Blaupause: Grüner Campus - Förderung der Biodiversität: Unterschied zwischen den Versionen

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* Hinweise zur Anlage und Pflege von Wildblumenwiesen als [[:Datei:KPR Anleitung Anlage Pflege Bluehwiese.pdf|Kurzversion]], [https://grassworksprojekt.de/wp-content/uploads/2024/09/240624_Grassworks-Broschuere_Web.pdf Broschüre des Grassworks-Projekts] inkl. umfassender Artensteckbriefe, zusätzlich eine [https://wiki.dg-hochn.de/images/b/bd/KPR_HSA_Dokumentation_Erfassungsbogen_Monitoring_Bluehwiese.pdf Vorlage zur Dokumentation und Monitoring einer Blühwiese]
* Hinweise zur Anlage und Pflege von Wildblumenwiesen als [[:Datei:KPR Anleitung Anlage Pflege Bluehwiese.pdf|Kurzversion]], ausführliches [[:Datei:Handout Pflegemanagement KlimaPlanReal Logos.pdf|Handout zur Pflege]], [https://grassworksprojekt.de/wp-content/uploads/2024/09/240624_Grassworks-Broschuere_Web.pdf Broschüre des Grassworks-Projekts] inkl. umfassender Artensteckbriefe, zusätzlich eine [https://wiki.dg-hochn.de/images/b/bd/KPR_HSA_Dokumentation_Erfassungsbogen_Monitoring_Bluehwiese.pdf Vorlage zur Dokumentation und Monitoring einer Blühwiese]
* [https://www.natur-im-vww.de/wildpflanzen/vww-regiosaaten/ Saatgutauswahl und -beschaffung]
* [https://www.natur-im-vww.de/wildpflanzen/vww-regiosaaten/ Saatgutauswahl und -beschaffung]
* [https://www.natur-im-vww.de/wildpflanzen/vww-regiogehoelze/ Gehölzauswahl und -beschaffung]
* [https://www.natur-im-vww.de/wildpflanzen/vww-regiogehoelze/ Gehölzauswahl und -beschaffung]

Version vom 22. Oktober 2025, 07:03 Uhr

Blaupause: Grüner Campus - Förderung der Biodiversität
Diese Blaupause entstand im KlimaPlanReal Projekt, innerhalb des zweiten Transferlabors an der Hochschule Anhalt, und beschreibt wie Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt geplant wurden und gibt Hinweise zur Umsetzung.
Handlungsfelder
Forschung, Betrieb
Themenbezug
Stichworte
Biodiversität, Artenschutzmaßnahmen, Blühwiesen, Flächenpflege
Zielgruppe
Forschende, Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende, Hochschulleitung, Interessierte Öffentlichkeit, ProfessorIn, Dozent(in), Dekan(in), Nachhaltigkeitsbeauftragte(r), Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter(in)
Richtung
Hochschule
Adresse
Strenzfelder Allee 28, 06406 Bernburg (Saale)
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Website

Kurzbeschreibung

Diese Blaupause beschreibt wie im Rahmen des Projektes KlimaPlanReal, innerhalb des zweiten Transferlabors (angelehnt an die Reallabor Methode) an der Hochschule Anhalt, Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt geplant wurden und gibt Hinweise zur Umsetzung.

Zusammenfassung

Im Transferlabor an der Hochschule Anhalt (HSA) im Rahmen des Projekts KlimaPlanReal wurden im Handlungsfeld „Regenerativer Campus: Biodiversität“ artenarme Campuswiesen ökologisch aufgewertet, neophytische, d.h. nicht heimische Gehölze entfernt und durch insektenfreundliche heimische Gehölze ersetzt sowie zusätzliche Artenschutzmaßnahmen für Vögel, Wildbienen und Zauneidechsen umgesetzt. Die Aufwertung artenarmer, intensiv genutzter Scherrasen erfolgte durch die Neuanlage artenreicher Blühwiesen oder durch Aufwertung mit Einzelpflanzungen.

Artenreiche Wiesen fördern langfristig die Artenvielfalt, sind klimaresilienter (Reich et al. 2001) und führen durch eine bessere und tiefere Durchwurzelung zu einer höheren Kohlenstoffbindung im Boden als artenarme Scherrasen (Weisser et al. 2017). Außerdem liefern die Maßnahmen einen Beitrag zu größerem Wohlbefinden der Hochschulgemeinschaft (Methorst et al. 2021), tragen zu einem stärkeren Bewusstsein für das Thema Biodiversität bei und erzielen eine Einsparung von Ressourcen sowie die Reduktion des Treibhausgasausstoßes durch Extensivierung des Pflegeregimes erzielen.

Anlage einer Blühwiese (L. Sturm)
Mitmach-Pflanzaktion an der Hochschule Anhalt (L. Sturm)

SWOT-Analyse (Strength, Weaknesses, Opportunities, Threats)

Beurteilung der hochschulinternen und -externen Rahmenbedingungen für die Maßnahmenumsetzung.

Stärken Schwächen Chancen Risiken
hochschulintern Leichtere Umsetzung, wenn fachliche Expertise und Gerätschaften zur Maßnahmenumsetzung vorhanden sind Es entsteht ein Mehraufwand durch Teilnahme im Transferlabor Integration verschiedener Mitgliedergruppen kann vielfältige Perspektiven ermöglichen;


Partizipation kann Zusammenarbeit stärken und Identifikation mit der Hochschule fördern;


Langfristiger Erfolg der Maßnahme kann sichergestellt werden, wenn personelle Kapazitäten ausgebaut und weitere Biodiversitäts- und Klimaschutz-maßnahmen umgesetzt werden können;


Wissenszuwachs und Erkenntnisgewinn zur Thematik und dem Prozess

Integration vieler Mitgliedergruppen kann Kommunikation und Organisation herausfordernd gestalten;


(Ziel)Konflikte innerhalb der Hochschule sind möglich, bspw. bei Nutzungsänderungen der betroffenen Flächen

hochschulextern Wenn bestehende Kooperationen zu externen Dienstleistern bestehen Projektbedingt limitierte zeitliche, finanzielle Ressourcen Wenn sich Kooperationen mit Dienstleistern neu auf- oder ausgebaut werden können Es besteht Abhängigkeit von Lieferanten (Saatgut, Gehölze) und Dienstleistern, welche mit der Umsetzung der Maßnahme beauftragt werden;


Der Maßnahmeerfolg ist abhängig von den Klima- und Witterungsbedingungen (Misserfolge sollten eingeplant werden)

Leitfragen zur Umsetzbarkeit

Anhand der Leitfragen soll die Machbarkeit der Umsetzung der einzelnen Teilmaßnahmen eingeschätzt werden – alle Fragestellungen sollten pro Teilmaßnahme positiv beantwortet werden können.

Ist die Teilmaßnahme "Artenreiche Blühwiesen (Neuanlage/Flächenpflanzung)" ...?

... theoretisch möglich? ... praktisch möglich? ... finanziell möglich?
Sind Grünflächen in sonniger bis halbschattiger Lage vorhanden, welche nur geringfügig für Freizeitaktivitäten, Veranstaltungen etc. genutzt werden, und derzeit einer intensiven Pflege (Mahd > 3 Mal pro Jahr) unterliegen? (Optionales Kriterium: Repräsentanz) Sind erforderliche Geräte bzw. Materialien für die Umsetzung vorhanden oder können ausgeliehen werden? Ist alternativ eine Durchführung durch externe Dienstleister möglich?
  • Flächenvorbereitung: Mähgerät, Fräse
  • Neuanlage: ggf. Saatschale und Walze
  • Flächenpflanzung: (hochwertige) Unkrautstecher, ggf. Gartenhandschuhe


Kann eine ökologische Flächenpflege (1-2 Mahdtermine in 10-15 cm Höhe mit Abtransport des Mahdguts) durch Eigenleistung oder externe Dienstleister langfristig gesichert werden?

Stehen ca. 1.800,00 € für die Flächenvorbereitung bei Neuanlage einer 500 m2 großen Blühwiese bzw. mind. 80,00 € bei kleineren Flächen zur Verfügung? (falls keine Eigenleistung)


Stehen mind. 2.500 €/ha für Saatgut für die Neuanlage einer Blühwiese zur Verfügung (ohne Kosten für Ansaat)?


Können Kosten von ca. 4,00 € pro Wildstaude (je 2/m2) für die Flächenpflanzung getragen werden (ohne Kosten für Pflanzung)?


Können jährliche Kosten von mind. 0,23 €/m2 für die ökologische Flächenpflege langfristig abgedeckt werden? (falls Umsetzung nicht in Eigenleistung)


Hinweis: Bei wenigen Finanzmitteln kann auch nur eine Umstellung der Flächenpflege in Eigenleistung erfolgen, wodurch Pflanzen und Tiere gefördert werden können.

Ist die Teilmaßnahme "Insektenfreundliche Gehölze" ...?

... theoretisch möglich? ... praktisch möglich? ... finanziell möglich?
Ist ein Bestand von neophytischen Gehölzen (Bsp. Kirschlorbeer, Späte Traubenkirsche, Eschen-Ahorn, Götterbaum, Forsythie, …) existent oder sollen bzw. können ökologisch wertvolle Gehölzstrukturen (> 10 m2) neu gepflanzt werden?


Hinweis: Die Identifikation neophytischer Pflanzen gelingt ganz einfach per App (z.B. FloraIncognita).

Sind erforderliche Geräte für die Umsetzung vorhanden oder ausleihbar, oder ist alternative die Umsetzung durch externe Dienstleister möglich?
  • Vorbereitung und Pflege: Mähgerät, Säge, Ast-/ Hecken-schere, Spaten
  • Pflanzung: Bodenbohrer, Spaten
Stehen ca. 45,00 € pro Gehölz zur Verfügung? (geringere Kosten bei niedrigeren Pflanzqualitäten möglich)


Sind zusätzliche Finanzmittel von ca. 20 € pro Gehölz für die Pflanzung vorhanden? (falls keine Eigenleistung)

Ist die Teilmaßnahme "Installation von Nisthilfen für Vögel/Insekten" ...?

... theoretisch möglich? ... praktisch möglich? ... finanziell möglich?
Sind hohe Bäume oder Gebäude vorhanden, wo Nisthilfen für Vögel angebracht werden können?


Sind sonnenexponierte Standorte für die Installation von Nisthilfen für Wildbienen vorhanden? (Optional: in der Nähe von vorhanden oder geplanten Blühflächen)

Sind erforderliche Geräte für die Umsetzung vorhanden oder ausleihbar, bzw. ist alternativ die Umsetzung durch externe Dienstleister möglich?
  • Leiter, Hammer, Bohrer, …
Stehen ca. 45,00 € pro Nistkasten zur Verfügung? (ohne Kosten für die Anbringung)

Optional: Ist die Teilmaßnahme "Begleitende Öffentlichkeitsarbeit" ...?

... theoretisch möglich? ... praktisch möglich? ... finanziell möglich?
- - Sind zusätzliche finanzielle Mittel für Öffentlichkeitsarbeit vorhanden?

Maßnahmenüberblick

Impaktrelvantes Transformationsfeld

Regenerativer Campus: Biodiversität

Maßnahmenbeschreibung

Die Maßnahmen basieren auf Maßnahmevorschlägen aus dem Klimaplan der HSA des Hochschulklimarats der HSA. Der Umfang der Maßnahmen wurde im Rahmen des Transferlaborprozesses abgestimmt und umfasste folgende Teilaspekte:

  • „Mehr artenreiche Blühwiesen und Flächenpflanzungen“ (Blühwiesen, Sandmagerrasen, mehr insektenfreundliche heimische Gehölze)
  • Maßnahmenbegleitende Strukturelemente (Nisthilfen für Insekten und Vögel, Strukturen für Zauneidechsen).

Ziele

  • Förderung der Biodiversität auf dem Campus
  • Beitrag zu größerem Wohlbefinden der Hochschulgemeinschaft und positive Außenwirkung für die Hochschule
  • Schaffen eines stärkeren Bewusstseins für das Thema Biodiversität
  • Einsparung von Ressourcen und Verringerung des Treibhausgasausstoßes durch Extensivierung des Pflegeregimes (Marshall et al. 2023)

Wirkmessung

Es wird direkten Bezug genommen auf zwei Indikatoren für den Klimaimpact an Hochschulen nach Künzel et al. (2023)), wobei folgende messbare Zeile angestrebt wurden:

  • „Anteil naturnaher Fläche (m²)“ – Erhöhung des Anteils an naturnaher Campusfläche um mind. 2.500 m² [wurde übertroffen]
  • „Artenschutzmaßnahmen (qualitativ)“ – Installation von 27 zusätzlichen Nisthilfen, Strukturen für Zauneidechsen [wurde erreicht]

Umsetzung

Ist-Zustand

Die Campi der HSA verfügten vor der Maßnahmenumsetzung bereits vereinzelt über artenreiche Blühflächen als auch Nisthilfen für Insekten und Vögel, so dass hier an erste positive Erfahrungen angeknüpft werden konnte. Jedoch existierte weiterhin ein sehr hohes Potenzial an Flächen von geringem ökologischen Wert (größtenteils artenarme intensiv genutzte Scherrasen), welche sich wegen der fehlenden Nutzung für Freizeitaktivitäten und Veranstaltungen sehr gut für eine ökologische Aufwertung eignen würden.

Für weitere Informationen siehe Status Quo Analyse der HSA.

Akteur*innenanalyse

Die Akteur*innenanalyse während der Erstellung des Status Quo Berichts der HSA war Grundlage für die Auswahl des Transformationsteam. Die Gruppenakquise durch direkte Ansprache erwies sich als erfolgreich. Die 14 Beteiligten repräsentierten unterschiedliche Organisations- und Struktureinheiten der Hochschule in verschiedenen Funktionen und Zuständigkeiten:

  • Leitung der Verwaltung sowie Technische Leitung (u.a. Koordination der Grünflächenpflege) der drei Hochschulstandorten
  • Professor*innen mit Fachwissen aus Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung
  • Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen mit Fachwissen aus den Bereichen Vegetations- und Gehölzkunde sowie aus Architektur, Facility Management und Geoinformation
  • Lehrkräfte aus dem Sprachenzentrum
  • Fachpraktische Mitarbeiter*innen mit Expertise zu Geoinformatik, Landschaftsarchitektur und zur Anlage von Blühwiesen
  • Student*in als Vertretung des Studiengangs „Naturschutz und Landschaftsplanung“, des Hochschulklimarates, Studierendenrates und studentischer Naturschutzinitiativen

Einschätzung der Zusammensetzung

  • Ideal, da neben der Verwaltung mit legitimer Zuständigkeit auch ausreichend fachliche, sich ergänzende Expertise vorhanden und gut vernetzte Personen involviert waren (Schlüsselpersonen)
  • Hohe Motivation aller Akteur*innen
  • Große Gruppe – vielfältige Perspektiven
  • Ausgeglichenes Geschlechterverhältnis

Insgesamt erforderte das relativ große Team einen hohen Organisations- und Koordinationsaufwand, gewährleistete aber auch eine planmäßige Umsetzung und eine langfristige Absicherung der Maßnahmen.

Umsetzungsschritte

Die Arbeitsphasen für einen Zeitraum von zehn Monaten (Dezember bis September) zur erfolgreichen Umsetzung können folgendermaßen definiert werden:

1. Erkundungsphase (Dezember – Mitte Januar)

  • Trafoteam-Bildung anhand Akteur*innenanalyse
  • Aufbau von Organisations- und Kommunikationsstrukturen
  • Standortbegehungen zur Eignungsfeststellung mit Verwaltung und Technischer Leitung
  • Sicherstellung der ökologischen Flächenpflege (Entwicklungs- und Erhaltungspflege)

2. Findungsphase (Mitte Januar – Mitte Februar)

  • Definition von Transformationszielen
  • Finale Flächenauswahl – darauf abgestimmt die Recherche und ggf. flächenspezifische, standortangepasste Zusammenstellung von Wildpflanzen-Saatgutmischungen, Auswahl geeigneter Wildpflanzen für Einzelpflanzung sowie von Gehölzen und Nisthilfen (inkl. Mengenberechnung)

3. Konkretisierungsphase (Mitte Februar – Ende Februar)

  • Aufstellung eines Arbeits- und Zeitplans
  • Detaillierte Budgetierung und Ressourcenplanung (Material, Pflege, Technik)
  • Beschaffung von Wildpflanzensaatgut, Einzelpflanzen und Gehölzen aus zertifizierter Herkunft sowie von Nisthilfen, Sand und Steinen
    • hierbei ist ggf. mit längeren Lieferzeiten rechnen
    • bestenfalls Saatgut für eine Nachsaat innerhalb der nächsten drei Jahre einkalkulieren, um witterungsbedingte Fehlschläge auszugleichen

4. Umsetzungsphase (März – September)

Die Umsetzungsphase umfasst die Umsetzung von Teilmaßnahmen, inkl. Organisation von Maschinen und Materialien.

  • Teilmaßnahme: Neuanlage von Blühwiesen
    • Flächenvorbereitung:
      • Ggf. tiefe Mahd
      • 2x Fräsen vor der Ansaat (ca. 5 Wochen und 1 Woche vor der Ansaat)
      • Ziel: ein feinkrümliges Saatbett (Schwarzerde) = ideale Ausgangsbedingungen zu schaffen
    • Durchführung der Ansaat:
      • Im Spätsommer/Herbst (August), alternativ im Frühjahr (April)
      • Unter Berücksichtigung der Witterung (14 Tage Bodenfeuchte für Keimung notwenig)
      • Ansaatstärke ca. 2 g/m2 (Angaben des Herstellers beachten)
      • Saatgut darf nicht in den Boden eingearbeitet werden, nur oberflächig aufstreuen (Lichtkeimer!)
      • Dann das Saatgut anwalzen/andrücken, um Bodenkontakt herzustellen
      • Als Mitmach-Aktion umsetzbar
    • Bewertung des Etablierungserfolgs/Entwicklungspflege:
      • Bei hohem Biomasseaufwuchs, Aufkommen unerwünschter Arten (Disteln, Melde, …) oder Dominanz von Gräsern ist ein Schröpfschnitt notwendig
      • Dieser wird zum Schutz der Jungpflanzen in 10-15 cm Höhe durchgeführt
      • Idealer Zeitraum ist ca. 6-8 Wochen nach der Ansaat im April bzw. im folgenden Frühjahr bei Herbst-Ansaat
      • Ggf. manuelle Unkrautentfernung
  • Teilmaßnahme: Aufwertung durch Einzelpflanzung
    • Flächenvorbereitung:
      • Mahd mit Abtransport des Mahdguts (ca. 1 Woche vor der Pflanzung)
    • Durchführung der Pflanzung:
      • Im Spätsommer/Herbst (August), alternativ im Frühjahr (April)
      • Unter Berücksichtigung der Witterung (ausreichend Regen nach Pflanzung notwendig)
      • Als Mitmach-Aktion umsetzbar
    • Bewertung des Etablierungserfolgs/Entwicklungspflege:
      • Bei hohem Biomasseaufwuchs, Aufkommen unerwünschter Arten (Disteln, Melde, …) oder Dominanz von Gräsern ist ein Schröpfschnitt notwendig
      • Dieser wird zum Schutz der Jungpflanzen in 10-15 cm Höhe durchgeführt
      • Idealer Zeitraum ist ca. 6-8 Wochen nach der Pflanzung
      • Ggf. manuelle Unkrautentfernung
  • Teilmaßnahme: Insektenfreundliche Gehölze
    • Flächenvorbereitung:
      • Ggf. Entfernung von neophytischen Gehölzen (nur zwischen Oktober – Ende Februar)
      • Graben von Pflanzlöchern
    • Durchführung der Pflanzung:
      • Im späten Herbst oder Frühjahr unter Berücksichtigung der Witterung (ausreichend Regen nach Pflanzung notwendig, kein Frost)
    • Bewertung des Etablierungserfolgs/Entwicklungspflege:
      • Ggf. bewässern
      • Vitalität der gepflanzten Gehölze kontrollieren
  • Teilmaßnahme: Installation von Nisthilfen für Vögel und Insekten
    • als Mitmach-Aktion umsetzbar
  • Teilmaßnahme: Sonderstrukturen (Sandrasen, Zauneidechsenhabitat, ...)
    • Flächenvorbereitung:
      • Mahd mit Abtransport des Mahdguts
      • Ggf. Entfernung von Gehölzen
    • Umsetzung:
      • Anlage von Sandhaufen, Lesesteinhaufen, Totholz
      • Ansaat eines Magerrasens/Sandrasen, analog zu Anlage einer Blühwiese
    • Bewertung des Etablierungserfolgs/Entwicklungspflege
  • Begleitende Öffentlichkeitsarbeit
    • Campus-Rundgang
      • Ein Termin á 1 h, Einladung von Mitarbeiter*innen der HSA
      • Projektvorstellung, Flächenbesichtigung bestehender und neu angelegter Blühwiesen, Wissensvermittlung zur Bedeutung von Regio-Saatgut, Umsetzungsschritten, inkl. ökologischer Flächenpflege, Gemeinsames Entdecken/Kennenlernen von Pflanzen und Tierarten
    • Mitmach-Pflanzaktion
      • Zwei Termine á 2 h, Einladung der Hochschulgemeinschaft
      • Projektvorstellung, Wissensvermittlung zum Bezug von Wildpflanzen aus zertifizierter Herkunft, Umsetzungsschritten, inkl. ökologischer Flächenpflege, Kuchenangebot
    • Social-Media Beiträge (offenlandinfo instagram, offenlandinfo Linkedin), Einladung lokaler Medien (Artikel der Mitteldeutschen Zeitung zur Mitmach-Pflanzaktion)
    • Verteilung von zertifiziertem Wildpflanzensaatgut für eine Fläche von 5 m2 über Ersti-Beutel (Geschenk an Studierende im ersten Semester), um Artenvielfalt lokal zu fördern und Bewusstsein für die Thematik zu schaffen (Befüllung von 1000 Saatguttüten)
    • Design, ggf. Druck von Informationsmaterialien:
      • Schilder für Blühwiesen (A2 Alu-Verbundplatten)
      • Anschauungsmaterial (laminierte A3 Poster mit Artensteckbriefen, Illustration der Umsetzungsschritte der Anlage einer Blühwiese
      • Etiketten für Saatguttüten für Ersti-Beutel)
      • Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Anlage und Pflege einer Wildblumenwiese
      • Vorlage zur Dokumentation und Monitoring einer Blühwiese

5. Abschlussphase & Ausblick (ab September)

  • Einschätzung des Maßnahmenerfolgs
    • Auf Blühwiesen (Neuanlage/Einzelpflanzung) sollten kräftige Jungpflanzen vorhanden sein
    • Gepflanzte Gehölze sollten kräftig und vital sein
  • Organisation/Sicherstellung der langfristigen, ökologischen Flächenpflege durch Technische Leitung/Hausmeister*innen oder externe Dienstleistungsbetriebe
    • i.d.R. 2 Mahdtermine (bis Mitte Juni, dann im Juli-September) mit Abräumen des Mahdguts durch insektenfreundliche Technik
    • Optimal wäre abschnittweises Mähen, einen Flächenanteil von mindestens 30 % für Tiere stehen lassen und erst zum nächsten Mahdtermin mähen
  • Bestenfalls jährliches Monitoring sicherstellen (Qualitätssicherung, Einschätzung zu Anpassung der Flächenpflege, Neuansaat oder Nachpflanzung)

Gelingensbedingungen

Konkrete Empfehlungen

  • Frühzeitige Einbindung relevanter Akteur*innen: Integration von relevantem Fachpersonal und Interessengruppen von Beginn an. Insbesondere sollten auch Schlüsselpersonen mit Einfluss für das Vorhaben gewonnen werden – eine gegenseitige Unterstützung, bspw. die manuelle Mahd einer Fläche durch studentische Hilfskräfte, stärkt die Zusammenarbeit während und über die Projektlaufzeit hinaus.
  • Einbindung externer Fachexpertise: Während der Konzeption (z. B. Standortauswahl und angepasste Saatgutmischungen) sowie Umsetzung ist die Einbindung fachkundiger lokaler Naturschutzakteur*innen zu empfehlen.
  • Regionales Wildpflanzensaatgut: Es sollte ausschließlich zertifiziertes heimisches Wildpflanzensaatgut für Blühwiesen verwendet werden, um den Erfolg der Maßnahme und die Förderung der lokalen Artenvielfalt, zu garantieren.
  • Pflege und Erhalt der Blühwiesen: Um langfristig eine ökologische Wirksamkeit und den Erhalt der aufwändigen Maßnahmen zu gewährleisten muss vor Beginn einer Maßnahmenumsetzung unbedingt die langfristige ökologisch angepasste Pflege sichergestellt werden, am besten in Form einer schriftliche Pflegevereinbarung (Bsp. Musterleistungsverzeichnis Schmetterlingswiesen in Sachsen).
  • Klima und Witterung berücksichtigen, Geduld haben: Klima- und Witterung bedingen den Erfolg der Maßnahme und sollten bei der Planung und Umsetzung berücksichtigt werden. Ob eine Maßnahme erfolgreich war, lässt sich häufig erst nach einigen Jahren wirklich einschätzen – zur Risikostreuung keimen nicht alle Wildpflanzensamen gleichzeitig, sondern über mehrere Jahre verteilt.

Optionale Hinweise

  • Kommunikation sollte regelmäßig, offen und über mehrere Kanäle organisiert sein, wobei die Nutzung cloudbasierter digitaler Formate (Webex/Zoom, Miro, usw.) zu empfehlen ist
  • Kombination aus Top-down und Bottom-up Maßnahmen

Rahmenbedingungen an der HSA

Rahmenbedingungen des Transferlabors

Laufzeit

Das Transferlabor wurde von November 2024 bis September 2025 umgesetzt.

Finanzen

An der HSA konnten viele Umsetzungsarbeiten in Eigenleistung durch das Transformationsteam mit Unterstützung von Studentischen Hilfskräften erfolgen und teilweise noch an der HSA vorhandene Materialien weitergenutzt werden (z. B. Steine, Totholz). Für die wichtigsten Positionen können folgende Richtwerte angenommen werden:

  • Neuanlage einer Blühwiese / Aufwertung durch Einzelpflanzung
    • Die Kosten können je nach Firma oder Eigenleistung stark schwanken
    • Bodenvorbereitung der Flächen: Eigenleistung HSA
    • Entsprechend eines Angebotes einer Garten- und Landschaftsbaufirma (2022): Flächengröße 500 m², zweimal Fräsen im Abstand von vier Wochen: netto ca. 1800,00 EUR
    • Bei kleinen Flächen (< 500 m²) ist die Nutzung eines Einachsers mit Bodenfräse möglich, der bei (Land)Maschinenvertrieben ausleihbar ist. Leihkosten betragen ca. 80,00 EUR/Tag
    • Wildpflanzensaatgutmischungen (gebietseigene, arten- und kräuterreiche Mischungen mit mindestens 35 Arten): ca. 2.500-3.000 EUR/ha
    • Ansaat und Anwalzen: Eigenleistung HSA
    • Einzelpflanzen
    • Die Folgekosten der Pflege sind in den meisten Fällen geringer als eine bisherige häufigere Pflege als Scherrasen. Eine Übersicht zu Pflegekosten gibt das Gartenamt Karlsruhe: zweimal Mähen mit Aufnahme des Mahdguts 0,23 EUR/m², einmal Mähen 0,12 EUR/m²
  • Insektenfreundliche Gehölze
    • Durchschnittlich ca. 45,00 EUR je Gehölz (34 Stück inkl. Pflöcke, Bindematerial, Lieferkosten). Deutliches Sparpotenzial durch geringere Pflanzhöhen oder Qualitäten ist vorhanden
    • Pflanzung und Gießpflege: Eigenleistung HSA
  • Nisthilfen für Vögel und Insekten
    • Ca. 43,00 EUR je Nistkasten (inkl. Lieferung)
    • Installation der Nisthilfen: Eigenleistung HSA
  • Begleitende Öffentlichkeitsarbeit
    • Ca. 22,00 EUR je A2 Schild (Aluminiumverbundplatte, farbig bedruckt)
    • Ca. 49,00 EUR für die Bestellung von 1.000 Saatguttüten, gefüllt mit hochwertigem Regio-Saatgut für je 5 m2 für einen Preis von insgesamt ca. 1.650 EUR, Design und Druck von Etiketten: Eigenleistung HSA
    • Anschauungsmaterial (laminierte A3 Poster): Eigenleistung HSA

Rahmenbedingungen an der Hochschule

  • Drei Standorte:
    • Köthen, Dessau, Bernburg (Saale)
  • Hochschulgröße (Stand vom 12.06.2025):
    • Insgesamt 7.536 Angehörige, davon 6.355 Studierende und 1.181 Mitarbeitende (150 Professor*innen, 282 Wissenschaftliche Mitarbeitende, 482 Wissenschaftsunterstützendes Personal, 267 Wissenschaftliche Hilfskräfte)

Unterstützung der Hochschulleitung zur Maßnahmenumsetzung

Die Hochschulleitung unterzeichnete für den Projektantrag einen Letter of Intent, in welchem die Unterstützung des Projektes zugesichert wurde.

Die Vizepräsidentin für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit übernahm die Projektleitung und unterstützte die Arbeit des Transformationsteams aktiv durch ihr hohes Engagement, gute Vernetzung und Vermittlung von Ansprechpartner*innen, insbesondere im Rahmen der Erkundungsphase bei der Auswahl und Abstimmung der konkreten Maßnahmen.

Die Leiterin der Verwaltung, die auch Mitglied der Hochschulleitung und einer Arbeitsgruppe zur Nachhaltigkeit ist, unterstützte die Arbeit des Hochschulklimarates und des Transformationsteams auf zweierlei Weise: Sie priorisierte die Maßnahmenumsetzung im Transferlabor bei der Hochschulleitung und nahm an Standortbegehungen zur Flächenauswahl teil, was schließlich die legitime Flächenfreigabe ermöglichte.

Die Unterstützung der Hochschulleitung war zentral für den Erfolg der Maßnahme. Ihre Einbindung ermöglichte eine reibungslose Umsetzung, erleichterte Entscheidungsprozesse und förderte den effizienten Ressourceneinsatz.

Institutionalisierung von Nachhaltigkeit & Klimaschutz

Voraussetzungen an der Hochschule

Günstige Rahmenbedingungen wie fachliche Expertise, technische Voraussetzungen und enge Vernetzung relevanter Akteur*innen förderten eine effiziente Umsetzung wodurch der Mindestumfang übertroffen und der Zeitplan eingehalten werden konnten. Zentrale Erfolgsfaktoren waren zudem die konsequente Unterstützung der Hochschulleitung und die reibungslose Zusammenarbeit.

Links, Material, Ansprechpersonen

Ansprechpersonen: Heiner Hensen, Line Sturm, Yannik Wehr, Prof. Dr. Sabine Tischew

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