Lehrlabor³
Organisation/Institution | Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm |
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Ansprechperson | Benjamin Zinger |
Lehrformat | |
Medientyp | |
Schwerpunkt/Thema/Inhalt | Hochschulbildung, Lehrentwicklung, Vernetzung, Innovation |
Fachgebiet | |
Umfang/Zeit | Mai 2022 - April 2023 |
Gruppengröße/Anzahl Studierende | fünf Teams à drei Personen, fünf Hochschulen |
Sprache | deutsch |
Lizenz | |
Link: | https://fidl.education/projekte-programme/lehrlabor/ |
Datei |
Über das Programm
Das Programm „Lehrlabor³ – ein Programm zur teambasierten Lehrentwicklung in der Hochschulbildung“ schafft einen Rahmen, der die Weiterentwicklung von Lehre an Hochschulen als eine Gemeinschaftsaufgabe erlebbar macht. Gefördert und finanziert wurde die erstmalige Entwicklung, Durchführung und Auswertung des Programms über die Ausschreibung „NewNormal“ des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (StMWK) und der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw). Die Förderausschreibung zielt darauf ab, dass Erfahrungen aus Zeiten der Corona-Pandemie „gebündelt, hinterfragt und reflektiert werden, um in Folge Strategien und Konzepte für die Hochschulen zu entwickeln, die eine zukunftsweisende und flächendeckende innovative Transformation der Lehre bewirken“ (StMWK, 2021).
Um einen solchen Reflexionsprozess und die Weiterentwicklung von Lehr-Lernkonzepten zu unterstützen, setzt das Programm Lehrlabor³ auf die Bildung einer Community für Lehrentwicklung. Hintergrund ist die Überzeugung, dass „Organisationen sich hin zu Netzwerkorganisationen [entwickeln], in denen bereichs- und hierarchieübergreifende Zusammenarbeit zum charakteristischen Merkmal werden“ (Fölsing & Schmitz, 2021, S. 113). Ehlers (2020) konstatiert in Bezug auf die Hochschulbildung ebenfalls, dass diese „sich zunehmend von einem ein-institutionellen hin zu einem multi-institutionellen Modell [bewegt], in dem sich mehrere Institutionen zu Hochschulbildung vermittelnden Allianzen verbinden" (S. 267). Folgt man dieser Überlegung, besteht ein zielführender Entwicklungsschritt darin, dass Lehrende, Studierenden und Didaktiker*innen an unterschiedlichen Hochschulen sich als eine interdisziplinäre Gemeinschaft verstehen und erleben. Perspektivisch sollen Lerngelegenheiten gemeinsam genutzt und miteinander entwickelt werden (Zinger & Bröker, 2020, S. 189). Lehrentwicklung wird dabei nicht als ein Prozess verstanden, der sich auf die Veränderung einer einzelnen Lehrveranstaltung oder eines Lehrkonzepts beschränkt. Vielmehr wird dieser Vorgang als ein organisationaler Veränderungsprozess betrachtet, bei dem es darum geht, das individuelle Engagement der Hochschulakteure mit institutionellen und strategischen Veränderungen zu verbinden (Bosse et al. 2020, S. 136f.). Anschlussfähig daran ist die hochschulpolitische Forderung, Hochschullehre als eine Gemeinschaftsaufgabe zu verwirklichen (Wissenschaftsrat, 2017, S. 15) und regelmäßige Anlässe zu initiieren, um Fragen des Lehrens und Lernens gemeinschaftlich zu reflektieren (Wissenschaftsrat, 2022, S. 43). Dieser Argumentation folgend basieren die Konzeption und Umsetzung des Programms Lehrlabor³ auf dem grundlegenden Verständnis, dass zukunftsorientierte Lehre gemeinsam gedacht und ausgestaltet werden sollte.
Die Zielsetzungen des Programms Lehrlabor³ bestehen darin, die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteursgruppen an Hochschulen zu fördern und wirksame Lehr-Lernansätze fach- und hochschulübergreifend weiterzuentwickeln. Zudem soll der Wissenstransfer über wirksame Hochschullehre gestärkt und die Sichtbarkeit der Zusammenarbeit und der Ergebnisse erhöht werden. Bei der Umsetzung dieser Zielsetzungen bietet die Community of Practice (CoP) ein wirkungsvolles Format für die strukturierte Zusammenarbeit. Eine CoP ist eine Gruppe von Personen, die durch ein gemeinsames Anliegen, eine gemeinsame Problemlage oder Begeisterung für ein Thema miteinander verbunden ist und ihr Wissen und ihre Expertise durch kontinuierliche Zusammenarbeit vertieft (Wenger, 1998; Wenger et al., 2002). Ein langfristiges Ziel ist es, eine Community zur Lehrentwicklung in der Hochschulbildung aufzubauen. Mit Lehrlabor³ soll ein strukturiertes Austauschformat entstehen, welches den Grundstein für eine rollen-, fach- und hochschulübergreifende Ideenschmiede für die Lehre legt.
Literatur
Bosse, E.; Würmseer, G.; Krüger, U. (2020). Lehrentwicklung als organisationaler Veränderungsprozess. Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 15(4), S. 135-156 https://zfhe.at/index.php/zfhe/issue/download/68/2, Stand: 11. Oktober 2023.
Ehlers, U.-D. (2020). Future Skills. Lernen der Zukunft – Hochschule der Zukunft. Wiesbaden: Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29297-3.
Fölsing, J.; Schmitz, A. (2021). New Work braucht New Learning. Eine Perspektivreise durch die Transformation unserer Organisations- und Lernwelten. Springer Gabler: Wiesbaden.
StMWK – Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (2021). Ausschreibung New-Normal (unveröffentlichter Ausschreibungstext, Dezember 2021). Informationen unter www.stmwk.bayern.de/wissenschaftler/wissenschaftspolitik/newnormal.html, Stand: 26. September 2023.
Wenger, E. (1998). Communities of practice: learning, meaning, and identity. Cambridge: University Press.
Wenger, E.; McDermott, R.; Snyder, W. M. (2002). Cultivating communities of practice. A guide to managing knowledge. Boston, Mass.: Harvard Business School Press.
Wissenschaftsrat (2022). Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Studium und Lehre. Köln. https://doi.org/10.57674/q1f4-g978.
Wissenschaftsrat (2017). Strategien für die Hochschullehre. Halle/Saale. https://www.wissen- schaftsrat.de/download/archiv/6190-17.html, Stand: 11. Oktober 2023.
Zinger, B.; Bröker, T. (2020). Das Lernen der Zukunft – Veränderungen weiterdenken. In: Zinger, B.; Vode, D.; Oberbeck, N. (Hrsg.) Lernen für die Zukunft. Impulse für eine lehrbezogene Hochschulentwicklung. Weinheim, Basel: Beltz Juventa. S. 176-192.