Kurzvorstellung des Projekts HOCH-N: Unterschied zwischen den Versionen
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Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit den vielen Akteur*innen für eine nachhaltige Hochschulentwicklung in Deutschland und darüber hinaus. | Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit den vielen Akteur*innen für eine nachhaltige Hochschulentwicklung in Deutschland und darüber hinaus. | ||
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Aktuelle Version vom 10. April 2024, 11:21 Uhr
Nachhaltigkeit als Aufgabe für Hochschulen
Nachhaltigkeit ist eine drängende gesellschaftliche Entwicklungsaufgabe, die immer mehr in den Fokus rückt. Hochschulen sind wie alle anderen gesellschaftlichen Akteur*innen gefordert, sich mit den damit verbundenen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Wie kann es komplexen Organisationen wie Hochschulen gelingen, den Prozess einer nachhaltigen Entwicklung innerhalb der eigenen Institution anzustoßen, aufrecht zu erhalten und zu einer dauerhaften Aufgabe zu machen? Wie kann es gelingen, dass sich möglichst viele Akteur*innen für nachhaltige Entwicklung engagieren? Für diese Fragen gibt es kein Patentrezept, keine Handlungsanleitung, keine Checkliste, die für alle Hochschulen gleichermaßen hilfreich wäre oder von allen gleichermaßen genutzt werden könnte – zu unterschiedlich sind Hochschulen, etwa hinsichtlich ihrer Rechtsform (privat oder öffentlich), ihres Typs (Universität, Fachhochschule, Hochschule für angewandte Wissenschaften), ihrer Lage (ländlicher Raum oder Metropolregion) oder Größe (kleine spezialisierte oder große Volluniversität). Darüber hinaus werden die Hochschulen von externen Rahmenbedingungen beeinflusst, die je nach Bundesland Nachhaltigkeitsthemen mehr oder weniger befördern.
In einer ersten zweijährigen Forschungsphase (11/2016-10/2018) hat sich der HOCHN-Verbund mit den genannten Fragen beschäftigt. Der hier vorliegende Leitfaden ist einer von insgesamt sechs HOCHN-Leitfäden, die zunächst als Betaversionen vorlagen und die Ergebnisse dieser Arbeit ausschnitthaft darstellen. In der anschließenden zweiten Phase des Projektes wurden die Leitfäden durch die elf Verbundpartner*innen an unterschiedlichsten Hochschulen erprobt. Einige Erkenntnisse der Erprobungsphase sind in diese zweite und finale Auflage der Leitfäden eingeflossen. Neben dem Forschungsvorhaben der elf deutschen Hochschulen des Verbundes besteht das HOCHN-Projekt aus einem wachsenden Nachhaltigkeitsnetzwerk von Hochschulen aus dem deutschsprachigen Raum, in dem sich inzwischen Partner*innen aus circa 140 Hochschulen austauschen (Stand August 2020).
Innerhalb der inzwischen fast vierjährigen Zusammenarbeit und mit dem engen bundesweiten Austausch über zahlreiche Veranstaltungsformate wie Praxis-Forschungssessions, Kollaborationstreffen und Netzwerk-Hubs, ist der eigentliche Mehrwert von HOCHN deutlich geworden: die Schaffung eines Transformationsfeldes zwischen Studierenden, (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen, Praktiker*innen sowie anderen Nachhaltigkeitsakteur*innen. Dadurch werden neue Sichtweisen ermöglicht, gegenseitige Wertschätzung unabhängig von Hierarchieebenen entwickelt und ein vertrauensvoller Raum für konstruktives Zusammenwirken geboten.
HOCHN – das Forschungsprojekt
Ziele von HOCHN
Übergeordnetes Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts Nachhaltigkeit an Hochschulen: entwickeln – vernetzen – berichten (HOCHN) ist es, die nachhaltige Entwicklung der deutschen Hochschullandschaft zu fördern. Daraus leiten sich vier Teilziele ab:
- Etablierung und Verstetigung eines Netzwerks zum Erfahrungsaustausch
- Entwicklung und Reflexion eines gemeinsamen Nachhaltigkeitsverständnisses
- Förderung nachhaltiger Hochschulentwicklung durch Implementierung von Maßnahmen und Methoden
- Erstellung von Leitfäden zur nachhaltigen Hochschulentwicklung, Testung und Zusammenführung zu einem integrierten Gesamtleitfaden
Bis Ende Oktober 2020 ist das Ziel, über HOCHN eine Roadmap Nachhaltige Hochschulen 2030 als Zukunftsvision einer nachhaltigen Hochschulentwicklung zu entwerfen.
Projektaufbau von HOCHN
Elf geförderte Verbundhochschulen sind in den wie in Abbildung 1 dargestellten Arbeitskonstellationen eingebunden. Die Teams der elf Verbundhochschulen von HOCHN weisen einen hohen Anteil an Nachwuchswissenschaftler*innen sowie einen breite disziplinäre Themenvielfalt auf. Folgende Hochschulen sind im Verbund vertreten:
- Freie Universität Berlin
- Universität Bremen
- Technische Universität Dresden
- Universität Duisburg-Essen
- Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
- Universität Hamburg
- Leuphana Universität Lüneburg
- Ludwig-Maximilians-Universität München
- Eberhard Karls Universität Tübingen
- Universität Vechta
- Hochschule Zittau/Görlitz
Das HOCHN-Projekt wird von einem (inter-)national besetzen Beirat begleitet. Darüber hinaus ist das Institut für Hochschulentwicklung HIS-HE Kooperationspartner im Handlungsfeld Betrieb.
Handlungsfelder
Im Sinne eines die gesamte Hochschulinstitution umfassenden Ansatzes („Whole Institution Approach“) wird neben den Kernbereichen Lehre und Forschung der Betrieb von Hochschulen beleuchtet. Darüber hinaus sind die Handlungsfelder Nachhaltigkeitsberichterstattung und Governance als Querschnittsthemen sowie Transfer Gegenstand der Betrachtung.
Leitfäden
Jedes der Arbeitspakete hat sich über den Projektverlauf mit einem spezifischen Thema hochschulischer Nachhaltigkeit beschäftigt: Forschung, Lehre, Betrieb sowie Transfer, ergänzt um die Querschnittsthemen Nachhaltigkeitsberichterstattung und Governance. Die sechs HOCHN-Leitfäden lagen zunächst als Betaversionen vor. Sie wurden parallel zur Gründungs-, Forschungs- und Vernetzungstätigkeit der ersten zwei Förderjahre erstellt und in den folgenden zwei Jahren nach Veröffentlichung pilotiert und überarbeitet. Sie erheben dennoch nicht den Anspruch, die Handlungsfelder vollumfänglich abzubilden, sondern setzen thematische Schlaglichter und fassen die gesammelten und entwickelten Erkenntnisse strukturiert zusammen. Damit stellen sie einen Ausgangspunkt für die Diskussionen im wachsenden HOCHN-Netzwerk dar. Sie sind lebendige Dokumente, bei denen der gemeinsame Erstellungs- und Austauschprozess den eigentlichen Mehrwert hervorbringt. Sie verdeutlichen auch, dass es viele kleine, mitunter unspektakulär erscheinende Schritte sind, die eine Hochschule bewegen.
Zielgruppen der HOCHN-Leitfäden sind all diejenigen, die in ihrer eigenen Hochschule die nachhaltige Entwicklung voranbringen und einen niedrigschwelligen Einstieg in die verschiedenen Handlungsfelder erhalten wollen. Dabei sollen die verschiedenen Grundbedingungen der vielseitigen deutschen Hochschullandschaft im Blick behalten werden, sodass alle Hochschulen Anregungen finden können. Diesen wichtigen Austausch möchte das HOCHN-Netzwerk als bundesweite Plattform in der nachhaltigen Hochschulentwicklung befördern. Zudem richten sich die Leitfäden an alle Stakeholder von Hochschulen, da durch die Leitfäden Transparenz darüber erzeugt wird, welche Rahmenbedingungen und Handlungen für eine nachhaltige Hochschule erforderlich sind.
HOCHN – das Hochschulnetzwerk
Unter Federführung der Universitäten Hamburg und Bremen wird ein stetig wachsendes Hochschulnetzwerk aufgebaut. In diesem sind zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser finalen Auflage der Einzelleitfäden bereits Angehörige aus circa 140 deutschen Hochschulen vernetzt. Damit können bestehende Erfahrungen und Expertisen an den einzelnen Hochschulen sichtbar gemacht werden, wechselseitiger Austausch angeregt und Voneinander-Lernen ermöglicht werden. Auf der HOCHN-Nachhaltigkeitslandkarte können die zuständigen Personen, Partnerhochschulen sowie Nachhaltigkeitsinitiativen im gesamten deutschen Hochschulraum gefunden werden.
Ausblick – wie geht es weiter?
Die separate Betrachtung von Handlungsfeldern stellt einen pragmatischen Ausgangspunkt dar. Zwischen den Handlungsfeldern bestehen jedoch starke Interdependenzen und ein Whole Institution Approach umfasst auch und insbesondere die Adressierung und Orchestierung von Schnittstellen zwischen den einzelnen Handlungs- und Themenfeldern nachhaltiger Entwicklung. Diese Schnittstellen zu berücksichtigen, mit Erfahrungswissen anzureichern und anhand konkreter Praxisbeispiele offen zu legen, war daher ein Schwerpunkt der zweiten Projektphase (11/2018-10/2020). Neben der Pilotierung und Überarbeitung der Einzelleitfäden ist das Ziel, ein integriertes, digitales Gesamtformat anzubieten, das zur Anwendung und weiteren Mitgestaltung einlädt. Ab Herbst 2020 ist daher als Ergebnis ein HOCHN-Wiki verfügbar, eine gemeinsame Online-Plattform, die zur Nutzung für alle Interessierten offen steht.
Im HOCHN-Wiki ist neben den Leitfäden und anderen Materialien auch die Roadmap „Nachhaltige Hochschullandschaft 2030“ verfügbar. Die Roadmap zeigt Perspektiven, Potenziale und konkrete Umsetzungspfade auf, wie bis 2030 eine Nachhaltigkeitstransformation deutscher Hochschulen gestärkt und erreicht werden kann. Um die in HOCHN begonnenen Aktivitäten und Vernetzungen auch über die unmittelbare Projektlaufzeit hinaus aufrecht zu erhalten sowie auszubauen, wurde im April 2020 die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltigkeit an Hochschulen e.V. (DG HochN) ins Leben gerufen. Die DG HochN bietet die Arena, um das UNESCO-Programm „Bildung für nachhaltige Entwicklung 2030“ im deutschen Hochschulsystem auf Grundlage bisheriger Wirkungen weiter umzusetzen und zu verankern.
Danksagung
Ohne das BMBF und seine bundesweite Anschubfinanzierung wäre ein Projekt zur nachhaltigen Hochschulentwicklung in dieser Form nicht realisierbar. Als lernendes Hochschulnetzwerk liegt die Aufgabe noch vor uns, dauerhafte Strukturen aufzubauen, bis sich Logiken in den Hochschulen derart verändert haben, dass Nachhaltigkeitsprozesse als funktionale Daueraufgaben wertgeschätzt und personell besetzt bleiben. Persönlich bedanken wir uns insbesondere bei Dr. Karl Eugen Huthmacher, Eckart Lilienthal, Florian Frank, Cornelia Möller sowie Dr. Martin Schulte aus der Abteilung 7: Zukunftsvorsorge – Forschung für Grundlagen und Nachhaltigkeit des BMBF. Durch ihre wertvolle Unterstützung sowie die Möglichkeit, in einer zweiten Förderphase die vielfältigen Erkenntnisse und Ergebnisse zu verdichten und anwendungsbezogen zu prüfen, haben sie wesentlich zur nachhaltigen Entwicklung an Hochschulen beigetragen.
Unserem Projektträger, dem VDI Technologiezentrum, insbesondere Svetlana Thaller-Honold, Christiane Ploetz und Helene Leneschmidt sowie Heinz Horsten möchten wir zudem unseren besonderen Dank aussprechen. Als verlässliche Partner*innen tragen sie mit ihrem Blick ganz wesentlich zu Perspektivenwechsel in der Hochschulwelt bei.
Ebenfalls besonderer Dank gebührt den HOCHN-Fachbeiratsmitgliedern, die sich in vielfältiger Form beratend und mitgestaltend im HOCHN-Netzwerk eingebracht haben.
Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit den vielen Akteur*innen für eine nachhaltige Hochschulentwicklung in Deutschland und darüber hinaus.