Der Biotopflächenfaktor als Messinstrument der ökologischen Qualität von Campusgrünflächen
Die ökologische Qualität von Grünflächen ist ein wichtiges Thema bei der Transformation von Hochschulen. Seit dem Wintersemster 2023/24
Der Biotopflächenfaktor als Messinstrument der ökologischen Qualität von Campusgrünflächen | |
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Der Biotopflächenfaktor (BFF) wird an der Hochschule Mittweida als Messinstrument für die Bewertung der ökologischen Qualität der Grünflächen im Rahmen einer Lehrveranstaltung erhoben. | |
Handlungsfelder | |
Themenbezug | |
Nachhaltigkeit, Biodiversität, Lehre, Grünflächen"Grünflächen" is not in the list (Digitalisierung, Politik, Ressourcen und Finanzierung, Ethik, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Green Office, Kultur/Kreatives, Soziale Nachhaltigkeit, Klimaneutralität, ...) of allowed values for the "Thematisch verbunden mit" property.
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Stichworte | |
Biotopflächenfaktor, Lehre, Betrieb, Qualität von Grünflächen
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Zielgruppe | |
Studierende, Lehrende, "Hochschulverwaltung" is not in the list (Forschende, Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende, Hochschulleitung, Forschungsmanagement, Interessierte Öffentlichkeit, Politik, ProfessorIn, Dozent(in), ...) of allowed values for the "Hat Zielgruppe" property.
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Hochschule | |
Organisationseinheit | |
Adresse | |
Technikumpl. 17, 09648 Mittweida
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erheben Studierende des Studiengangs Nachhaltiges Immobilienmanagement der Hochschule Mittweida jährlich den Biotopflächenfaktor (BFF) der Campusgrünflächen und schaffen damit eine Grundlage für die Bewertung und Verbesserung der Qualität der Grünflächen.
Definition Biotopflächenfaktor
Der Biotopflächenfaktor (BFF) ist eine Planungskennzahl, die die ökologische Qualität von Grünflächen misst. Dafür werden Grundstückteilflächen in Flächenarten typisiert und mithilfe von Anrechnungsfaktoren einer Wertigkeit zugeordnet. Aus der Summe der so berechneten Flächenwertigkeiten im Verhältnis zur Gesamtgrundstücksfläche wird der Biotopflächenfaktor ermittelt.
Der Biotopflächenfaktor gibt das Verhältnis „naturhaushaltswirksamer Flächen“ zum Bruttobauland an.[1] Jede Fläche besitz einen anderen Wert im Sinne der biologischen Qualität, der in einem Faktor ausgedrückt wird.[2] Dabei wird die tatsächliche Fläche (in m²) mit dem Biotopflächenfaktor (0 – 1, ohne Einheit) multipliziert und so in seiner Wertigkeit in Bezug auf Biodiversität gewertet. Die Aufsummierung der so gewerteten Flächen und die Gegenüberstellung mit der Gesamtfläche wird als Biotopflächenfaktormethode bezeichnet. Erstrebenswert ist ein Wert nahe eins. Zu beachten ist, dass im Projekt eigene Zielwerte definiert werden können.
Mithilfe von Zielwerten kann der BFF dazu als Anreizsystem dazu genutzt werden, die ökologische Qualität von Grünflächen zu erhöhen. Tabelle 1 zeigt exemplarisch die Zielwerte der Stadt Berlin für bestimmte Bebauungstypen.[3]
BFF-Zielwerte nach Bebauungstyp und Überbauungsgrad (ÜBG) | Bauliche ÄnderungenA | Neubau | |
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ÜBGB | BFF | ||
Wohnungen
Reines Wohnen und Geschossmischung ohne gewerbliche Nutzung der Freiflächen |
bis 0,37
0,38 bis 0,49 ab 0,5 |
0,6
0,45 0,3 |
0,6 |
Gewerbliche Nutzungen
reines Gewerbe und Mischnutzung mit gewerblicher Nutzung der Freiflächen |
bis 1 | 0,3 | 0,3 |
Kerngebietstypische Nutzungen
Handelsbetriebe sowie zentrale Einrichtungen der Wirtschaft, der Verwaltung und andere kerngebietstypischer Nutzungen |
bis 1 | 0,3 | 0,3 |
Öffentliche Einrichtungen
mit kulturellen und sozialen ZweckenBFF-Zielwerte nach Bebauungstyp und Überbauungsgrad (ÜBG) |
bis 0,37
0,38 bis 0,49 ab 0,5 |
0,6
0,45 0,3 |
0,6 |
Schulen
Allgemeinbildende Schule, Berufsschulen, Schulzentren, Sportanlagen im Freien BFF-Zielwerte nach Bebauungstyp und Überbauungsgrad (ÜBG) |
bis 1 | 0,3 | 0,4 |
Kindertagesstätten | bis 0,29
0,3 bis 0,49 ab 0,5 |
0,6
0,45 0,3 |
0,6 |
Technische Infrastruktur | bis 1 | 0,3 | 0,3 |
ASchaffung zusätzlicher Aufenthaltsräume bzw. Erhöhung des Überbauungsgrades
BAnteil der mit Gebäuden überbauten Fläche an der Gesamtgrundfläche (0 bis 1) |
Anwendung in der Praxis
In der Praxis wird der Biotopflächenfaktor bspw. als rechtlich verbindliche Planungskenngröße in der Landschaftsplanung von Berlin eingesetzt. Außerdem setzt die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) den BFF als Kriterium für die Bewertung der ökologischen Qualität der Grünflächen von Gebäuden und Quartieren in ihren Zertifizierungssystemen ein.
An der Hochschule Mittweida wird der BFF seit 2023 jährlich durch Studierende des Studiengangs Nachhaltiges Immobilienmanagement erhoben. Dies wurde durch das BMBF-Verbundforschungsprojekt WaNdel!4 initiiert und soll zukünftig regulär in die Lehre des Studiengang integriert werden.
Katalog der Anrechnungsfaktoren (Wandel!4)
Es existieren unterschiedliche Bewertungsansätze bezüglich der zugrundeliegenden Anrechnungsfaktoren für den Biotopflächenfaktor. Die Stadt Berlin, die eine Vorreiterrolle in Bezug auf Biodiversitätsförderung auf städtischen Flächen einnimmt, hat einen Vorschlag erarbeitet und veröffentlicht.[4] Die Anrechnungsfaktoren, welche dort genutzt werden, sind stark vereinfacht, sodass auch geübte Laien die Methode rasch anwenden können.
Für dieses Projekt wird jedoch das Bewertungsschema der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) angewandt. Die biologische Qualität wird hier detaillierter abgestuft und schafft so ein aussagekräftigeres Ergebnis. Eine weitere Besonderheit ist hier, dass Bäume gesondert angerechnet werden und je nach biologischer Qualität in die Berechnung mit einfließen.
Quellen
[1] Vgl. DGNB GmbH, S. 140.
[2] Vgl. DGNB GmbH, S. 140.
[3] Vgl. Dennis Melzer 2021, 5.
[4] Vgl. DGNB System – Kriterienkatalog Quartiere, ENV2.4 Biodiversität 2020, S. 146 f