Biotopflächenfaktor (Messinstrument der ökologischen Qualität von Campusgrünflächen): Unterschied zwischen den Versionen

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Der Biotopflächenfaktor (BFF) ist eine Planungskennzahl, die die ökologische Qualität von Grünflächen misst. Dafür werden Grundstückteilflächen in Flächenarten typisiert und mithilfe von Anrechnungsfaktoren einer Wertigkeit zugeordnet. Aus der Summe der so berechneten Flächenwertigkeiten im Verhältnis zur Gesamtgrundstücksfläche wird der Biotopflächenfaktor ermittelt.             
Der Biotopflächenfaktor (BFF) ist eine Planungskennzahl, die die ökologische Qualität von Grünflächen misst. Dafür werden Grundstückteilflächen in Flächenarten typisiert und mithilfe von Anrechnungsfaktoren einer Wertigkeit zugeordnet. Aus der Summe der so berechneten Flächenwertigkeiten im Verhältnis zur Gesamtgrundstücksfläche wird der Biotopflächenfaktor ermittelt.             


Der Biotopflächenfaktor gibt das Verhältnis „naturhaushaltswirksamer Flächen“ zum Bruttobauland an.[[Der Biotopflächenfaktor als Messinstrument der ökologischen Qualität von Campusgrünflächen#%20ftn1|[1]]] Jede Fläche besitz einen anderen Wert im Sinne der biologischen Qualität, der in einem Faktor ausgedrückt wird.[[Der Biotopflächenfaktor als Messinstrument der ökologischen Qualität von Campusgrünflächen#%20ftn2|[2]]] Dabei wird die tatsächliche Fläche (in m²) mit dem Biotopflächenfaktor (0 – 1, ohne Einheit) multipliziert und so in seiner Wertigkeit in Bezug auf Biodiversität gewertet. Die Aufsummierung der so gewerteten Flächen und die Gegenüberstellung mit der Gesamtfläche wird als Biotopflächenfaktormethode bezeichnet. Erstrebenswert ist ein Wert nahe eins. Zu beachten ist, dass im Projekt eigene Zielwerte definiert werden können. Abbildung 1 zeigt exemplarisch die Zielwerte der Stadt Berlin für bestimmte Bebauungstypen.[[Der Biotopflächenfaktor als Messinstrument der ökologischen Qualität von Campusgrünflächen#%20ftn3|[3]]]
Der Biotopflächenfaktor gibt das Verhältnis „naturhaushaltswirksamer Flächen“ zum Bruttobauland an.[[Der Biotopflächenfaktor als Messinstrument der ökologischen Qualität von Campusgrünflächen#%20ftn1|[1]]] Jede Fläche besitz einen anderen Wert im Sinne der biologischen Qualität, der in einem Faktor ausgedrückt wird.[[Der Biotopflächenfaktor als Messinstrument der ökologischen Qualität von Campusgrünflächen#%20ftn2|[2]]] Dabei wird die tatsächliche Fläche (in m²) mit dem Biotopflächenfaktor (0 – 1, ohne Einheit) multipliziert und so in seiner Wertigkeit in Bezug auf Biodiversität gewertet. Die Aufsummierung der so gewerteten Flächen und die Gegenüberstellung mit der Gesamtfläche wird als Biotopflächenfaktormethode bezeichnet. Erstrebenswert ist ein Wert nahe eins. Zu beachten ist, dass im Projekt eigene Zielwerte definiert werden können.  




Mithilfe von Zielwerten kann der BFF dazu als Anreizsystem dazu genutzt werden, die ökologische Qualität von Grünflächen zu erhöhen. Abbildung 1 zeigt exemplarisch die Zielwerte der Stadt Berlin für bestimmte Bebauungstypen.[[Der Biotopflächenfaktor als Messinstrument der ökologischen Qualität von Campusgrünflächen#%20ftn3|[3]]]
{| class="wikitable"
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|'''BFF-Zielwerte  nach Bebauungstyp und Überbauungsgrad (ÜBG)'''
| colspan="2" |'''Bauliche Änderungen<sup>A</sup>'''
|'''Neubau'''
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|'''ÜBG<sup>B</sup>'''
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|'''Wohnungen'''


Reines Wohnen und  Geschossmischung ohne gewerbliche Nutzung der Freiflächen
|bis 0,37


Mithilfe von Zielwerten kann der BFF dazu als Anreizsystem dazu genutzt werden, die ökologische Qualität von Grünflächen zu erhöhen. Gängie Zielwertdefinitionen        
0,38 bis 0,49
 
ab 0,5
|0,6
 
0,45
 
0,3
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|'''Gewerbliche Nutzungen''' 
 
reines Gewerbe  und Mischnutzung mit gewerblicher Nutzung der Freiflächen
|bis 1
|0,3
|0,3
|-
|'''Kerngebietstypische  Nutzungen'''
 
Handelsbetriebe  sowie zentrale Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und andere  kerngebietstypischer Nutzungen
|bis 1
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|'''Öffentliche Einrichtungen'''
 
mit kulturellen und sozialen Zwecken'''BFF-Zielwerte
nach Bebauungstyp und Überbauungsgrad (ÜBG) '''
|bis 0,37
 
0,38 bis 0,49
 
ab 0,5
|0,6
 
0,45
 
0,3
|0,6
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|'''Schulen'''
 
Allgemeinbildende  Schule, Berufsschulen, Schulzentren, Sportanlagen im Freien
'''BFF-Zielwerte
nach Bebauungstyp und Überbauungsgrad (ÜBG) '''
|bis 1
|0,3
|0,4
|-
|'''Kindertagesstätten'''
|bis 0,29
 
0,3 bis  0,49
 
ab 0,5
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0,45
 
0,3
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|-
|'''Technische  Infrastruktur'''
|bis 1
|0,3
|0,3
|-
| colspan="4" |<sup>A</sup>Schaffung  zusätzlicher Aufenthaltsräume bzw. Erhöhung des Überbauungsgrades
 
<sup>B</sup>Anteil der mit  Gebäuden überbauten Fläche an der Gesamtgrundfläche (0 bis 1)
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== Anwendung in der Praxis ==
== Anwendung in der Praxis ==
In der Praxis wird der Biotopflächenfaktor bspw. als rechtlich verbindliche Planungskenngröße in der [https://www.berlin.de/umwelt/themen/landschaft-stadtgruen-forsten/artikel.143512.php Landschaftsplanung von Berlin] eingesetzt. Außerdem setzt die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) den BFF als Kriterium für die Bewertung der ökologischen Qualität der Grünflächen von Gebäuden und Quartieren ein.         
In der Praxis wird der Biotopflächenfaktor bspw. als rechtlich verbindliche Planungskenngröße in der [https://www.berlin.de/umwelt/themen/landschaft-stadtgruen-forsten/artikel.143512.php Landschaftsplanung von Berlin] eingesetzt. Außerdem setzt die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) den BFF als Kriterium für die Bewertung der ökologischen Qualität der Grünflächen von Gebäuden und Quartieren in ihren Zertifizierungssystemen ein.         


An der Hochschule Mittweida wird der BFF seit 2023 jährlich durch Studierende des Studiengangs Nachhaltiges Immobilienmanagement erhoben. Dies wurde durch das BMBF-Verbundforschungsprojekt [[WaNdel!4 – Wissen für angewandte Nachhaltigkeit an deutschen Hochschulen – Hochschulen als Pioniere der nachhaltigen Transformation|WaNdel!4]] initiiert und soll zukünftig regulär in die Lehre des Studiengang integriert werden.       
An der Hochschule Mittweida wird der BFF seit 2023 jährlich durch Studierende des Studiengangs Nachhaltiges Immobilienmanagement erhoben. Dies wurde durch das BMBF-Verbundforschungsprojekt [[WaNdel!4 – Wissen für angewandte Nachhaltigkeit an deutschen Hochschulen – Hochschulen als Pioniere der nachhaltigen Transformation|WaNdel!4]] initiiert und soll zukünftig regulär in die Lehre des Studiengang integriert werden.       

Version vom 12. März 2025, 15:08 Uhr

Die ökologische Qualität von Grünflächen ist ein wichtiges Thema bei der Transformation von Hochschulen. Seit dem Wintersemster 2023/24 erheben Studierende des Studiengangs Nachhaltiges Immobilienmanagement der Hochschule Mittweida jährlich den Biotopflächenfaktor (BFF) der Campusgrünflächen und schaffen damit eine Grundlage für die Bewertung und Verbesserung der Qualität der Grünflächen.

Definition Biotopflächenfaktor

Der Biotopflächenfaktor (BFF) ist eine Planungskennzahl, die die ökologische Qualität von Grünflächen misst. Dafür werden Grundstückteilflächen in Flächenarten typisiert und mithilfe von Anrechnungsfaktoren einer Wertigkeit zugeordnet. Aus der Summe der so berechneten Flächenwertigkeiten im Verhältnis zur Gesamtgrundstücksfläche wird der Biotopflächenfaktor ermittelt.

Der Biotopflächenfaktor gibt das Verhältnis „naturhaushaltswirksamer Flächen“ zum Bruttobauland an.[1] Jede Fläche besitz einen anderen Wert im Sinne der biologischen Qualität, der in einem Faktor ausgedrückt wird.[2] Dabei wird die tatsächliche Fläche (in m²) mit dem Biotopflächenfaktor (0 – 1, ohne Einheit) multipliziert und so in seiner Wertigkeit in Bezug auf Biodiversität gewertet. Die Aufsummierung der so gewerteten Flächen und die Gegenüberstellung mit der Gesamtfläche wird als Biotopflächenfaktormethode bezeichnet. Erstrebenswert ist ein Wert nahe eins. Zu beachten ist, dass im Projekt eigene Zielwerte definiert werden können.


Mithilfe von Zielwerten kann der BFF dazu als Anreizsystem dazu genutzt werden, die ökologische Qualität von Grünflächen zu erhöhen. Abbildung 1 zeigt exemplarisch die Zielwerte der Stadt Berlin für bestimmte Bebauungstypen.[3]

BFF-Zielwerte nach Bebauungstyp und Überbauungsgrad (ÜBG) Bauliche ÄnderungenA Neubau
ÜBGB BFF
Wohnungen

Reines Wohnen und Geschossmischung ohne gewerbliche Nutzung der Freiflächen

bis 0,37

0,38 bis 0,49

ab 0,5

0,6

0,45

0,3

0,6
Gewerbliche Nutzungen

reines Gewerbe und Mischnutzung mit gewerblicher Nutzung der Freiflächen

bis 1 0,3 0,3
Kerngebietstypische Nutzungen

Handelsbetriebe sowie zentrale Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und andere kerngebietstypischer Nutzungen

bis 1 0,3 0,3
Öffentliche Einrichtungen

mit kulturellen und sozialen ZweckenBFF-Zielwerte nach Bebauungstyp und Überbauungsgrad (ÜBG)

bis 0,37

0,38 bis 0,49

ab 0,5

0,6

0,45

0,3

0,6
Schulen

Allgemeinbildende Schule, Berufsschulen, Schulzentren, Sportanlagen im Freien BFF-Zielwerte nach Bebauungstyp und Überbauungsgrad (ÜBG)

bis 1 0,3 0,4
Kindertagesstätten bis 0,29

0,3 bis 0,49

ab 0,5

0,6

0,45

0,3

0,6
Technische Infrastruktur bis 1 0,3 0,3
ASchaffung zusätzlicher Aufenthaltsräume bzw. Erhöhung des Überbauungsgrades

BAnteil der mit Gebäuden überbauten Fläche an der Gesamtgrundfläche (0 bis 1)


Anwendung in der Praxis

In der Praxis wird der Biotopflächenfaktor bspw. als rechtlich verbindliche Planungskenngröße in der Landschaftsplanung von Berlin eingesetzt. Außerdem setzt die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) den BFF als Kriterium für die Bewertung der ökologischen Qualität der Grünflächen von Gebäuden und Quartieren in ihren Zertifizierungssystemen ein.

An der Hochschule Mittweida wird der BFF seit 2023 jährlich durch Studierende des Studiengangs Nachhaltiges Immobilienmanagement erhoben. Dies wurde durch das BMBF-Verbundforschungsprojekt WaNdel!4 initiiert und soll zukünftig regulär in die Lehre des Studiengang integriert werden.

Katalog der Anrechnungsfaktoren (Wandel!4)

Quellen

[1] Vgl. DGNB GmbH, S. 140.

[2] Vgl. DGNB GmbH, S. 140.

[3] Vgl. Dennis Melzer 2021, 5.

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