Suffiziente Nutzungskonzepte für den Campus
Eine suffiziente Campusnutzung zeichnet sich durch eine Verringerung der Ressourcenverbräuche durch die Veränderung des Nutzungsverhaltens der Campusinfrastrukturen wie Grün- und Freiflächen, Räume und Gebäude sowie einen veränderten Umgang mit Energie und Ressourcen im Hochschulbetrieb aus. Teilweise werden dadurch Veränderungen an diesen Infrastrukturen und an der Bereitstellung von Ressourcen notwendig, um einen veränderten und ressourcensparenden Umgang damit zu ermöglichen.
Begriffsbestimmung Suffizienz
Unter Suffizienz (lat. sufficere, dt. ausreichend) werden Veränderungen im Konsumverhalten verstanden, die eine Reduzierung im Material- und Ressourcenverbrauchs bewirken, also dazu beitragen Überfluss und Verschwendung zu reduzieren. Suffizienz bezieht sich dabei auf den Bereich der Verhaltensänderungen, bei denen es um die Änderung der individuellen Erwartungen an Lebensqualität geht[1]. Es geht also um die Frage: „was die Erwartungen erfüllt, was Befriedigung schafft oder ermöglicht, was genug und was angemessen (adequate) ist“[2]. Damit verbunden ist ein Bedarf an Veränderungen von Strukturen, Rahmenbedingungen und Infrastrukturen, die eine individuelle Verhaltensveränderungen im Sinne einer Ressourcenschonung ermöglichen[3].
Handlungsfelder für Suffizienzansätze im Kontext der nachhaltigen Hochschultransformation
- suffiziente Raum- und Flächennutzungskonzepte im Gebäude
- suffiziente Grünflächennutzungskonzepte
- Energiesuffizienz
- Sharing-Ansätze
- suffizienter Mensabetrieb
Maßnahmen, die bereits an Hochschulen umgesetzt werden (unvollständige Liste)
Ressourcenschutz
- Neubau mit Holz
- Klimaneutrales Heizen
- Senkung der Heizenergieverbräuche
- Nutzung von Recyclingpapier für Printprodukte (oder auch Blauer Engel Zertifizierung)
Energiemanagement
- Windkraftanlage
- LED-Leuchten
- PV-Anlage
Sharing-Ansätze
- Bibliothek der Dinge
- Reparatur-Cafés (Open Innovation Lab)
- Fahrradreparaturstation, Fahrradverleih
Mobilität
- E-Bike Ladestation
- E-Auto Ladestation
Erhöhung der Biodiversität
- Insektenfreundliche Wiesen
- Baumpatenschaften
- Lebensräume für verschiedene Lebewesen (z.B. Vögel)
- Obststreuwiese
- Gemeinschaftsgarten/ Campus Gardening
- Bienenvölker
- Nistkästen
- Entsiegelung
Mensa
- Mehrweg To-Go-Becher und Take Away Geschirr
- Lebensmittel in Bio-Qualität
- Trinkbrunnen
Nutzung des Campus als Reallabor
Studierendenprojekte
- ...
Verbundprojekte von TraNHSform
- BreGoS - Bremen goes Sustainable. Eine Hochschulregion auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
- KlimaPlanReal - Nachhaltige Transformationspfade zur Klimaneutralität mit Planungszellen und Reallaboren
- REKLINEU – Regionale Wege zu klimaneutralen Hochschulen
- WaNdel!4 – Wissen für angewandte Nachhaltigkeit an deutschen Hochschulen – Hochschulen als Pioniere der nachhaltigen Transformation
- LATERNE - Hochschule im Anthropozän: Leuchtturm-Adaption und TransfER für Nachhaltige Entwicklung
Literaturnachweise
- ↑ Burger, Paul; Hess, Ann-Kathrin; Parlow, Stephan; Schubert, Iljana; Sohre, Annika (2019): SUFFIZIENZ IM ALLTAG Vielversprechende Schritte auf dem Weg zur Erreichung einer CO 2 -armen Gesellschaft. University of Basel. Basel.
- ↑ Linz, Manfred (2012): Weder Mangel noch Übermaß. Warum Suffizienz unentbehrlich ist. 1. Aufl. München: Oekom Verlag, zuletzt geprüft am 18.09.2023.
- ↑ Burger, Paul; Hess, Ann-Kathrin; Parlow, Stephan; Schubert, Iljana; Sohre, Annika (2019): SUFFIZIENZ IM ALLTAG Vielversprechende Schritte auf dem Weg zur Erreichung einer CO 2 -armen Gesellschaft. University of Basel. Basel.