Konferenz, Appetit auf den akademischen Donut, 21.-22.01.25

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Einen höheren h-Index, schneller zur Publikation, weitere Fördermitteleinwerbungen – Wachstums- und Konkurrenzlogiken prägenden Arbeitsalltag von Forscher*innen. Wer dies kritisch hinterfragt, stößt unweigerlich auf die „großen“ Fragen: Wofür betreiben wir Wissenschaft? Was ist gute Forschung? Was ist gute Lehre? Welche Verantwortung trägt Wissenschaft angesichts der multiplen Krisen unserer Zeit? [1] [2]. Eine Möglichkeit, jene Fragen zu adressieren, bietet das Konzept des „Academic Donut“ der Wissenschaftlerinnen Clare Kelly und Anne Urai[3]. Der Donut-Ökonomie [4] entlehnt fordern die Autor*innen dazu auf, die Arbeit in der Wissenschaft so auszurichten, dass sie ein soziales Fundament gewährleistet und planetare und menschliche Grenzen nicht überschreitet. Auf Grundlage dieses Konzepts und im Anschluss an eine Debatte auf einer der vergangenen Projektleitungshubs nimmt die Konferenz ihren Ausgang in der Frage danach, was nachhaltige Universitäten ruhig auch weglassen können – oder das Weglassen von „was“ sie ermöglichen sollten.


Konferenz, Appetit auf den akademischen Donut, 21.-22.01.25
Datum
Di 21 Januar 2025 14:00 Uhr
Schwerpunkte

akademischer Donut
Bezug Wiki-Themen



Agenda und Informationen

In der zweitägigen Konferenz wollen wir die Normen der aktuellen akademischen Praxis mit Hilfe der Linse des Academic Donut analysieren und hinterfragen. Welche neuen Prinzipien könnten ein nachhaltiges akademisches System in Deutschland, und speziell an unseren Institutionen leiten? Aufbauend auf einer Keynote von Clare Kelly diskutieren wir in vielfältigen Beiträgen Visionen alternativer Hochschul- und Wissenschaftsgestaltung. Anschließend wollen wir uns zu konkreten Interventionsmöglichkeiten und mögliche Transformationsaktivitäten austauschen.

Programm, Dienstag 21.01.25

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14:00 Uhr BEGRÜßUNG UND WILLKOMMEN Keynote zur Doghnut Academia Clare Kelly
15:30 Uhr PAUSE
16:00 Uhr TRÄUMEN & VISIONIEREN Petcha-Kutcha Impulse mit Austausch
Der akademische Donut als wissenschaftliche Gesamtlösung? Milena Jostmeier
From Classical Concerts to Jam Sessions: Metaphors, Thought Experiments and Donuts Michał Pałasz
Grasping Sustainability Culture in Universities - A multi-Method Approach to Define and Understand Key Elements Inga Stademann
Keine Zeit für Abkürzungen-Hochschulen und tiefe Nachhaltigkeit Niklas Heiland, Severin Caspari
Universitäres Wohlbefinden durch Realexperimente fördern Maike Weynand, Susanne Ober, Carina Betz
18:00 Uhr GEMEINSAMER ABSCHLUSS
18:10 Uhr ENDE

Programm, Mittwoch 22.01.25

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09:00 Uhr PLANEN & AKTIV WERDEN Petcha-Kutcha Impulse mit Austausch
Entschleunigung in der transformativen Wissenschaft – Beobachtungen im Selbstexperiment Annika Fricke, Pia Laborgne, Eva Wendeberg, Wanda Wieczorek, Oliver Parodi
Attempting to pursue slow science in a fast (science) world - between encountering systemic boundaries and pockets of hope Julia Wiethüchter, Fynn Schmidt
Gesundheit und Nachhaltigkeit in der Lehre: Chancen und Grenzen von Verhaltensexperimenten zur Förderung von Veränderungswissen Fady Guirgis, Swantje Notzon
Einblicke aus dem Zukunftslabor Johannes Halber, Hannes Wender
Auf den Schultern höherer Semester? Auftakt für eine digitale Infrastruktur hochschulischer Wissensbestände Viktoria Gräbe, Jana Kavermann
11:00 Uhr PAUSE
11:30 Uhr GEMEINSAMES FAZIT
12:30 Uhr ENDE

Agenda und Informationen als PDF

Im Folgenden sind alle Vorträge dokumentiert.

Key Note

Being an academic in a world on fire Clare Kelly

  • Das akademische System ist in seiner aktuellen Form nicht nachhaltig.
  • Clare Kellys persönlicher Weg führte sie dazu, sich als "aktivistische Wissenschaftlerin" zu engagieren.
  • Ausgangspunkt war der Gedanke: „Ich tue meinen eigenen kleinen Teil.“
  • Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Klimakrise sind eindeutig – dennoch gibt es zu wenig politische und gesellschaftliche Maßnahmen.
  • Wissenschaftler:innen erleben oft eine Diskrepanz: Sie warnen, aber Entscheidungstragende handeln nicht.
  • Die Klimakrise betrifft alle Disziplinen, auch jene, die auf den ersten Blick keinen direkten Bezug haben.
  • Besonders wichtig: Lehre ist der wirkungsvollste Hebel für Veränderung – durch Lehre entsteht eine Welleneffekt.
  • Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Wandels durch veränderte Curricula und interdisziplinäre Ansätze.
  • Clare Kelly entwickelte das Modul "The Psychology of the Climate Crisis", das für Studierende aller Fachrichtungen offen ist.
  • Die Psychologie betrachtet individuelle Denkweisen und kognitive Verzerrungen, aber die Klimakrise ist ein systemisches Problem, das auf jahrhundertealten wirtschaftlichen Strukturen basiert.
  • Die Diskussion über die Rolle der Wissenschaft öffnet sich: Klimafragen müssen in allen Disziplinen thematisiert werden, nicht nur in den Naturwissenschaften.
  • Wissenschaftler:innen haben eine enorme Hebelwirkung – auch ohne spezielle Klimaexpertise kann jede:r beitragen.
  • Wichtige Strategie: Gleichgesinnte finden, die sich für Veränderungen innerhalb der Wissenschaft einsetzen.
  • Arbeitsplatzsicherheit (z. B. unbefristete Stellen) ermöglicht mehr Ressourcen und Freiheit für Engagement.
  • Problem: Das aktuelle akademische System bremst Veränderungen aus.
    • Leistungskennzahlen (KPIs) und der zunehmende Einfluss wirtschaftlicher Strukturen in Universitäten erzeugen Barrieren für Engagement.
    • Wachstumsideologie und ein korporatisiertes Wissenschaftssystem beschleunigen die Krise.
  • Frage: Wie lassen sich diese systemischen Barrieren abbauen? → Notwendigkeit eines neuen Wissenschaftssystems.
  • Verbindung zur Klimagerechtigkeit: Universitäten sollten sich stärker als Akteur:innen für Klimagerechtigkeit verstehen.
  • Aktuelle Bewegungen & Widerstand in der Wissenschaft:
  • Handlungsimpulse:
    • Liste konkreter Maßnahmen in der Präsentation
    • Sicherheit ist ein entscheidender Faktor: Unbefristet Beschäftigte müssen eine Vorreiterrolle übernehmen.

Vorträge des ersten Tages

Der akademische Donut als wissenschaftspolitische Gesamtlösung? - Einladung zum konstruktiven Spielverderben Milena Jostmeier

From Classical Concerts to Jam Sessions: Metaphors, Thought Experiments and Donuts Michał Pałasz (Universität Krakau)

Grasping Sustainability Culture in Universities – A multi-Method Approach to Definde and Understand Key Elements Inga Stademann

Keine Zeit für Abkürzungen – Hochschulen und tiefe Nachhaltigkeit Niklas Heiland, Severin Caspari

Universitäres Wohlbefinden durch Realexperimente fördern Maike Weynand, Susanne Ober, Carina Betz

Vorträge des zweiten Tages

Entschleunigung in der transformativen Wissneschaft – Beobachtungen im Selbstexperiment Annika Fricke, Pia Laborgne, Eva Wendeberg, Wanda Wieczorek, Oliver Parodi

Attempting to pursue slow science in a fast (science) world – between encountering systemic boundaries and pockets of hope Julia Wiethüchter, Fynn Schmidt

Gesundheit und Nachhaltigkeit in der Lehre: Chancen und Grenzen von Verhaltensexperimenten zur Förderung von Veränderungswissen Fady Guirfis, Swantje Notzon

Einblicke aus dem Zukunftslabor Johannes Halber, Hannes Wender

Auf den Schultern höherer Semester? Auftakt für eine digitale Infrastruktur hochschulischer Wissensbestände Viktoria Gräbe, Jana Kavermann

Gemeinsames Fazit

Literatur

  1. Collini, S. (2012). What are universities for? Penguin.
  2. Schneidewind, U., & Singer-Brodowski, M. (2014). Transformative Wissenschaft: Klimawandel im deutschen Wissenschafts- und Hochschulsystem (2., verbesserte und aktualisierte Auflage). Metropolis Verlag.
  3. Urai, A. E., & Kelly, C. (2023). Rethinking academia in a time of climate crisis. eLife, 12, e84991. https://doi.org/10.7554/eLife.84991
  4. Raworth, K. (2017). Doughnut economics: Seven ways to think like a 21st-century economist. Random House Business Books.
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