Zukunftsbilder: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Campus 2045 – Illustration Sommer ===
=== Campus 2045 – Illustration Sommer ===
'''Stellen wir uns vor:''' An Hochschulen werden ausschließlich erneuerbare Energien genutzt, die gesamtbilanziell klimaneutral gewonnen werden. Die Aufenthaltsqualität außerhalb der Gebäude ist hoch und der Campus kann für neue Lehr-, Lern- und Erholungsorte genutzt werden. Ausbau und Um- oder Mehrfachnutzung bestehender Gebäude nehmen mehr Raum ein als Neubauten. Der Campus wird mit der Stadtgesellschaft geteilt und der Austausch aktiv gefördert. Der Umgang mit Hitzeperioden ist routiniert. Alle Menschen kennen ihren eigenen Körper und haben gelernt, sich physisch und mental fit zu halten. Und alle verstehen die Bedeutung menschlicher Aktivitäten und deren Einfluss auf die umgebende Mitwelt.
'''Stellen wir uns vor:''' An Hochschulen werden ausschließlich erneuerbare Energien genutzt, die gesamtbilanziell klimaneutral gewonnen werden. Die Aufenthaltsqualität außerhalb der Gebäude ist hoch und der Campus kann für neue Lehr-, Lern- und Erholungsorte genutzt werden. Ausbau und Um- oder Mehrfachnutzung bestehender Gebäude nehmen mehr Raum ein als Neubauten. Der Campus wird mit der Stadtgesellschaft geteilt und der Austausch aktiv gefördert. Der Umgang mit Hitzeperioden ist routiniert. Alle Menschen kennen ihren eigenen Körper und haben gelernt, sich physisch und mental fit zu halten. Und alle verstehen die Bedeutung menschlicher Aktivitäten und deren Einfluss auf die umgebende Mitwelt.
[[Datei:Campus 2045 Illustration Sommer Realutopie.jpg|alternativtext=Campus 2045 Illustration Sommer|gerahmt|<nowiki>Campus 2045 Illustration Sommer | Reinventing Society, loomn & DG HochN (CC BY NC SA 4.0)</nowiki>]]
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'''Einige Elemente dieser Realutopie:'''
'''Einige Elemente dieser Realutopie:'''
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=== Campus 2045 - Illustration nach Starkregen ===
=== Campus 2045 - Illustration nach Starkregen ===
'''Stellen wir uns vor:''' Hochschulen betreiben neben unermüdlichem Klimaschutz auch aktive Klimaanpassung, indem sie die blau-grüne Infrastruktur auf ihrem Campus fördern. Retentionsflächen minimieren die aus Starkregenereignissen resultierenden Risiken und entlasten nicht nur die städtische Kanalisation, sondern sie dienen auch der Regenwassergewinnung und speicherung für Dürreperioden. Die bauliche Infrastruktur ist so gestaltet, dass sie durch Überflutung keinen Schaden nimmt. Die Menschen haben wieder gelernt, selbst auf sich und die von ihnen abhängigen Menschen aufzupassen sowie Risiken im Alltag korrekt einzuschätzen und angemessen mit ihnen umzugehen. Die enge Zusammenarbeit mit den Ländern des globalen Südens ist Alltag für gemeinsames Forschen und Lernen.
'''Stellen wir uns vor:''' Hochschulen betreiben neben unermüdlichem Klimaschutz auch aktive Klimaanpassung, indem sie die blau-grüne Infrastruktur auf ihrem Campus fördern. Retentionsflächen minimieren die aus Starkregenereignissen resultierenden Risiken und entlasten nicht nur die städtische Kanalisation, sondern sie dienen auch der Regenwassergewinnung und -speicherung für Dürreperioden. Die bauliche Infrastruktur ist so gestaltet, dass sie durch Überflutung keinen Schaden nimmt. Die Menschen haben wieder gelernt, selbst auf sich und die von ihnen abhängigen Menschen aufzupassen sowie Risiken im Alltag korrekt einzuschätzen und angemessen mit ihnen umzugehen. Die enge Zusammenarbeit mit den Ländern des globalen Südens ist Alltag für gemeinsames Forschen und Lernen.
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'''Einige Elemente dieser Realutopie:'''
'''Einige Elemente dieser Realutopie:'''
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=== Gemeinschaftsraum: Hochschule als Begegnungsort für Ko-Kreation ===
=== Gemeinschaftsraum: Hochschule als Begegnungsort für Ko-Kreation ===
'''Stellen wir uns vor:''' An Hochschulräumen gibt es Gemeinschaftsräume, in denen die starken "Trennwände" zwischen Fächern, zwischen Forschung und Lehre, zwischen Wissenschaft und Verwaltung sowie zwischen Studierenden und Hochschulbeschäftigten wegfallen. Co-Working Möglichkeiten, Nischen für Gruppenarbeit und Austausch sowie generelle Aufenthaltsqualität zählen zu den zentralen Elementen der Raumgestaltung. Eine gute akustische Gestaltung und digitale Infrastruktur ermöglichen dieses zugängliche Miteinander. Grundlagenlehre findet online asynchron statt und die Hochschulräume werden als Begegnungsräume genutzt, in denen im Dialog Neues entstehen kann.
'''Stellen wir uns vor:''' An Hochschulen gibt es Gemeinschaftsräume, in denen die starken "Trennwände" zwischen Fächern, zwischen Forschung und Lehre, zwischen Wissenschaft und Verwaltung sowie zwischen Studierenden und Hochschulbeschäftigten wegfallen. Co-Working Möglichkeiten, Nischen für Gruppenarbeit und Austausch sowie generelle Aufenthaltsqualität zählen zu den zentralen Elementen der Raumgestaltung. Eine gute akustische Gestaltung und digitale Infrastruktur ermöglichen dieses zugängliche Miteinander. Grundlagenlehre findet online asynchron statt und die Hochschulräume werden als Begegnungsräume genutzt, in denen im Dialog Neues entstehen kann.
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'''Einige Elemente dieser Realutopie:'''
'''Einige Elemente dieser Realutopie:'''
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'''Die Hochschule wird zum öffentlichen Raum für Nachhaltigkeit – und die Stadt zur lebendigen Bildungslandschaft der Zukunft.'''
'''Die Hochschule wird zum öffentlichen Raum für Nachhaltigkeit – und die Stadt zur lebendigen Bildungslandschaft der Zukunft.'''
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'''Einige Elemente dieser Realutopie haben wir illustriert:'''
'''Einige Elemente dieser Realutopie haben wir illustriert:'''
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Seit unserer Gründung beschäftigt uns in Vorstand und Geschäftsführung der DG HochN die Frage, wie Hochschulen angesichts zahlreicher komplexer Herausforderungen wie Digitalisierung, Internationalisierung oder Klimakrise erfolgreich Schritte im Sinne einer Nachhaltigen Entwicklung gehen können. Mit dem Entwicklungsmodell zur Hochschule 3.0 und 4.0 bieten wir ein theoriegestütztes Konzept dafür an, wie diese Entwicklung aussehen könnte. Es geht nicht darum, etablierte Strukturen einfach zu ersetzen oder zu entwerten, sondern sie zu ergänzen und neu einzuordnen.
Seit unserer Gründung beschäftigt uns in Vorstand und Geschäftsführung der DG HochN die Frage, wie Hochschulen angesichts zahlreicher komplexer Herausforderungen wie Digitalisierung, Internationalisierung oder Klimakrise erfolgreich Schritte im Sinne einer Nachhaltigen Entwicklung gehen können. Mit dem Entwicklungsmodell zur Hochschule 3.0 und 4.0 bieten wir ein theoriegestütztes Konzept dafür an, wie diese Entwicklung aussehen könnte. Es geht nicht darum, etablierte Strukturen einfach zu ersetzen oder zu entwerten, sondern sie zu ergänzen und neu einzuordnen.


[[Datei:Universität4.0 Giesenbauer 2022 DUZ Special.jpg|gerahmt|Vier Modi von Hochschulen (basierend auf Giesenbauer & Müller-Christ, 2020)<ref name="Giesenbauer2020">Giesenbauer, B. & Müller-Christ, G. (2020). University 4.0: Promoting the Transformation of Higher Education Institutions toward Sustainable Development. ''Sustainability, 12'' (8), 3371. [https://doi.org/10.3390/su12083371 https://doi.org/10.3390/su12083371 <span></span> <span></span> <span></span>]</ref>. In Richtung des Modus 4.0 wird Nachhaltige Entwicklung zunehmend als gesamtinstitutionelle Querschnittsaufgabe ernst genommen. (Aus DG HochN, 2022, S. 10)<ref name="DUZ">Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen. (2022). ''Gemeinsam Neuland betreten: Hochschulen und Nachhaltige Entwicklung. DUZ Special: 22-11''. DUZ Verlags- und Medienhaus GmbH. https://www.duz-special.de/de/ausgaben/gemeinsam-neuland-betreten/ </ref>]]
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[[Datei:Spiralgrafik Hochschule 4.0 verkuerzt.jpg|alternativtext=|mini|Darstellung der Hochschulentwicklung als additive Spirale: Mit jedem Modus kommt eine neue Facette hinzu und es kann mehr Komplexität bewältigt werden (wodurch das System selbst tendenziell komplexer wird). Gleichzeitig können Subsysteme der Hochschule unterschiedliche Modi abdecken. (basierend auf Giesenbauer, 2021, S. 47 f.)
<div class="res-img">[[Datei:Spiralgrafik Hochschule 4.0 verkuerzt.jpg|alternativtext=|mini|Darstellung der Hochschulentwicklung als additive Spirale: Mit jedem Modus kommt eine neue Facette hinzu und es kann mehr Komplexität bewältigt werden (wodurch das System selbst tendenziell komplexer wird). Gleichzeitig können Subsysteme der Hochschule unterschiedliche Modi abdecken. (basierend auf Giesenbauer, 2021, S. 47 ]]</div>
<ref name="Giesenbauer2021">Giesenbauer, B. (2021). ''Universität 4.0: Komplexität bewältigen und nachhaltige Entwicklung ermöglichen. Entwicklungskorridore systemischer Transformation'' [Dissertation]. Universität Bremen. [http://dx.doi.org/10.26092/elib/1092 http://dx.doi.org/10.26092/elib/1092 <span></span> <span></span> <span></span>]</ref>]]
<ref name="Giesenbauer2021">Giesenbauer, B. (2021). ''Universität 4.0: Komplexität bewältigen und nachhaltige Entwicklung ermöglichen. Entwicklungskorridore systemischer Transformation'' [Dissertation]. Universität Bremen. [http://dx.doi.org/10.26092/elib/1092 http://dx.doi.org/10.26092/elib/1092 <span></span> <span></span> <span></span>]</ref>]]
Das hier dargestellte Entwicklungsmodell liegt den Realutopien Hochschule 2045 teilweise zugrunde oder ergänzt sie konzeptionell. Interessierte können im DG HochN DUZ Special "Gemeinsam Neuland betreten"<ref name=DUZ></ref> einen schnellen Überblick zum Modell der Hochschule 4.0 und den dahin führenden Entwicklungsschritten gewinnen. Eine konzeptionelle Herleitung und Einordnung finden Sie bei Giesenbauer & Müller-Christ (2020)<ref name=Giesenbauer2020></ref>.
Das hier dargestellte Entwicklungsmodell liegt den Realutopien Hochschule 2045 teilweise zugrunde oder ergänzt sie konzeptionell. Interessierte können im DG HochN DUZ Special "Gemeinsam Neuland betreten"<ref name=DUZ></ref> einen schnellen Überblick zum Modell der Hochschule 4.0 und den dahin führenden Entwicklungsschritten gewinnen. Eine konzeptionelle Herleitung und Einordnung finden Sie bei Giesenbauer & Müller-Christ (2020)<ref name=Giesenbauer2020></ref>.

Aktuelle Version vom 8. Oktober 2025, 12:07 Uhr

Realutopien Hochschule 2045: Ein visionärer und illustrierender Diskussionsimpuls der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen e.V.

Die Zukunftsbilder stehen hier zum Download zur Verfügung: Deutsche Version / Englische Version

Die Bilder können unter folgender Creative Commons Lizenz verwendet werden: Zusammenfassung der Lizenz: Namensnennung - Nicht-kommerziell (Ausnahmen können genehmigt werden) - Weitergabe unter gleichen Bedingungen (CC BY-NC-SA 4.0)

Methodische Hinweise zur Arbeit mit den Bildern sind hier im Wiki zu finden

Einleitung: Wie sieht die Hochschule der Zukunft aus?

Diese digitale Version unserer Broschüre lädt Sie dazu ein, sich mutig und offen mit Realutopien auseinanderzusetzen: Bilder und Visionen einer Hochschule, die zwar heute noch nicht existiert, aber bereits greifbar scheint, wenn wir uns dafür öffnen.

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen (DG HochN) stößt mit dieser Realutopien einen kreativen Prozess an, mit dem Sie selbst Nachhaltige Entwicklung fördern können, indem Sie innovative und zugleich realutopische Bilder ihrer eigenen Hochschule entwerfen. Unsere Prämisse: Vielleicht fehlen uns für die ersten weitreichenden Schritte in Richtung einer nachhaltigen Hochschule innere Bilder dieser Vision?

Der Möglichkeitsraum für nachhaltige Hochschulen ist groß. Betreten Sie ihn mit uns und füllen ihn mit vielen weiteren Möglichkeiten. Die Bilder stehen Ihnen und der Allgemeinheit unter einer Creative Commons Lizenz zur Verfügung. Für Ihre Arbeit mit den Bildern geben wir hier im Wiki einige Anregungen.

Vier Realutopien: Zukunftsbilder einer Hochschule 2045

Campus 2045 – Illustration Sommer

Stellen wir uns vor: An Hochschulen werden ausschließlich erneuerbare Energien genutzt, die gesamtbilanziell klimaneutral gewonnen werden. Die Aufenthaltsqualität außerhalb der Gebäude ist hoch und der Campus kann für neue Lehr-, Lern- und Erholungsorte genutzt werden. Ausbau und Um- oder Mehrfachnutzung bestehender Gebäude nehmen mehr Raum ein als Neubauten. Der Campus wird mit der Stadtgesellschaft geteilt und der Austausch aktiv gefördert. Der Umgang mit Hitzeperioden ist routiniert. Alle Menschen kennen ihren eigenen Körper und haben gelernt, sich physisch und mental fit zu halten. Und alle verstehen die Bedeutung menschlicher Aktivitäten und deren Einfluss auf die umgebende Mitwelt.

Campus 2045 Illustration Sommer
Campus 2045 Illustration Sommer | Reinventing Society, loomn & DG HochN (CC BY NC SA 4.0)

Einige Elemente dieser Realutopie:

  • Grüne Infrastruktur: große Bäume (vielleicht erhalten Baumwurzeln Raum in ehemaligen Tiefgaragen?) und Grünanlagen, Fassaden- und Dachbegrünung, lebende Baumaterialien
  • Blaue Infrastruktur: Verdunstungsorte wie Wasserflächen und -spiele, Lösch- und Gießwasserteiche
  • Weitere Hitzeschutzelemente: Trinkwasserspender, Sonnensegel, bewegliche nach Sonnenstand ausrichtbare begrünte Räume
  • Unversiegelte belastbare Flächen
  • Erholungs-, Bewegungs- und Naturerlebnisorte
  • ÖPNV- und Fahrradmobilität sowie infrastruktur als Standard; individuelle Kfz-Mobilität als Ausnahme
  • Erneuerbare Energien als Standard
  • Stadt- und Hochschulgesellschaft rücken zusammen

Campus 2045 - Illustration nach Starkregen

Stellen wir uns vor: Hochschulen betreiben neben unermüdlichem Klimaschutz auch aktive Klimaanpassung, indem sie die blau-grüne Infrastruktur auf ihrem Campus fördern. Retentionsflächen minimieren die aus Starkregenereignissen resultierenden Risiken und entlasten nicht nur die städtische Kanalisation, sondern sie dienen auch der Regenwassergewinnung und -speicherung für Dürreperioden. Die bauliche Infrastruktur ist so gestaltet, dass sie durch Überflutung keinen Schaden nimmt. Die Menschen haben wieder gelernt, selbst auf sich und die von ihnen abhängigen Menschen aufzupassen sowie Risiken im Alltag korrekt einzuschätzen und angemessen mit ihnen umzugehen. Die enge Zusammenarbeit mit den Ländern des globalen Südens ist Alltag für gemeinsames Forschen und Lernen.

Campus 2045 Illustration nach Starkregen
Campus 2045 Illustration nach Starkregen | Reinventing Society,  loomn & DG HochN  (CC BY NC SA 4.0)

Einige Elemente dieser Realutopie:

  • Grüne Infrastruktur: Wasser wird zu Bäumen und Pflanzungen geleitet und kann dort langsam versickern
  • Blaue Infrastruktur:
    • Retentionsflächen wie Überschwemmungsbereiche in Wiesen,
    • bei Trockenheit als Hörsäle und Ampitheater nutzbare Regen-Rückhaltebecken,
    • Ausdehnungsflächen für höhere Wasserstände
  • Globaler Süden und globaler Norden rücken zusammen

Gemeinschaftsraum: Hochschule als Begegnungsort für Ko-Kreation

Stellen wir uns vor: An Hochschulen gibt es Gemeinschaftsräume, in denen die starken "Trennwände" zwischen Fächern, zwischen Forschung und Lehre, zwischen Wissenschaft und Verwaltung sowie zwischen Studierenden und Hochschulbeschäftigten wegfallen. Co-Working Möglichkeiten, Nischen für Gruppenarbeit und Austausch sowie generelle Aufenthaltsqualität zählen zu den zentralen Elementen der Raumgestaltung. Eine gute akustische Gestaltung und digitale Infrastruktur ermöglichen dieses zugängliche Miteinander. Grundlagenlehre findet online asynchron statt und die Hochschulräume werden als Begegnungsräume genutzt, in denen im Dialog Neues entstehen kann.

Campus 2045 Illustration Gemeinschaftsraum
Campus 2045 Illustration Gemeinschaftsraum | Reinventing Society, loomn & DG HochN  (CC BY NC SA 4.0)

Einige Elemente dieser Realutopie:

  • Gemeinsame Räume für alle Statusgruppen
  • Akustische Trennelemente und Begrünung im Raum
  • Barrierefreiheit und Zugänglichkeit, auch zu Informationen
  • Unterschiedliche Nischen für Begegnung und Zusammenarbeit
  • Co-Working Plätze
  • Hologramme
  • 3D-Lab
  • Bibliothek und Nischen für Ruhe
  • Protestbanner gegen "Big Tech"
  • Repair Café

Vom Einkaufszentrum zur Hochschule: Ein öffentlicher Wissensraum für Nachhaltigkeit

Stellen wir uns vor: Hochschulen verlassen ihre traditionellen Campusmauern und ziehen ein – mitten in das Herz der Stadt. In leerstehenden Einkaufszentren entstehen offene Wissensräume, in denen Forschen, Lernen und gesellschaftlicher Dialog unmittelbar erlebbar werden.

Hier begegnen sich Studierende, Bürger:innen, Unternehmen, Kommunen und Initiativen. Hier wird Wissen nicht nur vermittelt, sondern gemeinsam geschaffen – niedrigschwellig, partizipativ und im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung.

Die Hochschule 4.0 wird zum offenen Bildungsökosystem: flexibel, hybrid, digital unterstützt, international vernetzt und gleichzeitig lokal verwurzelt.

Die Third Mission wird gelebter Alltag: Hochschulen öffnen sich für gesellschaftliche Innovation und fördern aktiv die multidimensionale Nachhaltige Entwicklung des gemeinsamen Lebensumfelds und Wirkungsbereichs.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) erhält einen konkreten Ort: Menschen aller Herkünfte und Altersgruppen entwickeln hier gemeinsam Zukunftskompetenzen – Kreativität, kritisches Denken, Verantwortungsbewusstsein und die Fähigkeit, nachhaltige Lösungen im eigenen Betätigungsfeld und Wirkungskreis umzusetzen.

Diese Art der Raumnutzung könnte nicht nur Hochschulen neue Möglichkeiten geben und bestehende Flächen im Sinne von Ressourceneffizienz besser auslasten, sondern auch soziale Innovationen und gesellschaftliches Miteinander für eine stabile demokratische Gesellschaft stärken. In diesen neuen Räumen wird Wissenschaft zu einer gestaltenden Kraft im Alltag. Aus Hochschulen werden Impulsgeberinnen für resiliente, gerechte und lebenswerte Gesellschaften.

Die Hochschule wird zum öffentlichen Raum für Nachhaltigkeit – und die Stadt zur lebendigen Bildungslandschaft der Zukunft.

Campus 2045 Illustration Einkaufszentrum-Umnutzung
Campus 2045 Illustration Einkaufszentrum-Umnutzung | Reinventing Society, loomn & DG HochN  (CC BY NC SA 4.0)

Einige Elemente dieser Realutopie haben wir illustriert:

  • Virtual Reality Lab
  • Living Lab
  • Energy Dashboard
  • Open Space
  • Curriculum Planning
  • Mensa
  • Open Library
  • Co-Learning Space
  • Learning Path Lab
  • Citizen Science Centre
  • 3D-Druck
  • Begrünung und Digitalisierung im Raum

Gemeinsam mit den Bildern arbeiten

Mit den Zukunftsbildern möchten wir die Visionsfähigkeit im Hochschulsystem stärken. Wir laden Sie dazu ein, eigene Formate zu entwickeln, um lokal mit relevanten Menschen ins Gespräch zu kommen und Transformationsprozesse anzuregen. Auf dieser Seite geben wir Ihnen Anregungen dafür, wie Sie dabei vorgehen können.

Wie die Idee zu den "Realutopien Hochschule 2045" entstand

Die Inspiration für unser Projekt "Realutopien Hochschule 2045" kam durch den gemeinnützigen Verein Reinventing Society, der 2023 mit seinem Buch "Zukunftsbilder 2045" zu nachhaltigen Städten große Aufmerksamkeit erregte. Die darin entwickelten Realutopien sind kraftvolle Zukunftsbilder, die Hoffnung und Orientierung bieten. Sie haben auch uns bei der DG HochN tief beeindruckt und gaben den Anstoß, ähnliche Zukunftsbilder für Hochschulen zu entwerfen: Wie könnte eine nachhaltige Hochschule im Jahr 2045 konkret aussehen?

In Seminaren und im Hochschulbetrieb sowie in den Hubs der DG HochN hatten wir zuvor immer wieder beobachtet, dass es selbst engagierten Akteur:innen der Nachhaltigkeit oft schwerfällt, greifbare, konkrete Visionen einer zukunftsfähigen Hochschule zu entwickeln. Abstrakte Begriffe wie Transformation, Klimaschutz oder Nachhaltigkeit sind bekannt – doch wie könnten diese Prinzipien im Hochschulalltag konkret gelebt werden? Unserer Erfahrung nach enden die geäußerten Visionen zu nachhaltigeren Hochschulen häufig nach der Aufzählung von Selbstverständlichkeiten wie entsiegelten Parkflächen, Fahrradständern und Blühwiesen – und je nach Fachdisziplin werden wichtige Aspekte wie das soziale Miteinander häufig ausgeklammert.

Gemeinsam mit Sebastian Vollmar und Lino Zeddies von Reinventing Society haben wir in intensiven Workshops vier Zukunftsbilder erarbeitet, die Sie in dieser Broschüre finden. Dieser kreative Prozess hat uns vor Augen geführt, wie anspruchsvoll es ist, bildhafte Vorstellungen einer erst in Ansätzen sichtbaren Zukunft zu gestalten. Die hier präsentierten Szenarien sind Ausdruck der inneren Vorstellungen und Bildfragmente, die wir als Mitwirkende mitbringen – und zugleich Ergebnis einer sorgfältigen Übersetzung durch die Grafikagentur loomn, mit deren technischer und künstlerischer Unterstützung diese Zukunftsbilder Wirklichkeit auf dem Papier wurden. Zugleich drücken die Bilder auch aus, was gegenwärtig möglich ist: Sie zeigen den Stand des Potenzials der Technik ebenso, wie die für unsere eigenen Ansprüche unbefriedigenden Einschränkungen durch bestehende Architektur-Bilddatenbanken, die leider noch immer von einem sehr spezifischen Menschenbild geprägt sind. Aus diesem Grund finden Sie im DG HochN-Wiki eine Seite zu den Hürden, die unseren Weg säumten und die wir leider nicht alle überwinden konnten.

Unser herzlicher Dank gilt allen, die an diesem Prozess beteiligt waren; für ihre Zeit, ihre Anregungen und ihre Offenheit. Besonders danken wir Sebastian Vollmar für seine inspirierende Begleitung, seine methodische Klarheit und die engagierte Kommunikation mit der Grafikagentur – und für seine Geduld mit unseren eigenen partizipativen Entscheidungsprozessen.

Diese vier Realutopien sind ein Anfang und ein Ausgangspunkt für einen hoffentlich lebendigen, fortlaufenden Gestaltungsprozess. Wir laden alle Mitglieder der DG HochN und darüber hinaus alle Interessierten ein, mit eigenen Ideen, Szenarien und Visionen zur Weiterentwicklung dieser Hochschulzukunft beizutragen. Denn je konkreter die Bilder in unserer Vorstellung sind, desto wirkungsvoller können sie als Kompass für nachhaltigsorientierten Wandel dienen.

Ordnungsangebote

Unser Gehirn und die Herausforderung von Realutopien

Wie reagiert unser Gehirn auf visionäre Bilder und was bedeutet das für Ihre eigene Vision einer Hochschule 2045?

Unser Gehirn liebt Sicherheit. Es bevorzugt Bekanntes und fühlt sich am wohlsten, wenn es auf vertraute Muster zurückgreifen kann. Sobald wir aber mit realutopischen Bildern konfrontiert werden – also Visionen, die kreativ und innovativ mögliche Zukünfte zeigen –springt unser Gehirn oft instinktiv in einen "Abwehrmodus":

  • Kritischer Blick: Sofort beginnen wir zu analysieren, was nicht funktionieren kann.
  • Problemfokussierung: Wir sehen eher die Hindernisse als die Chancen.
  • Realismus-Reflex: Wir sagen uns schnell: "Schön, aber nicht realistisch!"

All das ist völlig normal und sogar sinnvoll, weil unser Gehirn uns vor Enttäuschungen oder zu großen Veränderungen schützen möchte.

Wie kommen Sie dennoch zu eigenen mutigen Visionen?

  • Bewusst wahrnehmen: Registrieren Sie Ihre automatische Skepsis, ohne sie sofort ernst zu nehmen.
  • Offene Neugier: Erlauben Sie sich bewusst, das scheinbar Unmögliche einmal ganz ernst zu nehmen.
  • Kreativität zulassen: Stellen Sie sich vor, dass Hindernisse überwunden werden können – "Was wäre, wenn es doch möglich wäre?"
  • Im Dialog entwickeln: Visionen entstehen oft leichter im Austausch mit anderen – nehmen Sie sich Zeit dafür.

Visionen entstehen nicht durch realistische Zurückhaltung, sondern durch mutigen Optimismus. Ihr Mut, heute zu denken, was morgen möglich sein könnte, wird die Hochschule von übermorgen gestalten.

Was genau sind eigentlich Realutopien?

Und wie wirken visionäre Bilder auf unser Denken und Handeln?

"Realutopie" ist ein Begriff, der zwei Welten miteinander verbindet: das real Machbare und das visionär Wünschenswerte. Realutopien sind keine Fantastereien, sondern:

Visionäre Bilder, die uns eine glaubwürdige Zukunft zeigen.

Möglichkeiten, die realisiert werden könnten, wenn wir den Mut haben, heute damit zu beginnen.

Inspirierende Szenarien, die unsere Kreativität und unseren Mut zu neuen Entscheidungen fördern.

Diese Bilder wirken auf besondere Weise in uns:

  • Sie wecken zunächst Irritation, weil sie uns aus der Komfortzone der Gegenwart herauslocken.
  • Sie erzeugen Neugier, indem sie fragen lassen: "Wie könnte es gehen?"
  • Sie setzen positive Energie frei, die wir brauchen, um bestehende Strukturen konstruktiv in Frage zu stellen.
  • Sie stärken unsere Fähigkeit, Veränderungen tatsächlich umzusetzen, indem sie attraktive, erstrebenswerte Ziele zeigen.

In der Konfrontation mit Realutopien beginnen Menschen, nicht nur zu hoffen, sondern zu handeln – und genau das ist die größte Kraft dieser Visionen.

Hinweise zur Betrachtung der realutopischen Bilder

Wie Sie die Visionen bewusst auf sich wirken lassen und nutzen können

Diese Bilder möchten Sie herausfordern und inspirieren. Sie bieten Ihnen keine fertigen Lösungen, sondern Impulse zum eigenen Weiterdenken.

Wenn Sie die Bilder betrachten, laden wir Sie herzlich ein:

Langsam und aufmerksam zu sein: Lassen Sie die Bilder in Ruhe auf sich wirken. Bemerken Sie bewusst Ihre spontanen Gedanken und Gefühle.

Eigene Reaktionen zu beobachten: Wo spüren Sie Begeisterung oder vielleicht auch Widerstand? Was genau löst Irritation aus?

Impulse zu notieren: Schreiben Sie kurze Stichworte zu Ihren Eindrücken auf. Halten Sie fest, was Sie begeistert, was Sie ablehnen oder wo Fragen entstehen.

In den Dialog zu gehen: Teilen Sie Ihre Eindrücke mit Kolleg:innen. Nutzen Sie unterschiedliche Perspektiven, um Ihre Ideen weiterzuentwickeln.

Den nächsten Schritt zu überlegen: Fragen Sie sich konkret: "Was würde ich gern aus dieser Vision in meiner Hochschule sehen? Und was könnte mein nächster Schritt dazu sein?"

Die Bilder werden wertvoll, wenn sie zu eigenen, persönlichen und gemeinsamen Visionen führen, die Sie aktiv weitergestalten können.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Warum diese Verbindung für Hochschulen zukunftsweisend ist

In den realutopischen Bildern begegnen sich Digitalisierung und Nachhaltigkeit bewusst visionär. Für Hochschulen ist es entscheidend, diese beiden Themen nicht isoliert, sondern vernetzt zu betrachten. Warum?

Digitale Technologien als Hebel für Nachhaltigkeit: Digitalisierung ermöglicht neue Wege der Ressourcenschonung (z. B. durch weniger Mobilität, virtuelle Kooperationen, Effizienzgewinne, flexible Lern- und Arbeitsmodelle).

Nachhaltigkeit als ethischer Kompass für Digitalisierung: Die nachhaltige Perspektive fordert eine verantwortungsbewusste Nutzung digitaler Technologien (z. B. Umgang mit Energie, Geräte-Produktion und -Entsorgung, Datenschutz und ethische Fragen). Bei der Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit wird es zudem darum gehen, die Auswirkungen auf das soziale Feld mitzudenken – und bei aller Technologieverliebtheit auch analoge Lösungen in Betracht zu ziehen, um die Resilienz unserer Systeme sicherzustellen.

Innovative und integrierte Lösungen: Die Verbindung beider Themen zwingt uns zu systemischem Denken. Das fördert Problemlösungsfähigkeit, Kreativität und gesellschaftliche Verantwortung – Kompetenzen, die zukünftige Generationen dringend benötigen.

Attraktivität und gesellschaftliche Relevanz der Hochschulen: Hochschulen, die Digitalisierung und Nachhaltigkeit verbinden, könnten sich langfristig eine führende Rolle in Forschung, Lehre und gesellschaftlichem Diskurs sichern. Sie setzen Standards, prägen den Diskurs und zeigen attraktive Entwicklungswege auf.

Die Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit ist damit eine strategische Zukunftsaufgabe. Hochschulen, die sich hier mutig und reflektiert auf den Weg machen, werden wichtige Impulse für die gesellschaftliche Entwicklung des 21. Jahrhunderts geben.

Ein Orientierungsangebot für Transformationspfade der Hochschulentwicklung

Seit unserer Gründung beschäftigt uns in Vorstand und Geschäftsführung der DG HochN die Frage, wie Hochschulen angesichts zahlreicher komplexer Herausforderungen wie Digitalisierung, Internationalisierung oder Klimakrise erfolgreich Schritte im Sinne einer Nachhaltigen Entwicklung gehen können. Mit dem Entwicklungsmodell zur Hochschule 3.0 und 4.0 bieten wir ein theoriegestütztes Konzept dafür an, wie diese Entwicklung aussehen könnte. Es geht nicht darum, etablierte Strukturen einfach zu ersetzen oder zu entwerten, sondern sie zu ergänzen und neu einzuordnen.

Vier Modi von Hochschulen (basierend auf Giesenbauer & Müller-Christ, 2020)[1]. In Richtung des Modus 4.0 wird Nachhaltige Entwicklung zunehmend als gesamtinstitutionelle Querschnittsaufgabe ernst genommen. (Aus DG HochN, 2022, S. 10)[2]
Darstellung der Hochschulentwicklung als additive Spirale: Mit jedem Modus kommt eine neue Facette hinzu und es kann mehr Komplexität bewältigt werden (wodurch das System selbst tendenziell komplexer wird). Gleichzeitig können Subsysteme der Hochschule unterschiedliche Modi abdecken. (basierend auf Giesenbauer, 2021, S. 47

[3]]] Das hier dargestellte Entwicklungsmodell liegt den Realutopien Hochschule 2045 teilweise zugrunde oder ergänzt sie konzeptionell. Interessierte können im DG HochN DUZ Special "Gemeinsam Neuland betreten"[2] einen schnellen Überblick zum Modell der Hochschule 4.0 und den dahin führenden Entwicklungsschritten gewinnen. Eine konzeptionelle Herleitung und Einordnung finden Sie bei Giesenbauer & Müller-Christ (2020)[1].

Konzepte für eine Hochschule der Zukunft und Realutopien können Hochschulangehörigen dabei helfen, den zunehmend komplexeren und schnell aufeinander folgenden Anforderungen gerecht zu werden – und dabei nicht nur aus Druck und Angst, sondern auch aus Hoffnung und Vorfreude heraus zu handeln. Wenn Hochschulangehörige konkrete Vorstellungen einer wünschenswerten Zukunft entwickeln und darauf hinarbeiten, können Hochschulen in Zeiten der globalen Polykrise zu wirkungskräftigen Change Agents und zu Plattformen für soziale Innovationen werden. Innere Bilder helfen dabei, sich leichter auf Veränderungen wie Öffnungs- und Vernetzungsprozesse sowie auf eine integrativere Hochschulorganisation einzulassen und beispielsweise die Grenzen zwischen Fachdisziplinen und zwischen Hochschulen und Gesellschaft durchlässiger zu gestalten.


Zum Weiterlesen

  • Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen. (2022). Gemeinsam Neuland betreten: Hochschulen und Nachhaltige Entwicklung. DUZ Special: 22-11. DUZ Verlags- und Medienhaus GmbH. https://www.duz-special.de/de/ausgaben/gemeinsam-neuland-betreten/
  • Giesenbauer, B. & Müller-Christ, G. (2020). University 4.0: Promoting the Transformation of Higher Education Institutions toward Sustainable Development. Sustainability, 12 (8), 3371. https://doi.org/10.3390/su12083371
  • Giesenbauer, B. (2021). Universität 4.0: Komplexität bewältigen und nachhaltige Entwicklung ermöglichen. Entwicklungskorridore systemischer Transformation [Dissertation]. Universität Bremen. http://dx.doi.org/10.26092/elib/1092


Fazit: Realutopien Hochschule 2045

Stellen wir uns vor: Im Jahr 2045 sind Hochschulen offene Orte geworden: flexibel, nachhaltig, digital, resilient – und mitten in der Gesellschaft.

  • Forschung ist offen und verantwortungsvoll. Wissenschaftler:innen arbeiten gemeinsam mit Bürger:innen, Unternehmen und Politik an den großen Fragen unserer Zeit.
  • Lehre ist persönlich und flexibel. Lernende gestalten ihre Wege selbst, unterstützt durch digitale Mentorensysteme, asynchrone Grundlagenveranstaltungen und reale Begegnungen. Bildung für nachhaltige Entwicklung durchzieht alle Studiengänge.
  • Betrieb ist klimaneutral, ressourcenschonend und digital organisiert. Hochschulen sind Lebensräume, die Gesundheit, Vielfalt und Inklusion aktiv fördern.
  • Transfer ist ein lebendiger, ko-kreativer Austausch. Hochschulen schaffen öffentliche Wissensräume und ermöglichen Innovationen. Die Transformation von Gesellschaft und Hochschule erfolgt im aktiven Miteinander von hochschulischer und außerhochschulischer Gemeinschaft.

Diese utopische Raumgestaltung ist in Teilen bereits real: Ähnliche Konzepte werden beispielsweise in skandinavischen Bibliotheken vorgemacht, wie in der Oodi in Helsinki, der Dokk1 in Aarhus oder der Deichman in Oslo. Hochschulen der Zukunft könnten in solchen Settings vor allem die Rolle innehaben, Hüterinnen von Wissen und robusten Methoden zu sein und damit kritische, methodisch geleitete Reflexionsprozesse anzuleiten. Auf diese Weise könnten Hochschulen in der Gesellschaft wirken und Nachhaltige Entwicklung nicht nur beobachten und beschreiben, sondern gemeinsam mit Akteur:innen aus der Gesellschaft voranbringen. Die DG HochN lädt alle Engagierten dazu ein, sich von den Realutopien Hochschule 2045 inspirieren zu lassen und sie weiterzudenken.

Die Hochschule der Zukunft ist mehr als ein Lernort. Sie ist ein Motor für Nachhaltige Entwicklung und gesellschaftlichen Wandel. Offen für alle. Gestaltet von allen. Auch von Ihnen!

Impressum und Zitationshinweis

Müller-Christ, Georg, Giesenbauer, Bror & Schäfer, Eva (2025). Realutopien Hochschule 2045. Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen e.V. (DG HochN).

Herausgeberin: Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen e.V. (DG HochN) Koenenkampstr. 32 28213 Bremen

Literatur

  1. 1,0 1,1 Giesenbauer, B. & Müller-Christ, G. (2020). University 4.0: Promoting the Transformation of Higher Education Institutions toward Sustainable Development. Sustainability, 12 (8), 3371. https://doi.org/10.3390/su12083371
  2. 2,0 2,1 Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen. (2022). Gemeinsam Neuland betreten: Hochschulen und Nachhaltige Entwicklung. DUZ Special: 22-11. DUZ Verlags- und Medienhaus GmbH. https://www.duz-special.de/de/ausgaben/gemeinsam-neuland-betreten/
  3. Giesenbauer, B. (2021). Universität 4.0: Komplexität bewältigen und nachhaltige Entwicklung ermöglichen. Entwicklungskorridore systemischer Transformation [Dissertation]. Universität Bremen. http://dx.doi.org/10.26092/elib/1092
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