestellt werden, fachlicher Bezug zu Klimaanpassung auf dem Campus fehlt
- Widersprüchlichkeit von Biodiversität und Klimaanpassung (Beispiel Götterbaum)
- studentische Initiativen auf den Weg bringen (Corona als Zäsur?)
- Gelingensbedingungen: Ideen sind im Kopf, aber wie bekommt man es auf die Fläche?
Wie geht es weiter?
In einem nächsten Hub-Termin wollen wir uns intensiver mit einzelnen der angesprochenen Themen beschäftigen. Interesse der Teilnehmenden besteht an:
- Übertragbarkeit des Baukastens (KLIMA-N) auf viele Hochschulen
- Best-Practice-Beispiele in Deutschland sammeln
- Kooperation mit Biodiversitäts-Hub zum Thema Pflanzenverwendung und Klimaanpassung
- Linksammlung zu Arten und Pflanzenverwendung (erste Links s.u.)
Weitere Informationen, Beispiele und Links
- Biodiversität Strategieprozess (Beispiel FU Berlin) mit partizipativem Studierendenprozess https://www.fu-berlin.de/themen/biodiversitaet/strategie/prozess/index.html
- NABU Umfeldberatung https://www.nabu.de/spenden-und-mitmachen/fuer-unternehmen/29696.html
- Best Practice: Ringvorlesung Würzburg: https://www.phil.uni-wuerzburg.de/eevk/forschung-projekte/reklineu/campus-nachhaltig-gestalten/
- Good Practice: der Universität Vechta https://www.uni-vechta.de/science-shop/projekte/terrifica/klima-eck
- Toolbox „Multifunktionale Straßenraumgestaltung urbaner Quartiere“ https://www.fona.de/de/online-launch-der-toolbox-vom-resz-projekt-bluegreenstreets-
- invasive gebietsfremde Arten: https://www.bmuv.de/themen/artenschutz/nationaler-artenschutz/invasive-gebietsfremde-arten/ueberblick-invasive-gebietsfremde-arten
- Universität Leipzig, Conservation Gardening
Sammlung von Listen zur Pflanzenverwendung:
- https://www.floraweb.de/
- https://www.naturadb.de/
- https://conservation-gardening.shinyapps.io/app-de/
Biodiversitätsmanagement-Hub:
Bei Interesse zum Thema Biodiversitätsmanagement an Hochschulen, nehmen Sie gerne am Hub der DG HochN teil. Auf der Seite finden Sie die dokumentierten Termine (inkl. Videos) und die anstehenden Hub-Termine.