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Aktuelle Version vom 11. Juni 2025, 17:04 Uhr
In diesem Hub wurden Grundlagen, Beispiele und Umsetzungsmöglichkeiten der Dach- und Fassadenbegrünung an Hochschulen vorgestellt und diskutiert – mit Fokus auf Praxis, Wirkung und institutionelle Rahmenbedingungen.
| Hub Biodiversitätsmanagement, 21.05.2025 | |
|---|---|
| Datum | |
Mi 21 Mai 2025 11:00 Uhr
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| Schwerpunkte | |
Bepflanzung von Dach und Fassaden | |
| Bezug Wiki-Themen | |
Agenda und Informationen
Hub-Dokumentation
- Datum: 21.05.2025
- Uhrzeit: 11:00–12:00 Uhr
- Thema: Bepflanzung von Dach und Fassaden
Einführung
- Gebäudebegrünung ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Biodiversität und Klimaanpassung.
- Fragestellung: Wie lässt sich Gebäudebegrünung an Hochschulen umsetzen – sowohl im Bestand als auch im Neubau?
- Inhalte des Vortrags: Einführung in Systeme, Pflanzenarten und Pflegeaspekte.
Positive Effekte der Gebäudebegrünung
- Schmuckwirkung und Erlebniswert sind zentrale Aspekte für viele Menschen.
- Umfragen zeigen: gepflegt, vital, bunt, ordentlich – der Trend geht zur ganzjährigen attraktiven Begrünung.
- Beispiele aus Singapur: Megatrees als künstliche Naturgärten mit Prestigecharakter.
- Verbesserung des Kleinklimas durch Verschattung, Verdunstungskühlung, Feinstaubbindung, Schallabsorption.
- Schaffung zusätzlichen Lebensraums – kein Ersatz, aber Ergänzung zu normalen Grünflächen.
- Urbane Landwirtschaft: Beispiel aus Kopenhagen – Garage mit Bepflanzung und angeschlossenem Restaurant.
- Geringe Anlage- und Unterhaltungskosten sind ideal, Pflege bleibt aber eine dauerhafte Herausforderung.
- Mobile Begrünung bei versiegelten Böden (z. B. Tiefgaragen) möglich.
Gebäudewirkung
- Kühlung und Dämmung durch Verschattung, Wetterschutz, Regenwasserrückhaltung, Schallschutz.
- Photovoltaik als Konkurrent – Kombination mit Begrünung erhöht Wirkungsgrad (weniger Erhitzung durch Pflanzenkühlung).
Möglichkeiten zur Begrünung
- Extensive Dachbegrünung: geringer Substrataufbau, pflegeleicht, optisch limitiert, traglastabhängig (bei hoher Last auch Bäume möglich).
- Fassadenbegrünung mit Bodenanschluss: hoher Kosten-Nutzen-Faktor (z. B. Kletterpflanzen).
- Fassadenbegrünung ohne Bodenanschluss: z. B. Living Walls oder hängende Begrünung bei versiegeltem Untergrund.
Arten von Dachbegrünung
- Extensiv: Sedum-Matten, Moose, Sukkulenten, Kräuter, Gräserdächer, Mauerkronenbegrünung; geringer Pflegeaufwand, aber eingeschränkte Pflanzenauswahl.
- Einfach intensiv: Stauden, kleinere Gehölze.
- Intensiv ab 50 cm Substrat: Bäume möglich.
- Moose wachsen bei hoher Luftfeuchtigkeit ohne Pflege; architektonisch früher verhindert, heute wieder überdacht.
- Dachneigung bis zu 45 Grad möglich – auch Schrägdächer begrünbar.
Fassadenbegrünung
- Bodengebundene Fassaden, z. B. Efeu, Kletterhortensie, Haftscheibenranker.
- Gehölzwände, z. B. Kletterpflanzen, immergrüne Magnolie oder Feuerdornstrauch – wichtig: keine Baumängel kaschieren, da sonst Schäden entstehen können.
- Kletterrose, Rosenpergola, Brombeere.
- Ranken, z. B. Sprossranker oder Blattstielranker.
- Beispiel aus Zürich: MFO-Park – eine Grünanlage in die Höhe in einem Stahlkörper, mit vielen verschiedenen Kletterpflanzen und großer Artenvielfalt.
Mögliche Schäden durch Fassadenbegrünung
- Selbstklimmer: hinterlassen Haftspuren.
- Lichtflüchter: wachsen in Ritzen, können Fassaden beschädigen.
- Starkschlinger: verursachen Dickenwachstum an umwachsenen Bauteilen.
- Baumängel: Vorschäden (z. B. Putzrisse) werden durch Pflanzen verschärft.
Worauf muss man achten bei der Umsetzung?
- Erreichbarkeit der Wuchshöhe planen.
- Wüchsigkeit und Dichte je nach Jahreszeit berücksichtigen.
- Kletterform beachten.
- Wurzelhalsdurchmesser: genügend Abstand zur Wand lassen.
- Standortangepasstheit: Winterhärte, Licht, Wärme, Himmelsrichtung.
- Gestaltungskriterien: Blüte, Frucht, Farbe.
- Geeignete Materialien und Systeme auswählen.
Wandgebundene Fassadenbegrünung
- Living Walls: Blumenkästen, Balkonbegrünung, Topf- und Kübelsysteme, Vorhangfassaden, Taschensysteme.
- Vorteile: gestalterischer Spielraum, schnelles Ergebnis ohne Bodenanschluss, ganzjährige Pufferwirkung.
- Nachteile: hoher Fachwissensbedarf, teurer in Pflege und Versorgung, substratlose Systeme haben geringe Temperatur-/Wasser-/Nährstoffpufferung, anfällig für Frost.
Diskussion und Fragen
Frage: Gibt es Untersuchungen zur Wirkung auf Insekten und andere Ökosystemfunktionen?
- Ja, vor allem bei Biodiversitätsdächern gibt es gute Studien. Bei Wandbegrünung schwieriger – wenig Daten. Kühlwirkung und Feinstaubbindung sind gut untersucht. CO₂-Bindung bei Living Walls ist kritisch wegen hohem Energieaufwand.
Frage: Wie tief muss ein Bodenanschluss für Fassadenbegrünung sein? Was ist mit Wurzelschäden? Und: Geht auch eine Pflanzkiste mit Seil?
- Je mehr Bodenanschluss, desto besser. Verdichteter Boden ist oft problematisch. Neue Gebäude meist mit Wurzelschutz; bei Altbauten ggf. vorher abdichten. Pflanzkisten mit Rankseil funktionieren, essbare Pflanzen wie Kiwi oder Spaliergehölze möglich.
Frage: Was tun bei wurzelstarken Pflanzen in Kübeln?
- Pflanzen passen sich an, wachsen nur so weit wie Nährstoffe reichen. Wichtig ist ein stabiles Kübelsystem.
Frage: Wie überzeugt man Architekt:innen von Begrünung?
- Entwicklung ist positiv – Politik unterstützt das. Der Bundesverband Gebäudegrün leistet Aufklärungsarbeit. Tipp: Erst mit motivierten Akteur:innen arbeiten, Vorbilder schaffen – dann ziehen andere mit.
Frage: Erfahrungen mit einjährigen Pflanzen bei temporären Projekten?
- Ja, aber sie bleiben niedrig, brauchen dennoch ein Gerüst. Beispiel „Klimakiste“ in Gießen: zeigt Temperaturunterschiede durch Begrünung.
Frage: Zielkonflikt heimische vs. nicht-heimische Pflanzen – was tun?
- Heimische Arten sind wichtig. Gestaltung und Naturschutz kombinieren ist komplex. Es gibt Forschungsbedarf, um Pflanzenkataloge für beide Ansprüche zu entwickeln. Manchmal lohnen sich auch nicht-heimische, robuste Arten in Städten.
Frage: Tipps, wie man Gebäudebegrünung an Hochschulen etabliert – trotz Kosten und Skepsis?
- Neubauten sind schwierig zu beeinflussen. Druck entsteht durch Beschwerden (z. B. zu heiße Gebäude). Argument: Grüne Hochschule sollte auch sichtbar grün sein. Kleine Projekte als Einstieg sind hilfreich.
Frage: Was lässt sich ohne Genehmigung an Hochschulen umsetzen?
- Kübelpflanzen und Sedum-Matten auf Dächern sind einfache Maßnahmen. Studierende einbeziehen – das erhöht den Veränderungsdruck.
Weitere Informationen
- Forschungswand zur Fassadenbegrünung und Biodiversität – Universität Stuttgart: https://www.uni-stuttgart.de/universitaet/aktuelles/meldungen/Gruenfassaden-fuer-mehr-Biodiversitaet-in-Staedten/
- Förderung von Gründächern und grünen Fassaden – Stadt Hamburg: https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/bukea/themen/hamburgs-gruen/gruendach-und-gruene-fassaden/Mediathek
- Bundesverband zur Gebäudebegrünung: https://www.gebaeudegruen.info/