Transferlabor: Unterschied zwischen den Versionen
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{{DISPLAYTITLE:Good Practice: Transferlabor}} | |||
{{Best Practice | {{Best Practice | ||
|hfeld=Forschung, Betrieb | |beschr=Der vorliegende Good Practice Guide stellt das Konzept des Transferlabors (TFL) vor, welches im Projekt KlimaPlanReal entwickelt und angewandt wurde. Aufbauend auf der Idee von Reallaboren/Realexperimenten dienen Transferlabore dazu, partizipativ und mitgliedergruppenübergreifend Maßnahmen zur nachhaltigen Transformation von Hochschulen umzusetzen. | ||
|thema=Nachhaltigkeit, Klimaneutralität, Betrieb | |hfeld=Forschung, Transfer, Governance, Betrieb, Vernetzung | ||
|thema=Nachhaltigkeit, Green Office, Klimaneutralität, Betrieb | |||
|keyw=Transferlabor, Partizipative Forschung, Beteiligung | |keyw=Transferlabor, Partizipative Forschung, Beteiligung | ||
|zielgr=Forschende, Forschungsmanagement, Nachhaltigkeitsbeauftragte(r), Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter(in) | |zielgr=Forschende, Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende, Hochschulleitung, Forschungsmanagement, Nachhaltigkeitsbeauftragte(r), Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter(in) | ||
|hochsch=Otto-von-Guericke Universität | |hochsch=Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Hochschule Magdeburg-Stendal, Hochschule Harz, Hochschule Anhalt, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | ||
|org=Umweltpsychologie, KlimaPlanReal | |org=Umweltpsychologie, KlimaPlanReal | ||
|url=https://www.klimaplanreal.ovgu.de/Projektphasen.html | |url=https://www.klimaplanreal.ovgu.de/Projektphasen.html | ||
|projekt=Transformationspfade (traNHSform) | |projekt=Transformationspfade (traNHSform) | ||
}} | }} | ||
==Was verstehen wir unter einem Transferlabor?== | |||
== Was verstehen wir unter einem Transferlabor? == | |||
Unter einem [[Glossar KlimaPlanReal|Transferlabor]] (TFL) verstehen wir einen temporären, strukturierten Raum für Zusammenarbeit, in dem konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Transformation von Hochschulen – insbesondere in Richtung Klimaneutralität – gemeinsam mit wissenschaftlichen und praktischen Akteur*innen entwickelt, getestet und reflektiert werden. | Unter einem [[Glossar KlimaPlanReal|Transferlabor]] (TFL) verstehen wir einen temporären, strukturierten Raum für Zusammenarbeit, in dem konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Transformation von Hochschulen – insbesondere in Richtung Klimaneutralität – gemeinsam mit wissenschaftlichen und praktischen Akteur*innen entwickelt, getestet und reflektiert werden. | ||
Wir orientieren uns dabei am Konzept der '''[[Reallabor|Reallabore]]''' (vgl. Parodi & Steglich, 2021; Rose et al., 2019).<ref>Parodi, O., & Steglich, A. (2021). Reallabor. In T. Schmohl & T. Philipp (Hrsg.), ''Handbuch Transdisziplinäre Didaktik'' (S. 255–266). transcript Verlag. <nowiki>https://doi.org/10.1515/9783839455654-024</nowiki></ref> <ref>Rose, M., Wanner, M., & Hilger, A. (2019). Das Reallabor als Forschungsprozess und -infrastruktur für nachhaltige Entwicklung. ''Wuppertal Paper'', ''2. aktualisierte und erweiterte Auflage''.</ref>Nach der Definition von Parodi et al. (2024)<ref>Parodi, O., Ober, S., Lang, D. J., & Albiez, M. (2024). Reallabor versus Realexperiment: Was macht den Unterschied? ''GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society'', ''33''(2), 216–221. <nowiki>https://doi.org/10.14512/gaia.33.2.4</nowiki></ref> sind die einzelnen Transferlabore im Projekt KlimaPlanReal jedoch eher als '''Realexperimente''' zu verstehen, da sie zeitlich begrenzt sind. Außerdem bewegen wir uns stets im Kontext von Hochschulen – statt einer Einbindung der gesamten Zivilgesellschaft findet eine Einbindung der Hochschulgemeinschaft bzw. der verschiedenen Mitgliedergruppen statt. | Wir orientieren uns dabei am Konzept der '''[[Reallabor|Reallabore]]''' (vgl. Parodi & Steglich, 2021; Rose et al., 2019).<ref>Parodi, O., & Steglich, A. (2021). Reallabor. In T. Schmohl & T. Philipp (Hrsg.), ''Handbuch Transdisziplinäre Didaktik'' (S. 255–266). transcript Verlag. <nowiki>https://doi.org/10.1515/9783839455654-024</nowiki></ref> <ref name=":0">Rose, M., Wanner, M., & Hilger, A. (2019). Das Reallabor als Forschungsprozess und -infrastruktur für nachhaltige Entwicklung. ''Wuppertal Paper'', ''2. aktualisierte und erweiterte Auflage''.</ref>Nach der Definition von Parodi et al. (2024)<ref>Parodi, O., Ober, S., Lang, D. J., & Albiez, M. (2024). Reallabor versus Realexperiment: Was macht den Unterschied? ''GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society'', ''33''(2), 216–221. <nowiki>https://doi.org/10.14512/gaia.33.2.4</nowiki></ref> sind die einzelnen Transferlabore im Projekt KlimaPlanReal jedoch eher als '''Realexperimente''' zu verstehen, da sie zeitlich begrenzt sind<ref>Parodi, O., Ober, S., Lang, D. J., & Albiez, M. (2024). Reallabor versus Realexperiment: Was macht den Unterschied? ''GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society'', ''33''(2), 216–221. <nowiki>https://doi.org/10.14512/gaia.33.2.4</nowiki></ref>. Außerdem bewegen wir uns stets im Kontext von Hochschulen – statt einer Einbindung der gesamten Zivilgesellschaft findet eine Einbindung der Hochschulgemeinschaft bzw. der verschiedenen Mitgliedergruppen statt. | ||
Im Projekt KlimaPlanReal waren Transferlabore Teil eines '''doppelt partizipatorischen Prozesses''' (vgl. Abb. 1): Im ersten Schritt wurden mittels [[ | Im Projekt KlimaPlanReal waren Transferlabore Teil eines '''doppelt partizipatorischen Prozesses''' (vgl. Abb. 1): Im ersten Schritt wurden mittels [[Hochschulklimarat|Hochschulklimaräten]] (erste partizipative Phase: Methode Planungszelle / Bürger*innenrat) sogenannte [https://www.klimaplanreal.ovgu.de/klimaplan.html KlimaPläne] erstellt, die der Hochschule verschiedene Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität vorschlagen. Diese Maßnahmenvorschläge wurden vom KlimaPlanReal-Team integriert bewertet (u. a. nach Treibhausgasreduktionspotenzial, Umsetzungskosten, etc.) und priorisiert ([[Hochschulklimarat#Integrierte_Bewertung_und_Auswahl_von_Pilotmaßnahmen|integrierte Bewertung]]). Anschließend wurden ein bis zwei Maßnahmenvorschläge zur Umsetzung im Transferlabor (zweite partizipative Phase: Methode angelehnt an Reallabore) ausgewählt. Transferlabore können jedoch auch unabhängig von einem Hochschulklimarat initiiert werden. Im Fall der [https://www.h2.de/home.html Hochschule Magdeburg Stendal (h2)] war die Basis für das Transferlabor das [https://www.h2.de/hochschule/portrait/nachhaltigkeit-und-klimaschutz/klimaschutzmanagement.html Integrierte Klimaschutzkonzept].[[Datei:Zeitlicher Verlauf.png|mini|zentriert|Abbildung 1: zeitlicher Verlauf des Projekts KlimaPlanReal]]Im Transferlabor wurden Prinzipien des Co-Designs, der Co-Produktion und Co-Evalutation (Rose et al., 2019)<ref name=":0" /> angewandt, um die Empfehlungen der KlimaPläne gemeinsam zu konkretisieren, zu erproben bzw. umzusetzen und zu reflektieren. Dafür wurden '''Transformationsteams (Trafoteams)''' gebildet'''.''' Diese setzten sich zusammen aus [[Glossar KlimaPlanReal|Umsetzungsexpert*innen]] (häufig aus der Verwaltung), [[Glossar KlimaPlanReal|Fachexpert*innen]] (z.B. wissenschaftlichen Mitarbeitenden, Professor*innen) sowie weiteren engagierten bzw. betroffenen Personen (Studierende, weitere Mitarbeitende, ggf. externe Partner*innen). Teil der Gruppe war zudem der oder die lokale KlimaPlanReal-Projektmitarbeiter*in, welche*r unter anderem Aufgaben der Koordination („Facilitator“, s. u.) übernahm. | ||
Im Transferlabor wurden Prinzipien des Co-Designs, der Co-Produktion und Co-Evalutation (Rose et al., 2019)<ref | |||
=== Überblick über die verschiedenen Transferlabore in KlimaPlanReal === | === Überblick über die verschiedenen Transferlabore in KlimaPlanReal === | ||
Im Projekt KlimaPlanReal fanden an fünf Hochschulen Transferlabore statt. Die Themen orientieren sich dabei an den drei impactrelevanten Transformationsfeldern, welche bereits für die [[Status quo Analyse klimarelevanter Bereiche einer Hochschule|Status Quo Analyse]] als auch für die [[ | Im Projekt KlimaPlanReal fanden an fünf Hochschulen Transferlabore statt. Die Themen orientieren sich dabei an den drei impactrelevanten Transformationsfeldern, welche bereits für die [[Status quo Analyse klimarelevanter Bereiche einer Hochschule|Status Quo Analyse]] als auch für die [[Hochschulklimarat|Hochschulklimaräte]] Orientierung boten (Abb. 2). Details zu den Transferlaboren aus dem Projekt finden sich in den verlinkten Blaupausen (Tab. 1) | ||
[[Datei:Abbildung 2.png|mini|zentriert|Abbildung 2: Die drei ITFs und deren Handlungsfelder]] | |||
[[Datei:Abbildung 2.png|mini|Abbildung 2: Die drei ITFs und deren Handlungsfelder]] | |||
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|+ id="Ü-id" | Tabelle 1. Übersicht über die in den Transferlaboren in KlimaPlanReal bearbeiteten Handlungsfelder und Maßnahmen | |||
|'''Hochschule''' | |'''Hochschule''' | ||
|'''Transferlabor 1''' | |'''Transferlabor 1''' | ||
|'''Transferlabor 2''' | |'''Transferlabor 2''' | ||
|- | |- | ||
|'''Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU)''' | |'''[https://www.klimaplanreal.ovgu.de/Dokumentation+KPR.html Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU)]''' | ||
|[[Blaupause: Flächenentsiegelung|Flächenentsiegelung und Rückbildung von PKW-Parkplätzen | |[[Blaupause: Flächenentsiegelung|Flächenentsiegelung und Rückbildung von PKW-Parkplätzen]] | ||
'''[Biodiversität, Pendelmobilität]''' | '''[Biodiversität, Pendelmobilität]''' | ||
|[[Blaupause | |[[Blaupause: Klimafreundliche Dienstreisen an Hochschulen|Klimafreundliche Dienstreisen]] | ||
'''[Geschäftsmobilität]''' | '''[Geschäftsmobilität]''' | ||
|- | |- | ||
|'''Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU)''' | |'''[https://www.rektorin.uni-halle.de/stabsstellen/vielfalt-chancengleichheit/nachhaltigkeit/klimaplanreal/ Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU)]''' | ||
|[[Blaupause zum Energiesparen|Kampagne | |[[Blaupause zum Energiesparen|Kampagne Energieeffizienz und Energiesparen]] | ||
'''[Energie]''' | '''[Energie]''' | ||
|[[Blaupause | |[[Blaupause für Maßnahmen zu Dienstreisemobilität|Flugreisen reduzieren und Dienstreisen nachhaltiger gestalten]] | ||
'''[Geschäftsmobilität]''' | '''[Geschäftsmobilität]''' | ||
|- | |- | ||
|'''Hochschule Harz (HSH)''' | |'''[https://www.hs-harz.de/klimaplanreal?gad_source=1&gad_campaignid=22173202704&gclid=CjwKCAiA8vXIBhAtEiwAf3B-gxfjSGiVF09MFj_9dN_AGO2tkmLYLYC0B50Vvtr_B1A15jffVSLPMBoCsQgQAvD_BwE Hochschule Harz (HSH)]''' | ||
| | |[[Blaupause „Fahrrad Sharingstation am Hauptbahnhof“|Fahrrad-Sharingstation am Hauptbahnhof]] | ||
'''[Pendelmobilität]''' | '''[Pendelmobilität]''' | ||
| | |[[Blaupause "Grüner Teller complemented"|Grüner Teller complemented]] | ||
'''[Ernährung]''' | |||
|- | |- | ||
|'''Hochschule Anhalt (HSA)''' | |'''[https://www.hs-anhalt.de/nachhaltigkeit/klimaplanreal.html Hochschule Anhalt (HSA)]''' | ||
|[[Blaupause "Ressourcenkreisel" - Nachhaltige Beschaffung / Kaskadennutzung|Ressourcenkreisel (Weitergabe/Verleih von Geräten an Studierende und Mitarbeitende)]] | |[[Blaupause "Ressourcenkreisel" - Nachhaltige Beschaffung / Kaskadennutzung|Ressourcenkreisel (Weitergabe/Verleih von Geräten an Studierende und Mitarbeitende)]] | ||
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'''[Biodiversität]''' | '''[Biodiversität]''' | ||
|- | |- | ||
|'''Hochschule Magdeburg-Stendal (h2)''' | |'''[https://www.h2.de/hochschule/portrait/nachhaltigkeit-und-klimaschutz/projekt-klimaplanreal-intensified.html Hochschule Magdeburg-Stendal (h2)]''' | ||
|Grüner Teller – lieber klimabewusst mensen gehen ?! | |Grüner Teller – lieber klimabewusst mensen gehen ?! | ||
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'''[Ernährung]''' | '''[Ernährung]''' | ||
|} | |} | ||
== Methode Transferlabor == | == Methode Transferlabor == | ||
Im Transferlabor arbeitete das Trafoteam zeitlich begrenzt zusammen, um die ausgewählten Maßnahmen zu konkretisieren (Co-Design), umzusetzen (Co-Produktion) und zu reflektieren (Co-Evaluation) und dabei System-, Ziel- und Transformationswissen abzuleiten, Kapazitäten aufzubauen und Transformationsprozesse an der Hochschule anzustoßen (vgl. Rose et al., 2017).<ref>Rose, M., Schleicher, K., & Maibaum, K. (2017). Transforming Well-Being in Wuppertal—Conditions and Constraints. ''Sustainability'', ''9''(12), 2375. <nowiki>https://doi.org/10.3390/su9122375</nowiki></ref> Dies ist im zyklischen Konzept für Reallabore nach Rose et al. (2019, Abb. 3) grafisch dargestellt.<ref | Im Transferlabor arbeitete das Trafoteam zeitlich begrenzt zusammen, um die ausgewählten Maßnahmen zu konkretisieren (Co-Design), umzusetzen (Co-Produktion) und zu reflektieren (Co-Evaluation) und dabei System-, Ziel- und Transformationswissen abzuleiten, Kapazitäten aufzubauen und Transformationsprozesse an der Hochschule anzustoßen (vgl. Rose et al., 2017).<ref>Rose, M., Schleicher, K., & Maibaum, K. (2017). Transforming Well-Being in Wuppertal—Conditions and Constraints. ''Sustainability'', ''9''(12), 2375. <nowiki>https://doi.org/10.3390/su9122375</nowiki></ref> Dies ist im zyklischen Konzept für Reallabore nach Rose et al. (2019, Abb. 3) grafisch dargestellt.<ref name=":0" /> | ||
<div class="res-img"> [[Datei:Zyklisches Konzept .png|mini|Abbildung 3: Zyklisches Konzept für Reallabore im Co-Prinzip (Rose et al., 2019)<ref | <div class="res-img"> [[Datei:Zyklisches Konzept .png|mini|zentriert|Abbildung 3: Zyklisches Konzept für Reallabore im Co-Prinzip (Rose et al., 2019)<ref name=":0" />]] | ||
=== Schritt 1 - Co-Design === | === Schritt 1 - Co-Design === | ||
==== Bildung und Aufrechterhaltung eines transdisziplinären Trafoteams | ==== Bildung und Aufrechterhaltung eines transdisziplinären Trafoteams ==== | ||
Zunächst akquirierten die KlimaPlanReal-Projektmitarbeitenden Personen für die Mitarbeit im Transferlabor. | Zunächst akquirierten die KlimaPlanReal-Projektmitarbeitenden Personen für die Mitarbeit im Transferlabor. | ||
===== Empfehlungen ===== | |||
* Gezielte, persönliche Akquise auf Basis einer fundierten [[Status_quo_Analyse_klimarelevanter_Bereiche_einer_Hochschule#Akteur*innenanalyse|Akteur*innenanalyse]]. | |||
* Gezielte, persönliche Akquise auf Basis einer fundierten [[ | |||
* Zusammensetzung des Kernteams: | * Zusammensetzung des Kernteams: | ||
** 5 - 8 Personen (inkl. Facilitator) | ** 5 - 8 Personen (inkl. Facilitator) | ||
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* von Vorteil ist, wenn die Person, die die Akquise durchführt, über ein Netzwerk in der HS verfügt | * von Vorteil ist, wenn die Person, die die Akquise durchführt, über ein Netzwerk in der HS verfügt | ||
===== Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Akquise ===== | |||
Die Ansprache erfolgte überwiegend persönlich mittels Telefonaten. Ergänzend wurden E-Mails eingesetzt. Neben den unter Empfehlungen bereits genannten Prinzipien wurden bei der Akquise außerdem berücksichtigt: | Die Ansprache erfolgte überwiegend persönlich mittels Telefonaten. Ergänzend wurden E-Mails eingesetzt. Neben den unter Empfehlungen bereits genannten Prinzipien wurden bei der Akquise außerdem berücksichtigt: | ||
* Diversität hinsichtlich soziodemografischer Merkmale | * Diversität hinsichtlich soziodemografischer Merkmale | ||
* Mitwirkung am Hochschulklimarat: Den Personen, die am Hochschulklimarat mitgewirkt haben, wurde die Möglichkeit gegeben, sich im Transferlabor weiter zu engagieren. | * Mitwirkung am [[Hochschulklimarat]]: Den Personen, die am Hochschulklimarat mitgewirkt haben, wurde die Möglichkeit gegeben, sich im Transferlabor weiter zu engagieren. | ||
* Einbindung von Personen aller Hochschulstandorte (bei HS mit mehreren Standorten) | * Einbindung von Personen aller Hochschulstandorte (bei HS mit mehreren Standorten) | ||
* Intrinsische Motivation und Kapazitäten für die Mitarbeit im Transferlabor | * Intrinsische Motivation und Kapazitäten für die Mitarbeit im Transferlabor | ||
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* Zeitmangel und Überlastung | * Zeitmangel und Überlastung | ||
* Frustration aus früheren Prozessen | * Frustration aus früheren Prozessen | ||
* | * Geringe persönliche Motivation | ||
* Geringe institutionelle Rückendeckung | * Geringe institutionelle Rückendeckung | ||
'''''Sonderfälle:''''' | '''''Sonderfälle:''''' | ||
* '''Expert*innenbeirat:''' In einem Fall gliederte sich die Teamstruktur in '''aktive Mitglieder''', die spezifische Aufgaben übernahmen und regelmäßig an den Treffen teilnahmen und '''beratende Expert*innen''', welche nicht die Kapazitäten für eine regelmäßige Teilnahme hatten, aber flexibel hinzugezogen wurden. Diese bewusst gewählte Struktur förderte sowohl eine effiziente Arbeitsweise als auch gezielte Fachexpertise (siehe Transferlabor Grüner Teller). | * '''Expert*innenbeirat:''' In einem Fall gliederte sich die Teamstruktur in '''aktive Mitglieder''', die spezifische Aufgaben übernahmen und regelmäßig an den Treffen teilnahmen und '''beratende Expert*innen''', welche nicht die Kapazitäten für eine regelmäßige Teilnahme hatten, aber flexibel hinzugezogen wurden. Diese bewusst gewählte Struktur förderte sowohl eine effiziente Arbeitsweise als auch gezielte Fachexpertise (siehe Transferlabor Grüner Teller). | ||
* In einem Fall wurden '''Studierendenprojekte''' als „Auftragnehmer“ einbezogen. Die Trafoteam-Mitglieder fungierten als Entscheidungsinstanz und betreuten jeweils die Zuarbeiten durch die Studierendenprojekte. | * In einem Fall wurden '''Studierendenprojekte''' als „Auftragnehmer“ einbezogen. Die Trafoteam-Mitglieder fungierten als Entscheidungsinstanz und betreuten jeweils die Zuarbeiten durch die Studierendenprojekte. | ||
==== Arbeitsgrundlage: Das Transformationskonzept ==== | |||
Ausgangspunkt der Arbeit im Transferlabor war die Beschreibung der Maßnahme im KlimaPlan. Diese musste im Trafoteam zunächst konkretisiert und ggf. angepasst werden. Das Ergebnis dieses Konkretisierungsprozesses ist das '''Transformationskonzept'''. Es war essenziell '''als gemeinsame Arbeitsgrundlage und Zieldefinition.''' | Ausgangspunkt der Arbeit im Transferlabor war die Beschreibung der Maßnahme im KlimaPlan. Diese musste im Trafoteam zunächst konkretisiert und ggf. angepasst werden. Das Ergebnis dieses Konkretisierungsprozesses ist das '''Transformationskonzept'''. Es war essenziell '''als gemeinsame Arbeitsgrundlage und Zieldefinition.''' | ||
===== Empfehlungen für die partizipative Erarbeitung eines Transformationskonzeptes ===== | |||
* '''gemeinsame Zieldefinition zu Beginn''' im Trafoteam treffen – bspw. mit der [[KlimaPlanReal: Zusatzmaterial zum Download|Konzeptvorlage]] | |||
* '''gemeinsame Zieldefinition zu Beginn''' im Trafoteam treffen – bspw. mit der Konzeptvorlage | * Fokus möglichst auf '''eine''', klar abgrenzbare Maßnahme (siehe auch [[Hochschulklimarat#Integrierte_Bewertung_und_Auswahl_von_Pilotmaßnahmen|Bewertung und Auswahl von Pilotmaßnahmen]]). | ||
* Fokus möglichst auf '''eine''', klar abgrenzbare Maßnahme (siehe auch [[ | |||
* fachliche Prüfung der vorgeschlagenen Maßnahmen sowie die Ergänzung von nötigem Prozesswissen (z.B. gesetzliche Erfordernisse), um realistische Ziele zu formulieren | * fachliche Prüfung der vorgeschlagenen Maßnahmen sowie die Ergänzung von nötigem Prozesswissen (z.B. gesetzliche Erfordernisse), um realistische Ziele zu formulieren | ||
* Zeit für den Konkretisierungsprozess einplanen (ca. 3 Treffen) | * Zeit für den Konkretisierungsprozess einplanen (ca. 3 Treffen) | ||
===== Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Erarbeitung eines Transformationskonzeptes ===== | |||
* Aufgrund der Maßnahmenbeschreibungen im KlimaPlan waren dem Trafoteam Grenzen bei der Ideengenerierung (vgl. Abb. 1) gesetzt. | * Aufgrund der Maßnahmenbeschreibungen im KlimaPlan waren dem Trafoteam Grenzen bei der Ideengenerierung (vgl. Abb. 1) gesetzt. | ||
* Das Transformationskonzept wurde im Trafoteam auf Grundlage einer Konzeptvorlage | * Das Transformationskonzept wurde im Trafoteam auf Grundlage einer [[KlimaPlanReal: Zusatzmaterial zum Download|Konzeptvorlage]] gemeinsam erarbeitet ('''Co-Design'''). | ||
* Aufgrund zeitlicher und finanzieller Beschränkungen des Projekts mussten einige Maßnahmenvorschläge aus dem KlimaPlan aussortiert werden. Technische, finanzielle und organisatorische Einschränkungen führten zudem zu reduzierten oder modifizierten Maßnahmen. | * Aufgrund zeitlicher und finanzieller Beschränkungen des Projekts mussten einige Maßnahmenvorschläge aus dem KlimaPlan aussortiert werden. Technische, finanzielle und organisatorische Einschränkungen führten zudem zu reduzierten oder modifizierten Maßnahmen. | ||
* Pilotprojekte und fokussierte Teilaspekte wurden bevorzugt, wenn sie machbar und wirksam erschienen. | * Pilotprojekte und fokussierte Teilaspekte wurden bevorzugt, wenn sie machbar und wirksam erschienen. | ||
* Die Zieldefinition bzw. Erstellung des Transformationskonzepts benötigte mindestens drei Trafoteam-Treffen und war ein iterativer Prozess | * Die Zieldefinition bzw. Erstellung des Transformationskonzepts benötigte mindestens drei Trafoteam-Treffen und war ein iterativer Prozess | ||
* Agilität und Anpassungsfähigkeit waren gefragt, um im Prozess auf neue Herausforderungen und Erkenntnisse zu reagieren. Zeit- und Meilensteinpläne waren demnach tlw. zu starr für die Anforderungen eines Transferlabors. [3] | * Agilität und Anpassungsfähigkeit waren gefragt, um im Prozess auf neue Herausforderungen und Erkenntnisse zu reagieren. Zeit- und Meilensteinpläne waren demnach tlw. zu starr für die Anforderungen eines Transferlabors. [3] | ||
=== Schritt 2 – Co-Produktion === | === Schritt 2 – Co-Produktion === | ||
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Kern der Transferlabor-Arbeit waren die regelmäßigen Transformationsteam-Treffen, bei denen Absprachen zu den nächsten Schritten und Aufgaben getroffen wurden. | Kern der Transferlabor-Arbeit waren die regelmäßigen Transformationsteam-Treffen, bei denen Absprachen zu den nächsten Schritten und Aufgaben getroffen wurden. | ||
===== Empfehlungen ===== | |||
* Koordination und Moderation durch Facilitator, möglichst im Duo | |||
* Monatliche Treffen, vorzugsweise in Präsenz | |||
* Frühzeitige Etablierung von Kommunikationskanälen und digitalen Kollaborationstools | |||
* Förderung einer hierarchiefreien, kollegialen, transparenten Zusammenarbeit | |||
* Verteilung von Zuständigkeiten / Aufgaben zwischen den Treffen | |||
* Individuelle Lösungen bei Kapazitätsengpässen (s. u.) | |||
===== Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Moderation ===== | |||
In allen Transferlaboren übernahmen '''Facilitator''' (Projektmitarbeitende und ggf. Projektleitung oder studentische / wissenschaftliche Hilfskräfte, siehe Tabelle 2) die Koordination, inklusive | In allen Transferlaboren übernahmen '''Facilitator''' (Projektmitarbeitende und ggf. Projektleitung oder studentische / wissenschaftliche Hilfskräfte, siehe Tabelle 2) die Koordination, inklusive | ||
* | * Terminorganisation | ||
* | * Agenda-Planung | ||
* | * Gesprächsleitung / Moderation | ||
* | * Protokollführung | ||
Besonders erfolgreich war die Moderation, wenn sie: | Besonders erfolgreich war die Moderation, wenn sie: | ||
* von '''zwei | * von '''zwei Personen''' übernommen wurde (Arbeitsteilung Moderation und Protokoll) | ||
* '''zielorientiert und flexibel''' war (z. B. | * '''zielorientiert und flexibel''' war (z. B.Verschiebung von Tagesordnungspunkten bei Zeitmangel) | ||
* '''aktivierend''' wirkte, z. B. durch Ermutigung | * '''aktivierend''' wirkte, z. B. durch Ermutigung ruhiger Mitglieder | ||
''' | Bei der Moderation der Transferlabor-Treffen wurden vielfältige '''Methoden''' eingesetzt. Eine umfangreiche Methodensammlung findet sich beispielsweise beim netzwerk n e. V. ([https://netzwerk-n.org/ressourcen/bildungsmaterial/ methode n]). | ||
===== Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Formate und Turnus von Treffen der Trafoteams ===== | |||
Die Treffen fanden '''meist im monatlichen Rhythmus über einen Zeitraum von zehn Monaten''' statt. Ein Team traf sich häufiger (alle drei Wochen), andere reduzierten wegen Ferien oder Ressourcenengpässen die Frequenz. Ergänzend fanden bilaterale Absprachen oder Kleingruppentreffen zu einzelnen Aufgaben statt. Im Projekt wurden die folgenden Formate an Treffen genutzt: | Die Treffen fanden '''meist im monatlichen Rhythmus über einen Zeitraum von zehn Monaten''' statt. Ein Team traf sich häufiger (alle drei Wochen), andere reduzierten wegen Ferien oder Ressourcenengpässen die Frequenz. Ergänzend fanden bilaterale Absprachen oder Kleingruppentreffen zu einzelnen Aufgaben statt. Im Projekt wurden die folgenden Formate an Treffen genutzt: | ||
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* '''BilateraleTreffen''' zwischen KlimaPlanReal-Projektmitarbeitenden und einzelnen Mitgliedern des Trafoteams wurden ergänzend eingesetzt, insbesondere bei Kapazitätsengpässen oder spezifischen Arbeitsaufgaben im Trafoteam. | * '''BilateraleTreffen''' zwischen KlimaPlanReal-Projektmitarbeitenden und einzelnen Mitgliedern des Trafoteams wurden ergänzend eingesetzt, insbesondere bei Kapazitätsengpässen oder spezifischen Arbeitsaufgaben im Trafoteam. | ||
===== Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Arbeitsphasen der Trafoteams zwischen den Treffen ===== | |||
* Nutzung digitaler Tools, um dem Trafoteam jederzeit Zugriff zu den relevanten Informationen zu geben, z. B. Online-Pinnwände, digitale Plattformen/Portale für kollaboratives Arbeiten, Clouds. Diese wurden auch in den Meetings unterstützend eingesetzt. | * Nutzung digitaler Tools, um dem Trafoteam jederzeit Zugriff zu den relevanten Informationen zu geben, z. B. Online-Pinnwände, digitale Plattformen/Portale für kollaboratives Arbeiten, Clouds. Diese wurden auch in den Meetings unterstützend eingesetzt. | ||
* Kommunikation über Email-Verteiler | * Kommunikation über Email-Verteiler | ||
* Co-Produktion: Zwischen den Treffen arbeiteten die Team-Mitglieder selbstständig an den ihn zugeteilten Aufgaben. Dies funktionierte jedoch nicht in allen Trafoteams gleichermaßen gut (siehe auch | * Co-Produktion: Zwischen den Treffen arbeiteten die Team-Mitglieder selbstständig an den ihn zugeteilten Aufgaben. Dies funktionierte jedoch nicht in allen Trafoteams gleichermaßen gut (siehe auch [[Transferlabor#Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Zusammenarbeit auf Augenhöhe|Verteilung von Arbeitslasten]]). | ||
===== Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Zusammenarbeit auf Augenhöhe ===== | |||
Zentral für die erfolgreiche Anwendung der Prinzipien des Co-Designs, der Co-Produktion und Co-Evaluation ist eine '''hierarchiefreie, kollegiale Zusammenarbeit im Trafoteam.''' | Zentral für die erfolgreiche Anwendung der Prinzipien des Co-Designs, der Co-Produktion und Co-Evaluation ist eine '''hierarchiefreie, kollegiale Zusammenarbeit im Trafoteam.''' | ||
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* '''Gemeinsames Ziel,''' das durch die Gruppe zu Beginn definiert wurde (siehe Co-Design) | * '''Gemeinsames Ziel,''' das durch die Gruppe zu Beginn definiert wurde (siehe Co-Design) | ||
* '''Strukturierte Entscheidungsfindung:''' Entscheidungen wurden in den meisten Fällen '''im Konsens''' getroffen. Die Facilitator*innen an den verschiedenen Hochschulen setzten unterschiedliche Methoden ein, um zum Konsens zu gelangen (offene Diskussion, konsensierendes Mehrheitsprinzip, Auspunkten). Mitunter wurden Entscheidungen vertagt, wenn noch Informationsbedarf bestand. | * '''Strukturierte Entscheidungsfindung:''' Entscheidungen wurden in den meisten Fällen '''im Konsens''' getroffen. Die Facilitator*innen an den verschiedenen Hochschulen setzten unterschiedliche Methoden ein, um zum Konsens zu gelangen (offene Diskussion, konsensierendes Mehrheitsprinzip, Auspunkten). Mitunter wurden Entscheidungen vertagt, wenn noch Informationsbedarf bestand. | ||
'''''Herausforderungen''':'' | '''''Herausforderungen''':'' | ||
* '''Wissenshierarchien und Statusdifferenzen''': Zwischen Professor*innen und Studierenden, aber auch zwischen den Projektmitarbeitenden von KlimaPlanReal und den freiwillig Engagierten (unterschiedliche Rollen und projektbezogenes Wissen) oder den Mitgliedern der Verwaltung und den anderen Teammitgliedern (unterschiedliches Umsetzungswissen) bestanden Wissensunterschiede. Teilweise haben Statusdifferenzen die Gruppendynamik beeinflusst. | * '''Wissenshierarchien und Statusdifferenzen''': Zwischen Professor*innen und Studierenden, aber auch zwischen den Projektmitarbeitenden von KlimaPlanReal und den freiwillig Engagierten (unterschiedliche Rollen und projektbezogenes Wissen) oder den Mitgliedern der Verwaltung und den anderen Teammitgliedern (unterschiedliches Umsetzungswissen) bestanden Wissensunterschiede. Teilweise haben Statusdifferenzen die Gruppendynamik beeinflusst. | ||
* '''Strukturelle Entscheidungsasymmetrien''': In manchen Fällen lag die letztliche Entscheidungsbefugnis bei externen oder institutionell höhergestellten Akteur*innen – wie etwa dem Studentenwerk im Projekt „Grüner Teller“, das als Betreiber der Mensen im Trafoteam mitwirkte und Entscheidungen vorgeben konnte. Wenn solche Entscheidungstragenden (z. B. Hochschulleitungs- oder Verwaltungsebene) nicht Teil des Trafoteams waren, beeinflusste das zwar nicht direkt die interne Teamdynamik, erschwerte aber die Umsetzung | * '''Strukturelle Entscheidungsasymmetrien''': In manchen Fällen lag die letztliche Entscheidungsbefugnis bei externen oder institutionell höhergestellten Akteur*innen – wie etwa dem Studentenwerk im Projekt „Grüner Teller“, das als Betreiber der Mensen im Trafoteam mitwirkte und Entscheidungen vorgeben konnte. Wenn solche Entscheidungstragenden (z. B. Hochschulleitungs- oder Verwaltungsebene) nicht Teil des Trafoteams waren, beeinflusste das zwar nicht direkt die interne Teamdynamik, erschwerte aber die Umsetzung '''und führte zu längeren Bearbeitungsprozessen, da es zusätzlicher Absprachen bedurfte.''' | ||
* '''Intransparente Rollendefinition / Rollenerwartungen des Trafoteams:''' Die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung war für einige Beteiligte herausfordernd, die nicht alltäglich in dieser Weise arbeiteten. Sie wünschten sich teilweise von den KlimaPlanReal-Projektmitarbeitenden die Übernahme einer leitenden Rolle. | * '''Intransparente Rollendefinition / Rollenerwartungen des Trafoteams:''' Die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung war für einige Beteiligte herausfordernd, die nicht alltäglich in dieser Weise arbeiteten. Sie wünschten sich teilweise von den KlimaPlanReal-Projektmitarbeitenden die Übernahme einer leitenden Rolle. | ||
* '''Verteilung von Arbeitslasten:''' Die Verteilung der Arbeitslast war eines der '''zentralen Spannungsfelder''' in allen Transferlaboren. Dies ergab sich in vielen Fällen naturgemäß aus '''Kapazitätsengpässen bei freiwillig Engagierten'''. Mittels Freistellungen konnte dem nur bedingt entgegengewirkt werden ''(„... ich bin zwar freigestellt, aber meine Arbeit muss ich halt trotzdem danach erledigen ... das macht keiner für mich ...“).'' Darüber hinaus ist rechtlich fraglich, inwieweit eine Freistellung für Drittmittelbeschäftigte möglich ist, da diese üblicherweise für ein konkretes Projekt mit klar definierten Aufgaben eingestellt und finanziert werden. Dadurch kam es in vielen Transferlaboren zu einer ungleichen Arbeitslast-Verteilung zwischen den angestellten Projektmitarbeitenden und den freiwillig engagierten Team-Mitgliedern, so dass die Projektmitarbeitenden häufig auch umsetzend tätig wurden (siehe | * '''Verteilung von Arbeitslasten:''' Die Verteilung der Arbeitslast war eines der '''zentralen Spannungsfelder''' in allen Transferlaboren. Dies ergab sich in vielen Fällen naturgemäß aus '''Kapazitätsengpässen bei freiwillig Engagierten'''. Mittels Freistellungen konnte dem nur bedingt entgegengewirkt werden ''(„... ich bin zwar freigestellt, aber meine Arbeit muss ich halt trotzdem danach erledigen ... das macht keiner für mich ...“).'' Darüber hinaus ist rechtlich fraglich, inwieweit eine Freistellung für Drittmittelbeschäftigte möglich ist, da diese üblicherweise für ein konkretes Projekt mit klar definierten Aufgaben eingestellt und finanziert werden. Dadurch kam es in vielen Transferlaboren zu einer ungleichen Arbeitslast-Verteilung zwischen den angestellten Projektmitarbeitenden und den freiwillig engagierten Team-Mitgliedern, so dass die Projektmitarbeitenden häufig auch umsetzend tätig wurden (siehe [[Transferlabor#Rollenvielfalt|Rollenvielfalt]]). Auch die '''Zurückhaltung von Studierenden''' zu Beginn, teils aus Unsicherheit oder Hierarchiegefühlen, trug in einigen Trafoteams zu einer ungleichen Arbeitslast-Verteilung bei. Dennoch übernahmen Teammitglieder eigenverantwortlich Aufgaben auf Basis ihrer Expertise und Kapazitäten und erledigten diese in der Regel zuverlässig. | ||
'''''Lösungsansätze:''''' | '''''Lösungsansätze:''''' | ||
| Zeile 220: | Zeile 201: | ||
* gezielte '''Aufgabenvergabe''' und klare '''Fristen''' | * gezielte '''Aufgabenvergabe''' und klare '''Fristen''' | ||
* Förderung von '''Eigenverantwortung und Selbstständigkeit''' der Team-Mitglieder durch (ggf. wiederholtes) Erklären des Transferlabor-Prinzips | * Förderung von '''Eigenverantwortung und Selbstständigkeit''' der Team-Mitglieder durch (ggf. wiederholtes) Erklären des Transferlabor-Prinzips | ||
=== Schritt 3 – Co-Evaluation === | === Schritt 3 – Co-Evaluation === | ||
Ziel von Transferlaboren ist neben dem Schaffen realweltlicher Veränderungen auch die Generierung von Wissen. Dazu ist eine gute Dokumentation und Reflexion des Geschehens unabdingbar. Die in Tabelle 2 dargestellten Methoden nutzten die KlimaPlanReal-Teams (Tab. 2). | Ziel von Transferlaboren ist neben dem Schaffen realweltlicher Veränderungen auch die Generierung von Wissen. Dazu ist eine gute Dokumentation und Reflexion des Geschehens unabdingbar. Die in Tabelle 2 dargestellten Methoden nutzten die KlimaPlanReal-Teams (Tab. 2). | ||
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|+ id="Ü-id" | Tabelle 2: Im Projekt KlimaPlanReal genutzte Methoden der Dokumentation und Reflexion | |||
|'''Methode''' | |'''Methode''' | ||
|'''Zweck''' | |'''Zweck''' | ||
| Zeile 232: | Zeile 212: | ||
|'''Verlaufsprotokoll''' | |'''Verlaufsprotokoll''' | ||
| | | | ||
* gibt | * gibt die Redebeiträge einer Diskussion wieder | ||
* Zwischentöne | * Zwischentöne und emotionale Reaktionen sind nachvollziehbar | ||
* Grundlage | * Grundlage für Ergebnisprotokoll und Reflexion | ||
|<nowiki>https://wortwuchs.net</nowiki> verlaufsprotokoll/ | |[https://wortwuchs.net/verlaufsprotokoll/ <nowiki>https://wortwuchs.net</nowiki> verlaufsprotokoll/] | ||
|- | |- | ||
|'''Ergebnisprotokoll''' | |'''Ergebnisprotokoll''' | ||
| | | | ||
* dokumentiert die Sitzung kurz und bündig | * dokumentiert die Sitzung kurz und bündig | ||
* hält | * hält To Dos mit Verantwortlichkeiten und Fristen fest | ||
* nützlich, | * nützlich, um sich das Besprochene ins Gedächtnis zu rufen | ||
* nützlich, | * nützlich, um die nächsten Schritte und Aufgaben zu überblicken | ||
|Vorlage | |[[KlimaPlanReal: Zusatzmaterial zum Download|Vorlage]] | ||
|- | |- | ||
|'''Transferlabor-Tagebuch''' | |'''Transferlabor-Tagebuch''' | ||
| | | | ||
* Anfertigung | * Anfertigung eines Eintrags nach jedem Treffen von Projektmitarbeitenden (vgl. [[Transferlabor#Rollenvielfalt|Rollenvielfalt]]) zur Reflektion | ||
* Insbesondere | * Insbesondere bei Forschungsorientierung empfehlenswert | ||
|Vorlage | |[[KlimaPlanReal: Zusatzmaterial zum Download|Vorlage]] | ||
|- | |- | ||
|'''Reflexionsbericht''' | |'''Reflexionsbericht''' | ||
| | | | ||
* Abschließende Reflexion des gesamten Transferlabor-Verlaufs | * Abschließende Reflexion des gesamten Transferlabor-Verlaufs | ||
* Ableitung von Transformationswissen (z. B. Strategien, Treiber und Hindernisse, | * Ableitung von Transformationswissen (z. B. Strategien, Treiber und Hindernisse, Gelingensbedingungen) | ||
* Insbesondere | * Insbesondere bei Forschungsorientierung empfehlenswert | ||
| | | | ||
|- | |- | ||
|'''Reflexionsgespräche''' | |'''Reflexionsgespräche''' | ||
| | | | ||
* Moderiertes | * Moderiertes Reflexionsgespräch mit dem Trafoteam, um den Prozess, die Projektfortschritte und Zusammenarbeit aus verschiedenen Perspektiven zu reflektieren | ||
| | | | ||
* Reflexionsfragen | * [[KlimaPlanReal: Zusatzmaterial zum Download|Reflexionsfragen (in Tagebuch-Vorlage)]] | ||
* 5-Finger-Feedback | * 5-Finger-Feedback | ||
* Blitzlicht | * Blitzlicht | ||
| Zeile 268: | Zeile 248: | ||
|'''Befragung''' | |'''Befragung''' | ||
| | | | ||
* (Online-)Befragung | * (Online-)Befragung der Trafoteams zur Reflexion des Prozesses aus verschiedenen Perspektiven, um u.a. Erwartung, Transparenz, Zusammenarbeit auf Augenhöhe etc. zu erfassen. Ziel ist es, mögliche Anpassungen in Leitung und Struktur der Treffen vorzunehmen. | ||
| | | | ||
|} | |} | ||
=== Rollenvielfalt === | === Rollenvielfalt === | ||
Rose et al. (2019) beschreiben vier Rollen von Forschenden im Reallabor: Reflektierende Forschende, Facilitators, Change Agents und (selbst-)reflexive Forschende.<ref | Rose et al. (2019) beschreiben vier Rollen von Forschenden im Reallabor: Reflektierende Forschende, Facilitators, Change Agents und (selbst-)reflexive Forschende.<ref name=":0" /> Die Projektmitarbeitenden in KlimaPlanReal übten diese vier Rollen bewusst aus. Die Funktionen, typischen Aufgaben und der Anteil der Rollen im Rahmen des Projekts KlimaPlanReal können Tabelle 3 entnommen werden. Nicht intendiert, aber immer wieder erforderlich war zudem die Übernahme einer Leitungs-/Managementrolle, die Entscheidungen trifft, das Projekt steuert und außerdem selbst Umsetzungsaufgaben übernimmt. | ||
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|+ id="Ü-id" | Tabelle 3. Überblick über die Rollen der Projektmitarbeitenden und ihre Funktionen und typischen Aufgaben | |||
|'''Rolle''' | |'''Rolle''' | ||
|'''Funktion''' | |'''Funktion''' | ||
| Zeile 282: | Zeile 262: | ||
|'''Anteil am Arbeitsalltag''' | |'''Anteil am Arbeitsalltag''' | ||
|- | |- | ||
|'''Facilitator''' | |'''Facilitator'''<ref name=":0" /> | ||
|Struktur schaffen, Beteiligung ermöglichen, Prozesse koordinieren | |Struktur schaffen, Beteiligung ermöglichen, Prozesse koordinieren | ||
| | | | ||
| Zeile 305: | Zeile 285: | ||
|Hoch, zentrale Rolle | |Hoch, zentrale Rolle | ||
|- | |- | ||
|'''Change Agent''' | |'''Change Agent'''<ref name=":0" /> | ||
|Veränderung ermöglichen, Akteur*innen aktivieren, Netzwerke nutzen | |Veränderung ermöglichen, Akteur*innen aktivieren, Netzwerke nutzen | ||
| | | | ||
| Zeile 323: | Zeile 303: | ||
|Mittel bis hoch | |Mittel bis hoch | ||
|- | |- | ||
|'''Reflektierende Forschende''' | |'''Reflektierende Forschende'''<ref name=":0" /> | ||
|Prozesse beobachten, Wissen generieren, dokumentieren | |Prozesse beobachten, Wissen generieren, dokumentieren | ||
| | | | ||
| Zeile 335: | Zeile 315: | ||
|Gering bis mittel | |Gering bis mittel | ||
|- | |- | ||
|'''Selbstreflexive Forschende''' | |'''Selbstreflexive Forschende'''<ref name=":0" /> | ||
|eigene Wirkung und Rolle kritisch reflektieren | |eigene Wirkung und Rolle kritisch reflektieren | ||
| | | | ||
| Zeile 354: | Zeile 334: | ||
| | | | ||
* Flexibilität und Anpassungsfähigkeit – Fähigkeit, zwischen verschiedenen Rollen (Steuerung vs. Moderation) je nach Situation zu wechseln und Prioritäten zu setzen. | * Flexibilität und Anpassungsfähigkeit – Fähigkeit, zwischen verschiedenen Rollen (Steuerung vs. Moderation) je nach Situation zu wechseln und Prioritäten zu setzen. | ||
* | * Empathie – Sensibilität für die Bedürfnisse und Perspektiven anderer, um Kooperation und partizipative Prozesse zu stärken. | ||
* Positive Grundeinstellung / Optimismus – Fähigkeit, Herausforderungen konstruktiv zu begegnen und eine motivierende Atmosphäre im Team zu fördern. | * Positive Grundeinstellung / Optimismus – Fähigkeit, Herausforderungen konstruktiv zu begegnen und eine motivierende Atmosphäre im Team zu fördern. | ||
|häufig als notwendig empfunden | |häufig als notwendig empfunden | ||
|} | |} | ||
=== Hinweise für die Projekt-Kommunikation === | === Hinweise für die Projekt-Kommunikation === | ||
Veränderungsprozesse benötigen offene Kommunikationskanäle, um alle Beteiligten einzubeziehen und die Transparenz von Entscheidungsprozessen zu gewährleisten. Die transparente Kommunikation über Ziele, Fortschritte und Herausforderungen ist unerlässlich, um das Vertrauen und das Engagement der Beteiligten zu fördern. Dies gilt sowohl für interne Kommunikation innerhalb der Hochschule als auch für externe Kommunikation mit der Öffentlichkeit und relevanten Institutionen | Veränderungsprozesse benötigen offene Kommunikationskanäle, um alle Beteiligten einzubeziehen und die Transparenz von Entscheidungsprozessen zu gewährleisten. Die transparente Kommunikation über Ziele, Fortschritte und Herausforderungen ist unerlässlich, um das Vertrauen und das Engagement der Beteiligten zu fördern. Dies gilt sowohl für interne Kommunikation innerhalb der Hochschule als auch für externe Kommunikation mit der Öffentlichkeit und relevanten Institutionen | ||
| Zeile 364: | Zeile 343: | ||
'''Transparenz und Erwartungsmanagement''' | '''Transparenz und Erwartungsmanagement''' | ||
* Außerhalb des TrafoTeams: Kommunikationsabteilung der Hochschule frühzeitig einbinden – idealerweise als feste Ansprechperson im Team. So können Kommunikationskanäle der Hochschule (Website, Social Media, Newsletter) aktiv bespielt werden, um Sichtbarkeit an der HS zu schaffen bzw. zu fördern | * '''Außerhalb des TrafoTeams:''' Kommunikationsabteilung der Hochschule frühzeitig einbinden – idealerweise als feste Ansprechperson im Team. So können Kommunikationskanäle der Hochschule (Website, Social Media, Newsletter) aktiv bespielt werden, um Sichtbarkeit an der HS zu schaffen bzw. zu fördern | ||
* Innerhalb des TrafoTeams: | * '''Innerhalb des TrafoTeams:''' | ||
** Die Art der Zusammenarbeit im Transferlabor ist für die Beteiligten teilweise ungewohnt. Die Prinzipien von Co-Design, Co-Produktion und Co-Evaluation, sowie die verschiedenen Rollen und ihre Aufgaben, sollten daher erklärt werden, ggf. auch wiederholt. | ** Die Art der Zusammenarbeit im Transferlabor ist für die Beteiligten teilweise ungewohnt. Die Prinzipien von Co-Design, Co-Produktion und Co-Evaluation, sowie die verschiedenen Rollen und ihre Aufgaben, sollten daher erklärt werden, ggf. auch wiederholt. | ||
** Die Gestaltungsspielräume, Möglichkeiten und Grenzen des Transferlabors sollten bei der Team-Akquise klar kommuniziert werden. Ein realistisches Erwartungsmanagement ist wichtig für die Wirksamkeitserwartung und Zufriedenheit des Trafoteams. | ** Die Gestaltungsspielräume, Möglichkeiten und Grenzen des Transferlabors sollten bei der Team-Akquise klar kommuniziert werden. Ein realistisches Erwartungsmanagement ist wichtig für die Wirksamkeitserwartung und Zufriedenheit des Trafoteams. | ||
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* „fluid participation“: Die Beteiligung an bestimmten (Entscheidungs-) Prozessen variiert von einem Zeitpunkt zum anderen, infolgedessen verändern sich auch Grenzen der Organisation, Zielgruppen und die Entscheidungstragenden | * „fluid participation“: Die Beteiligung an bestimmten (Entscheidungs-) Prozessen variiert von einem Zeitpunkt zum anderen, infolgedessen verändern sich auch Grenzen der Organisation, Zielgruppen und die Entscheidungstragenden | ||
Dies konnte auch in KlimaPlanReal wiedergefunden werden und es zeigten sich Hindernisse und Treiber für Transformation an Hochschulen, die in Abbildung 3 | Dies konnte auch in KlimaPlanReal wiedergefunden werden und es zeigten sich Hindernisse und Treiber für Transformation an Hochschulen, die in Abbildung 3 dargestellt sind. | ||
Nachfolgend wird eine Auswahl von Empfehlungen dargestellt, die durch Erfahrungen der Teams im Projekt KlimaPlanReal erarbeitet wurden. | |||
===== Empfehlungen ===== | |||
* Verstetigung / Weiterführung von Anfang an mitdenken, mitplanen und darauf hinarbeiten (auch Aufgabe der Hochschulleitung), ideal ist eine Person, welche die Möglichkeit hat, einen Prozess weiterzuführen | * Verstetigung / Weiterführung von Anfang an mitdenken, mitplanen und darauf hinarbeiten (auch Aufgabe der Hochschulleitung), ideal ist eine Person, welche die Möglichkeit hat, einen Prozess weiterzuführen | ||
* Realistisches Erwartungsmanagement im Trafoteam (Frustration vorbeugen), Verständnis für institutionelle Struktur im Trafo-Team aufbauen | * Realistisches Erwartungsmanagement im Trafoteam (Frustration vorbeugen), Verständnis für institutionelle Struktur im Trafo-Team aufbauen | ||
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* Umsetzung von Pilotprojekten mit Skalierungspotenzial | * Umsetzung von Pilotprojekten mit Skalierungspotenzial | ||
[[Datei:Zusammenfassung .png|mini|Abbildung 3. Grafische Zusammenfassung der identifizierten Treiber und Hindernisse auf den Ebenen Hochschule, Projekt, Trafoteam und Netzwerke.]] | [[Datei:Zusammenfassung .png|mini|zentriert|Abbildung 3. Grafische Zusammenfassung der identifizierten Treiber und Hindernisse auf den Ebenen Hochschule, Projekt, Trafoteam und Netzwerke.]] | ||
== Potenziale und Grenzen von Transferlaboren für die Transformation von Hochschulen == | == Potenziale und Grenzen von Transferlaboren für die Transformation von Hochschulen == | ||
Die Evaluation der fünf Pilothochschulen aus KlimaPlanReal zeigt sowohl das Potenzial als auch die realen Begrenzungen von Transferlaboren auf. | Die Evaluation der fünf Pilothochschulen aus KlimaPlanReal zeigt sowohl das Potenzial als auch die realen Begrenzungen von Transferlaboren auf. | ||
{| class="wikitable" | {| class="wikitable" | ||
|+ id="Ü-id" | Tabelle 4. Potenziale und Grenzen von Transferlaboren für die Transformation von Hochschulen | |||
|'''Potenziale''' | |'''Potenziale''' | ||
|'''Grenzen''' | |'''Grenzen''' | ||
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| | | | ||
* '''Geeignetes Format für offene, dynamische Fragestellungen:''' Transferlabore sind besonders dann geeignet, wenn für eine Maßnahme kein fertiges Implementierungswissen vorliegt (vgl. Borner & Kraft, 2018)<ref>Borner, J., & Kraft, A. H. (2018). ''Konzeptpapier zum Reallabor-Ansatz. Arbeitspapier im Rahmen von ENavi'' (S. 1–18) [Konzeptpapier].</ref> und bzw. oder keine klaren Zuständigkeiten vorhanden sind | * '''Geeignetes Format für offene, dynamische Fragestellungen:''' Transferlabore sind besonders dann geeignet, wenn für eine Maßnahme kein fertiges Implementierungswissen vorliegt (vgl. Borner & Kraft, 2018)<ref>Borner, J., & Kraft, A. H. (2018). ''Konzeptpapier zum Reallabor-Ansatz. Arbeitspapier im Rahmen von ENavi'' (S. 1–18) [Konzeptpapier].</ref> und bzw. oder keine klaren Zuständigkeiten vorhanden sind | ||
* '''Inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit:''' Transferlabore eignen sich bei komplexen Fragestellungen, für die die Integration von unterschiedlichen Wissensbeständen und Perspektiven aus Wissenschaft, Praxis und Studierendenschaft hilfreich ist, um ein ganzheitlicheres Verständnis der Problematik zu schaffen und zu innovativen Lösungen zu kommen. | * '''Inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit:''' Transferlabore eignen sich bei komplexen Fragestellungen, für die die Integration von unterschiedlichen Wissensbeständen und Perspektiven aus Wissenschaft, Praxis und Studierendenschaft hilfreich ist, um ein ganzheitlicheres Verständnis der Problematik zu schaffen und zu innovativen Lösungen zu kommen. | ||
* '''Empowerment von Beteiligten:''' Die partizipative Gestaltung kann das Engagement und die Eigenverantwortung der Beteiligten stärken. Außerdem kann die aktive Einbindung der Beteiligten in den Entwicklungsprozess mehr Legitimation, Verständnis, Unterstützung und Akzeptanz für die Maßnahmen bringen. | * '''Empowerment von Beteiligten:''' Die partizipative Gestaltung kann das Engagement und die Eigenverantwortung der Beteiligten stärken. Außerdem kann die aktive Einbindung der Beteiligten in den Entwicklungsprozess mehr Legitimation, Verständnis, Unterstützung und Akzeptanz für die Maßnahmen bringen. | ||
* '''Prozessdynamik und Flexibilität:''' Der iterative und adaptive Charakter von Transferlaboren ermöglicht es, Maßnahmen im Verlauf des Prozesses zu spezifizieren und flexibel an sich verändernde Rahmenbedingungen anzupassen, sowie kontinuierlich Feedback der Beteiligten einzubeziehen. Dies erwies sich gerade bei unklar definierter Ausgangslage als großer Vorteil. | * '''Prozessdynamik und Flexibilität:''' Der iterative und adaptive Charakter von Transferlaboren ermöglicht es, Maßnahmen im Verlauf des Prozesses zu spezifizieren und flexibel an sich verändernde Rahmenbedingungen anzupassen, sowie kontinuierlich Feedback der Beteiligten einzubeziehen. Dies erwies sich gerade bei unklar definierter Ausgangslage als großer Vorteil. | ||
* '''Wissens- und Kompetenzzuwachs:''' Transferlabore fördern institutionelles Lernen und vertiefen Kompetenzen in partizipativer Zusammenarbeit. Darüber hinaus können durch systematische Dokumentation (z. B. Protokolle, Tagebücher, Reflexionsberichte) Erfahrungswerte gesichert und auf zukünftige Projekte übertragen werden. | * '''Wissens- und Kompetenzzuwachs:''' Transferlabore fördern institutionelles Lernen und vertiefen Kompetenzen in partizipativer Zusammenarbeit. Darüber hinaus können durch systematische Dokumentation (z. B. Protokolle, Tagebücher, Reflexionsberichte) Erfahrungswerte gesichert und auf zukünftige Projekte übertragen werden. | ||
* '''Effizienz:''' Durch die Einbindung hochschulinterner Expertise und vorhandener Netzwerke kann ressourcen- und kostenschonend gearbeitet werden. In manchen Fällen konnten durch den Transferlaboransatz auch formale Bewilligungsprozesse beschleunigt werden. | * '''Effizienz:''' Durch die Einbindung hochschulinterner Expertise und vorhandener Netzwerke kann ressourcen- und kostenschonend gearbeitet werden. In manchen Fällen konnten durch den Transferlaboransatz auch formale Bewilligungsprozesse beschleunigt werden. | ||
* '''Anstoß neuer Prozesse:''' Transferlabore bringen Themen bzw. Maßnahmen auf die Agenda, die ohne diesen Rahmen möglicherweise nicht initiiert worden wären. | * '''Anstoß neuer Prozesse:''' Transferlabore bringen Themen bzw. Maßnahmen auf die Agenda, die ohne diesen Rahmen möglicherweise nicht initiiert worden wären. | ||
* '''Netzwerke:''' Transferlabore fördern neue Verbindungen innerhalb der Hochschulgemeinschaft und stärken und erweitern dadurch wertvolle interne Netzwerke. Dieser Austausch kann eine wertvolle Grundlage für weitere Transformationsprozesse sein. | * '''Netzwerke:''' Transferlabore fördern neue Verbindungen innerhalb der Hochschulgemeinschaft und stärken und erweitern dadurch wertvolle interne Netzwerke. Dieser Austausch kann eine wertvolle Grundlage für weitere Transformationsprozesse sein. | ||
* '''Erhöhung der Sichtbarkeit und Bewusstseinsbildung:''' Die Zusammenarbeit im Transferlabor und die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit stärkt auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz innerhalb der Hochschule und darüber hinaus. | * '''Erhöhung der Sichtbarkeit und Bewusstseinsbildung:''' Die Zusammenarbeit im Transferlabor und die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit stärkt auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Klimaschutz innerhalb der Hochschule und darüber hinaus. | ||
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Borner, J., & Kraft, A. H. (2018). ''Konzeptpapier zum Reallabor-Ansatz. Arbeitspapier im Rahmen von ENavi'' (S. 1–18) [Konzeptpapier]. | Borner, J., & Kraft, A. H. (2018). ''Konzeptpapier zum Reallabor-Ansatz. Arbeitspapier im Rahmen von ENavi'' (S. 1–18) [Konzeptpapier]. | ||
Cohen, M. D., March, J. G., & Olsen, J. P. (1972). A Garbage Can Model of Organizational Choice. ''Administrative Science Quarterly'', ''17''(1), 1. | Cohen, M. D., March, J. G., & Olsen, J. P. (1972). A Garbage Can Model of Organizational Choice. ''Administrative Science Quarterly'', ''17''(1), 1. https://doi.org/10.2307/2392088 | ||
Nickel, S. (2012). Engere Kopplung von Wissenschaft und Verwaltung und ihre Folgen für die Ausübung professioneller Rollen in Hochschulen. In ''Hochschule als Organisation'' (S. 279–291). VS Verlag für Sozialwissenschaften. | Nickel, S. (2012). Engere Kopplung von Wissenschaft und Verwaltung und ihre Folgen für die Ausübung professioneller Rollen in Hochschulen. In ''Hochschule als Organisation'' (S. 279–291). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18770-9_16 | ||
Parodi, O., Ober, S., Lang, D. J., & Albiez, M. (2024). Reallabor versus Realexperiment: Was macht den Unterschied? ''GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society'', ''33''(2), 216–221. | Parodi, O., Ober, S., Lang, D. J., & Albiez, M. (2024). Reallabor versus Realexperiment: Was macht den Unterschied? ''GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society'', ''33''(2), 216–221. https://doi.org/10.14512/gaia.33.2.4 | ||
Parodi, O., & Steglich, A. (2021). Reallabor. In T. Schmohl & T. Philipp (Hrsg.), ''Handbuch Transdisziplinäre Didaktik'' (S. 255–266). transcript Verlag. | Parodi, O., & Steglich, A. (2021). Reallabor. In T. Schmohl & T. Philipp (Hrsg.), ''Handbuch Transdisziplinäre Didaktik'' (S. 255–266). transcript Verlag. https://doi.org/10.1515/9783839455654-024 | ||
https://netzwerk-n.org/ressourcen/bildungsmaterial/, M., Schleicher, K., & Maibaum, K. (2017). Transforming Well-Being in Wuppertal—Conditions and Constraints. ''Sustainability'', ''9''(12), 2375. https://doi.org/10.3390/su9122375 | |||
Rose, M., Wanner, M., & Hilger, A. (2019). Das Reallabor als Forschungsprozess und -infrastruktur für nachhaltige Entwicklung. ''Wuppertal Paper'', ''2. aktualisierte und erweiterte Auflage''. | Rose, M., Wanner, M., & Hilger, A. (2019). Das Reallabor als Forschungsprozess und -infrastruktur für nachhaltige Entwicklung. ''Wuppertal Paper'', ''2. aktualisierte und erweiterte Auflage''. | ||
== Einzelnachweise == | |||
<references /> | |||
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Aktuelle Version vom 20. November 2025, 12:13 Uhr
| Transferlabor | |
|---|---|
| Der vorliegende Good Practice Guide stellt das Konzept des Transferlabors (TFL) vor, welches im Projekt KlimaPlanReal entwickelt und angewandt wurde. Aufbauend auf der Idee von Reallaboren/Realexperimenten dienen Transferlabore dazu, partizipativ und mitgliedergruppenübergreifend Maßnahmen zur nachhaltigen Transformation von Hochschulen umzusetzen. | |
| Handlungsfelder | |
Forschung, Transfer, Governance, Betrieb, Vernetzung
| |
| Themenbezug | |
| Stichworte | |
Transferlabor, Partizipative Forschung, Beteiligung
| |
| Zielgruppe | |
Forschende, Lehrende, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende, Hochschulleitung, Forschungsmanagement, Nachhaltigkeitsbeauftragte(r), Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter(in)
| |
| Hochschule | |
| Organisationseinheit | |
Die folgende Koordinate wurde nicht erkannt: Geocoding failed.Die folgende Koordinate wurde nicht erkannt: Geocoding failed.
| |
| Website | |
| Projektbezug | |
Transformationspfade (traNHSform)
| |
Was verstehen wir unter einem Transferlabor?
Unter einem Transferlabor (TFL) verstehen wir einen temporären, strukturierten Raum für Zusammenarbeit, in dem konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Transformation von Hochschulen – insbesondere in Richtung Klimaneutralität – gemeinsam mit wissenschaftlichen und praktischen Akteur*innen entwickelt, getestet und reflektiert werden.
Wir orientieren uns dabei am Konzept der Reallabore (vgl. Parodi & Steglich, 2021; Rose et al., 2019).[1] [2]Nach der Definition von Parodi et al. (2024)[3] sind die einzelnen Transferlabore im Projekt KlimaPlanReal jedoch eher als Realexperimente zu verstehen, da sie zeitlich begrenzt sind[4]. Außerdem bewegen wir uns stets im Kontext von Hochschulen – statt einer Einbindung der gesamten Zivilgesellschaft findet eine Einbindung der Hochschulgemeinschaft bzw. der verschiedenen Mitgliedergruppen statt.
Im Projekt KlimaPlanReal waren Transferlabore Teil eines doppelt partizipatorischen Prozesses (vgl. Abb. 1): Im ersten Schritt wurden mittels Hochschulklimaräten (erste partizipative Phase: Methode Planungszelle / Bürger*innenrat) sogenannte KlimaPläne erstellt, die der Hochschule verschiedene Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität vorschlagen. Diese Maßnahmenvorschläge wurden vom KlimaPlanReal-Team integriert bewertet (u. a. nach Treibhausgasreduktionspotenzial, Umsetzungskosten, etc.) und priorisiert (integrierte Bewertung). Anschließend wurden ein bis zwei Maßnahmenvorschläge zur Umsetzung im Transferlabor (zweite partizipative Phase: Methode angelehnt an Reallabore) ausgewählt. Transferlabore können jedoch auch unabhängig von einem Hochschulklimarat initiiert werden. Im Fall der Hochschule Magdeburg Stendal (h2) war die Basis für das Transferlabor das Integrierte Klimaschutzkonzept.

Im Transferlabor wurden Prinzipien des Co-Designs, der Co-Produktion und Co-Evalutation (Rose et al., 2019)[2] angewandt, um die Empfehlungen der KlimaPläne gemeinsam zu konkretisieren, zu erproben bzw. umzusetzen und zu reflektieren. Dafür wurden Transformationsteams (Trafoteams) gebildet. Diese setzten sich zusammen aus Umsetzungsexpert*innen (häufig aus der Verwaltung), Fachexpert*innen (z.B. wissenschaftlichen Mitarbeitenden, Professor*innen) sowie weiteren engagierten bzw. betroffenen Personen (Studierende, weitere Mitarbeitende, ggf. externe Partner*innen). Teil der Gruppe war zudem der oder die lokale KlimaPlanReal-Projektmitarbeiter*in, welche*r unter anderem Aufgaben der Koordination („Facilitator“, s. u.) übernahm.
Überblick über die verschiedenen Transferlabore in KlimaPlanReal
Im Projekt KlimaPlanReal fanden an fünf Hochschulen Transferlabore statt. Die Themen orientieren sich dabei an den drei impactrelevanten Transformationsfeldern, welche bereits für die Status Quo Analyse als auch für die Hochschulklimaräte Orientierung boten (Abb. 2). Details zu den Transferlaboren aus dem Projekt finden sich in den verlinkten Blaupausen (Tab. 1)

Methode Transferlabor
Im Transferlabor arbeitete das Trafoteam zeitlich begrenzt zusammen, um die ausgewählten Maßnahmen zu konkretisieren (Co-Design), umzusetzen (Co-Produktion) und zu reflektieren (Co-Evaluation) und dabei System-, Ziel- und Transformationswissen abzuleiten, Kapazitäten aufzubauen und Transformationsprozesse an der Hochschule anzustoßen (vgl. Rose et al., 2017).[5] Dies ist im zyklischen Konzept für Reallabore nach Rose et al. (2019, Abb. 3) grafisch dargestellt.[2]

Schritt 1 - Co-Design
Bildung und Aufrechterhaltung eines transdisziplinären Trafoteams
Zunächst akquirierten die KlimaPlanReal-Projektmitarbeitenden Personen für die Mitarbeit im Transferlabor.
Empfehlungen
- Gezielte, persönliche Akquise auf Basis einer fundierten Akteur*innenanalyse.
- Zusammensetzung des Kernteams:
- 5 - 8 Personen (inkl. Facilitator)
- Mitgliedergruppenübergreifend (Studierende, Professor*innen, wissenschaftliches und wissenschaftsunterstützendes Personal, insb. aus der Verwaltung).
- inter- und transdisziplinär
- Umsetzungsexpert*innen (Verwaltungsperspektive ), formal zuständige Fachabteilungen
- Fachexpert*innen (thematisch relevante Fachexpertise)
- Betroffene (Betroffenenperspektive)
- ggf. ergänzend: Expert*innenbeirat, Studierendenprojekte
- von Vorteil ist, wenn die Person, die die Akquise durchführt, über ein Netzwerk in der HS verfügt
Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Akquise
Die Ansprache erfolgte überwiegend persönlich mittels Telefonaten. Ergänzend wurden E-Mails eingesetzt. Neben den unter Empfehlungen bereits genannten Prinzipien wurden bei der Akquise außerdem berücksichtigt:
- Diversität hinsichtlich soziodemografischer Merkmale
- Mitwirkung am Hochschulklimarat: Den Personen, die am Hochschulklimarat mitgewirkt haben, wurde die Möglichkeit gegeben, sich im Transferlabor weiter zu engagieren.
- Einbindung von Personen aller Hochschulstandorte (bei HS mit mehreren Standorten)
- Intrinsische Motivation und Kapazitäten für die Mitarbeit im Transferlabor
- Personen in Schnittstellen, Entscheidungsträger*innen (z. B. Kanzler*in, Referent*in Prorektorat)
- Bei Bedarf nach Einbezug weiterer Perspektiven / Expertise im Verlauf der Maßnahmenkonkretisierung: Akquise zusätzlicher Akteur*innen, Integration dieser ins Team durch erneute Vorstellungsrunden
Hürden bei der Akquise:
Gründe für die Nicht-Teilnahme von angefragten Akteur*innen waren unter anderem:
- Zeitmangel und Überlastung
- Frustration aus früheren Prozessen
- Geringe persönliche Motivation
- Geringe institutionelle Rückendeckung
Sonderfälle:
- Expert*innenbeirat: In einem Fall gliederte sich die Teamstruktur in aktive Mitglieder, die spezifische Aufgaben übernahmen und regelmäßig an den Treffen teilnahmen und beratende Expert*innen, welche nicht die Kapazitäten für eine regelmäßige Teilnahme hatten, aber flexibel hinzugezogen wurden. Diese bewusst gewählte Struktur förderte sowohl eine effiziente Arbeitsweise als auch gezielte Fachexpertise (siehe Transferlabor Grüner Teller).
- In einem Fall wurden Studierendenprojekte als „Auftragnehmer“ einbezogen. Die Trafoteam-Mitglieder fungierten als Entscheidungsinstanz und betreuten jeweils die Zuarbeiten durch die Studierendenprojekte.
Arbeitsgrundlage: Das Transformationskonzept
Ausgangspunkt der Arbeit im Transferlabor war die Beschreibung der Maßnahme im KlimaPlan. Diese musste im Trafoteam zunächst konkretisiert und ggf. angepasst werden. Das Ergebnis dieses Konkretisierungsprozesses ist das Transformationskonzept. Es war essenziell als gemeinsame Arbeitsgrundlage und Zieldefinition.
Empfehlungen für die partizipative Erarbeitung eines Transformationskonzeptes
- gemeinsame Zieldefinition zu Beginn im Trafoteam treffen – bspw. mit der Konzeptvorlage
- Fokus möglichst auf eine, klar abgrenzbare Maßnahme (siehe auch Bewertung und Auswahl von Pilotmaßnahmen).
- fachliche Prüfung der vorgeschlagenen Maßnahmen sowie die Ergänzung von nötigem Prozesswissen (z.B. gesetzliche Erfordernisse), um realistische Ziele zu formulieren
- Zeit für den Konkretisierungsprozess einplanen (ca. 3 Treffen)
Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Erarbeitung eines Transformationskonzeptes
- Aufgrund der Maßnahmenbeschreibungen im KlimaPlan waren dem Trafoteam Grenzen bei der Ideengenerierung (vgl. Abb. 1) gesetzt.
- Das Transformationskonzept wurde im Trafoteam auf Grundlage einer Konzeptvorlage gemeinsam erarbeitet (Co-Design).
- Aufgrund zeitlicher und finanzieller Beschränkungen des Projekts mussten einige Maßnahmenvorschläge aus dem KlimaPlan aussortiert werden. Technische, finanzielle und organisatorische Einschränkungen führten zudem zu reduzierten oder modifizierten Maßnahmen.
- Pilotprojekte und fokussierte Teilaspekte wurden bevorzugt, wenn sie machbar und wirksam erschienen.
- Die Zieldefinition bzw. Erstellung des Transformationskonzepts benötigte mindestens drei Trafoteam-Treffen und war ein iterativer Prozess
- Agilität und Anpassungsfähigkeit waren gefragt, um im Prozess auf neue Herausforderungen und Erkenntnisse zu reagieren. Zeit- und Meilensteinpläne waren demnach tlw. zu starr für die Anforderungen eines Transferlabors. [3]
Schritt 2 – Co-Produktion
Gestaltung der Zusammenarbeit im Transformationsteam
Kern der Transferlabor-Arbeit waren die regelmäßigen Transformationsteam-Treffen, bei denen Absprachen zu den nächsten Schritten und Aufgaben getroffen wurden.
Empfehlungen
- Koordination und Moderation durch Facilitator, möglichst im Duo
- Monatliche Treffen, vorzugsweise in Präsenz
- Frühzeitige Etablierung von Kommunikationskanälen und digitalen Kollaborationstools
- Förderung einer hierarchiefreien, kollegialen, transparenten Zusammenarbeit
- Verteilung von Zuständigkeiten / Aufgaben zwischen den Treffen
- Individuelle Lösungen bei Kapazitätsengpässen (s. u.)
Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Moderation
In allen Transferlaboren übernahmen Facilitator (Projektmitarbeitende und ggf. Projektleitung oder studentische / wissenschaftliche Hilfskräfte, siehe Tabelle 2) die Koordination, inklusive
- Terminorganisation
- Agenda-Planung
- Gesprächsleitung / Moderation
- Protokollführung
Besonders erfolgreich war die Moderation, wenn sie:
- von zwei Personen übernommen wurde (Arbeitsteilung Moderation und Protokoll)
- zielorientiert und flexibel war (z. B.Verschiebung von Tagesordnungspunkten bei Zeitmangel)
- aktivierend wirkte, z. B. durch Ermutigung ruhiger Mitglieder
Bei der Moderation der Transferlabor-Treffen wurden vielfältige Methoden eingesetzt. Eine umfangreiche Methodensammlung findet sich beispielsweise beim netzwerk n e. V. (methode n).
Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Formate und Turnus von Treffen der Trafoteams
Die Treffen fanden meist im monatlichen Rhythmus über einen Zeitraum von zehn Monaten statt. Ein Team traf sich häufiger (alle drei Wochen), andere reduzierten wegen Ferien oder Ressourcenengpässen die Frequenz. Ergänzend fanden bilaterale Absprachen oder Kleingruppentreffen zu einzelnen Aufgaben statt. Im Projekt wurden die folgenden Formate an Treffen genutzt:
- Präsenz-Treffen waren das bevorzugte Format, da sie die Gruppendynamik förderten. Dafür wurden Räumlichkeiten genutzt, die der Gruppengröße entsprechend als angenehm (nicht zu groß oder zu klein) wahrgenommen wurden, und wo eine ruhige und angenehmen Arbeitsatmosphäre geschaffen werden konnte.
- Online-Treffen wurden punktuell eingesetzt bei zeitlich drängendem Absprache-Bedarf oder bei Trafoteams, die standortübergreifend zusammenarbeiten, da dies die Koordination erheblich vereinfachte.
- Hybride Treffen können sinnvoll sein, wenn standort- oder hochschulübergreifend zusammengearbeitet wird. Sie ermöglichen die Vorteile von Präsenztreffen für die Anwesenden, aber es kann zu technischen und kommunikativen Herausforderungen bei der Einbindung der online zugeschalteten Personen kommen.
- BilateraleTreffen zwischen KlimaPlanReal-Projektmitarbeitenden und einzelnen Mitgliedern des Trafoteams wurden ergänzend eingesetzt, insbesondere bei Kapazitätsengpässen oder spezifischen Arbeitsaufgaben im Trafoteam.
Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Arbeitsphasen der Trafoteams zwischen den Treffen
- Nutzung digitaler Tools, um dem Trafoteam jederzeit Zugriff zu den relevanten Informationen zu geben, z. B. Online-Pinnwände, digitale Plattformen/Portale für kollaboratives Arbeiten, Clouds. Diese wurden auch in den Meetings unterstützend eingesetzt.
- Kommunikation über Email-Verteiler
- Co-Produktion: Zwischen den Treffen arbeiteten die Team-Mitglieder selbstständig an den ihn zugeteilten Aufgaben. Dies funktionierte jedoch nicht in allen Trafoteams gleichermaßen gut (siehe auch Verteilung von Arbeitslasten).
Erfahrungsbericht KlimaPlanReal – Zusammenarbeit auf Augenhöhe
Zentral für die erfolgreiche Anwendung der Prinzipien des Co-Designs, der Co-Produktion und Co-Evaluation ist eine hierarchiefreie, kollegiale Zusammenarbeit im Trafoteam.
Erfolgsfaktoren, die dies ermöglichten, waren:
- Kollegiales „Du“ als kulturbildender Einstieg
- Respektvolle Kommunikation mit Raum für alle Stimmen
- eine aktivierende Moderation, die auch zurückhaltende Personen einband
- sowie eine frühe Rollenklärung, um Erwartungen transparent zu machen, sowie regelmäßige Vorstellungsrunden bei der Einbindung neuer Akteur*innen, um die Rollen auch für diese transparent zu halten
- Gemeinsames Ziel, das durch die Gruppe zu Beginn definiert wurde (siehe Co-Design)
- Strukturierte Entscheidungsfindung: Entscheidungen wurden in den meisten Fällen im Konsens getroffen. Die Facilitator*innen an den verschiedenen Hochschulen setzten unterschiedliche Methoden ein, um zum Konsens zu gelangen (offene Diskussion, konsensierendes Mehrheitsprinzip, Auspunkten). Mitunter wurden Entscheidungen vertagt, wenn noch Informationsbedarf bestand.
Herausforderungen:
- Wissenshierarchien und Statusdifferenzen: Zwischen Professor*innen und Studierenden, aber auch zwischen den Projektmitarbeitenden von KlimaPlanReal und den freiwillig Engagierten (unterschiedliche Rollen und projektbezogenes Wissen) oder den Mitgliedern der Verwaltung und den anderen Teammitgliedern (unterschiedliches Umsetzungswissen) bestanden Wissensunterschiede. Teilweise haben Statusdifferenzen die Gruppendynamik beeinflusst.
- Strukturelle Entscheidungsasymmetrien: In manchen Fällen lag die letztliche Entscheidungsbefugnis bei externen oder institutionell höhergestellten Akteur*innen – wie etwa dem Studentenwerk im Projekt „Grüner Teller“, das als Betreiber der Mensen im Trafoteam mitwirkte und Entscheidungen vorgeben konnte. Wenn solche Entscheidungstragenden (z. B. Hochschulleitungs- oder Verwaltungsebene) nicht Teil des Trafoteams waren, beeinflusste das zwar nicht direkt die interne Teamdynamik, erschwerte aber die Umsetzung und führte zu längeren Bearbeitungsprozessen, da es zusätzlicher Absprachen bedurfte.
- Intransparente Rollendefinition / Rollenerwartungen des Trafoteams: Die Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung war für einige Beteiligte herausfordernd, die nicht alltäglich in dieser Weise arbeiteten. Sie wünschten sich teilweise von den KlimaPlanReal-Projektmitarbeitenden die Übernahme einer leitenden Rolle.
- Verteilung von Arbeitslasten: Die Verteilung der Arbeitslast war eines der zentralen Spannungsfelder in allen Transferlaboren. Dies ergab sich in vielen Fällen naturgemäß aus Kapazitätsengpässen bei freiwillig Engagierten. Mittels Freistellungen konnte dem nur bedingt entgegengewirkt werden („... ich bin zwar freigestellt, aber meine Arbeit muss ich halt trotzdem danach erledigen ... das macht keiner für mich ...“). Darüber hinaus ist rechtlich fraglich, inwieweit eine Freistellung für Drittmittelbeschäftigte möglich ist, da diese üblicherweise für ein konkretes Projekt mit klar definierten Aufgaben eingestellt und finanziert werden. Dadurch kam es in vielen Transferlaboren zu einer ungleichen Arbeitslast-Verteilung zwischen den angestellten Projektmitarbeitenden und den freiwillig engagierten Team-Mitgliedern, so dass die Projektmitarbeitenden häufig auch umsetzend tätig wurden (siehe Rollenvielfalt). Auch die Zurückhaltung von Studierenden zu Beginn, teils aus Unsicherheit oder Hierarchiegefühlen, trug in einigen Trafoteams zu einer ungleichen Arbeitslast-Verteilung bei. Dennoch übernahmen Teammitglieder eigenverantwortlich Aufgaben auf Basis ihrer Expertise und Kapazitäten und erledigten diese in der Regel zuverlässig.
Lösungsansätze:
- Freistellung für Teilnahme am Transferlabor (nicht hinreichend, wenn zu hohe Arbeitsbelastung das Problem ist, rechtlich fraglich bei Drittmittelbeschäftigten)
- Unterstützung durch als „Dienstleister“ agierende Studierendenprojekte
- Strukturierung des Teams in Kernteam (aktive Mitglieder), die für die Übernahme von Aufgaben ausreichende Kapazitäten haben, und Expert*innenbeirat, die nur beratend hinzugezogen werden
- Einstellung von studentischen / wissenschaftlichen Hilfskräften für bestimmte Umsetzungs-Aufgaben
- Kooperation mit externen Partner*innen (z. B. Studierendenwerk) mit Eigeninteresse an Projekt-Outcome, welche Kapazitäten einbringen
- Prüfung der Kapazitäten bei der Personenakquise / Gezielte Akquise von Personen mit ausreichenden Kapazitäten
- Regelmäßige Abfrage der Kapazitäten und Reaktion darauf
- gezielte Aufgabenvergabe und klare Fristen
- Förderung von Eigenverantwortung und Selbstständigkeit der Team-Mitglieder durch (ggf. wiederholtes) Erklären des Transferlabor-Prinzips
Schritt 3 – Co-Evaluation
Ziel von Transferlaboren ist neben dem Schaffen realweltlicher Veränderungen auch die Generierung von Wissen. Dazu ist eine gute Dokumentation und Reflexion des Geschehens unabdingbar. Die in Tabelle 2 dargestellten Methoden nutzten die KlimaPlanReal-Teams (Tab. 2).
| Methode | Zweck | Ressourcen |
| Verlaufsprotokoll |
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https://wortwuchs.net verlaufsprotokoll/ |
| Ergebnisprotokoll |
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Vorlage |
| Transferlabor-Tagebuch |
|
Vorlage |
| Reflexionsbericht |
|
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| Reflexionsgespräche |
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| Befragung |
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Rollenvielfalt
Rose et al. (2019) beschreiben vier Rollen von Forschenden im Reallabor: Reflektierende Forschende, Facilitators, Change Agents und (selbst-)reflexive Forschende.[2] Die Projektmitarbeitenden in KlimaPlanReal übten diese vier Rollen bewusst aus. Die Funktionen, typischen Aufgaben und der Anteil der Rollen im Rahmen des Projekts KlimaPlanReal können Tabelle 3 entnommen werden. Nicht intendiert, aber immer wieder erforderlich war zudem die Übernahme einer Leitungs-/Managementrolle, die Entscheidungen trifft, das Projekt steuert und außerdem selbst Umsetzungsaufgaben übernimmt.
| Rolle | Funktion | Typische Aufgaben | Hilfreiche Kompetenzen | Anteil am Arbeitsalltag |
| Facilitator[2] | Struktur schaffen, Beteiligung ermöglichen, Prozesse koordinieren |
|
|
Hoch, zentrale Rolle |
| Change Agent[2] | Veränderung ermöglichen, Akteur*innen aktivieren, Netzwerke nutzen |
|
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Mittel bis hoch |
| Reflektierende Forschende[2] | Prozesse beobachten, Wissen generieren, dokumentieren |
|
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Gering bis mittel |
| Selbstreflexive Forschende[2] | eigene Wirkung und Rolle kritisch reflektieren |
|
|
Ergänzend, aber bewusst genutzt |
| Leitung / Management | nicht intendierte, aber oft übernommene Steuerungsrolle |
|
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häufig als notwendig empfunden |
Hinweise für die Projekt-Kommunikation
Veränderungsprozesse benötigen offene Kommunikationskanäle, um alle Beteiligten einzubeziehen und die Transparenz von Entscheidungsprozessen zu gewährleisten. Die transparente Kommunikation über Ziele, Fortschritte und Herausforderungen ist unerlässlich, um das Vertrauen und das Engagement der Beteiligten zu fördern. Dies gilt sowohl für interne Kommunikation innerhalb der Hochschule als auch für externe Kommunikation mit der Öffentlichkeit und relevanten Institutionen
Transparenz und Erwartungsmanagement
- Außerhalb des TrafoTeams: Kommunikationsabteilung der Hochschule frühzeitig einbinden – idealerweise als feste Ansprechperson im Team. So können Kommunikationskanäle der Hochschule (Website, Social Media, Newsletter) aktiv bespielt werden, um Sichtbarkeit an der HS zu schaffen bzw. zu fördern
- Innerhalb des TrafoTeams:
- Die Art der Zusammenarbeit im Transferlabor ist für die Beteiligten teilweise ungewohnt. Die Prinzipien von Co-Design, Co-Produktion und Co-Evaluation, sowie die verschiedenen Rollen und ihre Aufgaben, sollten daher erklärt werden, ggf. auch wiederholt.
- Die Gestaltungsspielräume, Möglichkeiten und Grenzen des Transferlabors sollten bei der Team-Akquise klar kommuniziert werden. Ein realistisches Erwartungsmanagement ist wichtig für die Wirksamkeitserwartung und Zufriedenheit des Trafoteams.
- Ereignisse, die einen Einfluss auf das Transferlabor haben (z. B. Verwaltungsentscheidungen) sollten dem Trafoteam transparent und zeitnah kommuniziert werden
Wertschätzung und Motivation
- Anerkennung und Sichtbarkeit der erzielten Ergebnisse stärken das Engagement der Beteiligten und fördern ein positives Gemeinschaftsgefühl.
- Öffentliche und persönliche Wertschätzung (z. B. durch Danksagungen, Geschenke, namentliche Nennungen) motiviert und würdigt das Engagement.
Transformation von Hochschulen mittels Transferlaboren
Das System Hochschule ist oft durch komplexe Entscheidungsstrukturen, hierarchische Organisationslogiken und fragmentierte Verantwortlichkeiten geprägt. Nickel (2012)[6] beschreibt Hochschulen als lose Kopplung verschiedener Subsysteme, Cohen et al. (1972) beschreiben Hochschulen als „organisierte Anarchie“, die durch drei Merkmale charakterisiert sind:[7]
- „problematic preferences“: Vielzahl von inkonsistenten und schlecht definierten Präferenzen, lose Ansammlung von Ideen
- „unclear technology“: Die Prozesse der Organisation werden von ihren Mitgliedern nicht verstanden
- „fluid participation“: Die Beteiligung an bestimmten (Entscheidungs-) Prozessen variiert von einem Zeitpunkt zum anderen, infolgedessen verändern sich auch Grenzen der Organisation, Zielgruppen und die Entscheidungstragenden
Dies konnte auch in KlimaPlanReal wiedergefunden werden und es zeigten sich Hindernisse und Treiber für Transformation an Hochschulen, die in Abbildung 3 dargestellt sind.
Nachfolgend wird eine Auswahl von Empfehlungen dargestellt, die durch Erfahrungen der Teams im Projekt KlimaPlanReal erarbeitet wurden.
Empfehlungen
- Verstetigung / Weiterführung von Anfang an mitdenken, mitplanen und darauf hinarbeiten (auch Aufgabe der Hochschulleitung), ideal ist eine Person, welche die Möglichkeit hat, einen Prozess weiterzuführen
- Realistisches Erwartungsmanagement im Trafoteam (Frustration vorbeugen), Verständnis für institutionelle Struktur im Trafo-Team aufbauen
- Frühzeitige Einbindung, regelmäßiger Austausch und Koordination mit der Hochschulleitung (Letter of Intent nicht ausreichend)
- Frühzeitige Einbindung von Gremien mit Entscheidungsbefugnis und Einbindung von zuständigen Stellen/ Personen in den Planungsprozess
- Frühzeitige Klärung rechtlicher Rahmenbedingungen (Datenschutzbeauftragte, Vergabestelle, Rechtsstelle, etc.)
- Akquise von Schlüsselakteur*innen (z. B. Akteur*innen mit Entscheidungsbefugnis) für das Trafoteam – Gemeinsames Interesse herausstellen, Sinnhaftigkeit und Realisierbarkeit darlegen
- Informiertheit über und Vermeidung von Parallelprozessen
- Nutzung von Gelegenheitsfenstern (z. B. Personalwechsel, neue gesetzliche Vorgaben)
- Verankerung des Transferlabors an zentraler Koordinationsstelle (z. B. Nachhaltigkeitsbüro)
- Einbezug der Hochschulöffentlichkeit (z. B. Hochschulöffentliche Veranstaltungen zur Information mit Möglichkeiten für Beteiligung und Feedback, Personalnewsletter, etc.)
- Umsetzung von Pilotprojekten mit Skalierungspotenzial

Potenziale und Grenzen von Transferlaboren für die Transformation von Hochschulen
Die Evaluation der fünf Pilothochschulen aus KlimaPlanReal zeigt sowohl das Potenzial als auch die realen Begrenzungen von Transferlaboren auf.
| Potenziale | Grenzen |
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|
Literatur
Borner, J., & Kraft, A. H. (2018). Konzeptpapier zum Reallabor-Ansatz. Arbeitspapier im Rahmen von ENavi (S. 1–18) [Konzeptpapier].
Cohen, M. D., March, J. G., & Olsen, J. P. (1972). A Garbage Can Model of Organizational Choice. Administrative Science Quarterly, 17(1), 1. https://doi.org/10.2307/2392088
Nickel, S. (2012). Engere Kopplung von Wissenschaft und Verwaltung und ihre Folgen für die Ausübung professioneller Rollen in Hochschulen. In Hochschule als Organisation (S. 279–291). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18770-9_16
Parodi, O., Ober, S., Lang, D. J., & Albiez, M. (2024). Reallabor versus Realexperiment: Was macht den Unterschied? GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society, 33(2), 216–221. https://doi.org/10.14512/gaia.33.2.4
Parodi, O., & Steglich, A. (2021). Reallabor. In T. Schmohl & T. Philipp (Hrsg.), Handbuch Transdisziplinäre Didaktik (S. 255–266). transcript Verlag. https://doi.org/10.1515/9783839455654-024
https://netzwerk-n.org/ressourcen/bildungsmaterial/, M., Schleicher, K., & Maibaum, K. (2017). Transforming Well-Being in Wuppertal—Conditions and Constraints. Sustainability, 9(12), 2375. https://doi.org/10.3390/su9122375
Rose, M., Wanner, M., & Hilger, A. (2019). Das Reallabor als Forschungsprozess und -infrastruktur für nachhaltige Entwicklung. Wuppertal Paper, 2. aktualisierte und erweiterte Auflage.
Einzelnachweise
- ↑ Parodi, O., & Steglich, A. (2021). Reallabor. In T. Schmohl & T. Philipp (Hrsg.), Handbuch Transdisziplinäre Didaktik (S. 255–266). transcript Verlag. https://doi.org/10.1515/9783839455654-024
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 Rose, M., Wanner, M., & Hilger, A. (2019). Das Reallabor als Forschungsprozess und -infrastruktur für nachhaltige Entwicklung. Wuppertal Paper, 2. aktualisierte und erweiterte Auflage.
- ↑ Parodi, O., Ober, S., Lang, D. J., & Albiez, M. (2024). Reallabor versus Realexperiment: Was macht den Unterschied? GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society, 33(2), 216–221. https://doi.org/10.14512/gaia.33.2.4
- ↑ Parodi, O., Ober, S., Lang, D. J., & Albiez, M. (2024). Reallabor versus Realexperiment: Was macht den Unterschied? GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society, 33(2), 216–221. https://doi.org/10.14512/gaia.33.2.4
- ↑ Rose, M., Schleicher, K., & Maibaum, K. (2017). Transforming Well-Being in Wuppertal—Conditions and Constraints. Sustainability, 9(12), 2375. https://doi.org/10.3390/su9122375
- ↑ Nickel, S. (2012). Engere Kopplung von Wissenschaft und Verwaltung und ihre Folgen für die Ausübung professioneller Rollen in Hochschulen. In Hochschule als Organisation (S. 279–291). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18770-9_16
- ↑ Cohen, M. D., March, J. G., & Olsen, J. P. (1972). A Garbage Can Model of Organizational Choice. Administrative Science Quarterly, 17(1), 1. https://doi.org/10.2307/2392088
- ↑ Borner, J., & Kraft, A. H. (2018). Konzeptpapier zum Reallabor-Ansatz. Arbeitspapier im Rahmen von ENavi (S. 1–18) [Konzeptpapier].