Partizipative Nachhaltigkeitsberichterstattung – transformative Prozesse in der Hochschule anstoßen

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Partizipative Nachhaltigkeitsberichterstattung – transformative Prozesse in der Hochschule anstoßen
Kurzbeschreibung Wie kann Nachhaltigkeitsberichterstattung transformativ wirken? Direkt, vor Ort, heute – aktivierend, motivierend, vernetzend? Dieser Frage sind wir im Rahmen der Entwicklung des Nachhaltigkeitskodex für Hochschulen (HS-DNK) am Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung (KNE) der Universität Tübingen nachgegangen.
Handlungsfelder Nachhaltigkeitsberichterstattung
Themen Nachhaltigkeit
Hochschule Universität Tübingen
Zielgruppe Forschende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende, Hochschulleitung, Interessierte Öffentlichkeit, Nachhaltigkeitsbeauftragte(r), Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter(in)



Autorenschaft in HochN HOCH-N AP Nachhaltigkeitsberichterstattung



Leonie Bellina, Prof. Dr. Thomas Potthast, Carla Herth und Kerstin Schopp, alle Universität Tübingen

Wie kann Nachhaltigkeitsberichterstattung transformativ wirken? Direkt, vor Ort, heute – aktivierend, motivierend, vernetzend? Dieser Frage sind wir im Rahmen der Entwicklung des Nachhaltigkeitskodex für Hochschulen (HS-DNK) am Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung (KNE) der Universität Tübingen nachgegangen.

Der Gedanke: Was wäre wenn Aktive aus den verschiedenen Hochschul-Handlungsfeldern (Lehre, inklusive Studierende; Forschung; Betrieb; Governance) den HS-DNK bearbeiten und dieser nicht alleinig durch eine*n Nachhaltigkeitsbeauftragte*n ausgefüllt wird? Wie machen alle Akteur*innen selbst ihre Aktivitäten in Bezug auf die Kriterien sichtbar? Wie beeinflussen die Kriterien das Weiterdenken, -planen und -handeln im eigenen Handlungsfeld? Und was könnte es bewirken, wenn die vor Ort beteiligten Akteur*innen dabei handlungsfeldübergreifend über die Kriterien des HS-DNK und ihre Erfahrungen und Aktivitäten bezüglich Nachhaltiger Entwicklung ins Gespräch kommen?

Die Idee: Der HS-DNK kann mehr sein als ein Berichtsinstrument. Er kann transformative Prozesse an der Hochschule anregen. Dafür müssen sich allerdings die Aktiven, das heißt die bereits zu Nachhaltiger Entwicklung engagierten Mitarbeiter*innen, Studierenden, Lehrenden und Forschenden, direkt mit den Kriterien auseinandersetzen. Dies sollte nicht als eine zusätzliche Arbeit („bitte ausfüllen“), sondern als ein interaktiver, anregender und motivierender Prozess gestaltet sein, der die Aktiven auch handlungsfeldübergreifend vernetzt. Dadurch können Synergien zwischen den Handlungsfeldern entdeckt und genutzt sowie auch eventuelle Ziel- und Ressourcenkonflikte aufgedeckt und konstruktiv bearbeitet werden.

Die Umsetzung: Im Rahmen des Beta-Tests des HS-DNK haben wir an der Universität Tübingen in Zusammenarbeit mit dem KNE einen Vernetzungstag zum HS-DNK gestaltet. Aktive aller Handlungsfelder wurden angesprochen, sowohl individuell als auch durch eine hochschulweite offene Einladung, 46 Aktive haben teilgenommen. Entsprechend der Bereiche des HS-DNK gab es vier Arbeitsgruppen: Strategie, Prozessmanagement, Umwelt, Gesellschaft. Die Teilnehmer*innen wurden so auf die Gruppen verteilt, dass möglichst jedes Handlungsfeld in jeder Gruppe vertreten war. Folgende Schritte wurden bearbeitet: 1) Bestandsaufnahme: Welche Maßnahmen zu den Kriterien gibt es bereits an der Universität Tübingen? 2) Systematischer Blick: Welchen Handlungsfeldern lassen sich die Maßnahmen zuordnen? 3) Blick nach vorne: Was fehlt in welchem Handlungsfeld, um die Kriterien umzusetzen? Was könnten wir gemeinsam dafür tun? 4) Zusammenführung der vier Bereiche im Plenum: Synergien für bestehende und benötigte Maßnahmen aufzeigen, Vernetzung von Akteur*innen herstellen und gemeinsame Diskussion der Bedeutung der Kriterien sowie der Möglichkeiten von Nachhaltigkeitsberichterstattung für die Universität Tübingen und für die daran Beteiligten aller Handlungsfelder.

Zentrale Ergebnisse: Die Auseinandersetzung mit den Kriterien regte an, die Möglichkeiten des eigenen Handlungsfelds aus neuen Perspektiven wahrzunehmen. Die Kriterien gemeinsam zu bearbeiten zeigte sehr unterschiedliche Herangehensweisen, aber auch gemeinsame Interessen und Bedarfe auf. Eine Vernetzung von bestehenden Aktivitäten und ein Verbünden zum gemeinsamen Einsatz für neue Maßnahmen wurden erreicht. Zu den einzelnen Kriterien wurden erste konkrete Ziele formuliert. Die Teilnehmer*innen gaben Feedback, dass die gemeinsame Arbeit für sie ermutigend (wie viel schon passiert, wie viele Aktive es gibt/diese kennenzulernen), anregend (die Kriterien in ihrer Arbeit anzuwenden) und motivierend war, um gemeinsam die Transformation zu einer nachhaltigeren Universität voranzubringen.

Ein Fazit: Nachhaltigkeitsberichterstattung einmal anders zu denken und als partizipativen Bottom-up Prozess anzugehen eröffnet neue Wege, die Transformation der Hochschulen Richtung Nachhaltige Entwicklung anzuregen und zu unterstützen. Probieren Sie es doch auch einmal aus!

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